Vorzeichen bei vorgezogenen Tönen

  • Ersteller Doc Orange
  • Erstellt am
Doc Orange
Doc Orange
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.04.24
Registriert
26.11.18
Beiträge
197
Kekse
620
Ort
Hamburg
Moin,

ich notiere eine Basslinie in D-Dur. Am Anfang des Systems sind die zwei # für die Tonart. Leiterfremde Töne werden mit Vorzeichen notiert. Wenn in einem Takt ein B notiert ist, dann erlischt das Vorzeichen (b) im nächsten Takt und die gleiche Note ohne Vorzeichen ist wieder ein H.

In der Bassline sind einige Töne vorgezogen, beginnen also auf der 4und des vorherigen Taktes und werden somit als 8tel mit einem Bindebogen in den nächsten Takt notiert und dort auf der Eins noch einmal mit dem entsprechenden Restnotenwert für den Takt notiert.

Frage: Wenn nun die vorgezogene Note ein B ist, also als 8tel am Ende des Taktes als H mit einem b als Vorzeichen notiert wird, muss dann die erste Note des folgenden Taktes auch mit einem b notiert werden, oder erübrigt sich das, weil durch den Bindebogen klar ist, dass es sich um denselben Ton handelt?

Viele Grüße

Doc O
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Frage: Wenn nun die vorgezogene Note ein B ist, also als 8tel am Ende des Taktes als H mit einem b als Vorzeichen notiert wird, muss dann die erste Note des folgenden Taktes auch mit einem b notiert werden, oder erübrigt sich das, weil durch den Bindebogen klar ist, dass es sich um denselben Ton handelt?

Hallo Doc Orange,

wie so oft: kommt drauf an! ;)

Vorab (Klugscheißermodus): man spricht innerhalb des Notentextes von Versetzungszeichen, denn Vorzeichen stehen ja vorne am Anfang der Zeile. Und, ja, ein Versetzungszeichen gilt den Konventionen gemäß nur innerhalb seines Taktes und auch nur für die bezeichnete Oktavlage.

Wenn eine Note per Haltebogen in den nächsten Takt übergebunden ist, gilt ein eventuelles Versetzungszeichen aber weiter.
Ausnahme in der Schreibweise: nach einem Zeilenumbruch, d. h. wenn die übergebundene Note im nächsten Takt direkt am Anfang einer neuen Zeile steht, wiederholt man das Versetzungszeichen in der Regel aus Sicherheitsgründen.

Wenn es Missverständnisse geben könnte (Legatobogen statt Haltebogen und es ist tatsächlich direkt nach dem Takt die aufgelöste Note gemeint), schreibt man zur Sicherheit ein Auflösungszeichen.

Und: Auch, wenn Versetzungszeichen nur in ihrem Takt gelten, ist es dennoch bewährte und gängige Praxis, "Erinnerungsversetzungszeichen" zu schreiben, d. h. im nachfolgenden Takt ein theoretisch "überflüssiges" Versetzungszeichen/Auflösungszeichen zu schreiben, um Missverständnisse und Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Manchmal schreibt man diese Erinnerungsversetzungszeichen auch in Klammern, das muss aber nicht sein.

Edit: Vielleicht doch noch ein Notenbeispiel:

haltebogen.png


Viele Grüße
Torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank Torsten!

Ich persönlich mag 'Erinnerungsversetzungszeichen' gar nicht, auch wenn es sich vielleicht um gängige Praxis handelt. Ich denke dann als erstes, es müsse was mit der Note 'passieren', weil ich immer zunächst davon ausgehe, dass nur dann ein Zeichen dort steht, wenn der Ton von der Leiter abweicht. Dann denke ich als zweites 'Hä? Was soll das denn?' und als nächstes dann 'ach so, wegen des Taktes davor...'. Für mich macht es das Lesen leider nicht flüssiger, eher unleserlicher. Aber das bin vielleicht nur ich.

Viele Grüße, der Doc
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich mag 'Erinnerungsversetzungszeichen' gar nicht, auch wenn es sich vielleicht um gängige Praxis handelt.

Musst Du auch nicht mögen und auch nicht schreiben - ich wollte es nur erwähnt haben.
Streng davon auszugehen, dass in einem neuen Takt immer der Generalvorzeichen-"Normalzustand" hergestellt wird, ist völlig in Ordnung.

Ich weiß ja nicht, was du musikalisch so treibst (obwohl das schöne Holzintarsien-"Om" in Deinem Avatar in eine Richtung weisen könnte ;)), aber es ist möglich, dass Dir mal Noten vorgesetzt werden, in denen diese Erinnerungsversetzungszeichen (welch fürchterliches Wort!) reichlich vorkommen. In Orchesternoten ist das sogar die Regel, denn da hat Sicherheit und Eindeutigkeit allerhöchste Priorität.
"Erinnerungsvorzeichen" klingt besser, und es erinnert ja auch an die ursprünglichen Vorzeichen. Der Begriff "Warnakzidenz" (passend zu "cautionary accidental").

Viele Grüße und danke für die Kekse!
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Musikalisch mache ich alles Mögliche. Eins ist Bassspielen in einer Bigband. In den Bassnoten sind sehr oft Erinnerungsversetzungszeichen, aber wie gesagt macht es das nicht einfacher für mich. Ich mache das auch noch nicht so lange, also Bassspielen nach Noten und habe ursprünglich mal klassisches Klavierspielen gelernt und da gibt es das eher selten. Meistens nur dann, wenn es sich um einen ungewöhnlichen Ton handelt, also explizit ausgedrückt werden soll, dass der Ton auch tatsächlich so gemeint ist. Ich bin unter anderem in die Bigband gegangen, weil ich am Ende gern flüssig vom Blatt spielen können will, als 'Challenge', sozusagen :D. Ich spiele auch Bass in einer Soulband, da spiele ich gar nicht nach Noten, aber Pop ist auch repetetiver als Bigband Swing. Da ist oft immer alles durchkomponiert. Vorher habe ich viel Keyboards/Klavier gespielt, aber meistens nicht nach Noten, sondern eher Sachen rausgehört und dann 'einfach so' gespielt. Ich habe zwar nach Noten spielen gelernt, aber leider nie Vom-Blatt-Spielen gekonnt. Eher muss ich mir die Musik mühsam aus den Noten raussuchen, dann spielen und dann weiß ich 'ach so geht das!'. Das wiederum hat mein Gehör und Gedächtnis ganz gut geschult, weil ich höre, ob ich richtig oder falsch spiele und die Noten zum spielen nicht brauche, weil ich mir 'einfach' merke, wie das Stück geht.

Die Frage ergab sich, weil meine Tochter auch gerade angefangen hat, Bass zu spielen und ich für sie Stücke transkribiere (Transkribieren gehört für mich auch zum Training), die sie gerne spielen möchte, und hier ging es gerade um "Every Little Thing She Does Is Magic" von The Police. Das spielt Sting im vorderen Teil des Stückes alles gerade auf die Zählzeiten, aber im langen 'Outro' zieht er die Töne dann vor. Ich mache die Transkriptionen mit Logic und die Software notiert vorgezogene Töne korrekt so, wie Du es beschreibst. Meine Tochter dachte aber, es seien verschiedene Töne, weil im neuen Takt das Versetzungszeichen fehlt. Ich habe ihr gesagt, dass es so richtig ist, aber dachte auch, frag lieber nochmal einen Porfi ;D

Die 'OM-Intarsie' ist leider nur ein Aufkleber auf meiner VOX Continental, weil an der Stelle vorher ein (für meinen Geschmack) ultrahässliches Badge in Form einer Bulldogge angebracht war. Das habe ich entfernt, aber leider hinterließ das zwei Löcher im Blech. Die sind mit dem (für meinen Geschmack) viel freundlicheren Aufkleber zugeklebt. OM hat für meine Art der Weltanschauung einfach viel mehr mit Musik zu tun, als Kläff-Kläff. Aber ich werde mir was Neues einfallen lassen müssen, weil der auch langsam abnibbelt.

Viele Grüße, Jens
 
Zuletzt bearbeitet:
Die 'OM-Intarsie' ist leider nur ein Aufkleber auf meiner VOX Continental,

Ogottogott, eine VOX Continental, und dann womöglich noch die moderne (Korg-)Version! :eek:;)
Ich hätte das auf den ersten Blick glatt für ein indisches Harmonium gehalten - wie peinlich...! :embarrassed:
Macht nichts - ganz ruhig bleiben - ... Ommmmmmm...

Dafür ist auf meinem alten DX-7 immer noch ein historischer Garfield-Aufkleber und auf seinem Flightcase ein Druckbehälter-Prüfsiegel (aber schon ewig abgelaufen).


Die Frage ergab sich, weil meine Tochter auch gerade angefangen hat, Bass zu spielen und ich für sie Stücke transkribiere (transkribieren gehört für mich auch zum Training), [...]

Das ist ja toll! (also beides: dass Deine Tochter Bass lernen will und dass Du Dir die Mühe machst, für sie Stücke zu transkribieren)! :great:

Manchmal ist es auch praktisch unmöglich, zwischen Haltebogen ("Verlängerung" der Note) und Legato-/Phrasierungsbogen zu unterscheiden, wenn beide beteiligten Notenköpfe auf einer Linie liegen.
Aber in Deinem Police-Fall ist die Sache ja klar.

Viel Erfolg!
Torsten
 
weil ich immer zunächst davon ausgehe, dass nur dann ein Zeichen dort steht, wenn der Ton von der Leiter abweicht.

Darum bestehe ich persönlich darauf, daß die Gefälligkeitsversetzungszeichen immer in Klammern stehen und male die mir nötigenfalls dorthin. Sonst weicht man (gerade im Gesang) schnell „noch“ einen mehr ab.

Hilfreich sind sie aber schon (wenn das Obige gegeben ist) wirklich.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben