Wie geht man als vollkommener Newbie ans Texte schreiben?

mos
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Bin ganz neu bei einer Band, die ihre Stücke und Texte selber schreiben.

Mein Problem ist jetzt, wie geht man an die Sache ran. Wir haben schon eine Melodie und es fehlt halt der Text.

Die Melodie ist eigentlich vom Hörempfinden 2 geteilt. Eine etwas tragende, traurigere Stimmung und der Refrain ist recht fröhlich und locker.

Vor meinem geistigen Auge stelle ich mir jetzt jemand vor der traurig durch die Straßen geht und gerade über die Gründe einer Trennung vor sich hin grübelt. Beim Refrainteil stelle ich mir dann eine Rückblende in glückliche Zeiten vor.

Mir fehlen halt nur so ein bisschen die Worte.

Hat man normalerweise erst einen Text und baut da herum eine Melodie oder ist es egal?

Ich weiß halt nicht, wie man sowas richtig anpacken soll.
 
Eigenschaft
 
beides ist möglich und wird gemacht, sowohl erst text schreiben und dann musik dazu machen und erst musikmotive haben und dann nen text dazu zu schreiben.

Guck am besten mal in den Workshop hier im forum (ganz oben im texte forum). Da steht seehr viel drinnen, was dir helfen dürfte.

Grüße, florin
 
Hi mos,

erst noch mal einen Verweis auf den workshop (link in meiner Signatur). Dort gibt es eine Menge Anregungen, die man hier gar nicht alle auflisten kann.

In dem konkreten Fall bist Du eigentlich mit Deinen Vorüberlegungen auf der richtigen Fährte, denke ich mal. Gefühlsmäßig zwei Teile - einer eher melancholisch, bedrückt - der andere eher heiter.
Wie kann das zu einem zusammenhängenden Text werden?
1. Wie Du schon angeführt hast: Auseinandergelebte Liebe (a = traurig) - Erinnerung an gewesene Liebe (b = heiter), wäre eine Möglichkeit.
2. Auseinandergelebte Liebe (a) - dann Gedanken daran, dass man ja nun auch frei ist für eine neue Liebe oder das Allein-Sein genießt (b). Also die Erfahrung, dass eine Beziehung ja nicht nur positiv ist, sondern in den meisten Fällen auch beschwerliche Seiten hat.
3. Von da aus sind auch noch andere Settings möglich: generell Abschied (a), der aber auf der anderen Seite auch Neubeginn bedeutet (b). Das kann sein bestandenes Abi und Wegzug in eine neue Stadt und so weiter. Oder das Ankommen in einer neuen Situation oder Stadt: Man kennt noch keinen, hat Sehnsucht und Heimweh (a), erkennt dann aber auch die Chance, etwas neu zu entdecken, neue Ufer zu erreichen, sich zu entwickeln und alten Begrenzungen zu entfliehen (b).
Im Prinzip alle Situationen, die ambivalent sind, die entweder generell zwei Seiten haben (und je nachdem auf welche Seite man schaut eben andere Gefühle hervorrufen) oder bei denen sich noch nicht entschieden hat, wie es denn nun ausgeht.

Irgendwas von dem wird Dich vielleicht ansprechen, an irgendetwas aus Deinem Leben erinnern oder was Du aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis kennst.

Nun setzt Du Dich hin und schreibst Dir Stichworte zu der oder den Personen auf, beschreibst die Situation, die Stadt: ist es Abend oder Morgen etc - was passiert, welche Gedanken hat die Person etc.

Und schwupps hast Du einen Text.

Na ja - so ähnlich funktioniert es halt.

x-Riff
 
Hallo mos,

als Einstieg kannst Du Dich zunächst auf den Refrain konzentrieren. Was ist die Kernaussage? Welches Gefühl möchtest Du dem Zuhörer vermitteln? Der Refrain sollte möglichst einprägsam und unkompliziert sein, in den Strophen kann es dann komplexer werden.
 
aber auch das ist keine regel ;)
 
In der Musik sind Regeln dazu da, gebrochen zu werden :rolleyes: . Es ist ja auch nur eine Empfehlung, mit der man speziell bei einem Erstlingswerk nicht viel falsch machen kann.
 
Ich kann dir auch nur den Workshop hier empfehlen. Ausserdem hilft es dir vielleicht weiter, wenn du die Texte bekannter Bands durchliest, die vom gleichen Thema handeln. Schau dir dann einfach an, wie die es ausgedrückt haben etc. Versuch allerdings nicht, dieses Lied dann zu kopieren, sondern nutz es nur als Anregung. D.h. durchlesen, ein paar Notizen machen, Fenster zuklicken und loslegen.

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte :)

Liebe Grüße
Xeonadus
 
Vielen Dank für eure Hilfe. Den WS hatte ich gar nicht gesehen. Asche auf mein Haupt.

Da werde ich wohl die nächsten Tage mit Lesen beschäftigt sein :). Vorab, vielen Dank für die Denkanstöße. Habe heute schon ein bisschen geschrieben, ist aber noch nicht spruchreif.
 
Der Workshop ist definitiv zu empfehlen...

Ansonsten mein Tipp: Texte sind eigentlich überall und im Grunde spielt es nicht immer eine Rolle, worüber man singt. Ein Hauptbestandteil von Kreativität ist für mich persönlich, Dinge (Erfahrungen. Wissen, winzige Momente, Witz, Erlebnisse, Menschen, auch Bücher, ZItate) die im ersten Moment scheinbar nichts miteinander zu tun haben, zu etwas neuem zusammenzubringen. Nicht unbedingt thematisch, auch sprachlich, mental. Das Hineinversetzen und in eine bestimmte, gewünschte Bewusstseinsebene oder Erlebniswelt (es muss nicht mal die eigene sein), hilt mir beim Texten....

.. es ist manchmal sogar einfacher, sich "von sich selbst" zu entfernen.
 
also vorweg: ich hab so einen kleinen block, hosentaschengröße, den hab ich oft dabei und schreib was auf, wenn mir was geiles einfällt, wobei ich dabei nicht zwingend an eine melodie denke
nehme an du schreibst auf english?
wenn nicht kann ich dir kaum helfen... ich machs so dass ich teilweise kleine details und insider sowie dinge, die nur ich verstehe, hineinpacke.... so wird das ganze für alle anderen ein bisschen mystisch...
ich versuche immer eine gute balance zu halten zwischen zu konkret und zu abstrakt....
ich kann dir Julian Casablancas(strokes) und Alex turner(arctic monkeys) empfehlen...die sind zwei ziemliche gegensätze ... und natürlich Pete doherty...diese drei haben einfach die coolsten texte...


und einen hab ich noch: je mehr du schreibst, desto mehr legst du dir einen eigenen stil zu, ich habe eigentlich alles, was ich anfangs schrieb, weggeschmissen oder nur phrasen übernommen...

und noch einen: wenn du songtitel wählst, die eher ungewöhnlich klingen oder namen merkt man sich die leichter als "Today" oder "Kissing my girlfriend" oder sowas
 

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