Wie habt ihr auf der Sackpfeife angefangen ....

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MetRitter
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Hallo liebe SackSpieler :D

Ich habe mal eine Frage als Interessierten. Ich bin neugierig auf das Sackpfeifen spielen geworden durch Besuche von Mittelalterveranstaltungen. Anfangen tut man denke ich sinnvollerweiser mit einer Übungspfeife und Unterricht, oder wie habt ihr gestartet? Ich selbst habe keine Vorkenntnisse mit Flöten spielen oder ähnlichen Blasinsstrumenten, nur mit E - Gitarre spielen habe ich Erfahrung aber die wird mir ja bei einer Marktsackpfeife oder Hümmelchen nicht weiter helfen,oder?

Wie war bei euch der Anfang? Schwer und holprig oder ist das erlernen gar nicht so schwierig? Und was habt ihr euch so nach der Übungspfeife zugelegt? Ich selbst bin ja eher an der kleinen Variante interessiert, glaube Hümmelchen heißen die Pfeifen. Könnt ihr denn Noten oder ist das nicht fürs spielen erforderlich?


Sorry für die etwas unstrukturierte Frage, aber wiegesagt das Instrument und die Mittelalterszene interessiert mich total und würde gerne neben Gitarre noch sowas lernen. Leider gibt es in meiner Umgebung nicht viel an Unterricht bzw. Lehrer. Da muss ich mich nochmal schlau machen und intensiver suchen. Und mich interessieren einfach die Erfahrungen von Leute die das Instrument spielen bzw. gerade erlernen.

Danke und LG :great:
 
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Hallo Metritter,

schön, dass du dich für Dudelsäcke interessierst.

Ich selbst habe vor etwa 9 Jahren angefangen und zwar mit einem Einsteigerkurs. Das war zwar für Schäferpfeife, aber das spielt in dem Fall überhaupt keine Rolle.
Grade für Schäferpfeifen und Hümmelchen werden sehr viele Kurse deutschlandweit angeboten. Ich würde dir auf jeden Fall dazu raten.
So kannst du unverbindlich unter professioneller Anleitung reinschnuppern und sehen, ob dir das Ganze überhaupt liegt.

Vom autodidaktischen Lernen möchte ich nicht unbedingt abraten, ich halte es aber für extrem schwer, da du als Anfänger weder die Instrumente, noch die Technik sauber beurteilen kannst.

Eine Übungspfeife brauchst du nicht, die werden i.d.R. nur bei Highlandpipes verwendet. Und das auch nur, weil die Technik da zum einen sehr komplex ist und zum anderen, weil das Spielen schottischer Instrumente einem auch physisch sehr viel abverlangt. Daher ist es in diesem Falle eher angeraten, beide Dinge separat zu üben.
Bei einem Hümmelchen wäre es wichtig, erstmal das richtige Druckhalten zu üben, was aber unter Umständen auch bedeuten kann tage- oder wochenlang nur einen Ton zu spielen, den dafür sauber. Grade als Anfänger neigt man dazu, viel zu schnell Tonleitern oder Melodien zu spielen. Das, was man in den ersten Wochen/Monaten an Druckübungen meint überspringen zu können, holt man später nur mit extrem höheren Zeit- und Arbeitsaufwand wieder auf, weil man falsch angelerntes wieder abtrainieren muss.

Noten lesen können ist sicher nicht notwendig zum Dudelsackspielen. Dennoch würde ich auch hier absolut empfehlen, diesen doch sehr überschaubaren Mehraufwand zu investieren. Nicht immer sind die Melodien so einfach, dass man sie von Anfang an behalten kann und die Notenschrift ist eben die Sprache, in der sich Musiker austauschen können.

Und noch ein Tipp: Kauf dir keinen Ebay-Schrott, hier gibt es leider viel zu viel, was nicht im Ansatz spielbar ist. Sicher, gibt es hier einige Instrumente, die gut wären. Aber das kannst du als Anfänger beim besten Willen überhaupt nicht beurteilen. Kauf direkt beim Hersteller, so teuer sind Hümmelchen nicht.

Meiner Meinung nach hochwertige Hümmelchen bauen u.a. Björn Mitmesser, Andreas Rogge, Alexander Tille, Mario Siegismund, Bodo Schulz. Diese Liste ist sicher nicht vollständig, aber da hast du schon eine schöne Übersicht. Auch preislich unterscheiden sich diese Bauer teilweise.

Auch findest du bei einigen Bauern gleich Spielkurse mit, so gibt z.B. Bodo Schulz regelmäßig Hümmelchen Anfänger-Kurse, Alexander Tille veranstaltet jedes Jahr zwei Kurse.

Wenns noch ein bisschen theoretischer sein darf, kannst du hier mal reinlesen. Dies ist eine sehr übersichtliche Zusammenfassung für Hümmelchen aus einem anderen Forum.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Bei weiteren Fragen, einfach melden.

Beste Grüße,
Folkomotive
 
Danke Folkomotive für die die Zeit und die Information. Klingt gut und vernünftig. Ich werde mal in meiner Gegend schauen wie das mit Kursen und Unterricht ausschaut.

Ich bin immer für Rat und Tipps dankbar :great:
 
Oh sorry, hätte ich ja auch sagen können :rolleyes: Göttingen (Niedersachsen) :great:


Threadtitel so ergänzt, dass man das Thema erkennen kann
(Boardregel 6). Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo MetRitter, Willkommen.

Ich spiele auch seit 4-5 Jahren Hümmelchen.

Da ich aber in der Schulzeit Blockflöte lernen "musste" und auch schon nach Noten spielte, war der Einstieg für mich recht einfach.
Hatte zuvor schon die meisten Lieder des Codex Verus (Gratis Sammlung von traditionellen und Marktmusikliedern, http://www.heikes-fotopage.de/kraftbaeume/CodexVerus.pdf) gespielt und geübt.

Da ich damals schon mit Laute und Bouzouki n einer mittelalternativen Band gspielt hatte, wollte ich natürlich so schnell wie möglich auch mit dem Hümmelchen mitspielen.
Technisch vom Greifen ging das eigentlich sofort. Auch die Dauerluftzufuhr machte mir keine Probleme.

ABER, wie Folkomotive geschrieben hat:
... Bei einem Hümmelchen wäre es wichtig, erstmal das richtige Druckhalten zu üben, was aber unter Umständen auch bedeuten kann tage- oder wochenlang nur einen Ton zu spielen, den dafür sauber. Grade als Anfänger neigt man dazu, viel zu schnell Tonleitern oder Melodien zu spielen. Das, was man in den ersten Wochen/Monaten an Druckübungen meint überspringen zu können, holt man später nur mit extrem höheren Zeit- und Arbeitsaufwand wieder auf, weil man falsch angelerntes wieder abtrainieren muss.

Ich konnte zwar direkt die meisten Lieder spielen und neue Melodien komponieren, aber hatte ich sehr lange Probleme in den Hohen Lagen den Druck richtig anzupassen. Hier hätte ich am Anfang besser auf eine gute Intonation geachtet.

Ein Lehrer ist sicher ein guter Weg für dich, wenn er dir gleichzeitig auch die Noten beibringen kann.

Ich bin mittlerweile zwar Autodidakt, was neue Instrumente angeht, hatte aber früher schon als Kind viel Musikunterricht (Flöte, Cornet, Flügelhorn) und konnte das Gehör und Musikgespür schulen.
 
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Hallo MetRitter,

ich unterrichte seit vielen Jahren Dudelsack (Schäferpfeifen, Hümmelchen etc.) in Berlin und sehe sofort, wenn jemand ausschließlich autodidaktisch gelernt hat.
Vor allem Spielhaltung und Blastechnik (Koordination von Blasen und Drücken) sind in der Regel Dinge, die man als Autodidakt gar nicht wissen kann. Und da z.B. auf Youtube Videos auch viele mit Dauerblasen, abgespreizten Fingern usw. spielen, kann man sich da auch nichts abgucken.
Wie Folkomotive bereits erwähnte, sind Kurse ein idealer Einstieg, gerade dann, wenn kein Lehrer in der Nähe ist. Egal in welche musikalische Richtung Du Dich dann bewegst, bekommst Du dort schrittweise eine Einführung und kannst nach und nach aufbauen. Zudem lernst Du dort auch Gleichgesinnte kennen - und vielleicht ist sogar jemand aus Deiner Region dabei, mit dem Du Dich zusammentun kannst.
Ich empfehle die Spielkurse im KulturGut Radis: www.spielkurs.de - erfahrene Referenten, tolles Ambiente und super Stimmung in den Kursen und auch an den Abenden. Quasi ein musikalischer Kurzurlaub :)

Noch ein Wort zu Anfängerinstrumenten. Leider sind gerade die Anfängerinstrumente oft am schlechtesten gearbeitet.
Bevor man ein paar hundert Euro investiert, lohnt sich ein Besuch in einer Dudelsackbauer Werkstatt.
 

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