Wie ins Mischergeschäft einsteigen?

  • Ersteller systray
  • Erstellt am
hui da fliegt viel frustration durch den raum ;)

ich hab mal mit dem FOH mann der scorpions gequatscht, der in den seinerzeit eine amerika-tour mit gefüllten stadien und richtig fetten shows gemacht hat. da gabs damals 600dMark für... hochbezahlt is was anderes ;) und heute schauts da auch nicht viel anders aus. wenn man sichs so durchrechnet brauch man als mischer unter 150€ pro abend wirklich keinen finger rühren, weils einfach nicht mehr rentabel ist. traurig is halt, dass sich diese absolute "schmerzgrenze" als industrie-weite pauschale etabliert hat ^^

ich sags mal ganz ehrlich, wenn ich 250€ für mischen inkl auf/abbau auf rock'n'roll jobs bekomme bin ich froh (und ich glaub da geht's uns allen ähnlich) durchschnittlich is man dann ja 15 stunden zu gange, was einen stundenlohn von 16€... is nicht schlecht, aber ein kranfahrer am hamburger hafen verdient 20, deren handwerk in allen ehren...
wenn man kohle machen will muss die digge coverband, oder BMW präsentation ran. ich kenn auf jeden fall niemanden, der ausschließlich von live-mischen lebt. entweder der eigene verleih, das studio, oder sonst was muss da immer noch dazu kommen, sonst reichts einfach nicht, das stimmt wohl.

aber dafür is man mehr oder weniger sein eigener chef, ein zustand den ich sehr zu schätzen weiss, und solang ich nur mich selbst erhalten muss (wirklich beziehungskompatibel is der job ja so oder so nicht ^^) werd ich daran auch nix ändern.
 

Wissen tun sie es, warum nutzten sie es nicht?

Ich rede ausschlißlich von dieser Art Musik. Wenn ich mit eigener Musik so wenig Leute anspreche, dass ich für Freibier spielen muss, würde ICH mir überlegen, ob ich nicht etwas falsch mache.

Coverbands mit Jobs und Gage gibt es überall, wer sich aber "zu gut" für diese Jobs ist, darf sich nicht beschweren wenn er sie nicht bekommt.
 
Wissen tun sie es, warum nutzten sie es nicht?

Ich rede ausschlißlich von dieser Art Musik. Wenn ich mit eigener Musik so wenig Leute anspreche, dass ich für Freibier spielen muss, würde ICH mir überlegen, ob ich nicht etwas falsch mache.

Coverbands mit Jobs und Gage gibt es überall, wer sich aber "zu gut" für diese Jobs ist, darf sich nicht beschweren wenn er sie nicht bekommt.


weils bei mir in innsbruck und ganz tirol satte 11 "große" verleiher mit jeweils 4-5 angestammten technikern gibt die sie einen markt 8 gewinnbringenden events in der hauptsaison teilen. gibt hier im umkreis von 100km, die ich in meiner bescheidenen karriere bisher als mein "revier" erschließen konnte, leider nur eine hand voll coverbands, die sich den luxus eines eigenen technikers leisten können. bis da mal einer von den alten herren seinen coverband-foh-thron räumt muss ich halt mit besagten 150€ jobs, kongress-marathons, etc zurecht kommen. klar könnte ich umziehen (greencard is eh schon längst beantragt ^^) was aber heissen würde, dass man dann dort wieder von vorn anfangen muss.
 
besagten 150€ jobs

Das meinte ich mit Zubrot. Wenn dir diese Größenordnung zu wenig ist bin ich der falsche Ansprechpartner. Für 150€ schuftet ein Handwerker 2 Tage auf der Baustelle, da schieb ich doch lieber ein paar Regler und hör mir geile Mucke an, oder nicht?

Ich kann dir nicht abnehmen, dass bei euch auf jedem Dorfzeltfest eine Band mit prof. Verleihfirma und Mixer ankommt. Eigeninitiative gehört schon dazu. Viele Bands (bei uns) würden gern mit einem FOH Mann arbeiten, kennen aber keinen/wollen nicht 500€ dafür ausgeben.
 
Ich kann dir nicht abnehmen, dass bei euch auf jedem Dorfzeltfest eine Band mit prof. Verleihfirma und Mixer ankommt. Eigeninitiative gehört schon dazu. Viele Bands (bei uns) würden gern mit einem FOH Mann arbeiten, kennen aber keinen/wollen nicht 500€ dafür ausgeben.

da verläuft dann wohl die trennlinie zwischen denen, die sich was dazu verdienen, und denen, die davon leben wollen. für weniger als 150€ ist das nämlich einfach nicht möglich. hast dir schon mal angeguckt was man da an versicherungen zahlen muss? da bleibt von den 150€ schon mal nicht mehr so viel übrig. und als mischer hab ich in der regel auch nicht 6 tage die woche aufträge sondern muss innerhalb von 2-4 tagen die kohle verdienen (was ja nicht heisst dass ich nicht trotzdem auf meine 40-50 wochenstunden komme)...

dass ich keine eigeninitiative zeige lass ich mir auch ungern nachreden. klar gibts ne menge bands die nen eigenen mischer haben möchten. is ja ne tolle sache. aber ich bin nicht die caritas. klar hätt ich gerne eine putzfrau - sorry "haushaltshilfe"-, aber ich könnte sie halt nicht angemessen bezahlen... ich will ja nicht reich werden oder sonst was. aber bei 1700€ krankenversicherung jährlich kann ich mich halt nicht für nen 50er hergeben, vorrausgesetz ich will nicht auf so luxusgüter wie nahrung und warmwasser verzichten.
 
Ich glaube, es wurde bereits 3 mal erwähnt, dass es hier nicht um hauptberufliche Mixer geht, oder kapier ich es einfach nicht??? Es geht um Starthilfe für Anfänger, von Broterwerb ist kein Wort gefallen.
Wenn du davon lebst, dann schau wie du an Aufträge kommst, sorry, aber von Hobbyisten wirst du wohl keine Hilfe erwarten/nötig haben.

Für eien Fufi würde nicht mal ich losziehen.
 
Wissen tun sie es, warum nutzten sie es nicht?

Ich rede ausschlißlich von dieser Art Musik. Wenn ich mit eigener Musik so wenig Leute anspreche, dass ich für Freibier spielen muss, würde ICH mir überlegen, ob ich nicht etwas falsch mache.

Coverbands mit Jobs und Gage gibt es überall, wer sich aber "zu gut" für diese Jobs ist, darf sich nicht beschweren wenn er sie nicht bekommt.

Ich glaub nicht, dass sich jemand beschwert hat.

Es ist zum ersten eher unueblich, dass du als neuling bei einer derart gut gebuchten Band einen Job kriegst. Und es ist zum zweiten ein Hungerlohn. Ich stell mich doch nicht fuer 150€ eine halbe Nacht mit ner Coverband hin. Ausser es ist jemand den ich kenne und gern mag.

Dem Threadersteller hilft es aber nix, wenn wir eine Preisdiskussion anfangen.
Einstieg geht in 99% der Faelle entweder ueber eine Firma in der man sich "raufarbeitet" oder ueber eine band mit der man tingelt (oft noch die eigene PA mit reinnimmt).
Reine Kofferjobs fuer 150€ werden den allermeisten Einsteigern verwehrt bleiben. Die Würschtlband mischt sich dann lieber selbst und die guten bands haben gute Techniker fuer deutlich mehr Gehalt.

cu
martin
 
Wahnsinn, wie das in Offtopic ausachtet.
Aber wie schon gesagt wurde, mich interessierte egtl. weniger das Geld, da ich erst anfange und eben nur etwas "zusätzlich" verdienen möchte, und weniger davon leben möchte. (Ich mache demnächst eine IT-Ausbildung)

Würdet ihr euer Equipment verwenden, (In meinem Fall ein LEM 24-Kanalmischer) oder immer das benutzen, was gerade dort steht?

Grüsse
 
derart gut gebuchten Band einen Job kriegst
Woher weißt du, wei viele Gigs die Bands haben die ich mixe?

es ist zum zweiten ein Hungerlohn. Ich stell mich doch nicht fuer 150€ eine halbe Nacht mit ner Coverband hin
Ich schon, das ist vielleicht der Unterschied. Bevor ich zuhause rumsitzte und in der Nasse bohre.
Es gab Zeiten, da habe ich das mit meiner Band nicht verdient. Da hatte ich aber unternehmerisches Risiko, musst selber aufbauen, und war nach dem Gig körperlich fertig. Da mixe ich vieeeeeeeeeeeeeeel lieber.
Zum Glück gibts bei meiner Band wo ich Musiker bin mittlerweile bedeutend mehr.

Reine Kofferjobs fuer 150€ werden den allermeisten Einsteigern verwehrt bleiben.
Mir halt nicht.

Und von Broterwerb und Hauptberuf ist immer noch nicht die Rede.

Es ist gar nicht nötig, dass mir hier so ein Gegnwind ins Gesicht bläst. Ich nehm euch Profis doch nichts weg. Die Jobs würdest du sowieso nicht machen wie du oben selber schreibst.

Hier nochmal die Zusammenfassung
Ich spiele in einer Band. Wenn ich keinen Gig habe nehme ich Aufträge zum Mixen an. Ich habe 2 Bands, die mich als Mixer buchen. Eine Band habe ich mir erarbeitet (bei einem Gig angesprochen, zum nächsten mitgefahren und ihnen techm geholfen, unentgeltlich!). Die 2. kam durch Mundpropaganda (so schlecht kann ich also nicht sein). Ich komme wenn fertig aufgebeut ist zum Soundcheck. Nach dem letzten Ton krieg ich meine Gage und bin weg. Wobei ich fast immer noch beim Abbau helfe und nachher ein Bier mit der Band trinke.

Wers nicht glaubt, dem sei es vergönnt. Wers glaubt und Tipps haben will, einfach fragen.
 
Die Würschtlband mischt sich dann lieber selbst und die guten bands haben gute Techniker fuer deutlich mehr Gehalt.

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund (oder aus der Hand, je nach dem). Punkt.


systray schrieb:
Aber wie schon gesagt wurde, mich interessierte egtl. weniger das Geld, da ich erst anfange und eben nur etwas "zusätzlich" verdienen möchte
Ach so - ich hab den Eindruck, dass wir alle diesen Satz hier etwas überbewertet haben:
systray schrieb:
und möchte eigentlich nur hier und da etwas dazuverdienen.

Würdet ihr euer Equipment verwenden, (In meinem Fall ein LEM 24-Kanalmischer) oder immer das benutzen, was gerade dort steht?
Puh, das ist viel zu pauschal gefragt... kommt ganz drauf an! Ich kenne das Pult nicht - und selbst dann kommt es auf die Situation drauf an! Hat es dort ein kleineres Pult, das aber vollkommen ausreichend für den Job ist, kannst du dir natürlich die Schlepperei sparen.
Wenn gar kein Equipment vorhanden ist (oder nur so, dass man absolut nicht damit arbeiten kann), kannst du natürlich auch ein bisschen was für dein eigenes Zeug verlangen. Vielleicht nicht ganz auf Verleiher-Niveau, aber ein paar Taler sind schon drin.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Equipment sind Mikros - da frag ich immer vorher genauer da. Wenn der Hausmeister sagt: "Wir haben da eines was wir immer für Reden benutzen - und für eine Sängerin hat das auch mal wunderbar funktioniert!" Dann plane ich doch lieber mal eins mehr zum Mitbringen ein.
(Soll nichts gegen Hausmeister sein - ich weiß, wir haben hier auch den einen oder andern User im PA-Bereich, der als Hausmeister arbeitet. Ich hab auch schon einige kennengelernt, die sich da echt 'reinhängen in dem Bereich - aber ihr kennt ja selber auch andere Kollegen, gegen die man gewisse Vorurteile hat ;) ).

Mikros sind auch ein Punkt, wo es sich lohnt, zu investieren: XLR-Kabel gibt's bei jedem Verleiher. Und da hört man den klanglichen Unterschied eben nicht so gut wie zwischen einem Fame und einem Brauner (mal leicht übertrieben gesagt).

MfG, livebox
 
Es ist gar nicht nötig, dass mir hier so ein Gegnwind ins Gesicht bläst. Ich nehm euch Profis doch nichts weg. Die Jobs würdest du sowieso nicht machen wie du oben selber schreibst.

Es ist ja nicht immer so, dass er dann lieber keinen Job macht als einen schlecht bezahlten - da würde ich mir als vollberuflicher Tontech auch lieber den Termin für nen anderen Job freihalten.

Übrigens ist hier glaub ich niemand irgendwie neidisch auf dich, gönnt dir deinen Erfolg nicht oder glaubt, dass du ihm irgend etwas wegnehmen willst.

Ich kann nur mein persönliches Empfinden ausdrücken - und tut mir leid, wenn ich das mal so grade raus sage, aber: Mich stört in deinen Postings in dem Thread hier so ein gewisser Unterton. Das kommt in etwa so rüber "Ich bin halt so gut und starte von 0 auf 100 durch!" "Ich weiß gar nicht, was ihr habt - wenn ihr das nicht hinbekommt, stimmt bei euch irgendwas nicht."
Wie ich oben schon geschrieben habe:
livebox schrieb:
ist doch schön für dich, wenn's so gut läuft! Wobei ich halt grad im Bezug auf die Richtung, die der Thread jetzt einschlägt, nochmal erwähnen wollte, dass das vielleicht nicht der Normalfall ist (glaub ich jedenfalls, wenn man so andere Leute hört).

So viel für heute Morgen.

MfG, livebox
 
"Ich bin halt so gut und starte von 0 auf 100 durch!" "Ich weiß gar nicht, was ihr habt - wenn ihr das nicht hinbekommt, stimmt bei euch irgendwas nicht."
MfG, livebox

Ich will mich hier sicher nicht als der große Zampano aufspielen, mit den 5 oder 6 Jobs die ich so nebenbei gemacht habe in den 3 Monaten seit ich das angefangen habe. Nur finde ich es nicht fair wenn ihr hier von Anfang an sagt es geht nicht....weil es eben doch geht.
Was anderes habe ich nie behauptet.

Und ich gehe (ganz im Gegenteil zu deinem Vorurteil) davon aus, dass ich nicht die Krone der Schöpfung bin, und wenn ich das kann, dann kann das (fast) jeder andere auch.
 
moin moin,

um mal ein bissl OnTopicContent zu liefern hier meine "Geschichte":

Da ich für das Abi relativ wenig Arbeit aufwenden mußte und eh Interesse hatte, war Zeit da um mich mit diversen "Medien" zu beschäftigen dabei kam ich an den Mischpulten + Anhang natürlich nicht vorbei. Wir hatten an einer 230-"Mann"-Schule Theatergruppe, Chor, "Fernsehsender" und 3 Schülerzeitungen.
Durch mein Verlangen nach Musikerzeugung (leider hängt heute die SG gut gepflegt an der Wand) lernte ich einen der Inhaber meines "Musikladens des Vertrauens" mit angeschlossenem VA-Verleih kennen und über persönliche Bekanntschaften um "3 Ecken" bekam ich die ersten Handjobs (Material schleppen, Kabel ziehen, ...). Irgendwann durfte ich auch "Disse"-Anlagen selber in Betrieb nehmen und "einmessen" (mit Betreuer an der Seite) oder bei Ausfall des gebuchten Techs erste Bands "mischen". Damals gabs für "Edelhands" (mit dem Material vertraut) noch 10DM/h, heute kann das fast keiner mehr finanzieren ;-(

Weil ich "Film- und Fernsehproduktion" studieren wollte, hab ich das dafür notwindige Praktikum bei einer ortsansässigen Produktionsfirma begonnen. Die bildeten mich in 3 Monaten zum EB-Kamera-Assitenten aus und haben mich für volles Geld an die Sender verkauft bei 500DM/Monat Praktikantengehalt für 40h Job. Nach 5 Monaten traf man sich vorm Arbeitsgericht mit >200 Überstunden ;-(

Nebeinbei "durfte" ich immer häufiger am Pult stehen :)

So, da stand ich - keine Studienvoraussetzung, ... so nahm das "Elend seinen Lauf" ;-)
- durch vorher geknüpfte Kontakte hab ich zufällig den "Einstieg" als EB-Assistent (Fernsehen) geschafft.
BTW@Preise: man traf sich mit einem münchener Kameramann und im Laufe des Abends kam das Gespräch auf "Preise": "Was verdient Ihr den im Osten?" "400 Eus am Tag." "Na dann verdient Ihr ja das Gleiche wie ich." "Äh, 400 für mich (Kameramann) und meinen Assitenten (ich)" ...
- zusammen mit dem "einen" Inhaber des Musikladen eine "PA Company" gegründet mit Fokus auf "hochwertiges" Material
- in "Jugendclubs" fehlte regelmäßig Material und Personal. Für die Jugend macht man doch gern gute Preise ;-) Damit ergab sich sehr viel Praxis für mich.

was unterm Strich bleibt:
- das monatliche Geld wird in der "IT" verdient
- das Material ist bezahlt und wird nach Budget ergänzt / erneuert
- für Personal kann/wird heute kein realistisches Geld zum Überleben bezahlt :-(
- bei Lowend-Muggen, wo man sich nicht traut einen Tech für 3€/h einzukaufen, halte ich die "Praxis warm"


Probier also in 'nem Jugend-/Studentenclub "technisch Fuß zufassen", find eine Band, die Dich als Mischer mitnehmen will, ...

Versuch bitte den "Leuten die davon Leben" nicht die Preise zu versauen. Mit 8 VA relevanten Tagen im Monat a 150Eus ist echt keine Familie zu ernähren oder sozial (zeitlich) zusammen zu halten.

grüße, humi
 
Moin moin!

Ich habe grosses Interessen an PA und Mischpulten und würde gerne als Mischer anfangen, allerdings ist die grosse Frage, wo ich anfangen soll?

Wie fängt man mit sowas an? Ich kann mich ja jetzt kaum als Mischer bewerben und eine Band vor 500 Leuten mischen, wenn ich bisher keinerlei Erfahrung darin gesammelt habe, da sowas vielleicht auch mal schief läuft. (Zutrauen würde ich mirs aber schon)

Damals[tm] habe ich bei der(den) eigenen Band(s) angefangen, dort jeweils auch für den halbwegs brauchbaren Ton zu sorgen - was aus heutiger Sicht jeweils eine ziemliche Katastrophe gewesen sein muß, wenn ich mich allein daran erinnere, was es da so an "Material" gab. U.a. gab es da eine uralte Eliminator Horn-PA, die auch für kleinste Kneipengigs mitgenommen wurde...

Sooo schlecht kann es dann aber irgendwann auch nicht mehr gewesen sein, denn nach ein paar von mir betreuten Gigs kamen dann so langsam andere Kapellen auf mich zu, ob ich da nicht mal im Soundbrei etwas aufräumen könnte (dann allerdings mit geliehenem Material etwas besserer Qualität).

Nur kurze Zeit später kam ich durch Zufall an eine Sprachbeschallung mit Hintergrundmusik für ein größeres Sportereignis, daraufhin kamen diverse Buchungen für Karnevalsveranstaltungen in der gleichen Gegend, die ich ein paar Jahre betreut habe.

Bis hierhin reden wir von Hungerlöhnen, die als Zubrot aber sehr willkommen waren.
Auch waren da nicht nur die technischen Voraussetzungen teils unter aller Kanone, sondern auch ich selbst befand mich da noch in der groben Lernphase, so dass da durchaus dicke Patzer vorkamen.

Erste feste Bands als Tonmann mit immer mehr eigenem Material (erst kam ein Pult, dann Mikrofone, Outboard...) und auf einmal kamen auch Anfragen für größere Veranstaltungen, für die auch Material zu stellen war - woraus dann die Anschaffung der ersten "richtigen" PA resultierte.
Damit kamen mehr feste Bands, mehr "Kofferjobs" und dann auch mal Nummern in der 20.000 PAX Liga.

Um ein paar Punkte zu nennen, die ich für wichtig halte, auch wenn man das nur nebenbei macht:

- Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit erleichtern das Leben sehr

- Aufmerksamkeit, "immer da sein", ein offenes Ohr für Probleme (und möglichst zumindest ein Lösungsansatz) sowie produktives, schnelles und zielführendes Arbeiten sind das A und O

- Bei Kollegen abgucken und vor allem nachfragen hilft oft. Selbst heute noch frage ich schon mal anwesende Kollegen zu ihrer Meinung (gerade am Donnerstag auf der Messe: "Sach ma, wie würdest Du das hier EQen?" *schraub* "Mhhh, ich kriegs auch nicht besser hin, lass es so...").

- Ein hohes Maß an praktischer Intelligenz und eine gute technische Auffassungsgabe halte ich für sehr wichtig.
Stichpunkte: Sich fremdes/unbekanntes Material auch ohne Handbuch "on the fly" so erarbeiten zu können, dass darauf nach maximal 30 Minuten sinnvoll zu arbeiten ist.
Systematische Fehlersuche: Du wirst gerade bei zusammengewürfeltem Material immer wieder auf Fehler stoßen, ohne wirklich Zeit für deren Behebung zu haben. Ruhe bewahren und effizient arbeiten holt in solchen Fällen das Beste aus solchen Situationen heraus. (Dass das auch mit hochwertigem Material von renommierten Verleihern passieren kann, will ich hier nicht verschweigen)

Abschließend sei mir noch eine Bemerkung erlaubt:
Ein Diplom (ob nun SAE oder "richtiges" Studium ist vollkommen egal) ist nicht gleichbedeutend mit "für den Live-Einsatz tauglich".
Es ist toll, wenn man Sengpiel auswendig kann, sämtliche Formeln auswendig in den Taschenrechner eintippen kann und weiß, was bestimmte Angaben bedeuten.

Das alles hilft Dir aber nicht, wenn Du unter Zeitdruck an einem unbekannten Pult für eine Dir unbekannte Band Monitor mischen sollst und trotz "Studienwissens" und Vorgehen nach Lehrbuch ausschließlich Feedbacks produzierst.

Ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung insbesondere mit SAE-Absolventen (sorry Ede, das ist nicht auf Dich gemünzt!), die zwar hervorragende Studioproduktionen machen, live aber teils auf ganzer Linie versagen. Da ist dann die Entschuldigung "wir hatten ja nur 6 Kompressoren!" auch nur der Tropfen auf den heißen Stein.
Sicher gibt es rühmliche Ausnahmen, die sich selbst weitergebildet und an live-Situationen angepasst haben - die überwiegende Mehrheit konnte zumindest mich aber bisher nicht überzeugen. Und zwar sowohl als Musiker auf der Bühne als auch als FoH-Betreuer nicht.

Sicher gibt es auch viele Audtodidakten, die Schrott abliefern - allerdings kenne ich mehr gute Autodidakten als (live) gute SAEler :)
 
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volle Zustimmung Sebastian (besonders @Autodidakten) :)
 
Raumklang hat den Nagel (mal wieder) auf den Kopf getroffen und das mit voller Wucht !

Auch von mir ein wenig Senf auch wenn es schon mehrfach gesagt wurde:
Such Dir eine ansässige Verleihfirma und biete Dich als Stagehand an aternativ eine Band in der Umgebung oder andersrum ;)
Versuche Dir so viel Wissen (Praxis und Theorie) wie eben möglich in den Schädel zu trommeln, DU WIRST ES BRAUCHEN !
Wenn du es drauf hast, und das merken die recht schnell, bist Du schneller im Geschäft wie Du Dir vorstellen kannst.
Ein Zubrot ist, wenn Du die geforderte Qualität bringst, nicht unwahrscheinlich und wenn es Dir nicht um mehr geht sollte das durchaus machbar sein.
Auch viele kleine Leute haben vor knapp 20 Jahren mal als Handlanger angefangen und haben sich dann weiterentwickelt und das ganz ohne Studium.

Ein gutes Ohr und viele Erfahrungen sind oftmals (nicht immer) das bessere Studium ;)
Ob Du ein gutes Ohr besitzt kann ich nicht beurteilen aber das werden potentielle Kunden zu beurteilen wissen womit Du dann (und zwar erst dann) evtl. zum 2.ten Punkt kommst und das sind die Erfahrungen sammeln.
Versagt Dein Ohr, wird Dir diese Chance von vorneherein genommen.
 
dem schließe ich mich an, ich war ein halbes jahr bei ner sehr großen VA-firma, vor allem im lager aber auch auf ein paar großen produktionen. ich hab die lager-arbeit dort zum kotzen gefunden, weshalb ich dann nach sechs monaten auch wieder gegangen bin, aber im nachhinein war die zeit dort richtig wertvoll.
man bekommt dort equipment jeder größe in die hand. nicht nur ton, auch licht, rigging, trussing, strom, ... man lernt wie man damit umzugehen hat, worauf man achten muss. das kann sehr sehr wertvoll sein, auch wenn man eigentlich nur für den ton zuständig ist, und vllt nur zum mischen da ist ohne was aufzubauen.
man lernt den arbeitsalltag und ablauf auf job kennen, usw...
und man lernt auch richtig arbeiten wenn ein paar 40-tonner vom job zurück kommen und vor der rampe stehen und entladen werden wollen.
nebenbei verdient man dort auch noch genug um grade so um die runden zu kommen, und man hat die chance später als techniker von der firma gebucht zu werden.
nur die arbeit als hand und im lager ist halt ne richtige scheißarbeit, zumindest für jemand der eigentlich als techniker arbeiten will. aber im nachhinein wars echt gut, auch wenn man irgendwann nur noch am pult steht (als bandmischer)
 
Das wichtigste in diesem Job sind Nerven. Wenns gut klingt interessierts keinen und wenns scheisse klingt disst dich vom Veranstalter bis zur Freundin vom Freund des Schlagzeugers jeder. Abschliessend darf man sich dann Weisheiten anhören wie "Wo ist das Problem den Regler hochzuschieben und den Gesang lauter zu machen?"

Entweder du machst es wie ich und erklärst es der Schlampe. Haargenau von Anfang an mit Verweis auf entsprechende Lektüre und gegen ihren Willen - dann bist du nicht für den Job geschaffen - oder du bleibst locker und siehst über den ganzen Stress pragmatisch mit freundlichem Humor und innerer Ruhe hinweg. Dann könnte es das richtige für dich sein. Der Rest ist Fleissarbeit.

Wenn ich mit eigener Musik so wenig Leute anspreche, dass ich für Freibier spielen muss, würde ICH mir überlegen, ob ich nicht etwas falsch mache.

Coverbands mit Jobs und Gage gibt es überall, wer sich aber "zu gut" für diese Jobs ist, darf sich nicht beschweren wenn er sie nicht bekommt.

Wenn man 40+ ist und weder Spaß, noch Perspektive mehr mit eigener Musik hat, dazu auch keine Chance anderweitig seine Brötchen zu verdienen... ja dann... dann ist eine Coverband natürlich eine Option.
 

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