Liedanfänge ist m.E. nicht die schlechteste Methode für den ersten Einstieg. obgleich ich damit den Einwand des Vorredners nicht in Anrede stellen will. Es ist halt nur ein gangbarer Einstieg.
Ebenfalls lohnt es sich, mal eine Tabelle mit allen Tonintervallen einer Dur-Tonleiter durch alle Stufen zu erstellen.
Dann sieht man, wo ein bestimmtes Intervall üblicherweise vorkommt. Die große Septime beispielsweise bei maj7-Akkorde (Typischerweise Subdominante und Tonika, aber auch der Moll-Tonika im harmonischen und melodischen Moll. )
Die Sexten wie die Terzen übt man als Sequenzen. Oder im Zusammenhang mit Akkordumkehrungen. Da tauchen die Intervalle gehäuft auf.
Durakkord C E G
Erste Umkehrung E G C
Kleine Sexte E - C
zweite Umkehrung G C E
Große Sexte G - E
Moll-Akkord C Eb G
Erste Umkehrung Eb G C
Große Sexte Eb - G
Zweite Umkehrung G C Eb
Kleine Sexte G - Eb
Da könnte man die Intervall-Übungen fürs Instrument mit dem Gehörtraining verbinden
Das Problem, die Sexten wie die Terzen richtig zu bestimmen, liegt unter anderem daran, dass man sie ohne weiteres keinem Dur oder Moll eindeutig zuordnen kann. Daher sind die Intervalle ohne weiteren Bezugspunkt mehrdeutig. Man ist leicht versucht, vorher gehörte Töne mit in den Kontext einzubeziehen.
Mit den Akkorden oder wenn man sich inerhalb einer Tonart bewegt fällt es leichter, die Unterschiede überhaupt zu erkennen, und den abstrakten Intervallen einen Sinn zu geben. Algebra lernt man auch mit Äpfel und Birnen, obwohl ich für eine Steuererklärung keinen Obstsalat mehr brauche.
Tipp: Bestimme die großen und kleinen Intervalle nicht durch Abzählen der Halbtonschritte, sondern mittels Quintenzirkel.
Befindet sich der erste oder besser gesagt der tiefere Ton im Quintenzirkel links (gegen den Uhrzeigersinn) so ist das Intervall groß.
Ist der tiefere Ton rechts, so ist
das Intervall klein.
Solmisationssilben können ebenso helfen, wobei man auch dort alle üblichen Kombinationsmöglichkeiten durchexerzieren sollte. (Eigentlich Aufgabe eines Lehrers)
Mit der Kenntnis wo bestimmte Intervalle üblicherweise vorkommen, fällt es auch leichter, sie im ungewöhnlicheren Kontext zu erkennen.
Um die Aufgabe, später alles zu abstrahieren, also Intervalle auch ohne funktionalen oder melodischen Kontext zu erkennen, kommt man natürlich nicht rum.
Ein Saiteninstrument hilft auch, da man die Intervalle dort buchstäblich begreift.