Wie kann man die Kommunikation zwischen Tontechniker und Band optimieren? Erfahrungen

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Tom Dooley
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Hallo an Alle,

Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin Sänger der Band "Captain Katze plays with Fire" und mache gleichzeitig eine Tontechnik-Ausbildung an der SAE. Deshalb habe ich schon beide Seiten kennengelernt. Für meine Abschlussarbeit mit dem Thema: „Der Tontechniker als Zauberer?“ Tipps und Handlungsanweisungen für eine optimierte Kommunikation zwischen Musikern und Tontechnikern bei einem Live-Auftritt. bitte ich um eure Unterstützung. Damit die Theorie auch mit Beispielen aus der Praxis anwendbar werden kann, möchte ich gerne Musiker und Tontechniker befragen. Ich freue mich über jeden, der die folgenden Fragen beantwortet. Gern könnt Ihr am Ende auch die Ergebnisse anschauen. Ich freue mich auf rege Diskussionen. Vielen Dank Katze

1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?
2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?
3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?
4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?
5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?
6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?
7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?

:great:
 
Eigenschaft
 
1. zwei gleichberechtige Sparten, jeder ist ohne den anderen nur die Hälfte wert.

2. wenn wir hinterher ohne Groll und in aller Freundschaft noch zusammen Essen gehen und eine Kleinigkeit dazu trinken.

3. sehr sehr schlechte, ich mache Spartenmusik (Jazz, oft in kleinen dezenten Besetzungen), dafür sind so gut wie keine Tontechniker ausgebildet und vorbereitet. Ich habe inzwischen die Schnauze so gestrichen voll, jedes mal erklären zu müssen, wie ich (Schlagzeuger/Percussionist) klingen will um hinterher immer wieder eine fette Rock-Michung zu haben. Besonders bei meiner Snare bin ich da sehr empfindsam und diskutiere auch nicht mehr - in meinem Stickbag ist ein Seitenschneider fürs Mikrokabel!!
Aber zur Ehrenrettung, es gibt sehr wohl Tonleute, die diesen Anforderungen mehr als gerecht werden - aber leider selten vorort.

4. Unaufgeregte, praxisgerechte Zusammenarbeit, wir schicken rechtzeitig einen aktuellen Stagderider, der sowohl die Mindestanforderungen enthält, als auch eine komfortablere Situation beinnhalten. Ich erwarte RECHTZEITIGE Rückmeldung, wenn es Rückfragen / Einschränkungen / Vorschläge gibt - man kann über alles reden, aber nicht mehr beim Gig oder gar hinterher...

5. Leider oft sehr einseitig, wenn ich mich als Musiker nicht verstanden oder nicht akzeptiert fühle, dann kommt bei mir auch kein großer Wille auf, da richtig mitzuarbeiten bzw. via Veranstalter das Pult zu kapern und den Sound auch noch selber zu machen.

6. alle ganz normalen zwischenmenschlichen Standards reichen völlig aus - rechtzeitige Kommunikation und Einfühlungsvermögen ist fast die ganze Miete.

7. Wenn ich meine Musiker-Kollegen und mich auf der Bühne sehr gut höre, wenn wir auf der Bühne die minimal mögliche Lautstärke haben und wenn das Publikum authentisch beschallt wird, und das auch in einer Lautstärke, die für alle angenehm ist.



War jetzt mal ganz kurz zusammengefaßt, wenn Rückfragen sind - gerne.
 
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Hallo,
hier meine Anmerkungen als Musiker
Gruß
N.

1) Ich erwarte nicht, das der Tontechniker "Sound" macht. Er soll die Band so natürlich wie möglich verstärken und auf Publikumsgerechte Lautstärke bringen.
Die Ausgewogenheit und Dynamik muß von der Band selber kommen.
Die Band soll sich so aufstellen, dass sie sich möglichst mit Ihrer Backline selber gut hören kann und so wenig Monitoring wie möglich braucht.

2) Jeder geht auf die Bedürfnisse des anderen ein soweit möglich (Ich werde normalerweise keinem Toni vorschreiben, wie er seinen Job zu tun hat)

3) Gemischt, stark personenabhängig. Lustigerweise nicht abhängig von der Qualifikation des Tontechnikers.

4) Daß er konzentriert arbeitet und sich Mühe gibt. Daß ernsthaft auf die Musiker eingeht und die Vorbereitung der Musiker (Stageplan usw.) auch nutzt. Daß er vor und während des Gigs für die Musiker präsent und ansprechbar ist. Daß er sich beim Soundcheck mit mehreren Bands Notizen macht.

5) Personenabhängig mehr oder weniger gut

6) Freundlichkeit, ernsthaftes Interesse

7) Guter FHO-sound, angenehme Lautstärke, guter Bühnensound in angenehmer Lautstärke
 
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Ich habe mir absichtlich nicht die Antworten der anderen durchgelesen um nicht beeinflusst zu werden, bevor ich das hier geschrieben habe.
Hoffe das hilft dir. Aus Sicht eines Musikers.

1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?

Die Musik sollte im Vordergrund stehen, dabei ist es Aufgabe der Musiker und der Technikcrew diese gut an das Publikum zu liefern.
Dabei sollten wenig bis keine größeren Fehler entstehen. (Mischpult Settings löschen/resetten, einmal eingesteller Monitorsound sollte sich nicht mehr "verstellen", etc.)


2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?

Im Vorfeld wird geklärt was gebraucht wird und das ist beim Auftritt da, funktioniert und wird auch kompetent bedient.
Der Tontechniker nimmt die Wünsche der Musiker auf und berücksichtigt dies im rahmen seiner technischen Möglichkeiten.
(Stichworte Tech Rider, Bühnenplan, Anforderungen an die PA/Monitore)


3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?

Da gibt es solche und solche. Beide extreme schon erlebt. Von Tontechnikern die grundlos unfreundlich zu den Musikern sind bis zu solchen die absolute Oberklasse waren (Quasi aus Sch&$% Gold machen konnten)
Auf der anderen Seite habe ich auch schon Musiker gesehen, die eine Divenhaftigkeit an den Tag legten und dem Tontechniker dadurch keine Chance gaben seine Arbeit gescheit zu machen.


4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?

Absprache allgemein, Tech Rider, Bühnenplan, "Wissen was gebraucht wird"


5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?

Aufmerksam und Freundlich.


6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?

Musikern und Tontechnikern sollte klar sein, dass sie voneinander abhängig sind.
Nur wenn gut zusammen gearbeitet wird, wird das Resultat überzeugen können.


7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?

Wenn der Auftritt annähernd reibungslos durchgeführt werden kann und die gemachten Absprachen eingehalten werden, sowie der Sound und das drumherum stimmt.
 
1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?

Beide Seiten haben ein gemeinsames Interesse an einer möglichst gelungenen Veranstaltung. D.h. jeder trägt sein bestmögliches zum Gelingen bei und ist, wenn nötig, kompromissfähig...
Wir wissen das man Scheiße nicht polieren kann und wollen mit dem Menschen am Mischpult zusammen arbeiten!

2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?

Beide Seiten hören sich zu und nehmen sich nicht zu ernst. Auch wenn es mal wieder stressig wird sollte man noch miteinander lachen können. Nur wer offen und freundlich miteinander umgeht, kann auch erwarten, dass man respektvoll behandelt wird. Diven braucht kein Mensch!

3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?

DIe meisten Tonis, mit denen wir zu tun hatten, haben sich angestrengt und haben einen tollen Job gemacht. Oft waren auch nette, lustige Leute dabei, mit denen wir hinterher noch ein Bier getrunken haben...
Leider waren auch immer wieder etwas überforderte Helfer am Mischpult. Da hilft aber kein Gemotze, sondern der Kollege muss unterstützt werden. Schimpfen kann man hinterher immer noch. Z.B. mit dem Veranstalter oder dem Chef der PA Bude...

4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?

Vor dem Soundcheck Zeit zum Besprechen des Abends, eine spielfertige und "eingepfiffene" PA... Einen Anruf rechtzeitig vorher, wenn etwas nicht klappt bzw. der Rider nicht zu erfüllen geht.

5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?

Wir sind meistens unkompliziert, wenn genug zu trinken da ist ;-) und der Monitorsound stimmt. Wenn der Rider erfüllt ist, machen wir Rockn'Roll und wollen nur Spaß.

6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?

Klare Wünsche des Tonis und keine Pauschalaussagen. Wie: "So klingt das nicht... Ihr seid viel zu laut... Die letzte Band hat besser geklungen."

7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?

Der Sound am Abend war vor und auf der Bühne gut. Wir haben gemeinsam Spaß gehabt und alle gehen mit einem Grinsen nach Hause...
 
1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?

Beide Parteien sind an einem gelungen "stressfreien" Abend interessiert. Als Musiker muss man vernünftigen Sound liefern damit der Mann am Mischpult auch was schönes draus zaubern kann, schon ist der Abend perfekt.

2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?
Im Vorfeld wird geklärt was gebraucht wird. TechRider, Locationkenntnis etc..Gerne auch mehrmalige Telefonate in der Vorbereitung zur Veranstaltung


3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?

DIe meisten Tonis, mit denen wir zu tun hatten, haben sich angestrengt und haben einen tollen Job gemacht. Oft waren auch nette, lustige Leute dabei, mit denen wir hinterher noch ein Bier getrunken haben...(den Satz kann ich so für uns stehen lassen).
Man sollte sich als Band und Techniker gegenseitig unterstützen und dann kann das nur gut werden.
Immer einen netten freundlichen Ton und dein gegenüber so behandeln wie du selber behandelt werden willst, dann klappt das auch !


4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?
Genügend Zeit beim Soundcheck, bessere Vorbereitung,

5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?
Wir sind immer sehr freundlich und eigentlich pflegeleicht solange der Sound auf und vor der Bühne stimmt. Gerne auch noch etwas Zeit vor dem Aufbauen zum absprechen des Tages.

6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?
Klare und nette Aussagen auf beiden Seiten, machen das Leben leichter. Nur wer redet dem kann geholfen werden.

7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?
Wenn der Sound auf und vor der Bühne gut is/war. Der Tonmann mit uns zufrieden ist und man sich weiterempfiehlt und ggf. in Zukunft öfter zusammen arbeitet.
 
Vorab sollte ich vielleicht ein paar Dinge erklären.

Ich bin Musiker, genauer gesagt Synthesizerspieler. Ich spiele in einer eher ungewöhnlichen Band, einer Soul/R&B/Funk-Spartencoverband in dieser Besetzung:
  • dr
  • b/m-voc 2 (kein Amp, Multieffekt, geht direkt ins FoH)
  • g (kein Amp, Multieffekt, geht direkt ins FoH)
  • f-voc/perc
  • kb 2/m-voc 1 (spielt nur ein Stagepiano)
  • kb 1/m-voc 3 (Synthesizerburg mit Submixer; meine Wenigkeit)
Unterscheidet sich also fundamental von Rock-, Metal-, aber auch den meisten Top40-Bands.

Als Coverband haben wir natürlich nicht den einen durchgängigen Bandsound, sondern emulieren, sofern das geht, den Sound etlicher Bands und Künstler von halbelektronischem Minimal-Funk (Prince - Kiss) und einfach arrangiertem Soul-Pop (Gabrielle - You Gotta Be, Bill Withers - Lovely Day) über Nile-Rodgers-Funk (Chic - Good Times) bis hin zu überproduzierten R&B-Disco-Orchester-Pomp-Exzessen der Zeit um 1980 (Earth, Wind & Fire - Boogie Wonderland, In The Stone, Fantasy).

Als Synthmann und erster Keyboarder fahre ich da natürlich eine gigantische Palette an Sounds ab. Also nicht zwei, drei, sondern wahrscheinlich über 50 in verschiedenen Lautstärken und auch mal ein halbes Dutzend verschiedene Sounds innerhalb von 10 Sekunden in einem Song. Alles ist pro Gerät (zwei Keyboards, zwei Racksynthesizer; Equipmentliste siehe mein Profil) und dann auch noch zentral inklusive aufwendigem MIDI-Routing vorprogrammiert, ich kann mit einem einzelnen Tastendruck theoretisch 36 unterschiedliche Sounds (darunter ein Drumkit) inklusive individueller Lautstärkeeinstellungen, Panorama und Effektrouting sowie die passenden MIDI-Einstellungen innerhalb eines Wimpernschlages umschalten. Das heißt auch, daß händische spontane Einflußnahme unmöglich ist.

Das alles ist natürlich etwas, womit kaum ein Tontechniker rechnen dürfte. Schlimm genug, daß wir zwei Keyboarder haben. Aber im R&B sind mindestens zwei Keyboarder Standard, jedenfalls bei den großen "Originalen".

Dazu kommen dann noch so Spezialitäten wie mein Gesangsmikrofon. Ich lasse mir nicht von der Local Crew ein SM58 nebst Galgen hinstellen, das direkt ins FoH geht. Ich habe mein eigenes Mikro (AKG D 5), das an meinem eigenen Mikrofonständer (Teil meiner Keyboardsäule Ultimate Apex AX-48B) hängt - und jetzt kommt's: Das Ding geht in meinen Submixer. Das ist deshalb notwendig, weil ich es jetzt schon als Vocodermikrofon benutze (Earth, Wind & Fire - Let's Groove, als Vocoder dient einer der Synths, das Dry-Signal verläßt meinen Submixer nicht, der Tontechniker kriegt NUR das Vocodersignal, gemischt mit einem Synthbaß aus demselben Synth und einem Rhodes aus einem anderen Synth) und in Zukunft in Erwägung ziehe, das Mikrosignal in bestimmten Songs auch noch anders zu bearbeiten (Filter, Delay etc.). Ich biete Tontechnikern sowohl im Stagerider als auch vor Ort an, das trockene Mikrosignal post-fader (keine Diskussion) über eine Subgruppe separat ans FoH zu schicken, das hat bisher aber nur einer in Anspruch genommen.

Aber auch der Rest der Band ist nicht unbedingt pflegeleicht. Bassist und Gitarrist verwenden beide keine Amps. Rockige Klänge sind bei uns selten. Der Bassist legt nicht einfach ein Fundament untenrum, indem er den Grundton in Achteln spielt, der spielt häufig tighte, knackige 16tel-Baßläufe inklusive Ghostnotes. Ähnliches gilt für den Gitarristen, der mehr als 90% der Zeit clean spielt, allerdings mit unterschiedlichen Sounds, und auch er spielt viel prägnantes, filigranes 16tel-"Gefrickel" und nicht einfach nur "Brett".

So knackig wie die Saiteninstrumente muß bei uns entsprechend auch das Schlagzeug sein. Keine fetten, krachigen Rockdrums, die auch gerne mal länger ausklingen dürfen, was einer Wall of Sound zugute käme. Wir haben keine Wall of Sound (und wenn, ist die orchestral), wir haben Funk, und da muß es kurz und knackig sein.

Beim Gesang gibt's keine Aufteilung in 1 Leadsänger, und der Rest ist Backing. Im Prinzip singt jeder Lead (d. h. ich rappe mehr, als daß ich Lead singe, aber auch das ist Lead) und singt jeder Backing, der ein Mikro hat. Lautstärke wird durch Distanz vom Mikro geregelt. Das ist auch nicht unbedingt so gewöhnlich.

Als Hobbyband mit 5-10 Gigs im Jahr haben wir natürlich keinen eigenen Tontechniker, wir haben gar keine Crew und sind somit angewiesen auf Mannschaften, die uns nicht kennen.

Und nun zu den Fragen.

1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?
Die Musiker sollten zum einen dem Tontechniker deutlich sagen, was sie wie haben wollen, und zum anderen mit ihm kooperieren, soweit es geht. Das heißt nicht, daß sie spontan ihr Equipment umbauen, weil der Toni Anfänger oder nur einfachen Rock gewöhnt ist und aufwendigere Sachen nicht mischen kann. Das heißt aber sehr wohl, daß zum Beispiel Gitarristen nach dem Soundcheck nicht mehr an ihren Amps rumdrehen.

Umgekehrt sollte der Tontechniker, soweit das möglich ist (und in den meisten Fällen ist es das), auf die Wünsche der Musiker eingehen, sollte es ihnen zeitnah mitteilen, wenn Schwierigkeiten auftreten, und sollte den Auftritt aufmerksam verfolgen und reagieren, wenn irgendetwas nicht stimmt.

Und wie schon an anderer Stelle gesagt: Bei uns macht der Toni bitteschön keinen Sound. Zumindest so wenig wie möglich, gerade soviel wie nötig. Suboptimal klingende Mikros nachregeln, Schlagzeug knackig machen, Baß entmulmen. Aber bei Hall, Delay, Kompressor oder Mikro-Preamp-Klangcharakter auf einem Synthesizer-Submix hört der Spaß auf.

2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?
Siehe oben.

In dem Sinne sei noch Talkback erwähnt. Das sehe ich bei Auftritten viel zu selten, daß der Toni ein Mikro am Platz hat, das nur auf die Monitore gelegt ist. Das ist absolut sinnvoll vom großen Stadtfestgig, wo das FoH-Zelt 20 Meter von der Bühne entfernt ist, bis zum Kneipengig, wo der Tonmann sich zwecks Kommunikation mit der Band durchs gedrängte Publikum quetschen muß, das gar nicht weiß, daß er der Toni und somit wichtig ist.

3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?
Ganz ehrlich? Nicht unbedingt sehr positive, jedenfalls nicht viele. Das hängt allerdings auch mit dem Schwierigkeitsgrad unserer Band zusammen.

Beispielsweise kann ich mich nicht erinnern, daß es je ein Tontechniker geschafft hat, einen PA-ähnlichen Monitormix zu bauen, egal, für wen in der Band. Also einen Mix, wo nicht Instrument A explizit lauter und Instrument B explizit leiser ist. Uns wird immer wieder erzählt, das sei technisch überhaupt nicht möglich. Dabei steht genau das meines Wissens nach wie vor in unserem Rider. Und für mich ist es lebensnotwendig zu wissen, wie laut ich nach vorne raus im Vergleich zum Rest der Band bin, weil ich a) dem Toni über ein Stereoleitungspaar schon mal sechs oder acht unterschiedlich laute (Differenz schon mal > 40 dB) Sounds in einem Song schicke, überhaupt mit großen Lautstärkeunterschieden spiele, die allesamt vorprogrammiert sind, also nicht händisch eingestellt werden, und es b) immer noch Tonis gibt, die glauben, Keyboards gehören im Mix immer nach hinten.

Wir hatten sogar schon mal einen Toni, der gesagt hat, ich soll mein Equipment mal drastisch reduzieren, weil er damit heillos überfordert war, daß er derartige Mengen an unterschiedlichen Sounds aus einer Burg mit zwei Keyboards, einem 15/10-HE-Rack und insgesamt vier Klangerzeugern bekam.

Einige Jahre, bevor ich in der Band war, spielte sie mal als Vorgruppe einer "professionellen" Top40-Band, die für den ganzen Tag ihren eigenen Tontechniker mitbrachte. Der hatte die explizite Anweisung von denen bekommen, den Sound aller anderen Bands zu vermurksen, damit sie selbst als Headliner besser dastehen. Dann hat er einen absoluten Grottensound zusammengedreht, ist für den Rest des Gigs an die nächste Theke gegangen und hat sämtliche Zurufe der Band, er möge den Sound in Ordnung bringen, vorsätzlich ignoriert.

4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?
Zunächst mal: Rider lesen, Rider lesen, Rider lesen - und verinnerlichen. Den schicken wir nicht aus Spaß an der Freude, oder weil der Veranstalter das so wollte. Und bitte auch nicht einfach nur überfliegen mit der klassischen b/g/g/dr/voc(/kb)-Band im Hinterkopf. So kann "ja nee, weiß ich nix von, bin ich nicht drauf vorbereitet, gibt's nicht" gar nicht erst passieren.

Wenn man feststellt, daß man da eine Band mischen muß, die irgendwie gar nicht so ist, wie man das kennt, dann sollte man sich diese Band mal vorab anhören. Videos, mitgeschickte Demo-CD, was weiß ich. So steht mal als Tontechniker nicht beim Gig da wie Ochs vom Berge mit einer Band auf der Bühne, von der man nicht die geringste Ahnung hat, wie man so etwas eigentlich mischen soll, wie die sich eigentlich anhören sollen.

Ein schneller Linecheck reicht bei uns auch nicht aus. Für einen richtigen Soundcheck sollte die Zeit schon vorhanden sein.

5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?
Das war schon so und so. Optimal war's nie. Wie gesagt, kein Talkback ist für eine Band, die dem Tontechniker definitiv vor Ort verdammt viele Sachen erklären muß und ihn möglicherweise immer wieder anweisen muß, hier und da nachzuregeln, katastrophal.

6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?
Wie gesagt: siehe oben. Geht nicht immer von Standards aus, sondern schmeißt auch mal alles, was ihr über "normale" Bands wißt, über Bord, wenn ihr etwas Ungewöhnliches mischen müßt. Und macht nicht einfach euer Ding und probiert rum, sondern kommuniziert es, wenn ihr ein Problem habt.

7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?
Ein Mix, wie wenn wir's selbst von der Bühne aus gemacht hätten (wir wissen nämlich, wie wir klingen müssen), laut genug, nicht zu laut, klarer, knackiger Sound und kein Gemulme, und vor allem, die Band hat nicht im "Blindflug" mit total verstellten Monitoren gespielt, sondern sich selbst auf der Bühne so gehört wie die Leute vor der Bühne.


Martman
 
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1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?
Es ist mein Abend, meine Show. Das heißt es ist auch meine Entscheidung wie der Sound/das Licht gestaltet werden soll. Dabei bin ich auf das technische Know-How des Tontechnikers angewiesen um diese umsetzen zu können.

2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?
Meistens zu knapp mit zu wenig Zeit.

3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?
Zuviele... in jeder Art. Katastrophal bis hervorragend.

4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?
Ein kurzes Meeting bei dem man kurz durchgeht, wie es grob klingen soll, was wie abgenommen wird...

5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?
Wie zwischen Auftraggeber und Dienstleister. Der Musiker ist Kunde und hat Wünsche. Diese sind vom Tontechniker soweit möglich umzusetzen. Dabei kann auch gerne ein Dialog entstehen mit Vorschlägen seitens des Technikers... er ist schließlich der Fachmann auf dem Gebiet.

6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?
Miteinander reden und eine professionelle Einstellung. Das heißt egal ob man als Techniker die Band absolut grausig findet oder nicht, ob man nen miesen Tag hatte oder nicht: Immer seine Leistung bringen und das beste rausholen. Das gilt für beide Seiten.

 
1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?
75% Musiker 25% Tontechniker
2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?
Der Tontechniker interpretiert die ausgemachten Zeichen richtig und setzt sie um.
Der Tontechniker hört auf eine oder 2 benannte Personen was sound / lautstärke angeht (problem beim Chor)
3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?
25 Jahre Bühnenerfahrung
4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?
Musiker:
- Kurze Absprache was wann wie und wo eingesetz wird.
- Kurze Absprache über besonderheiten einzelner Stücke.
5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?
Tja, da wir mit verschiedenen Tonis arbeiten ist das schweer zu sagen. Wenn wir einen hobbytoni haben der wenig Erfahrung hat dann ist die Kommunikation manchmal schwierig.
Bei Profis gibt es keine Probleme mit der Kommunikation.
Wenn mein Stammtoni mich abmischt dann benötige ich meist gar keine Kommunikation weil alles perfekt läuft.
6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?
Musiker müssen Toni akzeptieren und Toni Musiker.
Auch wenn es aufwändig ist eine Setlist mit besonderheiten zu den Stücken gehört bei unbekannten Tonis immer mit dazu.
Vorher (Planungsphase) schon alles festlegen (Material / Art der VA / Sonderwünsche)
7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?
Wenn Beide (Musiker und Toni) zufrieden mit der VA sind.

Gruß

Fish
 
WilliamBasie nasi_goreng XenoTron Norra Vi Drummer1987 Martman sKu Fish

Ich möchte Euch sehr danken für eure ausführlichen, sehr hilfreichen Antworten. Es gab viel zu tun die letzte Woche, sodass ich noch nicht zum danken gekommen bin. Der Countdown läuft und in 1 Woche muss die Arbeit stehen. Ich werde jedem von Euch, gern die Ergebnisse zusenden, falls es euch interessiert. Einfach nachfragen :D Auf jeden Fall vielen Dank für die Mithilfe und entschuldigt, dass ich nicht auf jeden einzeln antworten kann. Trotzdem finde ich, dass eure Antworten für viele Musiker/Tontechniker aus dem Forum hilfreich sind.

BESTEN DANK!

Katze
 
Oh, ein sehr interessantes Thema, auch für mich persönlich, da ich wie du beide Positionen ausübe. Das habe ich mir mal zum Anlass genommen den Bogen für mich aus beiden Perspektiven zu erörtern, durchaus aufschlussreich, in welch schizophrene Sicht man doch immer mal wieder verfällt, wenn man sich in die eine oder andere Sicht denkt und hinterher die Ergebnisse vergleicht.
Wenn du die Ergebnisse noch benötigen kannst lasse ich sie dir gerne zukommen, ansonsten vielen Dank für diesen Denkanstoß, hoffentlich hattest du viel Erfolg mit der Arbeit!

Grüße
Boern
 
Moin,

der Toni als Magician und die Kläranlage hat er dabei?
Ach ja ...

1. Wie ist dein Selbstverständnis als Musiker oder als Tontechniker?
I am what I am.

2. Wie sieht für dich eine gelungene Kommunikation zwischen Musiker und Tontechniker bei einem Live-Auftritt aus?
Deutsch. In Wort und Schrift.

3. Welche Erfahrungen hast du mit der Zusammenarbeit zwischen Musiker und Tontechniker?
Immer gut.

4. Was würdest du dir als Musiker bzw. Tontechniker von der anderen Seite bei der Konzertvorbereitung wünschen?
Ein kurzer Kniefall vor meinem Drum-Set.

5. Wie würdest du die Kommunikation zwischen euch und den Musikern bzw. dem Tontechniker bezeichnen?
Effektiv.

6. Welche verbesserungsvorschläöge fallen die für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation miteinander ein?
Interkom.

7. Wann ist für dich die Zusammenarbeit gelungen?
Stets.

Ja, ist tatsächlich so. Pragmatismus und professionelle Einstellung auch im Amateurbetrieb schonen Nerven und machen glücklich.

Grüße
Jürgen
 

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