Wie können Gitarrenspeaker, die ca. 80 Hz abbilden können trotzdem extreme Down-Tunigs wiedergeben?

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BonZotheDog
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Hallo ,

die meisten Gitarrenboxen können ja Frequenzen ab circa 80 Hz wiedergeben. Bei meiner FRFR-Box für meinen Modeller heißt es, geht es sogar bis 65 Hz runter. Ich frage mich, was bei den vielen Bands geschieht, die extrem tiefe Tunings spielen. Wenn ich nun zum Beispiel ein tiefes H spiele (7-Saiter), dann dürfte doch die Box gar nichts mehr wiedergeben. Aber wie wir alle wissen, scheint es ja zu funktionieren. Warum?

Dankeschön
Viele Grüße
Bonzo
 
... auf die Schnelle: den eigentlichen Grundton hörst Du nicht, aber die diversen Obertöne der jeweiligen Note, entlang des Frequenzspektrums natürlich schon. Wenn dann auch noch ordentlich Sättigung im Gitarrensound drin ist, dann kommen die Obertöne umso mehr zum Tragen.
 
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Das mit den Obertönen hat @wolbai ja bereits geschrieben. Zusätzlich werden die Töne ab der unteren Grenzfrequenz nicht abrupt abgeschnitten:
1654980796650.png

Dieses Beispiel hat einen Frequenzgang von 34 Hz bis 21 kHz bei -3 dB Abweichung von der Linearität. Was darunter oder darüber liegt, wird immer noch wiedergegeben, aber halt mit entsprechend weniger Schallpegel.
 
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die meisten Gitarrenboxen können ja Frequenzen ab circa 80 Hz wiedergeben.

Wie kommst du darauf?

Hier ein Bild der Frequenzkurve vom V30:

T3903-Vintage-30-copy.jpg



Wie du siehst, geht das auch schon bei 20 Hz los (noch tiefere Frequenzen sind halt nicht eingetragen).
Natürlich liegt der Fokus mehr im Mitten und Hochmitten Bereich, wie du anhand der dB Angaben siehst.
Die Grafik bezieht sich idR auf 1 W bei 1 m Entfernung vom Lautsprächer.
Wenn du also viel Wumms untenrum willst, brauchst du auch einen Amp, der das liefert.
Daher empfehle ich für extreme Downtunings auch eher Amps mit 50W aufwärts, wenn das Low End bei Bandlautstärke noch sehr straff sein soll.
 
Unterhalb von 100 Hz klingen die meisten Gitarrenspeaker sehr undefiniert und neigen je nach Box auch bei tiefen Tunings oft zu unschönen Resonanzen, besonders bei Palm Mutes. Ein guter EQ mit hoher Flankensteilheit im Loop kann da viel bringen, wenn man den Bassbereich unterhalb von 80 bis 100 Hz hart beschneidet.
 
... auf die Schnelle: den eigentlichen Grundton hörst Du nicht, aber die diversen Obertöne der jeweiligen Note, entlang des Frequenzspektrums natürlich schon. Wenn dann auch noch ordentlich Sättigung im Gitarrensound drin ist, dann kommen die Obertöne umso mehr zum Tragen.
Ein bisschen kann der Speaker das schon, aber prinzipiell rechnet Dein Hirn den Grundton aus der Oberwellenstruktur aus. Deshalb nerven zu kleine Lautsprecher z.B. Handy so. Strengt unheimlich an, die tiefen Töne auszurechnen und man kann das Hirn da nicht abschalten. Nervt einfach bloß.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei noch fraglich ist, wofür das zuträglich sein soll. Spielst Du in einer Band mit Bassist? Der dürfte sich bedanken, wenn die Gitarren in seinem Frequenzbereich wildern und zum leider typischen Frequenzmatsch und dem oft folgenden Wettrüsten am Mastervolume beitragen. Das Thema ist also eher nur für's Spaßhaben beim alleinigen Spiel oder ohne Bass sinnvoll.
 
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Hallo @QuixX : Ich habe das auch nicht in dieser Absolutheit so gemeint (auch wenn es wohl so rüber gekommen ist - deshalb auch: "auf die Schnelle"): kein Gitarrenspeaker der Welt senkt bei 80 Hz mit einer Steilkurve um -48db ab (ist mir zumindestens nicht so bekannt).

Insofern ist (jetzt eben ausführlicher) die Antwort auf diese Frage eine Kombination aus abgesenktem Frequenzverlauf (der den Grundton schon noch hörbar macht) ab etwa 100 Hz und den Obertönen in höheren Frequenzlagen, die mit jeder Note auf einem Instrument wie der Gitarre einhergehen. Nicht umsonst werden beim Mixing/Mastering über absichtlich erzeugte Sättigung derartige Obertöne hinzugefügt. Das macht bestimmte Instrumente im Gesamtmix (ohne Lautstärkenanhebung) hörbarer als ohne.

Die "isolierte" Bedeutung von Obertönen für die klangliche Wahrnehmung kann man jedoch am besten erklären, wenn man sich einen billigen Notebook-Lautsprecher oder ein Smartphone Lautsprecher vorstellt. Bei Smartphones dürfte der Frequenzbereich der Lautsprecher bi ca. 200-300 Hz bis ca. 5-6 KHz liegen. Auf derartigen Ausgabegeräten wird man im E-Standard-Tuning den E-Grundton auf der E-Gitarre (82 Hz) bzw. den eigentlichen E-Grundton auf einem E-Bass (41 Hz) gar nicht mehr hören. Aber man hört die Note dennoch - eben wegen der mit dem Grundton einhergehenden Obertönen.
 
Vielen Dank für dir Antworten! Hat mir definitv geholfen!
 
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