Das sagst du doch nur, weil du nicht zum "auf-ner-akustik-macht-slappen-viel-mehr-sinn"-Trend gehören willst!
quatsch.. ich sag das, weil mir nach dem Tambora (so der klassische fachausdruck für slappen ;-) dass ich in einem meiner momentanen stücke hab immer der daumen wehtut *g* (das ist aber auch schon gewalt.. die noten davor sollen fff gespielt werden, und dann muss man mit dem tambora lautstärketechnisch noch einen draufsetzen, was ich nur mit echt ausholen und draufkloppen kann)
zur frage was man nach 15 jahren noch lernen kann: viel. ich hab lücken ohne ende und ich weiß dass ich sie hab und es gibt ne menge dinge auf die man selbst beim spielen nicht achtet.
wenn man am anfang unterricht nimmt, geht es eher darum die richtigen noten in der richtigen reihenfolge im richtigen tempo zu spielen.
ich bin jetzt schon soweit, wenn ich obengenanntes kann, DANN fang ich an mit meinem lehrer an dem stück zu arbeiten. da geht es dann um phrasierung, um dynamik, um die interpretation, wann man etwas verzögert, beschleunigt, betont.
die musik bietet ja unmengen an möglichkeiten eine melodie zu spielen (mal als primitive beispiele seien genannt: legato oder staccato, laut, leise). und dann kann man sich halt ein gewisses grundwissen aneignen, was man wo in welchem stück gut einsetzen kann und was nicht. das ganze wird dann richtig komplex, wenn man sich überlegt von wann das stück ist. beispielsweise kann man in einem romantische stück dutzende verzierungen, triller und ähnliches gut unterbringen, weil es eben in der zeit auch so gespielt wurde. wohingegen in einem modernen stück sowas nicht umbedingt passt. ebenso kann man ein klassisches stück recht frei vom tempo her interpretieren und synkopen auch mal länger aushalten als sie tatsächlich sind um eine spannung aufzubauen, wohingegen z.B. ein irisches volkslied davon lebt, dass man es punktgenau spielt, oder auch ein blues: ohne das bluesfeeling kommt da wenig rüber.
und so gibt es halt riesig viele dinge die man beachten kann (!!nicht zwingend muss!!, man kann auch mal dagegen verstoßen) und die man in ein stück reininterpretieren kann. und je komplexer die stücke werden, desto mehr liegt auch in der hand des interpreten.
man stößt da ganz schnell an seine spielerischen grenzen finde ich, weil es einfach dutzende sachen gibt auch die man sich gleichzeitig konzentrieren muss.
aber man lernt halt auch sehr viel. ich hab z.B. sehr viel nach noten gespielt und kann jetzt einfachere stücke quasi vom blatt spielen. bei tabulatur wird es noch einfacher. bin letztens über das intro von Here comes the sun gestolpert
http://www.guitaretab.com/b/beatles/25080.html
da ich die melodie kannte, hab ich keine halbe stunde gebraucht um mir das draufzuziehen, so dass ich's flüssig fehlerfrei spielen kann. mein lehrer hätte vmtl keine 5 minuten gebraucht..
und es gibt sooo viele bereiche des gitarrenspiels wo ich noch wenig wissen hab (jazz interpretationen, hybridpicking, spielen mit daumenplek. ich würd mir ja gerne mal son paar tommy emmanuel stücke draufziehen, aber dazu brauchts halt nen bisschen mehr zeit als nen nachmittag oder nen freies wochenende ;-)
ähm ja.. ich komm vom thema ab merke ich grade...