Wie denn... das ist alles, was ihr "Profis" an Antworten parat habt? Das war ja dürftig. Ich hätte mit 4-5 Seiten an Vorschlägen aller Couleur gerechnet. Ich will meinen Senf dazu auch mal loswerden, obschon ich weiß, dass ich hier Romane über jeden Aspekt schreiben könnte. Fange ich mal mit einer ungeordneten Liste an
- Raum erscheint im Weitwinkelfoto luxuriös groß und quasi klinisch nackt; Anregungen wurden bereits weiter oben gegeben (Sofa, Bücherregal - oder halt richtige Absorber, Diffusoren oder Deflektoren). Du kannst aber auch erwägen, einen hübschen hölzernen Paravent ins Zimmer zu stellen und damit Flatterechos zwischen gegenüberliegenden Wänden zu mildern. Die findest Du bei
TEMU oder auch
OTTO. Wenn Du einen Paravent verwendest, kannst Du dessen Wirkung sogar noch steigern, indem Du ihn partiell mit z.B. Basotect maskierst oder etwas, das als effektiver Absorber dienen kann.
- Messmikrofon muss her, auch wenn man mich deshalb für einen gefühllosen Theoretiker hält; meine Empfehlung:
Beyerdynamic MM1 (darüber habe ich leider kein Review geschrieben, aber das Mic ist genial

), einschließlich
spezifischer in Deinen Rechner einzulesenden Frequenzkorrekturdatei. - Apropos, eine Lavalampe wie Pfeife sie anmahnte, ist faktisch überflüssig, ich habe dennoch eine (ganz rechts unten im Bild), die aber nie an ist.
- Monitorcontroller; erleichtert das schnelle Verändern von Lautstärke beim Abhören (wenigstens hierzu gibt es ein
Review)
- Cloud anbringen; (das ist ein Deckenabsorber) über der Abhörposition am Sweetspot und - falls erwünscht - an dem Punkt, wo Vokalaufnahmen oder akustische Instrumente aufgenommen werden.
- Arbeitsplatz mindestens 2m von der Wand weg und Wand im Rücken mit Blick aufs Zimmerinnere (hierzu muss ich die Überlegungen erklären: mit Blick ins Innere des Zimmers kannst Du potenziell sehen, was vor sich geht, wenn jemand zusammen mit Dir musiziert oder Du einen Sänger/Sängerin zum Recorden einsetzt. Die zwei Meter Raumdistanz hinter Dir ermöglichen es, die schallharte Fläche der Wand mit ein paar Diffusoren zu versehen, deren Wirkung meist erst ab 2m Abstand zum Ohr zutage tritt - abhängig vom Diffusortyp. Überdies vereinfacht das auch das Aufstellen von Equipment seitlich von Dir. Den von Dir gewünschten Arbeitstisch kenne ich nicht, aber wenn er stabil steht und das wichtigste Equipment faßt, soll`s gut sein.
- Kopfhörer; Du brauchst mindestens 3 Kopfhörer: einen geschlossenen, um rein akustische Aufnahmen per Mikrofon machen zu können, einen offenen zum Mixen, falls Du nicht immer volle Lotte über die Lautsprecher mixen kannst oder darfst und einen dritten KH für einen weiteren Musiker, falls Du gelegentlich Co-Produktionen machst. Für den 3. KH würde ich gleichfalls einen offenen KH empfehlen, denn beim Anhören mit Deinem Besucher ist es immer gut, genau die gleiche Klangqualität zu haben, um Aufnahmen richtig beurteilen zu können. Meine Empfehlung:
Beyerdynamic DT 900 ProX für die offene Variante. Für die geschlossene kann ich keine Empfehlung geben, denn ich bin mit meinen geschlossenen KHs nicht wirklich befreundet (habe einen AKG K-271 und noch einen anderen).
- Kopfhörerverstärker; Für den Betrieb mehrerer Kopfhörer eignet sich ein ordentlicher Kopfhörerverstärker, der mehr als 4 unabhängige Outputs haben sollte. Ich selbst habe zwar einen großen von Behringer, aber von Anfang an war 1 Kanal defekt; von Behringer bin ich daher grundsätzlich kuriert, wenn's nicht zwingend auf den Preis ankommt. Mein Favorit, wenn ich Ersatz bräuchte, wäre ein
ART Headamp 6 Pro, weil ich mit Hardware von ART bislang null Probleme hatte und damit voll zufrieden bin.
- Visuelles Monitoring; Das kannst Du mit (zumindest) zwei Monitoren machen, die sich auf einem Stativ befinden und ggf. gedreht und im Raum bewegt werden können (siehe Foto weiter unten); wichtig, falls Du selbst im Raum die DAW konrollieren musst
(wireless Mouse und wireless Keyboard!) oder für Deinen Mitmusiker Texte, Noten oder eine Kopie des Hauptbildschirms an dessen Aufnahmeplatz parat stellen willst. Alternativ kannst Du auch einen großen TV-Monitor für Deine DAW missbrauchen, der z.B. als 60-Zöller an einer beweglichen VESA-Halterung in Deckennähe schräg angebracht ist. Das hat den Vorteil, dass jeder Mitmusiker sehen kann, was vor sich geht. Solche Monitore sind nicht mehr teuer; man bekommt sie meist schon für ca. 400€, auch in 4K, was durchaus hilfreich ist.
- Absorber; kannst Du selber bauen, wobei Du hier im Musikerboard etliche Anleitungen finden kannst - oder Du kannst sie kaufen. Aber bitte keinen Noppenschaumstoff; das ist verschwendetes Geld. Die unten auf dem Foto sichtbaren echten "Kaventsmänner" hängen in den Winkeln an der Decke und befinden sich so weit es machbar war hinter den Main-Speakern.
- Diffusoren; das gilt analog den Absorbern, wobei Diffusoren schwieriger zu konzipieren sind und deutlich mehr Arbeit erfordern. Ich würde daher welche kaufen (z.B.
UA Acoustics,
Bluetone Acoustics,
GIK Acoustics, ...
- Deflektoren; ich habe einige kleine aus Holz und Plexiglas selbst gebaut und einen großen, richtig guten
Deflektor bei Bluetone Acoustics bezogen, der dort unter Absorber/Diffusor benannt ist, nein, jetzt heißt er "Wave Reflektor" und kommt damit seiner tatsächlichen Arbeitsweise nahe. Unten abgebildet sind zwei der selbstgebauten Deflektoren, hinter deren gebogene "Scheibe" aus Plexiglas ich jeweils ein Frontcover in CD-Format geklemmt habe - das erinnert mich, dass ich noch etwas zu tun habe.
So, das ist erstmal das, was mir ad hoc zu diesem Thema einfällt; ich will ja auch nicht den ganzen Nachmittag mit Tippen hier am Compi verbringen.
Hab noch was vergessen -
- Patchbay; sehr nützliches Feature, um allerhand Hardware-Outputs zu bündeln und auf die zur Verfügung stehenden Eingänge Deines Audio-Interfaces zu verteilen. Da gibt es - wie immer - verschiedene Modelle, ich habe nur ein
Beliebiges für den Link herausgegriffen. Ich nehme an, die meisten Deiner Outs kommen als 6,3mm Klinke, oder? Die gibt es auch für MIDI, wenn Du Deine Keyboards oder diversen MIDI-fähigen Gerätschaften vom Controllerkeyboard oder dem Rechner steuerst. Ich habe aktuell keine konkrete Empfehlung, da ich einen alten MIDI-Patcher von Roland verwende, den es nicht mehr gibt, vermute ich (
Roland A-880). Falls ich eine Alternative bräuchte, würde ich das
iConnectivity mioXL probieren.
- Kabelkanäle; habe ich auch verlegt, am Boden, um nicht über Kabel zu stolpern oder um das Säubern des Zimmers zu erleichtern und an den Wänden (sogar unter der Decke, da ich nur ein Minizimmer habe). Da musst Du mal googeln, um das Richtige für Dich zu finden, gibt es von günstig zweistellig bis "günstig" dreistellig.

Wie aus dem vorangegangenen Post hervor geht, sieht man an der Zimmerdecke deutlich die Kabelzuleitung für die kleinen JBL-Speaker, die mit den ebenfalls abgebildeten Main-Speakern per Monitorcontroller wahlweise zugeschaltet oder umgeschaltet werden können. Das lose Kabel an der Decke ist 220V für die Zimmerbeleuchtung. Die Kabel für die Hauptspeaker verlaufen in Kanälen neben den Türenrahmen, an der Fußbodenleiste und oberhalb des Wellendeflektors, sind damit praktisch unsichtbar. Die Hauptspeaker bilden fast zentimetergenau ein gleichseitiges Dreieck zu meiner Arbeitsposition im Sweetspot und sind mit ihren Hochtönern auf Ohrhöhe ausgerichtet. Ihr Abstand und damit jeder Schenkel des Dreiecks, beträgt knapp unter 2m, also haarscharf an der Grenze zum Midfield-Hören. Die kleinen JBLs stehen näher und bilden somit einen Winkel, der über 60° hinaus geht (>90°). Kabelkanäle werden umso wichtiger, wenn Du auch MIDI patchst, denn dann geht der Kabelsalat erst richtig los.
- Akustikvorhang; der zweigeteilte Akustikvorhang lässt sich vor den ansonsten offenen Durchgang ziehen (weil ich für die Tür keinen Platz mehr hatte und durch die Öffnung des Raumes auf der gegenüberliegenden Seite den großen Deflektor von Bluetone Acoustics nach schräg unten geneigt, anbringen konnte.) Unterhalb des Deflektors befindet sich eine Matratze für meinen Hund, sodass ich das Nötige mit dem Sinnvollen verbinden konnte (Dämpfung von Reflexionen). - Im Recording-/Mixingraum selbst sieht man über dem Durchgang drei weitere wellenförmige Deflektoren, die ich bei LIDL für ein paar Kreuzer erstand und ihrer ursprünglichen Bestimmung nach als schickes 3D-Bild zweckentfremdete (je ca. 7€). Wenn der Akustikvorhang zugezogen ist, reicht er vollständig von der Zimmerdecke bis auf den Boden und hilft mir im Winter auch Heizkosten zu sparen. Die Aufhängung des Vorhangs stammt von TEMU und ist per starker innenliegender Feder in jeder Position klemmbar. Die gibt es in verschiedenen Längen; ich glaube, bis zu 5m. Ich hatte die kürzeste gekauft. Qualitativ voll in Ordnung.
- Powerverteiler; je mehr Hardware Du hast, egal ob Lavalampe, Synthie, Pedalboardnetzteil oder Amp, die auf 220V Appetit haben, umso heftiger wird auf Deine Steckdosen zugegriffen, von denen Du vermutlich nicht mehr als 10 Stück in Deinem Zimmerlein hast; wer hat das schon... Gute Erfahrung habe ich mit dem einzeln schaltbaren Stromverteiler von
Lightmaxx gemacht, den man problemlos auf Klebeband beschriften kann und dessen geschaltete Anschlüsse übersichtlich beleuchtet sind; kein Hexenwerk, bringt aber Ordnung und Du kannst an zentraler Stelle jedes 220V Gerät switchen. Ich habe noch zwei weitere 8er Verteiler in 19" Bauweise, aber der Lightmaxx ist mein liebster.
