Wie schreibe ich einen Song?

  • Ersteller Daw12345
  • Erstellt am
ein simples Beispiel, wie ein Song stufenweise gesteigert wird um im Refrain mit einem ungewöhlichen, mehrstimmigen Arrangement noch eins drauf zu setzen
(nebenbei auch eins meiner Lieblingsbeispiele zum Thema Mikrofonierung...)



und dieselbe Nummer als Cover... ohne die prominente Protagonistin vermutlich ein Griff in's Klo



Country ist auf dem Sektor ausgesprochen ergiebig - und flexibler als man vermutet

cheers, Tom
 
Und halte deine Ohren offen für weitere Inspirationen. Hör dir andere Genres an, betrachte die Wirkung, die ein exotische Instrument auf den Song haben kann, etc.

Oder suche fernab der Musik nach Inspiration, was häufig noch besser ist. Viele haben irgendwelche Hintergedanken, Emotionen, die sie transportieren wollen. Unabhängig vom Inhalt des Textes, kann die Musik ja traurig, wütend, wankelmütig...alles mögliche sein. Wenn es dann einen lustigen Text zu depressiver Musik gibt, sei es so. Kann die Wirkung verstärken oder albern wirken. Es gibt unzählige Inspirationsquellen. Du liest ein Buch und stellst dir die Verfilmung lebhaft vor, du schaust einen Film und möchtest einfach die Emotionen einer Sequenz einfangen, du fährst zum Einkaufen und in 20 Minuten wirst du dreimal fast überfahren, eine nervige Oma fährt dir mit ihrem Rollator in der Käseecke fünfmal in die Hacken, ein billig zugedieselter Schnösel legt dir mehrmals beim Telefonieren einfach Sachen in deinen Wagen und am Ende ist an der Kasse hinter dir ein minutenlang schreiendes Kind. Inspiration ist das eine.

Intention ist eigentlich noch fast wichtiger: warum willst du eigentlich einen Song schreiben? Um das mal gemacht zu haben?
Mir ist es ein Bedürfnis Songs zu schreiben. Wo andere den Drang haben, einfach mit anderen zu Musizieren, ist es mir wichtiger, einfach irgendwas zu erschaffen. Dabei sind meine Einflüsse und Inspirationen extrem breit gefächert. Was bei mir aber noch nie geklappt hat: Hinsetzen und "ich schreibe jetzt ein Lied". Es gab immer irgendeinen Anlass. Eine Melodie, die ich einfach so gespielt habe, ein Reizthema, dass ich musikalisch verpacken will...irgendwas. Andere schreiben halt beim Jammen mit der Band, aber auch das selten mit "heute schreiben wir mal einen Song", sondern eher am Ende "oh guckmal, das taugt als ganzes Lied!"...

Was mit ziemlicher Sicherheit zu nichts führt ist: "Heute Schreibe ich ein Lied in A-Moll". Als Ansatz taugt Musiktheorie gar nichts, die sollte eigentlich erst ins Spiel kommen, wenn man schon irgendwas anderes zur Hand hat. Sie hilft, ein Stück aufregend zu halten, aufregend zu machen. Aber für sich hat sie keine Aussage, keine Richtung, nichts. Wie Mathe. Ein geschlossenes System, dass erst im Kontext nutzvoll wird. Was eben auch bedeutet: kann man also lernen, muss man aber nicht. Kann helfen, muss aber nicht. Kann behindernd wirken, muss aber nicht.

Wenn du also einfach nur so mal ein Lied schreiben willst, kannst du:
- Versuchen einen Inhalt zu vertonen (Emotionen, Lyrics, die du vorher schreibst)
- Eine beim einfachen Rumspielen gefundene Melodie weiter ausbauen
- irgendeine sonstige Absicht verfolgen

Wenn du keinen Anfang findest: improvisier einfach mal über ganz stupide Backtingtracks oder zu Filmen. Das was dabei rauskommt nimmst du als Dreh und Angelpunkt für was Eigenes und versiehst es mit neuem Hintergrund. Das muss nicht unbedingt 100% kreativ und toll sein, aber zum Ausprobieren reicht es vielleicht.

Nicht jeder ist ein Songwriter, nicht jeder ist kreativ-Musiker und ganz wichtig: Kreativität kann man einfach nicht erzwingen.
 
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@all das ist jetzt vielleicht eine dumme Anfänger Frage, ich kann zwar Klavier spielen und mich mit den Akkorden begleiten, wenn es darum geht selbst eine Melodie zu erstellen finde ich die Akkorde nicht welche zusammen passen, und ich möchte nicht immer G D EM C spielen

Gibt es eine zusammenfassung von, meine Ehemalige Lehrerin nannte diese glaube ich Akkordfamilien? Kann das sein? Jedenfalls etwas wo ich sehe welche Akkorde gut klingen, WENN AUCH NUR FÜR DEN ANFANG :)

Ih oft die Melodie im Kopf, finde den Akkord am Klavier nicht (soll nicht heißen dass mein Gehör musikalisch nicht funktionier sonder ich weiß oft nicht wo ich spielen muss)
 
vielleicht ein Koordinationsproblem... oder Fehlen der entsprechenden 'Mustererkennung'
das Pferd von hinten aufgezäumt:
wenn du die Melodie im Kopf hast, dann spiele die doch einfach auf dem Klavier
solange bis sie sicher sitzt - erkennst du dann nicht 'passende' Akkorde (die die Töne 'berühren') ?
ist im Prinzip ein Umweg über die Optik, mit mehr Routine dürfte der irgendwann wegfallen

cheers, Tom
 
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Hallo liebe Leute :)

ich habe das Thema erst gerade entdeckt und finde es sehr interessant, was ihr so berichtet.
Ich habe schon früh meine eigenen Songs geschrieben -> ganz selbstkritisch ;) : Die waren echt großer Müll.
Zum Thema Musiktheorie: Mein Lehrer hat mal gesagt "Gut, jetzt kannst du Musiktheorie ganz gut. Und jetzt vergiss sie wieder." Und damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Basics sind meine Erachtens wichtig, um von der "ich will auch mal einen Song schreiben" Ebene weg zu kommen. Harmonielehre-Basics ersetzen aber keineswegs die Kreativität. Was mein Lehrer damit meinte war eher, dass man nicht darüber nachdenken sollte, was man harmonisch macht.
Ein Beispiel: Ich würde nicht unbedacht schwarze Tasten in einem Stück verwenden, welches in C-Dur steht. Außerdem würde ich mit Cmaj7, Dmin7, Fmaj7, G7 und Amin7 grundsätzlich von den Akkorden anfangen. Aber nicht, weil ich mir das ausdenke in dem Moment, sondern weil es in mir "verankert ist". In diesem Moment denke ich nicht über Theorie nach und dahin sollte man kommen. Nicht aber "eeeehm, ok ich will einen Song schreiben, mhm dann schaue ich mal in meinem schlauen Buch nach und sehe, dass die Eb-Tonleiter kein E enthält".
Dieser Prozess ist schwer in Worte zu fassen, aber ich hoffe ihr versteht, wie das gemeint ist. Und bitte nicht insofern missverstehen, als dass ich gesagt hätte, Theorie sei das Wichtigste. Im Gegenteil, Theorie ist ein Stilmittel. Das Wichtigste sollte immer Feeling, Menschlichkeit, Kreativität und die unberührte Idee bleiben.

Und eine weitere Sache ist für mich wichtig: Genre-Kenntnisse.
Bevor man selber große Genre-Brüche erzeugt/erzeugen will, sollte man erstmal das vorher dagewesene in Form von Genres verstehen. Dass Lady Gaga keine Tritonussubstitution verwendet oder dass Art Tatum keinen Song mit einer unveränderten 1-4-5-1 Verbindung gespielt hat, ist nicht Zufall. Man sollte wissen, was macht der Bass, was passiert harmonisch, melodisch, rhythmisch usw. . Aber auch hierbei sollte der Fokus nicht darauf liegen. Man sollte es verinnerlicht haben, und nicht mehr darüber nachdenken müssen, obwohl man diese Dinge trotzdem beachtet.

Insgesamt ist Songwriting ein dickes Thema. Ich würde Dir raten, @Daw12345, eine einfache Akkordverbindung herauszusuchen und darüber zu improvisieren. Ist aber genau, wie die anderen bereits gesagt haben, nur ein Weg. Im Vordergrund und vor allem am Anfang steht die Menschlichkeit und eine Idee: Das kann ein Lick, eine Melodie oder was ganz anderes sein.

Viele Grüße,
Johannes :)

PS: Das ist nur meine Meinung! Ich denke, da ist zwar etwas dran, möchte jedoch keinen verletzen oder seine Meinung falsifizieren. :)
PPS: Sry für Rechtschreibfehler oder unschöne Formulierungen :/
 

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