Wie Songtext anfangen? Schreibblockade

  • Ersteller Michael Scratch
  • Erstellt am
Michael Scratch
Michael Scratch
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
29.04.24
Registriert
29.04.23
Beiträge
671
Kekse
4.094
Ort
Südlich
Hallo lieber Songschreiber,

woher bekommst Du Deine Inspiration? Wie fängst Du einen Songtext an?

Ich habe nun zwei Lieder geschrieben (die hier im Forum ja zur genüge besprochen und kritisiert wurden) ... und nun sitze ich da, übe Gitarre ... und möchte eigentlich wieder was eigenes schreiben. Und dann habe ich EINE verdammte Zeile und weiß nicht mehr weiter ... lege es weg ... Tage später wieder EINE andere Zeile ... und so weiter.

Was machst Du, um in den Fluss zu kommen? Wie wirst Du kreativ?

Sorry für die vielleicht dummen Anfängerfragen.

Viele Grüße
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sorry für die vielleicht dummen Anfängerfragen.
Völlig berechtigte Frage!
Was machst Du, um in den Fluss zu kommen? Wie wirst Du kreativ?
Tja. Ich habe mich als Musiker Jahrzehnte mit der deutschen Sprache beschäftigt. Dann ist die Frage leicht zu beantworten. Ich probiere einfach eines der etwa 60 Stilmittel - und zwar total konsequent. So bekomme ich in wenigen Minuten einen ersten Text. Das schafft entscheidend viel Selbstvertrauen. Selbstvertrauen ist sehr, sehr wichtig.

Früher habe ich mit einer inhaltlichen Idee angefangen. Das würde ich heute als Text-Trainer nicht mehr als Erstes vorschlagen. Eine Geschichte dramaturgisch spannend zu erzählen, ist mE sehr, sehr viel schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint. Weil es bereits unendlich viele Songtexte gibt. Wie soll man da noch etwas Neues kreieren!?! Das deprimiert am Anfang meistens. Und wenn man dann noch googelt, welche ähnlichen Songs bezüglich einer eigenen Idee bereits auf dem Markt sind, fällt die Lust auf den Nullpunkt.

Einfacher ist es, zuerst eine Form zu finden, in die man dann anschließend die richtigen Worte wie Wasser fließen lassen kann.

Was vielleicht gut klappen könnte; Einen deutschen Text auf einen ausländischen Hit schreiben. Nach Möglichkeit keine Nachdichtung. Das ergibt automatisch Probleme mit dem Urheberrecht, was automatisch ständig verunsichert.

Mein Vorschlag hat mindestens 2 Vorteile:
1. Man hat eine perfekte Form als Vorlage
2. wenn der Song unter die Haut geht, liefert er automatisch im Texter ne Menge Gefühle. Man muss nur konzentriert in sich lauschen. Die eigenen Bilder sehr ernst nehmen, die plötzlich wie ein Zauber von der Musik geweckt vor dem inneren Augen tanzen werden!

Diese Form ist zunächst noch ein harmloses Spiel. Wie ein Kreuzworträtsel. Wenn man die ersten Lösungen hat, wächst das Selbstvertrauen mit jeder neuen Zeile. Texten ist wie Sport. Wenig Nachdenken. Viel Training. Eine Idee muss von selber kommen. Nichts erzwingen, das endet schnell in einer Blockade. Spielen, Spielen, Spielen wie ein Kind! Alles ist erlaubt! DIE Deutschlehrer vergessen, die man nicht mochte! Tutorials über Sprache bei YouTube besuchen.

Wenn du mich nicht verstehst? Frag einfach nach! :hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 9 Benutzer
Hi MichaelScratch,
im workshop lyrics gibt es einige Anregungen zu diesem Thema - PDF zum download in der link in meiner Signatur.
Generell ist viel Schreiben gut, um Hemmschwellen zum Schreiben zu senken. Das ist wie ein Instrument üben. Nimm immer etwas zu schreiben mit - wenn Du öffentliche Verkehrsmittel nutzt, ist das ideal, um zu üben. Schreib alles auf: Was siehst Du? Was fühlst Du? Was denkst Du? Wovon hast Du geträumt? Versuche alles zu beschreiben - genau so, wie Du alles zeichnen würdest, würdest Du zeichnen lernen wollen. Alles eignet sich.

Assoziatives Schreiben eignet sich ebenfalls hervorragend. Ein Wort oder Satz reicht als Anfang - was danach kommt, sind Assoziationen - also alles, was Dir spontan einfällt - und zwar egal was. Egal, wie sinnvoll, toll, blöd, nah oder fern es Dir scheint. Schreib auf, was Dir einfällt. Das erste, das Dir einfällt. Assoziationswolken bilden ist ebenfalls gut: Nimm ein Thema und schreib alles auf, was Dir dazu einfällt. Worte, Bilder, Gedanken, Träume, Gegenstände, Gedichte ...

Mach mit bei dem Schüttelreimen hier auf dem Board. Überhaupt ist Reime bilden eine gute Übung: Ein Wort reicht. Schreib jedes Wort auf, was sich darauf reimt. Dann check das gegen mit online-Reimlexika.

Das gleiche kannst Du mit Worten machen: Wie viele Synonyme und nahe gelegene Worte mit ähnlicher Bedeutung kennst Du für Worte wie "Liebe", "Gebäude", "sich etwas ausdenken" etc. etc. etc.? Auch das kannst Du mit Synonym-Lexika gegenchecken. Bilde Gegensatz-Paare.

Erinnere Dich an geführte Gespräche und versuche sie, sprachlich zu rekonstruieren. Lies irgendetwas und versuche es, mit eigenen Worten wieder zu geben.

Eine gute Übung ist, von einer fertigen Geschichte auszugehen: da gibt es schon Hauptfiguren, eine Handlung, ein Thema oder mehrere, möglicherweise eine Pointe oder Quintessenz. Versuche, daraus einen songtext zu machen. Du kannst dann, wenn Dir der songtext gefällt, immer noch schreiben: basiert auf der Geschichte XYZ von ABC. Schreib über Dinge, die Du erlebt hast - auch da hast Du schon ein Gerüst. Es ist dann wesentlich die Arbeit an der Form, am Text selbst, an der Sprache.

So weit erst mal, was mir spontan einfällt - viel Erfolg!

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
im workshop lyrics gibt es einige Anregungen zu diesem Thema - PDF zum download in der link in meiner Signatur.
Hallo Jongleur,
ich antworte zunächst mal auf X-Riff, denn Deine Antwort auf meine Frage ist schwieriger für mich. Kommt also später. :)

Das PDF werde ich mir ansehen, super, danke!

Generell ist viel Schreiben gut, um Hemmschwellen zum Schreiben zu senken.
Habe gestern damit angefangen: Einfach mal 7 Minuten geschrieben, was mir eingefallen ist, ohne inne zu halten und ohne den Stift abzusetzen, völlig ohne Zensur. Da sind zwei drei interessante Sätze dabei.

Nimm immer etwas zu schreiben mit - wenn Du öffentliche Verkehrsmittel nutzt, ist das ideal, um zu üben.
Tja, in meinem Tagesablauf habe ich - bis ich nachhause komme, wenig Zeit und Muse. Ich fahre mit dem Fahrrad, sind nur wenige Minuten bis zur Arbeitsstelle. Dann habe ich ständig Menschen um mich herum (Kinder, Kolleginnen), mit denen ich kommunizieren muss, ständig im sozialen Kontakt - anstrengend, weil es wenig Zeit lässt für ein intensives Erspüren der eigenen Stimmungen. Ich muss da eher spontan reagieren (und das professionell) auf die Bedürfnislage der anderen. Natürlich spielt dabei auch das eigene Gefühl eine Rolle, als Resonanz auf das Gegenüber. Da geht es darum, zum Teil in Sekundenbruchteilen zu erfassen: Was macht das Verhalten des Kindes mit einem selbst - um dann (zusätzlich mit pädagogischem Theorie-Wissen im Hinterkopf) einzuschätzen: Wie reagiere ich darauf. Durchaus anstrengend, wenn man seinen Job ernst nimmt.
Da will man nach Feierabend dann manchmal gar niemanden mehr sprechen, sondern nur für sich sein. Zeit haben zu träumen, zu philosophieren, seinen Gedanken nachzuhängen bei irgendwelchen Routine-Arbeiten.

Schreib alles auf: Was siehst Du? Was fühlst Du? Was denkst Du? Wovon hast Du geträumt? Versuche alles zu beschreiben - genau so, wie Du alles zeichnen würdest, würdest Du zeichnen lernen wollen. Alles eignet sich.
Das kann ich dann machen, wenn ich zuhause bin.
Assoziatives Schreiben eignet sich ebenfalls hervorragend.
Damit habe ich, wie gesagt, gestern mal angefangen.
Mach mit bei dem Schüttelreimen hier auf dem Board.
Gute Idee!
Überhaupt ist Reime bilden eine gute Übung: Ein Wort reicht. Schreib jedes Wort auf, was sich darauf reimt. Dann check das gegen mit online-Reimlexika.
Gut!
Das gleiche kannst Du mit Worten machen: Wie viele Synonyme und nahe gelegene Worte mit ähnlicher Bedeutung kennst Du für Worte wie "Liebe", "Gebäude", "sich etwas ausdenken" etc. etc. etc.? Auch das kannst Du mit Synonym-Lexika gegenchecken. Bilde Gegensatz-Paare.
Ja, einfach mal anfangen und das Ziel vergessen!
Eine gute Übung ist, von einer fertigen Geschichte auszugehen: da gibt es schon Hauptfiguren, eine Handlung, ein Thema oder mehrere, möglicherweise eine Pointe oder Quintessenz. Versuche, daraus einen songtext zu machen. Du kannst dann, wenn Dir der songtext gefällt, immer noch schreiben: basiert auf der Geschichte XYZ von ABC.
Ein Thema zu finden habe ich wenig Schwierigkeiten. Und es reizt mich sehr, Texte auf Lieblingsbücher oder -geschichten zu schreiben. Man muss dabei nur aufpassen, nicht nachzusehen, ob und welche es dazu schon gibt, denn das blockiert wieder.

Schreib über Dinge, die Du erlebt hast - auch da hast Du schon ein Gerüst.
Wie gesagt: Ein Thema zu finden, damit habe ich wenig Schwierigkeiten. Themen liegen sozusagen auf der Straße.
Es ist dann wesentlich die Arbeit an der Form, am Text selbst, an der Sprache.
Genau. Und das ist dann die Herausforderung. Was ist der erste Satz? Den zu schreiben fällt nicht so schwer. Schwieriger ist dann der zweite.

Ich darf Geduld mit mir haben und einfach anfangen mit Worten und Sätzen zu spielen, ohne dass dabei etwas fertiges herauskommen muss. Ich glaube, diese Einstellung macht es einfacher.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Genau. Und das ist dann die Herausforderung. Was ist der erste Satz? Den zu schreiben fällt nicht so schwer. Schwieriger ist dann der zweite.
Die paradoxe Intervention in diesem Fall wäre: Fang mit dem zweiten Satz an.

Danke für Deine Antworten - das ist alles sehr schlüssig. Dass es Dir nicht an Themen oder Geschichten mangelt, ist gut und gleichzeitig wichtig, weil es hilft, den Fokus auf die richtigen Stellen zu richten. Erstens freie Zeit und zweitens sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten erweitern und drittens üben. Jeden Tag 10 Minuten ist tausendmal mehr als jeden Tag nix schreiben.

Was natürlich noch eine Möglichkeit wäre: Du schreibst Dinge nicht auf, sondern sprichst sie unaufwändig in irgendein Gerät, das Du dabei hast, beispielsweise das smartphone. Wenn beim Abhören ein tauglicher Satz dabei ist, hast Du schon einen ersten Satz.

Was auch eine Hilfe sein kann: der erste Satz ist nur der Einstieg. Er ist als Dein Einstieg zur Geschichte wichtig - der erste Satz, der dann im schlussendlichen Text steht, kann ein anderer sein.

x-Riff
 
Hallo Jongleur,
ich antworte zunächst mal auf X-Riff, denn Deine Antwort auf meine Frage ist schwieriger für mich. Kommt also später. :)
Lieber @Michael Scratch , aus eigener Erfahrung rate ich dir dringend, mit deiner Antwort auf meinen Beitrag zu warten. Konzentriere dich immer nur auf den nächsten Versuch! Auf den aktuellen Ratgeber deiner Wahl. Lass dir (und ihm) Zeit für Gespräche! Niemals zwei Ratgebern zur gleichen Zeit folgen wollen. Das führt garantiert sehr bald in die nächste Blockade. Ich gehe dir doch nicht verloren. :)

Hier noch eine Ergänzung.
Da will man nach Feierabend dann manchmal gar niemanden mehr sprechen, sondern nur für sich sein. Zeit haben zu träumen, zu philosophieren, seinen Gedanken nachzuhängen bei irgendwelchen Routine-Arbeiten.
Das aufbauende Textschreiben verlangt leider sehr viel Zeit. Heute betreibe ich das beruflich. Früher bin ich extra 1-2 Stunden vor der Arbeit aufgestanden. Was allerdings meine Morgenlaune meistens erheblich verbessert hat. :love:

Davor habe ich nachts geschrieben. Das hat aus heutiger Sicht wesentlich weniger gebracht. Am Tagesende ist das benötigte Konzentrationsvermögen ja doch meistens stark aufgebraucht: Statt nur so vor sich hin zu träumen, die Träume danach auch noch kurz schriftlich skizzieren zu müssen… Uff!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denke nicht, dass du einen Lehrer brauchst.
Du brauchst ein A-ha-Erlebnis. Bei mir war es der 18. Song. Über 50 Jahre her!
Die 5 Songs davor waren recht simple politische Blues-Texte, also kurze Strophen. Meine damaligen Zweifel lauteten: "Über was soll ich noch schreiben?". Was sollte man noch komponieren können? DAMALS war die Hochzeit der besten Bands und Songschreiber! Was sollte man als 16-Jähriger dagegen halten, ein Anfänger auf dem Instrument?
Dann schrieb ich den 18. Song! In einem Rutsch, eine Minutensache. Habe ich erst gestern wieder gespielt!
Damals, sofort beim Schreiben, hatte ich dieses A-ha-Erlebnis: "Ich kann es! Ich bin ein Songschreiber."
Niemals mehr danach hatte ich Zweifel. Niemals mehr gab es Mangel oder Fragen an Lehrpersonen. Niemals Mangel an Texten, Reimen, Botschaft, Rätsel und Musik.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sorry für Doppelpost, aber ich möchte kurz demonstrieren, wie ich einen Songtext beginne.
1. Ich nehme ein Zitat. In diesem Fall zitiere ich mich selbst. Ich darf das. Damit habe ich die erste Zeile.
"Du kannst das! Deine Songs sind gut!"
2. Mit diesem Text habe ich sogleich die erste Vierergruppe der Takte in den Fingern auf der Gitarre. Das ist hier ein Blueslick.
3. Ich wiederhole die erste Zeile und wiederhole die Vierergruppe ohne Änderungen.
4. Nun muss ich Aussagen treffen, die ich so noch niemals in anderen Songs getroffen habe.
Hierzu brauche ich eine neue musikalische "Gruppe". Die Musik zieht den Text an wie ein Magnet.
"Deine Songs sind gut".
"Bündig, ohne Wankelmut"
"Harmonisch resolut".
5. Fertig ist die erste Strophe und damit der halbe Song.

Die zweite Strophe fällt vom Himmel! Du musst dich nur unter den Regenbogen stellen, direkt neben die sieben Zwerge, denen Selbstzensur unzumutbar ist!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Einfacher ist es, zuerst eine Form zu finden, in die man dann anschließend die richtigen Worte wie Wasser fließen lassen kann.

Was vielleicht gut klappen könnte; Einen deutschen Text auf einen ausländischen Hit schreiben. Nach Möglichkeit keine Nachdichtung.:hat:
Interressant!
Genau dieses Vorgehen habe ich für mich als totalen Songwriter-Anfänger (außer vor 50 Jahren mal :opa:) für mich zum Einstieg entdeckt und angewendet. :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Interressant!
Genau dieses Vorgehen habe ich für mich als totalen Songwriter-Anfänger (außer vor 50 Jahren mal :opa:) für mich zum Einstieg entdeckt und angewendet. :great:
Danke für diese Bestätigung! Ich habe recht früh einen gemafreien Blues nachgedichtet und es wurde ein echter Erfolg. Auch heute schreibe ich schnell und oft Texte auf die Form internationaler Hits, um zu kontrollieren, ob neue Reimschemata oder längere oder kürzere Verszeilen auf dem Markt sind.

Allerdings schreibe ich ja meistens Texte für Komponisten und so gesehen nehme ich in diesem Falle keinesfalls Hits als Vorlage, um mich nicht unnötig oder sogar gefährlich* zu primen.

* ich hatte mal einem Komponisten telefonisch klipp und klar gesagt, dass ich ihm zunächst eine Nachdichtung schicke, um ihn zu inspirieren… und dann die so entstandene Komposition abschließend wiederum neu betexte. Leider hat der Schussel meine Nachdichtung nicht nur super vertont, sondern sofort begeistert mit Gast-Musikern kostspielig ausproduziert. Ich wiederum habe meine ungenehmigte Nachdichtung natürlich nicht freigegeben. Und ihm wiederum haben natürlich keine weiteren Texte mehr auf seiner Musik gefallen... :( Heißes Thema!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lieber @Michael Scratch , aus eigener Erfahrung rate ich dir dringend, mit deiner Antwort auf meinen Beitrag zu warten. Konzentriere dich immer nur auf den nächsten Versuch! Auf den aktuellen Ratgeber deiner Wahl. Lass dir (und ihm) Zeit für Gespräche! Niemals zwei Ratgebern zur gleichen Zeit folgen wollen. Das führt garantiert sehr bald in die nächste Blockade. Ich gehe dir doch nicht verloren. :)
Doch um zu entscheiden, mit welchem Ratgeber ich zuerst folge, muss ich erst einmal verstehen, was der Ratgeber meint.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Völlig berechtigte Frage!
Danke.
Tja. Ich habe mich als Musiker Jahrzehnte mit der deutschen Sprache beschäftigt. Dann ist die Frage leicht zu beantworten. Ich probiere einfach eines der etwa 60 Stilmittel - und zwar total konsequent. So bekomme ich in wenigen Minuten einen ersten Text. Das schafft entscheidend viel Selbstvertrauen. Selbstvertrauen ist sehr, sehr wichtig.

Früher habe ich mit einer inhaltlichen Idee angefangen. Das würde ich heute als Text-Trainer nicht mehr als Erstes vorschlagen. Eine Geschichte dramaturgisch spannend zu erzählen, ist mE sehr, sehr viel schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint. Weil es bereits unendlich viele Songtexte gibt. Wie soll man da noch etwas Neues kreieren!?! Das deprimiert am Anfang meistens. Und wenn man dann noch googelt, welche ähnlichen Songs bezüglich einer eigenen Idee bereits auf dem Markt sind, fällt die Lust auf den Nullpunkt.
Also nicht das Thema wählen, zu dem ich schreibe, ja?
Einfacher ist es, zuerst eine Form zu finden, in die man dann anschließend die richtigen Worte wie Wasser fließen lassen kann.
Was Du mit Form meinst, verstehe ich noch nicht ganz.
Meinst Du damit das Reimschema?

Was vielleicht gut klappen könnte; Einen deutschen Text auf einen ausländischen Hit schreiben. Nach Möglichkeit keine Nachdichtung.
Oder meinst Du damit, eine bestimmte Abfolge von Akkorden- bzw. Akkordwechseln?

Tutorials über Sprache bei YouTube besuchen.
Zum Bleistift?
 
Anfangen tut´s bei mir entweder mit einer Initialidee (das ist exakt der sagenumwobene Geistesblitz) oder ich mach mir Gedanken was das Ziel des Texts ist, wobei mir meistens schon erste Dinge einfallen.

Bis hierhin sind das idR. einzelne Fragmente die stehen.

Dann versuch ich Dinge zu finden, die in den Song vom Versmaß und umfang passen. Ich bau quasi nach Legomanier einfach Dinge dazu. Und irgendwann hab ich dann nen ganzen Song.

Die Weglege-und Später Weitermachtechnik mach ich auch immer. Bishher hat ja zum Glück noch niemand gesagt, dass man nen guten Text in eins runterzuschreiben hat. Texte mit jemandem zusammen zu schreiben ist auch ne gute Sache.

Was mir auch hilft ist den lyrischen Durchschnitt anzupeilen. Ich ziele darauf ab einfach nur keine dilletantischen Fehler zu machen ohne auch nur irgendwie an Texte der großen Weltsongwriter rankommen zu wollen. An deren (gute) Texte wird man als Hobbyschreiber eh nicht rankommen. Und ganz ehrlich A) die Texte der großen Songwriter sind auch manchmal echt einfältig und stumpf B) was ein guter Text ist, sieht jeder Mensch eh anders.

Ich behaupte solange es nicht unterhalb Ein 14 Jähriger tippt nen einfach Haus-Maus-Reime Text runter liegt, ist es schrotflintenegal wie „gut" ein Text ist. Und mit dieser Einstellung hab ich auch keine allzu große Blockade mehr, was zu schreiben.

(Für mich sind gute Texte btw. historisch/empirisch nachprüfbare Texte. Texte die mit Stilmitteln überquellen, sind dagegen nicht mein Fall.)
 
  • Haha
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Sorry für Doppelpost, aber ich möchte kurz demonstrieren, wie ich einen Songtext beginne.
Sorry, aber Dein Vorgehen klingt für mich nicht überzeugend. Trotzdem Danke für Deinen Beitrag! :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also, im Eingangspost fragst du als "dummer Anfänger", woher andere Songschreiber ihre "Inspiration" herholen.
Weil du eine Schreibblockade überwinden möchtest!
Leseschwäche liegt nicht vor?
Mein Beispiel, woher die Inspiration kommt, "überzeugt" dich nicht.
Ich schrieb, lesbar, "Du brauchst keinen Lehrer, sondern...."
Wen und warum, sollte ich überzeugen? Oder gar unterrichten?
Ich habe alle meine Strophen, auch heute, ohne Blockade geschrieben. Ich war inspiriert. Mich inspiriert z.B. Wortflut zu kurzen Sätzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also, im Eingangspost fragst du als "dummer Anfänger", woher andere Songschreiber ihre "Inspiration" herholen.
Weil du eine Schreibblockade überwinden möchtest!
Leseschwäche liegt nicht vor?
Mein Beispiel, woher die Inspiration kommt, "überzeugt" dich nicht.
Ich schrieb, lesbar, "Du brauchst keinen Lehrer, sondern...."
Wen und warum, sollte ich überzeugen? Oder gar unterrichten?
Ich habe alle meine Strophen, auch heute, ohne Blockade geschrieben. Ich war inspiriert. Mich inspiriert z.B. Wortflut zu kurzen Sätzen.
Tut mir leid, war nicht böse gemeint. Interessant zu lesen, wie Du das machst. Kann mir das für mich jedoch nicht vorstellen.
Ja, ich bin interessiert an Eurem und auch Deinem Vorgehen. Um dann für mich was passenden herauszupicken. Also bitte nicht beleidigt sein, ist nicht abwertend gemeint!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich schrieb, lesbar, "Du brauchst keinen Lehrer, ..."
Vielleicht doch.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
"Beleidigen" könnten mich nur mutwillige Missverstände. Aber auch die wären immer durch irgendwas motiviert. Daran ist man aber hinreichend gewappnet...
Also, mein Tipp: tausche Lehrer gegen Vorbild.
Spiele dessen Songs, übersetze sie (falls notwendig), höre auf nachzuspielen, mache dein eigenes Ding. Niemand ist dein Richter. Niemand hat nichtmal das Recht, über deine Kunst zu richten.
Das will ich sagen.
Wenn dir gelingt, zu sagen was du willst, und exakt das musikalisch umzusetzen, bist du bei mir.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also nicht das Thema wählen, zu dem ich schreibe, ja?
Ich hoffe, dass ich deine Frage richtig verstehe. Über „das Thema“ kann und will ich eigentlich nichts sagen. Das Thema ist für mich sogar recht uninteressant! Themen drängen sich vermutlich jedem Menschen pausenlos auf. Mache denken lange darüber nach, andere plappern sofort aus, was sie bewegt. Ich kann wohl nur soviel sagen: Wenn man in einem Ritt mehrere Seiten füllen kann, hat man vielleicht wirklich etwas auf dem Herzen. Aber ob man damit schon eine Idee hat???

Eine Idee habe ich, wenn mich plötzlich eine innerliche Hoffnung wärmt. Die Aussicht auf eine Reise. Wenn ich einen Weg sehe, meiner Einsamkeit für Momente entkommen zu können, indem ich mein Herz sofort erleichtere. Indem ich plötzlich das Kribbeln einer Hoffnung spüre

Ich packe schon freudig die Koffer, wenn ich meinen ersten Satz kreiere.., Der ist für mich über die Jahre immer wichtiger geworden. Denn jeder erste Satz soll mir ganz deutlich zeigen, ob ich nur grübeln will, die Sorgen wieder mal neu ordnen will, oder ob ich neugierig vor einer Tür stehe, hinter der ich eine andere Welt vermute! ( Egal, wie das Thema lautet)

Bei Lichte besehen, hat mir das Sorgen ordnen über die Jahrzehnte wenig gebracht. Das ähnelt aus heutiger Sicht einen Terminkalender, in dem man alle seine Pläne so lange einträgt, bis keine Sau mehr durchsieht ;)

Ja, ja, man muss schon sorgsam überlegen, welchen Termin man im Moment für den wichtigsten hält. Denn ein voller Terminkalender hat fatale Folgen, Der kann derartig deprimieren, dass man letztlich gar nicht aus dem Bett raus findet. - Genau so geht es mir, wenn ich beim Schreiben nur grüble. Aber aber es geht nicht nur um den Inhalt einer Aufgabe. Es geht auch darum, mit welcher Energie ich die kommenden Aufgabe ummantle, verzaubere.

Und nun bin ich endlich bei meinem Beginn: dem Sog des ersten Satzes!!! Der sollte also so sein, dass man sofort los stürzen möchte, sich sofort umschaut, was man für den Weg, für die nächste Abenteuerreise minimal braucht. Damit man nicht nach den ersten Schritten erschöpft unterm Gepäck zusammenbricht!

Was bedeutet das nun für den ersten Satz? ich schreibe zunächst ein Subjekt und ein Prädikat! Dazu vielleicht noch ein Objekt. Und kleide beide in ein starkes Gefühl. Je lebhafter die Form des ersten Satzes, umso deutlicher zeigt sich schon der Charakter des kompletten Textes. Ja, ja, der erste Eindruck…;)

Ich liebe die Anfänge von Rilke. „ Wie habe ich das gefühlt, was Abschied heißt / wie weiß ich‘s noch…“ Bei diesen Beginn fliegen mir sofort hunderte Abschiedsszenen bildhaft zu. Im Gegensatz zu einem seichten, Anfang, wie: „ warum hast du mich verlassen?“ Rilkes Anfang verspricht doch eine spannende Geschichte! Oder?

Ab hier will ich mich nun konkreter mit der Form und ihren Möglichkeiten beschäftigten . Und nicht mehr mit meiner nächsten Aufgabe, die mich schon die ganze Zeit brutal aus dem Bett zerren will ...:hat: Bis bald!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 5 Benutzer
Kommen wir zur Eingangsfrage. Eine "Schreibblockade" eines "Anfängers" durch "Inspiration" überwinden.
Wie?
Hier liegt keine Schreibblockade vor, weil diese Autoren vorbehalten ist. Es gibt mehrere Kino- und Fernsehfilme zu dem Thema.
"Anfänger" kann ich kaum beurteilen. Nach der ersten CD-Titelliste ist man kein Anfänger mehr. Lernen tut man das ganze Leben. Bleibt die "Inspiration". Wo kommt die her?
Eine der Hauptquellen der Inspiration ist für mich der Wortschatz. Den gilt es zu erweitern und zu aktivieren. Durch den Kontakt zu hellen, erwachsenen, gereiften Geistern. Gedanken werden notiert, da flüchtig. Mein persönlicher Papierverbrauch liegt aktuell bei ca. 100 Blatt in 6 Wochen.
Die Frage nach den Quellen der Inspiration muss erweitert werden:
Was sind die Quellen der Motivation?
Was sind die Quellen des persönlichen Konfliktes, der eigenen Emotion?
Und:
Was sind die Ursachen der Selbstsabotage?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
WER sabotiert WEN?
Und wie tut er/sie/es es? Welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche Eigenschaften? Schläft er/sie/es auch mal? Wann besonders aktiv? Welche Hobbys? Welche Verwandte, Freunde, Saufkumpanen?

Spielerisches, neugieriges Herangehen öffnet Schleusen.

Habe kürzlich eine auf diesem Forum hochgeladene Hörprobe mit viel Vergnügen gehört "Du und ich und meine Depression". Was für ein toller Titel! Schreib etwas auf zu "Ich und der Text und mein Selbstsaboteur" oder so ähnlich ...

Betrachte ihn, beschreibe ihn, versenk Dich in ihn - und mach ihn zum Erfüllungsgehilfen für deine Kreativität - ob er will oder nicht. Und was hat er nicht alles schon Gutes getan: Hat Dich von tausend übelst langweiligen Texten abgehalten, fördert täglich Deinen Ehrgeiz, weiß Dich zu nehmen und weiß, wie Du tickst. Welche Kompetenz steckt dahinter, welch Elan und Eifer! Was bewirkt er noch Gutes? Hält er Deine Kreativität davon ab, sich zu verschwenden? Bewahrt er sie vor Abnutzung und Missbrauch? Wer hat ihm diese Macht verliehen und wie behält er sie, wo tankt er auf?

Welch Teufelskerl und Tausendsassa!

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sehr guter Ansatz, @x-Riff!
Der Saboteur als dein Freund, so besiegt man Feinde!
Eine Korrektur sei erlaubt:
Ungenutzte Kreativität wird nicht irgendwie eingespart oder aufgehoben für Späteres oder Besseres. Es verkümmert wie ein Muskel bei Ruhigstellung oder ein Talent bei Selbstsabotage.
Habe ich gerade eben bei einem griechischen Philosophen gelesen mit ausführlicher Herleitung.
Tue wenig, aber tue es täglich, mit Freude.
Meine Devise: Sammle kleine Erfolge.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Grundsätzlich gibt es eine Selbstsabotage durch zu wenig, und eine durch zu viel.
Eine durch eigene Geringschätzung und eine durch unangemessene Überschätzung.
Immer in der Mitte bleiben.
Aus diesem Satz kommt die nächste Inspiration. Viele Songs starten mit einem Titel.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben