Wie stark darf es bei meiner Konzertgitarre schnarren?

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Hallo liebe Forumsnutzer.
Ich habe mir nach Weihnachten bei PPC eine Konzertgitarre gekauft. Es ist eine Valdez Modell 4. Trotz ausgiebiegen Testens ist mir erst zuhause (aber dann sofort) aufgefallen, daß die Gitarre auf den gegriffenden Baßsaiten manchmal gewisse Schnarrgeräusche von sich gibt.
Ganz schockiert zurück damit zu PPC und deren Gitarrenbauer konsultiert. Er meinte, die gegiffene Saite schwingt gegen das Bundstäbchen, auf dem sie eigentlich aufliegen sollte. Er hat auch einige Bünde bearbeitet und es ist etwas besser geworden, bei anderen Bünden ist dieses Schnarrgeräusch aber immer noch.

- Dieses Schnarren ist auch anschlagabhängig. Zupfe ich mit dem Daumenfleisch :), ist wenig bis kein Schnarren zu hören. Beziehe ich aber etwas Fingernagel mit ein, so wie es normalerweise meine Art ist, kommt gelegentlich das Schnarren.
- Dieses Schnarren ist auch abhängig davon, wie ich greife: näher am Bundstäbchen dran, läßt es verschwinden, weiter weg: es tritt auf. Dies würde die These vom Gitarrenbauer unterstützen.

Hoffentlich war das bis jetzt verständlich, und nun meine Fragen:
1) schlage ich falsch an oder greife ich falsch? Ich spiele seit 10 Jahren und seit 2 Jahren ernsthafter Klassikgitarre (ohne Unterricht)
2) Ist ein gewisses Maß an Schnarren normal? Helfen vielleicht andere Saiten (high tension)?
3) Sollte ich die Klampfe für weitere Arbeiten nochmal zum Gitarrenbauer bringen, oder bringt das nix und ich sollte das eigentlich schön und präsent klingende Instrument (immerhin 390 €) umtauschen.

Ich hoffe auf viele hilfreiche Antworten und bedanke mich schonmal.

Viele Grüße
Matze
 
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Hallo Matze,
dein Problem ist eigentlich so wie du es beschreibst kein Problem, was man nicht wieder beheben könnte.
Ich würde die Bundreinheit sofort nachmessen lassen .Dann würde ich schaun, ob eventuell der Hals verdreht oder gar unsaubere Bundstäbe verarbeiter wurden.

Sollte das der Fall sein, würde ich erstens den Gitarrenbauer fragen, warum er diesen Mangel nicht festgestellt hat.Dann mußt du auf das Recht hinweisen, das der Verkäufer die Pflicht hat, den Schaden zu beheben.

Kann er das nicht, muß er die Gitarre zurücknehmen.

Er wird dazu sogar Gesetzlich verpflichtet.
Ich schicke dir dazu mal ein Urteil .

Solltest du oder vielleicht auch der Ein oder Andere dazu fragen haben, dann bitte per Mail
Bis bald
MaikM
 
Evt. liegt es auch einfach an deiner Spieltechnik.
Grundsätzlich musst du immer direkt AN die Bünde greifen.
Wenn die Saite an dem Bund schnarrt, an dem sie gegriffen wird, machst du definitiv was falsch.
Wenn du nämlich direkt an das Bundstäbchen greifst, kann da nichts schnarren.
Bei sauber gegriffenen Tönen darf eine Konzertgitarre im klassischen Bereich nicht schnarren (im Flamenco ist das gegebenenfalls etwas anders).
Also:
ist das nur bei dieser Gitarre so oder generell ein Problem mit deiner Spieltechnik?
(Bei Konzertgitarren kann man weniger spieltechnische Fehler mit einem guten Instrument ausgleichen, als es zB bei der E-Gitarre der Fall ist...)
 
Danke schinmal für die Antworten.

Ät ReinGarNichts: Ich kenn mich zwar nicht so mit K-Gitarren aus, hatte selbst bis jetzt nur eine sehr alte Abgewrackte, aber auch da schnarrte es nicht so, wie bei der Neuen, was natürlich auch mit der mangelnden Wiedergabetreue der alten Gitarre zu tun haben könnte.
Aber daß man nur direkt am Bundstäbchen greifen soll, glaub ich nicht. Manchmal ist dies nämlich gar nicht möglich, z.B. bei nem Barree, wo der kl. Finger dem Ringfinger die größte Nähe zum Bundstäbchen verbietet. Oder bei Griffen, die sehr ausladend sind. Außerdem tritt das Schnarren ja nicht bei den Diskantsaiten auf, nur im Baß und auch da nur in manchen Bünden.

Sind die Bünde vielleicht zu flach, so daß der Auflagedruck der Saite zu gering ist??? Oder nicht richtig abgerundet?

Der Gitarrenbauer hat auch nicht gemeint, daß man nur direkt an den Bundstäbchen greifen soll. Ich glaub, ich bring sie nochmal hin, zur weiteren Korrektur.

Wenn noch jemand weitere Anmerkungen hat, nur raus damit.

Viele Grüße
Matze
 
Man sollte aber schon ziemlich direkt an den Bundstäben greifen, denn wenn man eher in der Mitte der Bünde greift gibt man der Saite zu viel Spiel und sie schnarrt gegen die Bundstäbe. Für ein sauberes Spiel greift man so nahe wie möglich an den Bünden (daß das nicht immer gleichmäßig möglich ist, muß man eben hinnehmen).
 
Du könntest folgende Tests durchführen um festzustellen ob die Saitenlage und die Halskrümmung stimmt.

Zitat aus einem Antwortbeitrag von mir aus einem anderen Thread:
Test 1. Drücke jede Saite am 3. oder 4. Bund und messe den Abstand jeder Saite über dem ersten Bundstäbchen (sollte ca. 0,5 mm betragen).

Test 2. Messe den Abstand jeder Saite über dem 12. Bundstäbchen (sollte etwa 3,5 bei Diskantsaiten und 4-5 mm bei den Bass-saiten betragen).

Test 3. Drücke jede Saite am 1. und am 12. Bund und messe den Abstand jeder Saite über dem 8. Bund (sollte ca. 1 mm betragen).

Falls diese Werte stimmen hätte ich die Vermutung, dass es an Deiner Greiftechnik oder eventuell an Deiner Anschlagtechnik liegt.
Wenn Du z.B. die Saiten beim Anschlagen (mit Fingernägel) zu stark von der Gitarre wegziehst anstatt sie in der Ebene der Saiten zum Schwingen zu bringen, dann kann schon ein Schnarren entstehen (zwar nicht an dem Bundstäbchen an dem Du gerade greifst, sondern ein Bundstäbchen weiter oben), da ja die Saite durch ein solches Anschlagen mehr oder weniger auf und ab schwingt statt seitlich. Dieses Problem wird natürlich durch eine schwache Halskrümmung oder niedrige Saitenlage begünstigt.
 
Hinsichtlich der Spieltechnik ist es zwar vorteilhafter näher am Bundstäbchen zu greifen, da dann nicht "so viel Saite" frei schwingt. Aber wie du schon sagst, ist dies nicht immer möglich. Daher sollte das nicht das Problem sein; genauso wenig der Anschlag der rechten Hand...Es sei denn du kloppst da drauf wie ein Irrer ;)
Ich sehe da eher das Problem entweder bei
- der Halskrümmung (wurde ja schon beschrieben; ist aber eher selten)
- der Saitenlage - evtl. zu niedrig (z.B. unter 3mm zwischen 12. Bundstäbchen und E-Saite)
- den Bundstäbchen - evtl. wurde eins nicht richtig eingesetzt und steht etwas hoch...

Am besten im Gitarrenladen checken lassen.
 
Ich würde zunächst einmal meinem "Musikalienhändler des Vertrauens" nicht mit Grundsatzurteilen und juristischen Konsequenzen drohen. In aller Regel lässt sich so etwas gütlich einigen.

Anbei ein paar Gedanken zum Thema (eher unstrukturiert und bitte nicht falsch verstehen):
- Du spielst zwar schon sehr lange, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass deine Technik (rechts und links) nicht Standard ist
- eine Gitarre muss immer auch zur angestrebten Musik und zur Spielkompetenz/Technik des Musikers passen, tut diese Gitarre das wirklich (habe mir selbst vor 1 1/2 Jahren eine Konzertgitarre in die Hand bauen lassen, und seither ist mein Spiel ein anderes, auch wenn ich vorher bestimmt keinen Schrott gespielt habe)
- hast Du mal das Instrument von Freunden/Bekannten spielen lassen die mit einer soliden klassischen Ausbildung und daher wahrscheinlich mit einer runderen Technik das Problem aus einer anderen Sicht beurteilen können?
- Im Zweifel (wenn Du dem Musikhaus vertraust), kann auch ein Gitarrenlehrer den Match Spieler/Instrument einmal einschätzen (sind Deine Hände groß, klein sollte z.B. bei der Halsbreite berücksichtigt werden, habe selbst schon Gitarren zwischen 48 und 60mm gespielt und Du merkst jeden mm)
- Sollten wirklich handwerkliche "Schwächen" des Instruments die Ursache sein (Sattel, Steg, Bünde etc.) und Du möchtest das Instrumentes wegen des tollen Klangs und Preis/Klang Verhältnis trotzdem haben kann ein echter Gitarrenbauer sicherlich abhilfe schaffen (und auch für kleines Geld)
- Bundreinheit, nehme ich an, hast Du schon beim Kauf geprüft, insofern, schliesse ich echte handwerkliche "Mängel" (Hals verzogen) eigentlich eher aus, validieren solltest Du es trotzdem lassen
- je nach dem wo Du wohnst kann ich Dir vielleicht einen Gitarrenbauer nennen

Hope that helps

Keep on trucking

Wo1823
 
hi,
hatte mit meiner konzertgitarre die gleichen probleme.
bei mir waren es die saiten.
die original aufgezogen waren, konnte man total vergessen... die hielten keine 10 spielstunden.
saiten gewechselt und nach kurzer zeit schnarrten sie wieder... hielten aber schon etwas länger.
die passende qualität hab ich noch nicht gefunden. ein freund von mir spielt schon 20 jahre und meinte, ich soll beim nächsten saitenwechsel einfach mal westerngitarrensaiten aufziehen, weil ich ab und an doch mal richtig durchziehe und die wohl mehr vertragen.
der gutarrenhersteller rät davon aber ab, weil die belastung auf die decke zu hoch sei und die akustik würde stark beeinflusst werden.
kann mir aber nicht vorstellen, das die zugkraft auf die decke viel höher sein soll.
 
Da kann ich Deinem Gitarrenhersteller nur recht geben, der Zug von Stahl ist wesentlich höher als der Zug von Nylon. Im Zweifel riskierst Du Risse in der Decke oder am Steg.
Ausserdem - und ich mag auch Fingerpicking sehr - liegt zwischen den jeweiligen Extremen Strumming (Stahl) und konzertantem Spiel a la Bach'sche Lautensuiten (Nylon) zwar ein Graubereich, aber entweder willst Du das eine oder andere und dann brauchst Du auch jeweils eine entsprechende Gitarre.
Lass Dir von einem unabhängigen Experten die Situation einschätzen und dann wechsle
- Saiten
- Fehlerhaften Bundstäbchen
- Sattel
- Stegeinlage
...
oder im Zweifel die ganze Gitarre.
 
kann mir aber nicht vorstellen, das die zugkraft auf die decke viel höher sein soll.

Kann sehr viel mehr ausmachen, und manche Konzertgitarren kann man dann im Lagerfeuer entsorgen.
Aber es gibt ja verschiedene Stahlsaitensatzstärken und verschiedene Arten. Und dann gibt es spezielle Stahlsaiten für Konzertgitarren von Thomastik Infeld.
Etwa 55 - 60 kg Gesamtzugkraft würde ich einer Konzertgitarre gerade noch zutrauen.
Darüber würde ich eine Konzertgitarre nicht belasten.
Thomastiksaiten haben in etwa 42 kg Gesamtzugkraft. (Zum Vergleich ein 10er-Stahlsaitensatz hat in etwa 58 - 65 kg Gesamtzugkraft und ein 12er-Saitensatz etwa 75 - 85 kg)
 
danke für die infos ....
ich spiele ja auch noch nicht sehr lange ( ein jahr ) und bin dabei meine erfahrungen zu sammeln.
bei "normalen gitarren" ist mir einfach der hals zu schmal und ich bekomme probleme beim greifen.
auf der konzertgitarre gibts da keine probleme ... die barres kann ich hier sauber greifen. bei meiner E-gitarre ( war ein geschenk ) geht das nicht ....
ich denke mal ich hab wurstfinger *lach*
weil mir das spielen aber soviel spaß macht und ich nicht drauf verzichten möchte, musste halt ne konzertgitarre her.
ich werde mir euren rat zu herzen nehmen und so schnell wie möglich andere saiten aufziehen.
vielen dank
matzefire
 
Hi,

ich habe genau dasselbe Problem. Da bezahlt man so viel Geld für eine neue Gitarre und dann sowas! Das ist mir bisher mit keiner Billigklampfe passiert in dem Maße.
Aber wenn's wirklich nur an den Saiten liegt, behalte ich sie. Falls nicht, so wird es schade um die neuen Saiten sein. (Nachtrag: Bei mir liegt es NICHT an den Saiten)
@Schmidti, was ist jetzt eigentlich? Hast Du neue Saiten drauf? Und?

Zu der erwähnten Sache mit den Stahlsaiten auf ner Klassik:
Als ich noch nicht spielen konnte und richtig schlechte Saiten auf einer passablem Gitarre hatte (keine der Saiten war vernickelt!) hat mir der Vater meines Schwagers neue Saiten besorgt und draufgezogen, so wie er sie auf seiner Western hatte. Tja, dann war der Klang superb, ultralaut und richtig toll. Die Saiten waren mindestens drei Jahre drauf und sind es vielleicht noch heute (habe die Git verschenkt). Zwar hat es der Gitarre nichts ausgemacht, aber heute würd ichs trotzdem nicht machen, da es sicher auch andere Fälle gibt.
 
Also bevor ich an dem Instrument irgendjemanden rumschaben lassen würde würde ich mal neue saiten mit einer höheren Spannung aufziehen.
Das at bisher bei all meinen höherpreisigen Konzertgitarren gereicht um das Schnarren wegzubekommen.
Außer du spielst schon mit Ultra High tension, dann muss endweder Bundreinheit gemacht werden oder ne höhere stegeinlage.


EDIT: Zieht niemals niemals niemals normale Stahlsaiten auf ne Konzertgitarre, Kollege hats auch mal nicht lassen können, und Prompt hat sich der Steg abgelöst. Außerdem sind auch die Decken viel zu dünn, als das sie den Zug aushalten können.
Ich würds bei einer Gitarre wie der beschriebenen Valdez im schon etwas höheren Preissegment nie riskieren
 

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