Mhmm
alleine mit einem Metronom zu üben ist dabei vielleicht sogar eher hinderlich, denn so sieht man immer nur seine "Tightness zu sich selbst", ohne einen Vergleich mit dem Rest der Band zu haben. Wenn ein Musiker beispielsweise immer ganz leicht vor dem Beat spielt und ein anderer immer ganz leicht hinter dem Beat, kann das einzeln betrachtet noch funktionieren, aber im Zusammenspiel beider (oder mehrerer) Musiker dann schon zu weit auseinander sein. Man könnte natürlich solange üben, bis man wirklich komplett quantisiert und ohne jegliche Abweichungen vom Metronom spielen kann, aber das nimmt auch ein bisschen die Lebendigkeit aus dem Spiel.
Der Schlüssel liegt also daran, sich nicht unbedingt an einem Metronom zu orientieren, sondern an den Mitmusikern. In der typischen Rock-Besetzung gibt dabei der Schlagzeuger den Rhythmus vor (der gegebenenfalls noch von einem Metronom über Kopfhörer geleitet wird), daran orientiert sich der Bassist und an den beiden orientiert sich dann der Rest der Band. Vielleicht solltet ihr das mal in der Band probieren. Lasst mal bei einer Sektion, die eurer Meinung nach eher "untight" klingt, zunächst nur den Drummer spielen, danach setzt dann der Bassist mit ein. Ein dritter Musiker beobachtet das erstmal und gibt dann gegebenenfalls Ratschläge, wenn die beiden nicht miteinander harmonieren. Wenn das dann klappt, kann man nach und nach die restlichen Musiker auch noch einsetzen lassen, dabei dann immer wieder schauen, dass es zueinander passt
Oder anders gesagt: Übung macht - wie so oft - den Meister. Bis Musiker sich beim Musizieren blind verstehen, braucht es in der Regel viele, viele Stunden des Probens
zwischenmenschlich sollte es natürlich auch klappen, ansonsten kann das Üben nicht nur anstrengend werden, sondern auch ziemlich frusten, womit letzten Endes keinem gedient ist.
Da für Proben allerdings meist nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht, sollte das Ganze natürlich auch zuhause weiter vertieft werden. Sprich: Übt nicht mit dem Metronom, sondern mit den anderen Bandkollegen, fertigt euch quasi eigene Backing-Tracks zum Üben an. Der Drummer kann dabei noch das Metronom benutzen, der Bassist orientiert sich dann beim Üben an einer Aufnahme vom Drummer, daran orientiert sich dann ein Rhythmus-Gitarrist, daran dann der Sänger etc.
Je nachdem, wie eure Besetzung eben ist, aber in der Regel vom rhythmuslastigsten Instrument zum melodiösesten.
So könnt ihr auch zuhause ein bisschen mit dem Spielgefühl der restlichen Bandmitglieder üben. Das setzt natürlich voraus, dass jeder für sich genommen die Möglichkeit hat,
a) aufzunehmen (wobei das auch mit einem gebrauchten Rekorder für relativ kleines Geld zu realisieren ist, Software zur Audio-Bearbeitung gibt es ebenfalls umsonst)
b) zu reflektieren, ob er denn nun passend zum Rhythmus des Referenzmaterials spielen kann oder gegebenenfalls noch üben muss
Sollte letzteres nicht zutreffen, kann das natürlich ein Problem sein, bei dem man eventuell der einen anderen Musiker zur Beartung miteinbeziehen sollte.
Im allerschlimmsten Fall passen die Bandmusiker musikalisch einfach nicht ganz zusammen. Das klingt vielleicht zunächst etwas hart, aber kommt durchaus öfter vor. Dann gäbe es ein Dilemma zwischen dem Beibehalten der Formation, mit der man sich womöglich schon länger gut versteht und dem Ersetzen eines der Mitglieder durch jemand anderen, der besser passt (aber oft erstmal langwierig gesucht werden muss).
Bevor es allerdings so weit kommt, solltet ihr es erst einmal weiterhin miteinander probieren.
