Wie tighter zusammenspielen?

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Hallo zusammen,

wir nehmen unsere Proben regelmäßig auf und dabei stell ich immer wieder fest, dass unser größtes Problem ist, dass wir nicht tight genug zusammenspielen. Was alleine für sich daheim (z.B. zum Klick) gut klappt, funktioniert im Bandgefüge dann doch nicht so richtig. Habt ihr irgendwelche Tipps oder Übungen, wie man konkret an sowas arbeiten könnte?

Gruß
Wolfgang
 
Eigenschaft
 
Wie ist denn die Akustik? hört ihr euch denn alle gut genug?
Wenn du sagst "untight", betrifft das euer allgemeines Timing, was dann nicht so gut ist, oder ist jeder für sich genommen in time aber jeder Spielt in seinem eigenen Groove?
 
Die Akkustik ist eigentlich ganz gut, haben auch den ganzen Raum nochmal mit Bühnenmolton abgehangen, damit es nicht so hallt. Also das sollte im Prinzip passen.

Es hängt so bischen vom Lied ab. Manchmal schwank jeder so ein bischen und ist selber schon nicht in time, aber auch wenn jeder für sich in time ist, klingt es einfach nicht wie aus einem Guß. Gegen das eine hilft daheim mit Klick proben, das ist klar. Aber das andere ist schwierig.
 
Ja das erste kann man einfach zuhause weiter mit Metronom üben.
Das zweite nenn sich dann das Bandgefüge, die Chemie, der gemeinsame Nenner, gemeinsamer Puls und Feeling. Das ist natürlich eine Sache, die mit der Zeit kommen sollte.
Wobei ich es auch schon erlebt habe, dass man mit manchen Musikern einfach nicht auf einen Nenner kommt. Das Feeling driften einfach zu sehr auseinander und die Chemie stimmt nicht. Egal wieviel Jahre man zusammen musiziert.

Wenn ihr Probt, spielt dann jeder einfach stur sein Zeug runter, ohne dass ihr auf euch alle eingeht und achtet, was die anderen machen. Also sozusagen Scheuklappen auf den Ohren?

Ihr solltet versuchen, bewusster darauf zu achten, was jeder einzelne von Euch macht, wie er so tickt. Euch aufzunehmen ist aber schon mal ein guter Anfang und ihr könnt eure Aufnahme analysieren und struckturiert vorgehen.

Was ich machen würde:
Das Groovefundament stellen Drummer und Bassist. Ich würde mal die Songs nur mit Drummer und Bassist durchspielen und dabei aufnehmen. Dann analysieren, ob es irgendwo vom Feeling auseinanderläuft und daran arbeiten, dass Basser und Drummer eine Einheit bilden.
Dazu müssen sich die beiden natürlich feelingmäßig aufeinander einlassen.
Wenn das steht mal die Gitarren dazu und Gesang.

Wäre jetzt nur mein Vorschlag.
Ich habe es auch schon so gemacht, dass auch bei den Proben die Band auf ein Metronom spielt.
 
Mhmm…alleine mit einem Metronom zu üben ist dabei vielleicht sogar eher hinderlich, denn so sieht man immer nur seine "Tightness zu sich selbst", ohne einen Vergleich mit dem Rest der Band zu haben. Wenn ein Musiker beispielsweise immer ganz leicht vor dem Beat spielt und ein anderer immer ganz leicht hinter dem Beat, kann das einzeln betrachtet noch funktionieren, aber im Zusammenspiel beider (oder mehrerer) Musiker dann schon zu weit auseinander sein. Man könnte natürlich solange üben, bis man wirklich komplett quantisiert und ohne jegliche Abweichungen vom Metronom spielen kann, aber das nimmt auch ein bisschen die Lebendigkeit aus dem Spiel.

Der Schlüssel liegt also daran, sich nicht unbedingt an einem Metronom zu orientieren, sondern an den Mitmusikern. In der typischen Rock-Besetzung gibt dabei der Schlagzeuger den Rhythmus vor (der gegebenenfalls noch von einem Metronom über Kopfhörer geleitet wird), daran orientiert sich der Bassist und an den beiden orientiert sich dann der Rest der Band. Vielleicht solltet ihr das mal in der Band probieren. Lasst mal bei einer Sektion, die eurer Meinung nach eher "untight" klingt, zunächst nur den Drummer spielen, danach setzt dann der Bassist mit ein. Ein dritter Musiker beobachtet das erstmal und gibt dann gegebenenfalls Ratschläge, wenn die beiden nicht miteinander harmonieren. Wenn das dann klappt, kann man nach und nach die restlichen Musiker auch noch einsetzen lassen, dabei dann immer wieder schauen, dass es zueinander passt…
Oder anders gesagt: Übung macht - wie so oft - den Meister. Bis Musiker sich beim Musizieren blind verstehen, braucht es in der Regel viele, viele Stunden des Probens…zwischenmenschlich sollte es natürlich auch klappen, ansonsten kann das Üben nicht nur anstrengend werden, sondern auch ziemlich frusten, womit letzten Endes keinem gedient ist.

Da für Proben allerdings meist nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht, sollte das Ganze natürlich auch zuhause weiter vertieft werden. Sprich: Übt nicht mit dem Metronom, sondern mit den anderen Bandkollegen, fertigt euch quasi eigene Backing-Tracks zum Üben an. Der Drummer kann dabei noch das Metronom benutzen, der Bassist orientiert sich dann beim Üben an einer Aufnahme vom Drummer, daran orientiert sich dann ein Rhythmus-Gitarrist, daran dann der Sänger etc.
Je nachdem, wie eure Besetzung eben ist, aber in der Regel vom rhythmuslastigsten Instrument zum melodiösesten.
So könnt ihr auch zuhause ein bisschen mit dem Spielgefühl der restlichen Bandmitglieder üben. Das setzt natürlich voraus, dass jeder für sich genommen die Möglichkeit hat,
a) aufzunehmen (wobei das auch mit einem gebrauchten Rekorder für relativ kleines Geld zu realisieren ist, Software zur Audio-Bearbeitung gibt es ebenfalls umsonst)
b) zu reflektieren, ob er denn nun passend zum Rhythmus des Referenzmaterials spielen kann oder gegebenenfalls noch üben muss

Sollte letzteres nicht zutreffen, kann das natürlich ein Problem sein, bei dem man eventuell der einen anderen Musiker zur Beartung miteinbeziehen sollte.

Im allerschlimmsten Fall passen die Bandmusiker musikalisch einfach nicht ganz zusammen. Das klingt vielleicht zunächst etwas hart, aber kommt durchaus öfter vor. Dann gäbe es ein Dilemma zwischen dem Beibehalten der Formation, mit der man sich womöglich schon länger gut versteht und dem Ersetzen eines der Mitglieder durch jemand anderen, der besser passt (aber oft erstmal langwierig gesucht werden muss).
Bevor es allerdings so weit kommt, solltet ihr es erst einmal weiterhin miteinander probieren.:)
 
Es ist auch beim Zusammenspiel wichtig, dass man wirklich auf die anderen hört. Ich kenne das noch von meinen Anfangstagen. Im Grunde hat jeder für sich alleine gespielt, weil er sich noch zu sehr auf sich selbst konzentrieren musste. Hört ihr euch gegenseitig zu und habt das "Gesamt" im Ohr, und nicht nur euch selbst? Als ich das gelernt hatte, wurde mein Spiel mit anderen viel besser. Aber das kommt leider auch nicht von heute auf morgen.

Vor ein paar Jahren habe ich mal einen Workshop für Bassisten mitgemacht, bei dem es speziell um Groove ging. Uns wurden damals auch ein paar Übungen gezeigt, die man in der Band machen kann. Leider erinnere ich mich nicht mehr konkret an die Übungen. Aber eigentlich handelte es sich bei den Übungen um gemeinsames Klatschen. Man kann einfach anfangen, indem der erste immer auf die Viertel klatscht, einer auf das "und" und die anderen beiden jeweils auch eine Sechzentel. Das ganze kann noch verkompliziert werden mit verschieden Rhythmen. Man kann da ruhig kreativ sein. Dazu sollte das Metronom eingeschaltet werden.
Damit bekommt die Band auch ein guted Gefühl füreinander. Und jeder verbessert auch sein eigenes Timing.
 
seh ich auch wie egoldstein:
drums geben vor, bass spielt mit,
der rest der band passt sich an.

Zwei probleme kann es dabei geben:
1.) jeder spielt für sich vor sich hin oder nebeneinander her und versucht am Ende zusammen anzukommen. Dann muss man bewusst suf bass + drums achten.
oder 2.) jemanwill sich nicht anpassen. Dann wird's schwierig. aber im interesse des grossen Ganzen gibt es keine Alternative, auch nicht für die diva.

*edit* eigentlich gibts noch einen fall, und zwar 3.) wenn man am anfang mit der gsnzen situation so beschäftigt ist, dass man froh ist, seinen part hinzukriegen und das zusammenspielen sn sich noch garnicht beim spielen beachtet wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spielt Ihr denn in der Probe mit Klick? Das hat uns ungemein geholfen. Ist zwar sau anstrengend und man muss darauf achten, dass der Klick laut genug ist, ist aber wichtig. Wenn das nicht hilft, dann müssen Bass und Drums mal alleine spielen und Ihr müsst mal schauen, ob's da ein Problem gibt. Oft ist nämlich der Grund warum eine Band nicht tight ist, weil Bass und Drums nicht einlocken.
 
Hallo zusammen,

wir nehmen unsere Proben regelmäßig auf und dabei stell ich immer wieder fest, dass unser größtes Problem ist, dass wir nicht tight genug zusammenspielen. Was alleine für sich daheim (z.B. zum Klick) gut klappt, funktioniert im Bandgefüge dann doch nicht so richtig. Habt ihr irgendwelche Tipps oder Übungen, wie man konkret an sowas arbeiten könnte?

Gruß
Wolfgang

Hi Wolfgang,

Meine Tipps:
- Jeder von euch muss auf Klick spielen können. Ich meine damit nicht dass ihr in der Band auf Klick spielt sondern dass jeder von euch zu Hause mal übt auf Metronom zu spielen (Du hast aber ja gesagt das kann jeder von euch, das ist schonmal ne prima Voraussetzung)
- Für gute Akustik sorgen. Jeder muss jeden hören.
- Vielleicht umdenken: Stellt euch alle vor euer Schlagzeuger wäre das Metronom. Da ihr ja nun alle auf Klick spielen könnt weil ihr das zu Hause geübt habt :)D), ist das garnicht mehr so schwer.
Besser gesagt: Der Schlagzeuger ist das wichtigste Glied wenn es um Tightness geht, GLEICH DANACH kommt der Bassist. An den beiden Pappenheimern orientiert sich dann der Gitarrist. Und an dem wieder der Sänger (Faustregel, natürlich sollte der Sänger auch aufs Schlagzeug hören)
- Der Rest ist nur noch Übung. In meiner jetzigen Band konnte anfangs niemand auf Klick spielen (Nein nichtmal der Schlagzeuger..oder sagen wir "nicht richtig").
Jeder von uns hat sich dann zu Hause hingesetzt und stur nach Klick geübt. Dann haben wir im Proberaum dafür gesort dass jeder jeden hört (wobei das Schlagzeug natürlich wieder an erster Stelle steht, DANN der Bass, und erst dann Gitarre und Gesang) und dann haben wir geübt geübt geübt. Ihr werdet sehen dass euch das zumindest im Spielen echt zusammenschweißt.

Ich weiß noch als wir einen Gig hatten an dem 2 Vorbands und wir als Headliner gespielt haben. Die erste Vorband hat (aufgrund technischer Probleme) mit 3h Verzögerung angefangen, das heißt wir haben den ersten Akkord um etwa 00:30 angeschlagen. Waren natürlich ratze voll. Und damit meine ich ritzeratze voll ;-)
Haben auch viele Verspieler gehabt, die allerdings niemand aus dem Publikum, nicht mal den Tontechniker gehört hat. Grund: Wir haben durch die ganze Übung im Proberaum jeden Fehler ausgespielt. Da fällt mir ein Zitat von Dave Lombardo (Drummer von Slayer) ein: "Dont stop at your mistake, PLAY OFF the mistake." Und wenn man da ein bisschen Übung hat zählt man bei einem Fehler halt 8 Schläge leiser weiter, und macht dann mit nem 10 taktikem Chorus anstatt nem 8 taktikem Chorus weiter. Nur mal so als Beispiel. Das kann man schlecht absprechen, das passiert und wird ausgebessert.
Sowas find ich eigentlich am coolsten und macht dann ne Band finde ich aus :)

Fazit: Macht nicht den Fehler und unterschätzt den Job eures Bassisten. Der Gesang baut auf die Gitarren auf, die Gitarren auf den Bass, der Bass aufs Schlagzeug. Man kann da ganz gut durch ein ganz simples "jetzt spielt mal nur ihr 2" herausfinden wer nun nicht ganz in Time ist.

Allerdings hatte ich davor auch schon in einer Band gespielt in der sich der Schlagzeuger keine 2 aufeinanderfolgende Teile merken konnte, der Gitarrist zwar ein Sweep nachm andern abpfeffern konnte aber kein einziges mal in Time war und "sein eigenes Ding" gemacht hat und ein Basser der sich nicht bewusst war dass er ein verdammt wichtiges Instrument in der Kette ist. So von wegen "ich unterleg doch nur". War übrigens auch nur ein Gitarrist der halt notgedrungen auf den 4 Saiter umgestiegen ist.

Also üben üben üben, dann wird das schon ;)
 
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Je nach Musikrichtung kann es auch was bringen, mal "anders" zu proben. Zum Beispiel in einer Metalband einfach mal alle Zerren und Kompressoren rausnehmen und auf halbem Tempo anfangen. So dass wirklich jeder sich bewusst machen muss, was er da zockt. Langsam aufbauen, Tempo erst steigern, wenn es sitzt und irgendwann auf hohem Tempo "3 auf 1"-Proben machen, also entweder einen Song dreimal hintereinander fehlerfrei (!) zocken (sonst fängt man wieder mit dem ersten Durchlauf an) oder aber drei Songs hintereinander fehlerfrei weg machen.
Dabei unbedingt jemanden dabei haben, der sich nicht aufs Spielen konzentrieren muss und spezifisch auf die Tightness achten kann.

Das ist Drill, klar, aber auch effektiv ;)
 
Eine richtig stupide Methode, die meiner damaligen Band anfangs geholfen hat, war: die notenpyramide (also Ganze, danach 2 Halbe, dann wiederrum 4 Viertel) mit der ganzen band zuspielen. Der Schlagzeuger gibt einen Takt lang die Notenlänge an und die ganze band spielt es 3 Takte lang weiter. Während des letzten Takts springt der Drummer wiederreum auf eine andere Notenlänge.

zB: Drummer: | ganze | ganze | ganze | viertel | viertel | viertel | irgendwas anderes
Band: | nichts | ganze | ganze| ganze | viertel | viertel | usw.

Zugegeben, anfangs war es das totale Chaos, aber es hat sich gelohnt. Wir haben es so besprochen, dass Drummer mit der Bassdrum die Notenlänge vorgibt. Irgendwann hat sich ein Jam daraus ergeben :D
 
Jo, das mit der Pyramide kenn ich aus meiner Uni-Zeit. Da hatten wir einen Percussion-Gruppe, wo wir immer im Kreis stehend, gemeinsam ein Metrum hatten und die Pyramide durchgeklatscht haben. War ne Spitzen Übung. Damit brauch ich aber keiner meiner Bands kommen :redface:

Wir proben seit ca. 2 Jahren grundsätzlich mit Metronom, und zwar nicht für den Drummer, sondern laut über die PA. Seitdem ist das Timing der gesamten Band besser.
 

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