Wie viel ist ein Song wert? (Auftrags-Komposition)

[PatQ]

So eine Kalkulation sieht bei mir ungefähr so aus:
Komposition: ca. 30 Arbeitsstunden x 20Eur --> 600Eur
Produktionsaufwand für die Band: Ca. 5 Tage inkl. Anfahrtszeiten zum Studio --> 40 Arbeitsstunden x 20Eur --> 800Eur
Studio und Produzent inkl. Mischen und Mastern: Ca. 1500Eur (bei einem Tagessatz von 300Eur)

Und dann hätte man ein Master mit dem Song in Händen. Bisher investiert -->2900Eur

Um mich hier mal kurz einzuklinken: Leben kann man von der Kalkulation aber nicht. Mit 20€ Stundenlohn machste generell nicht viel, da musst ja auch noch Steuern auf deine Einnahmen zahlen. Und Krankenversicherung. Altersvorsorge. Urlaub willste vielleicht auch mal machen. Oder krank werden dürfen. Und dann natürlich Rücklagen für schlechte Zeiten (Auftragslage) bilden. Bei dem Stundenlohn kannste besser irgendwo als Aushilfe jobben, und wenns McDonalds ist - netto kommt das gleiche raus.

Was mich bei der Kalkulation aber am meisten stört ist der Produktionsaufwand für die Band. Ok, 5 Tage je 8 Stunden macht 40 Stunden Aufwand. Aber 40 Stunden für EINE Person! Wenn wir mal ganz mega-großzügig davon ausgehen, dass von den 800€ genau die Hälfte am Ende übrig bleibt (Abzüge siehe oben) wären das 400 € in einer Woche. Also 1600 € netto im Monat, wenn man wirklich immer voll ausgebucht ist. Jetzt kommt aber der Punkt mit der Band: Die anderen wollen ja auch von irgendwas leben. Bleiben bei 4 Personen also nur 100€ je Person und Woche übrig.

Das kann ja so nicht funktionieren. Nicht als Job, weil du davon nicht leben kannst. Und nicht als Hobby, weils zu viel Zeit verschlingt.

 

[Disgracer]

Was mich bei der Kalkulation aber am meisten stört ist der Produktionsaufwand für die Band. Ok, 5 Tage je 8 Stunden macht 40 Stunden Aufwand. Aber 40 Stunden für EINE Person!

Wie kommst du darauf?
Wenn die Spuren einzeln aufgenommen werden, gibt es wenig Grund, dass der Bassist, bezahlt, im Studio rumsitzen muss, während der Sänger singt..
Die 40 Stunden sind hier schon über die Leute verteilt.

Zudem:

Und für das Abtreten der kompletten Exklusivrechte an einem Kunstwerk, dass ich geschaffen habe, kannich defintiv noch 2000Eur zusätzlich verlangen. Und dann ist man nunmal bei 5000Eur.

Das kommt ja noch dazu. Dein Zitat ist ja nur die Übersicht über investierte Zeit und Geld, da steckt ja noch kein Gewinn drin.
Über den Daumen gepeilt, hat man eine Woche Arbeitszeit, plus Studiomiete und "Musikermiete".
Sagen wir von den 5000€ blieben 3000 übrig nach Steuern etc. Davon gehen 1500€ fürs Studio und 500 für die Musiker weg, dann bleiben dir für eine Woche Arbeitszeit roundabout 1000€ übrig.

Das Problem ist halt eher, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit nie im Leben durchgehend für irgendwelche Kompositionsjobs etc ausgebucht ist.

Musiker haben generell eher son Patchwork-Einkommen: Studio-Jobs, Unterricht geben, Auftritte, Kompositionen, vllt eigene Lehrwerke, Youtube(?), CD Verkäufe, Gema und vllt auch notfalls bei McD ;-)

 

[LongLostHope]

Disgracer hat das richtig erkannt.
Wir sind ja nie alle zusammen im Studio. Die Sachen werden ja einzeln aufgenommen. D.h. es ist immer nur der Musiker im Studio, der grade dran ist.

Und eins darf natürlich hier nicht verwechselt werden. Ich habe hier aufgeführt wie ICH ungefähr kalkulieren würde. Und ICH habe nen guten Job und bin Hobby-Musiker. Ich muss davon nicht leben. Wenn ich davon leben müsste, würde ich eher 60-80Eur Stundenlohn veranschlagen.

Und wie Disgracer auch bereits erwähnt hat, war die zitierte Aufzählung nur die getätigte Investition von 2900Eur. Die 2100Eur, die zum Endpreis draufgeschlagen geworden wären, wären unser Gewinn gewesen.