Sex Machineguns / Sex Machinegun / 1998 / CD

Hideto
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Sex Machinegun - EMI 1998
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1. Sex Machinegun
2. Japan
3. Scorpio Rock Death
4. Devil Wing
5. Sakurajima
6. High Speed Samurai
7. Famiresu Bomber
8. Inu no Seikatsu
9. Hanabi la daikaiten
10. burn
Besetzung (zum Zeitpunkt der Aufnahme)
Anchang: Gitarre, Gesang
Sussy: Lead Gitarre
Noisy: Bass
Super Speed Sypan Joe: Drums

Heavy Metal ist eine Jugendkultur die je nach Region große Unterschiede in Bedeutung und Wirkung aufweist. Er ist Religion, Sprachrohr, Zugehörigkeit, Ventil. Die Metalszene sieht sich häufig als (zugegeben große) Niesche fern ab von Mainstream und Charts. Betrachtet man die Szene in Japan so kommt man zu einem völlig anderen Ergebnis. Marty Friedman drückte dies passend im Film Global Metal aus: "in Japan Taboos are off". Auf der Asiatischen Inselkette ist musikalisch alles erlaubt. So schreit ein Popsternchen durchaus mal eine Gothic Metal Nummer vor sich hin, da mischt eine Band Trance mit Power Metal oder unterlegt eine Boyband ihren Club Hit mit kreischenden Gitarren Soli. Von der Visual kei Szene will man hier gar nicht erst Anfangen.
Aus diesem musikalischen Chaos heraus gründete sich 1989 unter Mastermind Anchang die Band Sex Machineguns, welche sich schon zum Release ihres ersten Langspielers "Sex Machinegun" eine fanatische Fan Gemeinde um sich gescharrt hatte. Ihr Erfolgsrezept ist dabei: Albernheit, Spritzigkeit, Schmerzfreiheit und beachtliches instrumentales Talent. Ihre Texte grenzen an Intellektueller Körperverletzung (Kostprobe (übersetzt): von zu viel Deutscher Power schießt mir Feuer aus dem Arsch, zuviel Deutsche Power ist schlecht für meinen Körper! HEAVY METAL"), ihre Outfits wären Twisted Sister zu viel Cross Dressing und das exxessive Posing gepaart mit ständig kichernden, lachenden und rumtanzenden Mitmusikern verleihen der Truppe die boshaftigkeit eines weißen Kätzchens.
So bescheuert es klingt: es funktioniert; Party Speed Metal! Aber kommen wir zur Platte an sich:

1. Sex Machinegun
Der Opener kommt nach einem kurzen Intro relativ flott zur Sache. Zwar ist Intro massiv von Metallicas Whiplash abgeschrieben, dennoch lenkt die Truppe den Song schnell in eine eigene Bahn. Sex Machinegun ist dabei bis heute fester Bestandteil der Live Programme (wie 60% dieses Albums) und gilt als eine der SMG Hymnen, fasst er doch alles zusammen was die Band musikalisch berühmt gemacht hat. High Speed Riffs, ein fast schon fröhlicher Gesang, eine generell sehr helle Melodie, viele Passagen die das Publikum zum mitgehen animieren und der Band Möglichkeiten für ihre Show geben und natürlich ausufernde Gitarren Soli. Der Text schildert das Heldentum in Selbstbefriedigung zu finden (und irgendwas mit irgendwen umbringen). Einer der Kult Songs.

2. Japan
Ein weiterer Kult Track, welcher die Band bis heute Live Begleitet. Der Song beginnt mit einem starken Mid Speed Riff auf einer Gitarre zu der sich die weiteren Instrumente Gesellen. Der Rest des Songs characterisiert sich hierbei speziell durch sein eher gediegenes Tempo, simple Riff Strukturen und dem Einprägsamen Chorus der einfach für die 10.000er Hallen geschrieben wurde. Eine coole Liebeserklärung an Japan auch wenn der Text mehr als Zusammenhangslos ist.

3. Scorpio Death Rock
Scorpio Death Rock ist ein etwas speziellerer Track. Eingeläutet durch hysterisches Geschrei des Bassisten (Noisy) priescht die Nummer schnell mit dem Sex Machineguns typischen Tempo von dannen nur um im nächsten Moment voll auf die Bremse zu treten und das Ganze Quartett in eine psychodelische Zeitlupe zu versetzen. Zum Chorus hin geht das Tempo dann doch wieder wie gewohnt durch die Decke um irgendwann in einem sägenden Solo seinen Höhepunkt zu finden. Markant dabei ist die Arbeit des Drummers (Speed Star Sypan Joe) welcher mit seinem drumming am meisten für den Aufbau von Energie beim Wechsel von Verse zum Chorus oder Solo beiträgt.
Alles in allem ne coole Nummer nicht mein Lieblingssong aber gut.

4. Devil Wing
Nummer 4 gehört sicherlich vom gesamten writing her zu den absolut stärksten Nummern die die Band bis heute geschrieben hat. Zwar nervt das fast 1,5 Minütige Intro aus wirren Hubschraubergeräuschen, Geisterstimmen und einfach nur Geräuschen, allerdings ist die folgenden Gänsehaut umso stärker wenn der Song mit einem wahnsinns Riff, treibendem Schlagzeug und starker Lead Gitarre wie aus dem nichts auf den Hörer einschlägt. Der Hauptpart hat wohl den stärksten Power Metal Einschlag aller SMG Nummern: Tempo noch und nöcher dazu viele melodiöse Gitarrenspielereien. Allerdings baut all das nur zum bahnbrechenden Chorus auf. Dieser entpuppt sich als ganz einfach Episch. Der unglaublich klare Gesang zum preschenden Sound geben dem Song einen Gänsehautfaktor ala. Mirror Mirror von Blind Guardian. Im zweiten Teil gibt es dann abwechselnde Gitarren Soli die zwischen leicht klassisch angehauchten Themen und den bekannten Shredder Orgien frei wechseln.
Alles in allem ist Devil Wing einer meiner Lieblingssongs. Er ist stark, schnell, Energie geladen und bombastisch. Einer der Songs die man für Videospiel Trailer benutzt wenn es richtig hoch her geht.

5. Sakurajima
Auch die Nr.5 auf dem Album tritt mal wieder richtig aufs Gas. Keine Breaks, keine Pausen; gedröhne von der ersten bis zur letzten Minute. Dafür hat der Song einige sehr coole Riffs und einfach ein klasse Feeling mit einem Chorus der einfach zum Mitgröhlen einlädt (dafür ist auch nur das Wort Sakurajima notwendig also keine großen Japanisch Kenntnisse). Eine klasse Speed Metal Nummer, die zwar ohne große Tricks daher kommt aber ihren Zweck erfüllt: rocken.

6. High Speed Samurai
High Speed Samurai ist wiedermal einer der ganz großen Songs der Band und bis heute ein Evergreen. Sei es das Intro Riff unter zuhilfenahme eines Flanger Effekts, das starke Intro Solo, das flotte und sehr offene main riff oder der mal wieder zum mitgehen animierende Chorus. Dieser Song ist einfach eine Bombe und wird Live von den Fans wie ein kollektiver Orgasmus gefeiert.

7. Famiresu Bomber
Famiresu Bomber (Familienrestaurant Bomber) zeichnet sich vor allem durch sein zwar schnelles aber sehr unruhiges Main Riff aus. stockend , stoppend, sich dann doch wieder überschlagend. Der Song hat auf jeden Fall eines der seltsamsten Riffs dieser Band ist aber auch wieder fester Live Bestandteil. Inhaltlich geht es um einen Typen der in nem Restaurant sitzen gelassen wurde und das Restaurant sprengen will.

8. Inu no Seikatsu
Nummer 8 ist vielleicht der schwächste Song des Albums. Er ist zwar trotz allem ein sehr unterhaltsamer Track dennoch fehlt ihm irgendwie diese Komponente die den Rest der Platte so auszeichnen. Ich kann leider nicht wirklich sagen woran es liegt oder ob ich dem Song eher unrecht tue weil ich ihn in der Random Tracklist überspringe um zu den mörder Songs zu kommen. Die Riffs sind klasse, der Verse nur mit Schlagzeug ist cool, der Chorus mit seinem "WOWOWOW" (was bellen darstellen soll), oder Text mit seinem Wunsch als Hund (und Liebhaber?) mit und bei einer Frau leben zu können.... Alles klasse aber wie gesagt...wakarimasen...sumimasen...

9. Hanabi la Daikaiten
Die Vorletzte Nummer war der erste Song der Band der ein eigenes Video beschert bekommen hat und ein Verkaufsschlager (noch vor dem Plattenvertrag) war. Auch hier beginnt alles mit einem aufbauenden Intro welches in ein markantes Solo wechselt und darauf in einen sehr ruhigen Verse abfällt. Zum Chorus hin wird der Sound wieder energischer und der Chorus an sich ist wieder am oberen Ende der Tempo Skala anzusiedeln. Dazu kommen eingesträute Sound Samples und ein klasse Solo. Alles in allem ein wirklicher top Song der. Es ist einfach ein Ohrwurm und der Vampir Clip mit SM Note ist zum brüllen komisch.

10. Burn
Last but not least: Burn. Der Geschwindigkeitsrekord für diese Platte und Live ein Song zum mitkämpfen. Faust in die Luft und an den richtigen Stellen Schreien. Eigentlich das was man bei allen SMG Songs macht aber bei diesem kann man gar nicht anders. Vom Prinzip ist er Sakurajima sehr ähnlich. Was hierbei hervorsticht ist die Catch Line "watashi ni ai wo kudasai" die Live wie ein Paukenschlag den Song einläutet. Zusätzlich hat burn sicherlich eines der besten Soli der Truppe. Auch der letzte Song funktioniert einfach und siedelt sich auf der Sakala im oberen Segment an.

Ergebnis:
Es ist immer schwer ein objektives und ehrliches Ergebnis zu einer Band und einer Platte zu haben in die man vernarrt ist. Diese Band macht im Prinzip nicht viel anders als andere: das Tempo ist unter der Decke, die Stimmlage auch, Soli kommen mit 3000 Anschlägen pro Minute daher. Aber dennoch klingen SMG wie keine andere Speed oder Power Metal Band. Sie klingen lockerer als anderer, weniger verkrampft, weniger perfektionistisch (auch wenn sie spielerisch top notch sind). Es ist ein wilder, unverkrampfter und unterhaltsamer Sound der durch großartiges Arrangement glänzt.
Natürlich gibt es immer eine Sprachbarriere aber den Sound kann man verstehen und der Kopf bewegt sich völlig automatisch zum wilden Rythmus der Chaoten.
Was bleibt zu sagen? Für mich nur eine Frage: wer hat es verbockt, dass diese Band noch kein internationales Release hatten? Denn wer dieses Album haben will muss es teuer importieren.
Davon abgesehen: Sex Machinegun ist eines dieser Alben die so gut sind, dass es für die Band schwer wird es zu übertreffen (obwohl sie es mit dem Nachfolger Made in Japan ambitioniert versucht haben). Eine fantastische Platte einer hören und sehenswerten Band die in der Szene deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Zumindest dank der Doku Global Metal sind sie mit ihrem Namen und einem Riff auf der Weltkarte des Metal aufgetaucht und wer nach Hören dieser Platte kein Fan ist sollte Japan als Metal Land lieber ganz knicken...viel besser gehts nämlich nicht.


Sorry wenn mein Geschreibsel...kinda all over the place ist. Aber ich hatte irgendwie gerade Lust dazu.
 
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Zuletzt bearbeitet:
schönes Review und Yeah, SEX!! MACHINEGUNS!!! :great:

wobei ich sowohl MADE IN JAPAN als auch Barbe-Q Michael besser finde: definitiv ein grossartiges Album.
Sex Machineguns ist halt echt "Party Mucke". Wenn man dazu noch Anchangs Mimik während dem Solieren sieht: :cool:
und die Sprachbarriere ist bei SMG doch eh sekundär: die Lyrics sind teilweise so stumpfsinnig (Mikan no Uta) :rolleyes:
 

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