Wikifonia und die Urheberrechte

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Hi,

weiß jemand von Euch wie man folgenden Satz auf dem Eingangsportal von Wikifonia zu verstehen hat?

Author rights of copyrighted music are compensated.

Dabei meine ich jetzt natürlich NICHT die Übersetzung ins Deutsche sondern das Procedere, wie es Wikifonia schafft urheberrechtlich geschützte Leadsheets hier für jedermann zugänglich in´s Internet zu stellen.

Zu sehen auf dieser Seite: http://www.wikifonia.org/
 
Eigenschaft
 
Deine Formulierung ist unklar. Was meinst Du mit "schafft"? Falls Du die rechtliche Seite meinst: Eine Teilantwort dürfte sich unter Nr. 2 der FAQ finden - sie zahlen. Die Frage wäre dann wohl, ob es auch Einnahmen gibt. Wieviel bringt der Verkauf von Mailadressen? :confused:
 
Deine Formulierung ist unklar. Was meinst Du mit "schafft"?
Natürlich meinte ich die rechtliche Seite wie Du richtig vermutet hast.

Eine Teilantwort dürfte sich unter Nr. 2 der FAQ finden - sie zahlen.
Das lese ich aber aus folgendem Satz in der FAQ nicht heraus -->
"Wikifonia is legally entitled to copy, offer and distribute author protected sheet music."

Es heißt dort auch weiter, dass das dort bereitgestellte Material professionell genutzt werden darf - zum gewerblichen Handeln natürlich nicht.

Ich vermute es gibt irgendeine unentgeltliche Abmachen zwischen den Vertretern der Autoren (GEMA etc.) und Wikifonia. Wie sollte denn Wikifonia die teuren Linzensen bezahlen?


Weiß jemand die Hintergründe?
 
Ich sehe da keinen Widerspruch - sie sind berechtigt, das zu tun, weil sie den (ursprünglichen) Inhabern des Urheberrechts etwas zahlen.
Ansonsten steht irgendwo auf der Seite, dass es sich um eine(n) Verein(igung) nach belgischem Recht handelt...
 
Ich vermute es gibt irgendeine unentgeltliche Abmachen zwischen den Vertretern der Autoren (GEMA etc.) und Wikifonia. Wie sollte denn Wikifonia die teuren Linzensen bezahlen?


Weiß jemand die Hintergründe?

Das Ganze kommt mir nicht sonderlich plausibel vor.

Unter "Why Wikifonia?", Punkt 2., heißt es:
Through a contract with copyright holders, Wikifonia commits herself to pay a fixed amount per sheet per month, so as to ensure that the original artists get their share.

In der engl. Wikipedia steht:
Music published on the Wikifonia website is licensed by Musi©opy, a music copyright clearance organisation based in the Netherlands. The actual rights are paid for by the Wikifonia foundation, a non-profit organisation founded in July 2006.
http://en.wikipedia.org/wiki/Wikifonia#Copyrights

Die Site www.musicopy.nl ist nicht erreichbar und Alexa hat kaum Daten über sie. Am 08-12-2011 wurde geschätzt, daß die Site 214 Besucher pro Tag hat (Quelle).

Die Site Wikifonia nimmt an Bedeutung zu (Alexa).

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank Klaus und saitensauber für Eure Ausführungen.

Das Thema brannte mir unter den Nägeln, da ich selbst gerade mit einem ähnlichen riesen Projekt da stehe wo ich eigentlich nicht weiß wie es weitergeht. Der monatlich zu zahlende Fixbetrag pro Lead Sheet dürfte aber eventuell nicht all zu hoch ausfallen bei einer Non-Profit-Organisation.

Die Qualität der auf Wikifonia downloadbaren Lead Sheets ist übrigens zum Abwinken - aber das war ja nicht das Thema.
 
Ich weiß nicht genau, ob mein Fall zum Thema passt, aber ich habe gerade auch das Problem mit Urheberrechten. Ich schreibe (oder besser "schrieb") ein Blog über Harmonielehre und habe zur Verdeutlichung der Sachverhalte (Voicings, Reharmonisierung etc.) Beispiele aus der Jazz-Literatur verwendet. D.h. ich habe von bekannten Stücken selbst ein Leadsheet verfasst, in dem dann die von mir erklärten Sachverhalte in Notenform dargestellt waren. Dazu gab es auch Aufnahmen, die ich selbst am Klavier eingespielt und über PC aufgenommen habe. Soweit - so gut.
Da ich mich rechtlich nicht in den Strafraum begeben will und wollte, habe ich bei der GEMA nachgefragt, ob ich das veröffentlichen darf. Das geht für pauschal ca. 150 Euro im Jahr wenn nicht mehr als 130.000 Zugriffe auf die Seite stattfinden. Das sollte eigentlich reichen. Und ich wäre auch bereit gewesen, für mein Hobby die 150 Euro auszugeben. Andere Hobbies kosten weitaus mehr.
Leider deckt die GEMA nur die Aufführungsrechte ab, d.h. für die Hörbeispiele. Dass ich das Stück überhaupt verwenden darf, dazu muss man den Urheber fragen. Dieser wird i.d.R. durch einen Musikverlag vertreten. Auf der GEMA-Homepage findet man einen Link, wo man nach dem Musiktitel suchen kann und dann wird einem der Rechteinhaber angegeben. Im ungünstigsten Fall ist das für jeden Titel ein anderer und man muss bei jedem Verlag für jeden Titel gesondert anfragen.
Nach meiner ersten Anfrage kam ein tolles Angebot:
Das Stück "Alice in Wonderland" in einer Version, die ca. 1 Minute dauert (da ja nur zur Demonstration gedacht) mit dem Leadsheet dazu kostet schlappe 500 Euro pro Jahr.
Weitere Anfragen habe ich erst gar nicht gestellt sondern habe sofort mein Blog aus dem Netz genommen. Da ich bis jetzt sieben solcher Beispiele zu unterschiedlichen Themen erstellt hatte, wäre ich mit ca. 3500 Euro pro Jahr dabeigewesen, und weitere sollten noch dazukommen. Das war's nun mit meiner schönen Idee.
Grundsätzlich bin ich dafür, dass der Urheber was davon hat, wenn sein Werk genutzt wird, aber diese Summen sind für mich reine Abzocke. Ich denke, wenn ich es ohne Anmeldung gemacht hätte und wäre aufgefallen, wäre es auch nicht teurer gewesen.
Hat jemand mit so etwas auch schon Erfahrungen gemacht?

Gruß Tastenklaus
 
Hallo Tastenklaus,

danke für Deinen Beitrag.

Als ich Anfang der 90-ziger Jahre mein Salsa Piano Buch auf den Markt brachte, zahlte ich für diverse Originaltitel die als Demonstration dienten so um die 400.-DM pro 1000 Stück Auflage des Buches. Das waren umgerechnet 40 Pfennige pro Titel pro verkauftes Buch. Ganz schön heftig.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Wikifonia in dem von Dir geschilderten Umfang bezahlt. Allein aus Spenden ist das doch gar nicht zu bestreiten oder täusche ich mich da?
 
ja, ich denke auch, dass das etwa die Summe ist, eher mehr.
Mein Blog wollte ich ohne jeglichen kommerziellen Absichten betrieben. Ich hatte nichts zu verkaufen oder zu handeln und das habe ich auch deutlich gemacht. Wenn ich damit Geld verdienen würde, wäre das unter Umständen noch zu verkraften, aber als reines Hobby nicht zu machen.
 
Liebe Wikifonia Gemeinde,

wie ihr sicher schon festgestellt habt existiert Wikifonia seit Anfang Januar 2014 nicht mehr.
Es erscheint folgende Meldung : (Quelle : "wikifonia.org")

Dear visitor,

"The Wikifonia site is not available anymore.
A license to secure the rights of copyrighted works could not be extended.
There is no more access to the Wikifonia lead sheet database."

Weiss jemand auf welche Weise man sich mit den Wikifonia Machern solidarisch erklären könnte um ev. deren Arbeit wiederzubeleben?

Es ist ja so, dass man sich dort kostenlos Lead Sheets herunterladen und transponieren, aber auch eigene hochladen konnte.
Das sollte doch zur Verbreitung der Stücke dienen, denn je einfacher man ein Stück bekommt, desto öfters wird es auf der Bühne gespielt und die Urheber verdienen dann daran.
Ich habe es immer praktisch als eine Art Lizenzvergabe verstanden.
Bin dabei beim Stöbern auf viele Stücke gestossen, die ich mir sonnst nie gekauft und gespielt hätte.

Hoffe viele sind auch der Meinung, dass die Verbreitung selbstgemachter Musik durch solche kostenlosen Seiten unterstützt werden sollte um den Komponisten und Arrangeuren letztendlich einen Verdienst zu ermöglichen.
Deren Einkommen dürfte über die Gema Einnahmen sicher höher liegen als durch einen restriktiven Lead Sheet Notenverkauf.

Es LEBE Wikifonia !!!
 

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