Wir lieben blind

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Hallo liebe Gemeinde,


Ich würde mich mal wieder über eure Schwarmintelligenz freuen.
Ich bin dabei, den folgenden Text zu vertonen. Dabei fällt mir zum wiederholten Male auf, das ich unsicher bin, welches Tempo ich denn wählen soll.
Deshalb habe ich jetzt erst einmal die Vertonung unterbrochen.
Generell ist es so, das ich, seitdem ich sicherer beim blinden Umgreifen der Akkorde geworden bin, dazu neige, schneller zu spielen als früher.
Grundsätzlich freue ich mich natürlich, das ich auf der Gitarre besser geworden bin.
Aber irgendwie ist daraus momentan eine Irritation geworden, in welchem Tempo der Text eigentlich zu singen ist.
Mich interessiert jetzt, kennt ihr sowas?
Was macht ihr dann?
In welchem Tempo hört ihr Musik zum Text? Vielleicht habt ihr auch eine Stilrichtung im Kopf?
Willkommen sind natürlich auch Feedback und Ideen zum Text.
Herzlichen Dank schon mal..

Die Mama Muuht

Wir lieben blind



Deine Worte sind wie Keulen,
deine Blicke sind wie Eis.
Mit den Wölfen laut zu heulen
hat schon einen hohen Preis.

Meine Tränen, sie sind einsam,
meine Träume, sie sind leer.
Schillernd bunte Seifenblasen
sind schon sehr, sehr lange her.

Da ist Niemand mehr im Rücken
und kein Lichtermeer im Hafen .
Unter halb zerstörten Brücken
lässt sich nicht mehr ruhig schlafen.

Und wir waren und wir bleiben
was wir werden , was wir sind.
Wie auch immer wir entscheiden,

Wir lieben blind, Wir lieben blind.
Wir lieben blind, Wir lieben blind.


Was wir ineinander sahen,
war vielleicht nur ein Klischee.
Und in all den vielen Jahren
taten wir uns zwanghaft weh.

Jeder hat so seine Muster,
jeder hat so seinen Tick.
Statt zu hassen, sich zu lassen,
ist der leichte, schwere Trick.

Doch

da ist Niemand mehr im Rücken
und kein Lichtermeer im Hafen .
Unter halb zerstörten Brücken
lässt sich nicht mehr ruhig schlafen.

Und wir waren und wir bleiben
was wir werden , was wir sind.
Wie auch immer wir entscheiden,

Wir lieben blind, Wir lieben blind.
Wir lieben blind, Wir lieben blind.


Immer wieder neu zu lieben,
macht im Zeitraffer steinalt.
Wir sind ähnlich gleich verschieden…

Warum macht uns das so kalt?

Und wir waren und wir bleiben
was wir werden , was wir sind.
Wie auch immer wir entscheiden,

Wir lieben blind, Wir lieben blind.
Wir lieben blind, Wir lieben blind.
 
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Ein toller Text :)
Vom Tempo her, ist das nicht Geschmackssache? Ich würde den Song im 4/4 Takt mit ca. 65-70bpm aufnehmen (oder ein Metronom entsprechend einstellen)
und das ganze dann einsingen. Mir persönlich hilft es auch, wenn ich die Melodie- oder Taktvorlage am Bildschirm sehe und nicht nur höre 🖥️
 
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Hallo, lieber @MamaMuuht. Das empfinde ich als einen der besten Texte, die ich von dir kenne. :great:

Ich suche (oder ändere) bereits nach einigen Versen während des Schreibens meine unvermeidlichen Filmmusik unter den Versen. Diese Klänge beinhalten Intervalle, Harmonik und Sound. Meistens denke ich anfangs über die vorherrschende Harmonik nach, Darunter verstehe ich nicht nur Dur und Moll, sondern auch Vier-Klänge und oder Kirchentonarten. Bis hin zum Instrumentarium. In dieser Phase wird der Text zum Film und die Musik zu seinem Score! Wenn ein klares Moll höre, müssen die Worte auch auf Moll klingen. Entweder besonders harmonisch oder eben besonders disharmonisch!
Wenn ich Dorisches höre, muss sich in meiner Wortwahl auch die unmittelbare Nähe von Dunkel und Hell ( also von Moll- Tonika und Dur Subdominante) widerspiegeln. Auch die 4-Klänge wechsele ich als dramaturgische Stilmittel.

Das Tempo lege ich am Schluss fest. Das kann man ja blitzschnell durch die Veränderung der beats pro Minute abschmecken.

Soweit zunächst zu meinen „Versklängen“. Ich spiele am Ende nur noch mit demn Tempo und Sound.

Dein schöner Text böte mir Stoff für die Anwendung all der erwähnten Stilmittel! Denn aus meiner Perspektive beinhaltet dein Text ein Scheitern im Sinne einer entspannender Selbstfindung!
 
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Toller Text!

Habe songtexte, bei denen ist das Tempo klar und songtexte, wo ich ausprobiere.
Neben rein technischen/handwerklichen Gegebenheiten - in welchem Tempo lässt sich der songtext gut singen/spielen sowie Verständlichkeit ist es dann letztlich das Tempo, welches für die Emotion(en) am sinnfälligsten ist.

Sprich: sowas probiere ich aus.
Das Tempo kann sich auch im Verlauf steigern, ich fange normal in dem Tempo an, wo ich den song gut bewältigen kann.

x-Riff
 
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Toller Text!
Zum Tempo: Ich kann mit gut Tempowechsel vorstellen, Refrain schneller als Stophe und Bridge.
 
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Auch ich finde den Text hervorragend.

Ich spiele eigentlich immer mit den tempi, bis ich eines finde, das ich "lustvoll" singen kann. Ich arbeite dabei nie mit Metronom, sondern erst beim Recorden oder Proben (wenn die Interpretation mich zu sehr "hetzen" lässt.
 
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was mir noch auffiel, ist der kleine Bruch in der dritten Strophe.
könnte noch an das Maß angepasst werden?

Ansatz, um nah am Original zu bleiben:

Da ist Niemand mehr im Rücken
und kein Lichtermeer im Haf'n .
Unter halb zerstörten Brücken
findet sich kein ruhiger Schlaf
 
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was mir noch auffiel, ist der kleine Bruch in der dritten Strophe.
könnte noch an das Maß angepasst werden?
Diese Einschränkung teile ich. Aber aus metrischer Sicht ist „Haf‘n“ (Xx) und „Schlaf“ (X) für mich leider kein gelungener Reim. Mein Vorschlag:

Da ist Niemand mehr im Rücken
und im Hafen brennt kein Licht
Unter halb zerstörten Brücken
findet Schlaf zur Ruhe nicht

oder

Da ist Niemand mehr im Rücken,
kein Lichtermeer in Sicht
Unter halb zerstörten Brücken
findet Schlaf zur Ruhe nicht
 
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Hallo Ihr Lieben,



Erst einmal vielen, vielen Dank für euer reichhaltiges Feedback und natürlich auch für das Lob für den Text.

Ich kann mit einigen Anregungen wirklich etwas anfangen. Verblüffend ist, dass ich auf das einfachste und naheliegende nicht selber gekommen bin. Sprich: ausprobieren! Was ja heute aufgrund der technischen Möglichkeiten wirklich super simpel ist.

Da sieht man doch mal wieder, dass man manchmal den Baum vor lauter Wald nicht sieht.
Oder so.
Die Textanregung prüfe ich dann auch einmal. Wobei ich im Text nicht deutlich gemacht habe, dass es sich bei diesen Zeilen um eine Art Prechorus handeln soll. Der sich also auch etwas rhythmisch absetzen soll von dem Rest des Textes.
Wäre vielleicht sinnvoll gewesen, das irgendwie kenntlich zu machen. Sorry!

Und noch ein Wort des Dankes an @Jongleur

Du hast mir mal vor einigen Jahren geraten, mich musikalisch weiter zu bilden.
Das ist zwar über 50 nicht ganz einfach und dauert auch länger als in der Blüte der Jugend,
aber das hat mich wirklich weiter gebracht! Auch textlich. Was ich so nicht erwartet habe.
Spaß macht es mir zudem auch. Am Anfang war es etwas schwierig, da habe ich manchmal Kopfschmerzen von Musiktheorie bekommen, aber mittlerweile habe ich zumindest die Grundlagen einigermaßen verstanden…



Soweit erst einmal..



Die Mama Muuht
 
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Und noch ein Wort des Dankes an @Jongleur
Lieber @MamaMuuht , Ich hab mich meinerseits sehr über deinen Dank gefreut! Für mich erfüllen solche Zeilen den besten (!) Sinn von Foren. Ich habe auch profitiert von Streits, aber auch im realen Leben verdanke ich den offenen Kollegen die schönsten Musestunden.

(Und man lernt nie aus. Momentan nähere ich mich schon wochenlang beim Einschlafen und Erwachen dem texten, in dem ich stundenlang Liedmelodien nicht etwa singe, sondern nur klopfe!!! in der linken Hand Viertel, in der rechten Hand die Melodien von Volksliedern, Schlagern, Songs. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl, welche emotionale Funktionen rhythmische Feinheiten wie 16-tel, Triolen, punktierte Noten oder Off-Beats beim Texten erfüllen.

Angefangen hat es bei mir mit dem Vergleich der beiden Versionen vom Heideröslein. Was für eine romantische Melancholie doch allein der Rhythmus des Volksliedes ausdrückt, und welchen Trotz bzw Zickigkeit das Kunstlied. Bisher habe ich textliche Emotionen mehr über Harmoniefolgen getestet. Nun trommle ich Wortfolgen wie ein Lyrik lesender Schauspieler, die ja oft Zeilenbrüche und Reim-Betonungen ignorieren, um andererseits mittels purer rhythmischer Kaskaden ihr Publikum zu fesseln.)

Wobei ich im Text nicht deutlich gemacht habe, dass es sich bei diesen Zeilen um eine Art Prechorus handeln soll. Der sich also auch etwas rhythmisch absetzen soll von dem Rest des Textes.
Wäre vielleicht sinnvoll gewesen, das irgendwie kenntlich zu machen. Sorry!
Stimmt, als C-Teil verstehe die abweichende Metrik viel eher.

Ich schwanke immer hin und her, ob man mit technischen Kennzeichnungen wie Strophe, Bridge, Chorus oder C-Teil den Lesefluss stört… oder sogar eher den musikalischen Eindruck des Textes noch erhöht. :nix:
 
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... ich hatte den fraglichen Teil als Strophe interpretiert, da ja schon ein Pre-Chorus vorm Chorus steht ... wobei die Vorschläge vom @Jongleur dann gleich ne Klasse besser sind als der meine. Und es zeigt sich: Vieleicht ist das Original das Beste! Würde das Lied gerne einmal hören.
 
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Ich hab nur den Text gelesen. Boah!!! Menno! Einmal so schreiben! Viel Erfolg damit!!!

:)
Mit deiner Erlaubnis, liebe Mama Muuht, kopiere ich das mal in meinen Lieblingstexte-Ordner.
Ich bin so erleichtert, dich in Höchstform zu erleben. Danke, danke, danke!!!
:)
 
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