wirkt sich Konzentration und Technik auf das Feeling aus ?

ginod
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Mir ist in der letzten Probe etwas aufgefallen. Ich habe erst ein Solo gespielt als wir gejammt haben, wo ich mich mehr konzentriert habe, ich habe versucht eine perfekte technike zu spielen, viel Alternate Picking, und sehr überlegt. Das ERgebnis war inordnung. Doch dann haben wir nochmal gejammt und ich habe einfach mal frei schnauze gespielt. Der WEchselschlag war nciht so wichtig, einfach dem GEfühl freien lauf gelassen, viel Legato, aber total unbewusst. Das ERgebnisse war toll, es hat sich geil angehört und ich habe mich soo gut gefühl. In letzter Zeit habe ich mich immer sehr mit sauberer technik gequält und immer perfekt darauf geachtet und konzentriert. Dabei passiert es dann öfters das total viel feeling verloren geht.

Findet ihr man sollte sich beim Gitarre spielen, vielleicht gar nicht so viel auf die Technik fixieren, sondern sich einfach nebenbei unterbewusst, technik ansammeln. Auch wenn mein Spiel laut Lehrbuch wohl total viele Wechselschalg fehler hatte, beim Frei Schnauze JAm, war es das geilste Solo was ich seit langem gespielt hatte.
 
Eigenschaft
 
Also imho braucht man erstmal die Technik um sauber spielen zu können. Wenn man sich nur darauf versteift ist es logisch, dass da nicht so das Feeling rüber kommt. Ich denke, dass ein Solo grade Feeling hat, wenn man mal nicht genau auf der 1 einsetzt sondern etwas später oder früher. Und man muss auch nicht immer nur 8tel und 16tel spielen.

Mein fazit: Ohne Technik geht gar nichts. Versteifen auf die Technik bedeutet, dass das Feeling darunter leidet. Also braucht man schon Technik, aber ein Solo kommt nur dann rüber wenn man es fühlt und nicht wenn man sich so steif darauf konzentriert.

Gruß Dennis
 
Technik muss man sich erarbeiten, Feeling kommt wenn man nicht mehr auf die Technik achten muss weil sie einfach da ist. Und ohne Konzentration geht eh nicht viel, die hängt aber von anderen Sachen ab.

Solange es sich geil anhört ist doch alles paletti, wenn aber einer ein Solo mit viel Feeling spielt, dabei aber jeder 2te Ton nicht sauber ist, die Bendings krumm, das Vibrato rumeiert und nicht im richtigen Tempo ist dann kann man soviel Feeling reinlegen wie man will es klingt halt scheisse.
 
Es ist doch so: wenn dir das Feeling flöten geht, sobald du dich darauf konzentrierst sauber zu spielen dann beherrscht die Technik dich und nicht umgekehrt. Das Problem wird sich nur durch konsequentes und effektives Üben erledigen - eben bis du die Technik beherrschst. Das Solo von dem du gesprochen hast klingt dann mit Sicherheit auch noch mal ein paar Ecken besser.

Bin auch kein Hexer aber ich arbeite an meinen (Un-) Fähigkeiten.
 
Ich würde vermuten, es ist wie beim autofahren. Am Anfang musst du dir noch jede Bewegung an Kupplung und Schalthebel überlegen und sie konzentriert durchführen. Nach einer Weile gehen dir die Bewegungen so in Fleisch und Blut über, dass du dir die Schalterei gar nicht mehr überlegen musst, "es schaltet" einfach. Du weisst dann aber auch immer, in welchem Gang du gerade bist, obwohl du dich vielleicht gar nicht mehr erinnern kannst, in diesen Gang gewechselt zu haben. Viele nennen das "unbewusste Kompetenz" (falls du danach googeln willst).

Kann gut sein, dass deine Erfahrung bei dem Jam schlicht und einfach das Resultat dessen ist, dass du lange, sauber, konzentriert und richtig geübt hast.

Und wenn du deine Musik jetzt einfach mal aus dem Bauch heraus kommen lässt, dann groovt es viel mehr, weil sich jetzt dein Feeling und die eingeübte Technik eben nicht ausschliessen, sondern addieren.

Sieht für mich so aus, als machtest du was sehr richtig :)

Gruss, Ben
 
vielen dank für die Beiträge. War auch zum Teil sehr aufbauend, doch weiter an seiner Technik zu arbeiten
 
Das ist ja irgendwie bei allen Instrumenten so.

Der bester Weg für mich z.B. scheint langsam zu sein:
In einer Überunde achtet man nur ganz genau auf die Technik und macht sich die Bewegung genau bewusst und lässt auch nicht locker, bis eben die Bewegung (bei der Gitarre eben halt die Hände und Finger) perfekt ist und auch zunehmend in Fleisch und Blut übergeht.

Und bei ner anderen Überunde lässt man das alles von sich fallen und spielt einfach wie man lustig ist. Und wenn man Runde Eins oben absolviert hat sollte man halt die Technik voll blind intus haben.

Erfahrungsgemäß kommt bei mir immer ab dann kacke raus, wenn ich anfange zu überlegen, ob Bewegung xy jetzt tatsächlich 100pro exakt war. (da ist man dann nur innerlich festgehalten und spielt Noten und Bewegungen, statt Gefühle).

Also TRENNEN heißt das Zauberwort, finde ich.
 
Findet ihr man sollte sich beim Gitarre spielen, vielleicht gar nicht so viel auf die Technik fixieren, sondern sich einfach nebenbei unterbewusst, technik ansammeln. Auch wenn mein Spiel laut Lehrbuch wohl total viele Wechselschalg fehler hatte, beim Frei Schnauze JAm, war es das geilste Solo was ich seit langem gespielt hatte.
Ja. Das Feeling ist immernoch das wichtigste. 'Gut genug' bist du dann, wenn du deine Musik zufriedenstellend spielen kannst, mir jedenfalls gehts beim Gitarre spielen nicht darum, besser als irgendwer zu sein oder seelenlosen Malmsteen Kram zu spielen. Aber klar, auch wenn du 'gut genug' bist, wirst du mit der Zeit besser, und klar, eine gewisse Technik braucht man natürlich schon.
 
Also konzentriert zu sein heisst für mich geistige Fitheit - sprich wenn ich ausgeschlafen bin oder gerade in meinen geistige Hochphasen des Tages (bei jedem unterschiedlich). Während dieser Zeit kann ich nicht nur genauer spielen, sondern kann kann auch beim Improvisieren "schneller schalten"- Konzentriert und gefühlvoll spielen schließt sich meiner Meinung nicht aus. Je mehr man dabei auf schon auf Geübtes und Verinnerlichtes zurückgreifen kann und dadurch relaxter ist, desto besser :D
 
Feeling und Technik. Hmm. Feeling hat nichts mit Freiheit oder Unabhängigkeit zu tun. Es sind z.B. Faktoren, die darauf einwirken, wie wir spielen, wenn wir weit genug sind. Also ich weiß, dass ich einfach irgendwie spielen kann und dann kommen da manchmal extrem gute Ergebnisse heraus und manchmal nur Mist. Das hat aber nichts damit zu tun das ich besonders gut feelen kann. Das hat etwas damit zutun, dass ich das, was ich irgendwann einmal gelernt habe in neuen Kontexten, neu probiere, ganz unbewusst. Vielleicht heißt das sogar einmal gerade so zu klingen, wie man noch nie geklungen hat und baut dann einfach irgendwelche Sachen ein, die vielleicht in gewissen Situationen total passend sind. Dann freuen wir uns über unsere Leistungen und steigern uns allmählich da rein.
Was glaubst du warum z.B. ein Stevie Ray Vaughan oder ein Jimi Hendrix so, allgemein gesprochen, gut spielen konnte? Erstmal hatten sie eine Menge Erfahrung in den Fingern, wenn ich das so sagen darf. (daher: viel Übung, viel Talent, was sich durch spezielle phänotypische Merkmale äußert) Ihr sogenanntes "Feeling" prägte sie aber meist zu einer ihrer Stilistik entsprechenden Art und Weise aus. Das heißt wohl, irgendwo, behalten sie ja doch die Kontrolle, über dass was sie tun, denn sie tun es offensichtlich ähnlich. Ich hab Jimi z.B. nie in einer Art improvisieren gehört, wo er alles ganz fein säuberlich abgespielt hätte. Er hat individuell auf seine Spielart und Technik gehandelt. Unterbewusst läuft in unserem Kopf viel mehr ab. Reize werden versendet. Jemand der nie Gitarre oder ein Instrument gespielt hat, wird nicht "feelen" können auf der Gitarre, bis auf relativ undkoordinierte Klänge, Verhederungen und natürlich Dissonanz on mass. Das ist natürlich ein Ausdruck, aber auch wirklich ein Ausdruck den dieser Spieler wirklich versenden will? "Feelen" ist ein Pseudonym für unterbewusstes handeln, verpackt in einem wunderschönen Mythos, um ein wenig Schein und Sein zu verewigen.
Wir spielen nicht einfach nur irgendwie. Wir phrasieren, weil es uns langsam ins Blut übergeht und zu unserer fast schon motorischen Einheit gehört, wieder sehr individuell. Wir spielen die zumindest für uns passenden Töne, weil wir die Variabilität unseres tonalen Könnens ausdrücken, was auch heißt, dass wir vieles nicht kennen. Wie auch immer Jemand das Feeling begutachtet, wir spielen immer so, wie wir es uns angewöhnt haben, bleiben oft in Konformen und bekannten Scales, benutzen eventuell einmal andere Wege. Denn "Feeling" ist Gefühl....und damit nicht nur ein Affekt, sondern ein ganzer Gedankengang, der aus einer fülle von Grundbausteinen eine Form kriegt.
Wenn wir uns jedoch darauf konzentrieren möglichst technisch zu spielen. Schnell, sauber und gerade. Fast schon starr, ist es klar, dass nicht wirklich viel Produktivität hineinfließt. Unser Kopf beschäftigt sich nämlich mit einem für diesem zum Automatismus langsam eingreifenden Aspekt. Der Automatismus sollte vor allem in unsere Spieltechnik eingreifen, damit der Kopf frei wird, um zu äußern, was diesem wichtig zu äußern erscheint. Gefühle muss man daher nicht immer Ausdrücken, in Worten, nichtmal in Gedanken. Sie finden statt. Mit Gründen. Hochgefühle, Tiefgefühle, Neutralität. Aber nicht immer erklärlich, weil die Handlung viel schneller erfolgen muss, als die Gedanken uns Zeit lassen.
Dazu gibt es ein, wie ich finde, sehr schönes Zitat:

"Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist." - Victor Hugo

mfg Ser
 

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