Wurde Steely Dan in der DDR gehört

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Hallo Zusammen, da ja doch der ein oder andere Ossi ;) im Bord aktiv ist dachte ich mir, ich Frage mal. Höre gerade auf RFT Boxen Aja deswegen kam mir der Gedanke. Frage mich im Zuge dessen auch ob Steely Dan offiziell überhaupt erlaubt waren. Wollte einfach mal Fragen. Vielleicht gibt es ja so manche Geschichte dazu.

Wünsche schonmal einen guten Rutsch und viele Grüße
 
B
  • Gelöscht von Wil_Riker
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Offiziell erlaubt...ist natürlich schon irgendwo korrekt ausgedrückt. Hieße ja im Fall der DDR, dass die wahrscheinlich auf dem AMIGA Label verlegt worden wäre. Eine entsprechende Platte ist mir jedenfalls nie untergekommen und auch nicht bekannt. Vielleicht auf einer Compilation ? Das will ich nicht ausschließen.
Zum Radioprogramm kann ich als Wessi leider nix beitragen.
 
Also mir ist keine staatliche Liste bekannt, auf der verbotene und erlaubte Bands aufgeführt waren, von daher finde ich die Frage 'offiziell erlaubt...' nicht ganz passend.
Die Frage im Osten war viel eher, was ist verfügbar und was kann man sich - auf welchen Wegen auch immer - organisieren.
D.h. für uns bestand die Frage nicht darin, was verboten ist sondern darin, was gut ist und woher man es bekommen kann....... :cool:

Zugegeben, das Amiga-Label war schon bemüht, einige internationale Künstler zu übernehmen, aber die Verhandlungen waren natürlich sowohl ein Kostenfaktor als auch politisch schwierig, so dass es naheliegenderweise natürlich längst nicht alles gab.
Und wenn es mal gute Veröffentlichungen auf Amiga gab, so waren diese natürlich sehr schnell vergriffen und auch da musste man also Glück haben, was davon abzubekommen.
In meinem älteren Bekanntenkreis hat man sich daher meist die Original-Platten über Ungarn besorgt.
 
Falls Steely Dan auf RIAS II oder ähnlichen (starken) Sendern lief wurde die Musik auf jeden Fall auch hier in der Zone gehört. Die meisten jungen Leute drehten doch die DDR-Sender nur rein wenn da genrespeziefische Sendungen (bei mir zB die Sonntags die "Metalstunde" oder wochentags "Duett- Musik für den Recorder") liefen. Da hörte man nämlich auch des öfteren die begehrte Westmukke und die wurde halt massenhaft mitgeschnitten. Für Blues und Rock gab's ähnliche Sendungen.
Der ein oder andere wird sich Steely Dan-Platten evtl. auch in Ungarn, Warschau oder Moskau besorgt haben. Mir waren sie noch gar nicht bekannt, dh. auch in Nachwendezeiten ist mir die Band nie untergekommen.
 
@Primut da gab es wohl schon erlaubte und nicht erlaubte Musik. In Berlin hatte ich einen Drummer, der durfte beruflich Platten auflegen. SPU hieß das, Schallplattenaufleger. Da hat man irgendeine Erlaubnis bekommen und wurde auch ab und zu kontrolliert.
Er hat im falschen Moment die falsche Aufnahme aus dem Westradio gespielt, dann kam Besuch und haben sein Zeug beschlagnahmt und ihm die Erlaubnis entzogen.
Gab doch Lipsi, voll knorke!
 
"John F. und die Gropiuslerchen" mit ihrem Song "Berlin, Berlin" dürfte im DDR-Radio nur in der Instrumentalversion gespielt werden. Trotzdem habe ich die Version mit Text über die PA eines Freibades ziemlich oft gehört.

Will damit sagen, "verboten" und "erlaubt" sind hier ziemlich fluide Konzepte. Die eine Schallplattenauflegerin kommt in den Knast, die andere wird zur Betriebsfeier engagiert. Oder, was '79 einen Polizeieinsatz auslöst, wird '84 belächelt und '85 wieder mit Stasibesuchen beantwortet.
 
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Das wurde später aber viel lockerer, auch wenn der "Sonderzug ..." sicher nicht in einer Disco gespielt wurde. Für DJs gab es ja bekanntlich die Quotenvorschrift einen bestimmten Anteil an Ost/West-Songs zu spielen. Aber selbst daran hat sich zu meiner Sturm-und Drangzeit KEIN "Plattenaufleger" mehr gehalten. Außer vlt mal kurz Silly mit "Battalion D'Amour" oder ähnliche DDR-Hits kann ich mich gar nicht daran erinnern, dass in Discos Ostmukke überhaupt gespielt wurde in Mitte/Ende der 80er.
Die Westhits waren und sind bis heute bekanntlich zu 99,999% total unpolitisch und somit unproplematisch für die jeweils Oberen.

edit: Als Honni an die Täte kam wurde das alles etwas offener. Es wurde dann bei bestimmten Bands der proletarische Background entdeckt, auch wenn er gar nicht oder nur wenig vorhanden war. Amiga hat ja selbst Scheiben von AC/DC, Grönemeyer, Abba, Smokie uvam. rausgebracht. Und wenn amn Glück hatte konnte man eine ergattern.
 
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Die richtig echten Silly geb ich mir immer gern, als 83er Westler.
 
Ja, es wurde tatsächlich versucht, soviel wie möglich zu kontrollieren, Bands brauchten ja auch eine Spielerlaubnis, um auftreten zu können.
Aber die Formulierung 'fluides Konzept' trifft die Sache ziemlich gut, und ja, es gab zumindest offiziell eine Quotenvorschrift etc. ...
Quotenvorschriften etc. haben mich und mein Umfeld jedoch nicht interessiert, da wir alles privat organisiert haben ......

Und ich bin zugegeben mit Jahrgang '72 eigentlich zu jung, um alles im Detail mitbekommen zu haben, in den 80-igern war vieles ja schon entspannter als in den 70-igern.
Ich habe erst ab '90 mit Plattensammeln angefangen, und Steely Dan gehört mit Two Against Nature 180g Vinyl mit zu meinen teuersten Scheiben....
 
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