X32 Producer - Monitoring Soundprobleme

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Hallo zusammen!

Auch ich versuche das jetzt mal einigermaßen verständlich rüber zu bringen, es geht um eine InEar Lösung.
Ich besitze das X32 Producer und habe soweit alles eingestellt, dass jeder Musiker einen Bus für sein InEar bekommt - funktioniert auch alles super und einwandfrei.
Bei mir gibts dann eine Art "Spezialfall".
Bei den meisten Gigs mische ich von der Bühne aus und habe mir darum eine Stereo-Matrix auf mein InEar geroutet. Nur hätte ich gelegentlich gerne mehr von meiner Gitarre auf dem Ohr. Die Gitarre geht vom Multieffekt Stereo ins X32.
Was ich bisher versucht habe:
Mixbus mit nur Gitarre erstellt und an die Matrix geschickt.
Subgroup mit nur Gitarre erstellt und an die Matrix geschickt (Subgroup nicht auf LR).
Das Problem was dann entsteht: Sobald ich das Signal der Subgroup oder dem Bus mit dem Fader hinzumische, wird der Gitarrensound sehr schwammig und undefiniert. Dasselbe passiert, wenn ich das ganze mit den USB oder CD-Player-Signal teste.

Darum meine Frage: Wie stelle ich mir am besten einen Mix zusammen, der die Summe gibt und Signale meiner Wahl, die ich lauter zumischen kann, ohne große Soundeinbußen?
Macht es da evtl. mehr Sinn, einen Mixbus Post-Fader zu setzen und alle Fader in dieselbe Position wie im Summenmix setzen außer die Fader des Gitarren-Kanals?

Vielleicht sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, aber ich bin gerade etwas ratlos.
Danke schonmal für eure Hilfe!
 
Eigenschaft
 
hi, also mal ganz abgesehen davon, dass selten das abhören des summensignals auch den tatsächlichen sound im veranstaltungsraum wiedergibt, habe ich mir auch so eine "falle" eingebaut - und zwar in form eines snippets, welches einfach nur den output zu meinem IEM ändert:
Normalerweise fahre ich meinen eigenen (stereo)-Mix(bus), so wie ich das nunmal haben will (mit meiner gitarre leicht lauter, als den rest, dazu klick usw...)
wenn ich nun mal in die summe switchen will, dann ändere ich per snippet einfach nur den output (bei mir) 1/2 aufs summensignal. ...und mit einem zweiten snippet wieder zurück.

wenn das ganze bei dir "undefiniert" wird, kontrollier mal, ob du aus versehen da irgendwo ein delaysignal drin hast, dh irgendein signal verzögert zu deinem IEM-output gesendet wird.
 
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Danke für die schnelle Antwort, das mit dem Snippet hatte ich so gar nicht vor Augen, das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren!
Hast du dir das dann auf einen der Assign-Buttons gelegt, damit das schnell hin und her geht?

Ein Delay ist nicht drin, ich denke, das Problem könnte einfach nur sein, dass die Gitarre doppelt bei mir ankommt, und sich das dann irgendwie überlagert. So wirkt es auf jeden Fall auf mich.
 
genauso hab ich das gemacht - 2 assignbuttons - einen für meinen mixbus - einen für die summe auf meine IEM-kanäle.

doppeln muss man wollen und mögen ;-)
 
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Dann werd ich mir das doch mal so einrichten. Sehr cool!
Doppeln ist in diesem speziellen Fall ausnahmsweise mal nicht erwünscht, weil mir dann der Sound einfach ncith gefällt :D

Danke für die schnelle Hilfe!
 
Hast du in der Summe einen Effekt eingefügt? Z.B einen Graphischen EQ. Wenn du aber bei deinem Gitarrenmixbus keinen Effekt via Insert eingebunden hast bekommst du ein kleines Delay beim Master gegenüber dem Mixbus und es wird "schwammig".
Abhilfe 1: du gehst auf die FOH Anlage nicht direkt über den Mainbus sondern schickst die Main-Summe auf eine Stereo-Matrix und fügst den EQ erst dort ein.
Abhilfe 2: falls noch ein Effektslot übrig ist, verwende diesen als Insert Effekt für deinen Gitarrenmixbus. Verwende den selben Effekt (typ) als z.B eben auch einen GraphicEQ wie beim Main lasse ihn aber "flat" damit der eigentliche Sound erhalten bleibt. Der Effekt muss aber aktiv sein. Damit erzielst du das selben Delay wie auf Main (ca. 0.8 ms, als nichts was das Timing beeinflussen würde) und es ist nicht mehr schwammig.
 
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Stark, das ist es gewesen! Möglichkeit 2 hat genau die Verbesserung gebracht, die ich gesucht habe.
Aber auch die Snippet-Assign-Geschichte ist ziemlich praktisch.
Sehr cool, danke für eure Hilfe :)

Edit:
Das geht jetzt etwas off-topic, aber wurde ja auch schon angerissen:
Meint ihr denn, es macht überhaupt Sinn, sich die Summe aufs Ohr zu geben und dann von der Bühne aus zu mischen (inklusive mal vor die Bühne gehen und justieren) oder ist das generell - hart gesagt - Unsinn?

Man könnte sich ja auch einfach einen Bus zusammenstellen, der der Summe relativ nah kommt und das mit "runter gehen" kombinieren.

Würde mich mal interessieren, wie ihr das so macht, da ich gerade auch beim Summensignal denke "okay, das hätte ich jetzt gerne leiser auf dem Ohr"
 
Zuletzt bearbeitet:
die frage kann ich nicht klar mit ja oder nein beantworten, weil es von vielen umständen abhängt. es ist halt so, dass akustische Instrumente - vor allem die drums, aber auch bläser, sowie die eventuell verwendete gitarren- und bassamps eine eigendynamik in den saal schicken. diese mischt sich natürlich mit dem, was aus der PA kommt und verfälscht damit mehr oder weniger das, was du auf dem ohr von der summe hörst. annähernd passen wird es dann, wenn du keine akustischen instrumente verwendest, also gitarre und bass DI (kemper, line6 POD, etc.) - keyboards und E-drums, dann ist das IEM-signal halbwegs realistisch, zumindest soweit, dass du hörst, ob jemand viel zu laut oder viel zu leise ist. BRAUCHEN tut man das nicht. vertrauen in den mischer - oder ggf den eigenen soundcheck und die disziplin der musiker, ist da mehr wert.
 
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Hi

Ich mache das ganz genauso, also IEM und 2 Snippets zum Umschalten Summe/Monitor

Bei uns kommen aber "nur" die Drums und der Bass akustisch bzw über den eigenen Verstärker zum PA Signal dazu.
Zum Soundcheck gehe ich vor die Bühne, stelle alles ein und höre auch in die Summe über mein IEM. Dann kenne ich die "Differenz " in etwa und kann mich ab dann sehr gut auf die Disziplin der Musikerkollegen verlassen, so dass es dann reicht gelegentlich als Orientierung in die IEM Summe zu hören.

Gruß
 
Meint ihr denn, es macht überhaupt Sinn, sich die Summe aufs Ohr zu geben und dann von der Bühne aus zu mischen (inklusive mal vor die Bühne gehen und justieren) oder ist das generell - hart gesagt - Unsinn?

Letzteres würde ich aus meiner Erfahrung heraus tatsächlich mit einem klaren JA beantworten. Ich bin als Tontechniker UND Musiker oft in diesen Situationen und hab mir da über viel Jahre meine Meinung bilden können.
Sich selbst mischen macht dann Sinn, wenn man die PA in leisen Settings eher als "Akustikverstärker" einsetzt, dabei die PA idealer Weise auch hinter der Band plaziert hat und man sein Gehör und die Pfoten nutzt, um die Verhältnisse innerhalb der Band durch das eigene Spiel auszutarieren. Die PA ist dabei nur dazu da, Instrumente, die ohne Verstärker gegenüber den anderen Instrumenten nicht bestehen könnten zu verstärken, die Stimme z.B..

Sobald man zu einer Vollverstärkung übergeht, also sich in Settings begibt, welche so laut sind, dass alles verstärkt werden muss/soll und man sogar mit InEars spielt, ist das ganze hoffnungslos und ein guter Mix wenn, dann Zufall und Glück - per Definition aber maximal 80% dessen, was möglich wäre, denn der Musiker gibt bei so einer Verstärkung notgedrungen einen Teil seiner dynamischen Verantwortung ab - mehr dazu im nächsten Absatz. Es braucht in solchen Fällen in jedem Fall jemanden, der diese Aufgabe stellvertretend für die Band übernimmt.

Warum ist das so? Das liegt schlicht und ergreifend an der guten alten Physik. Klang ist nicht nur der Schall, welcher von einem Instrument oder einer PA ausgesendet wird, sondern zu einem großen Teil auch die Akustik des Raumes, welche mit dem Schall interagiert.
Diese Effekte treten IMMER auf und können je nach Raum/Instrument extreme Ausmaße annehmen. Ein Drumset z.B. klingt zu einem weit größeren Prozentsatz "im Raum" als eine Leise Schallquelle oder ein Instrument, dessen Schall fertig aus einem Lautsprecher kommt. Dieses Verhältnis ändert sich aber natürlich je nach gespielter Lautstärke, oft also schon in einem etwas komplexeren Song zwischen Strophe und Refrain.

Hinzu kommt der Effekt, dass jeder Raum eine Lautstärkenobergrenze hat, ab der der Schall einfach "übersteuert" und die Reflexionen und Raummoden derart Überhand nehmen, dass eine differenzierte Verstärkung nicht mehr möglich ist. In der Regel liegt diese Grenze deutlich tiefer als einem lieb ist. Es gilt also, mit Fingerspitzengefühl an dieser Grenze entlangzufahren, sie je nach Dramaturgie auch mal kurz zu durchbrechen, das ganze dann aber wieder einzufangen und an andere Stelle Luft zu schaffen, so dass sich das Publikum erholen kann. Ansonsten wird aus Lautstärke "Lärm" und der ist - auch physisch - ungesund.

Ein Summenmix auf dem Inear hilft einem da absolut garnichts.

Natürlich kann man durch Einmessen der PA, einen ausgedehnten Soundcheck usw. einiges tun, um den Sound zu verbessern und die Effekte der Raumakustik etwas abzumildern. Das Endergebnis wird aber immer maximal "ok" sein, denn oft genug lassen sich akustische Phänomene nur durch einen aktiven Mix(er) in den Griff bekommen, also jemanden, der von vorne hört und zusieht, dass das oder die Element(e) laut genug ist/sind, welche(s) gerade wichtig ist/sind.

Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt - denn hinzu kommen natürlich noch musikalische Aspekte. Das musikalische und dramaturgische Verständnis eines guten Mischers (ja, die gibt's) kann kein Kompressor der Welt ersetzen.

Zu guter Letzt muss man der Vollständigkeit halber noch den Aspekt der Sicherheit erwähnen, denn als Band ohne Mischer obliegt es dann eben euch dafür zu Sorgen, dass im Publikum niemand durch zu hohe Lautstärken gefährdet wird. Mit In Ears im Ohr, seid ihr dazu garnicht in der Lage.

Ich würde daher bei Gigs mit hoher Verstärkung und/oder InEars IMMER einen Mischer buchen. Das macht euch den Rücken frei für das, was ihr eigentlich tun wollt und bringt euch DEFINITIV einen besseren Sound und eine bessere Präsenz. Ihr werdet überrascht sein, wie sich der Impact eurer Band erhöht, wenn euch da mal jemand richtig in Szene setzt. Bitte jetzt keine Stories von unfähigen, grummeligen Technikern ohne Körperhygiene, gibt's, sogar oft, kenn ich. Leider ein Phänomen, welches oft bei VA-Technik Firmen auftritt. Wer ein wenig sucht, findet aber auch ohne Probleme regionale, engagierte Techniker (oft sind es Freiberufler) mit gutem Equipment die BOCK haben und reelle Preise anbieten. Vom Preisdumping hat aber auch hier keiner was, da muss man einfach gucken wie groß der Aufwand ist und dem Veranstalter dann auch die Vorteile deutlich machen.

Ps.: Kleiner Nachtrag noch zum Thema "Summe auf's InEar": Ich als Tontechniker haue mental übrigens immer mit dem Kopf auf die Tischplatte wenn sich ein Musiker sowas wünscht. Zwar weiß ich, woher dieser Wunsch rührt, der Musiker in mir kann das sogar auch nachvollziehen, das ganze ist aus oben genannten Gründen aber eben einfach totaler Unsinn.

Also, sucht euch einen guten Techniker, macht euch den InEar Mix gern selbst, das macht meistens sehr viel Sinn und dann passt das, ist professionell, sicher für alle Beteiligten und wenn man den richtigen Typen gefunden hat, macht's auch noch Spaß ;)
 
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In der Hauptaussage "mit eigenem Tontechniker ist es besser" stimme ich zu 100% mit Muppetanimal überein - auch aus eigener Erfahrung.

Fakt ist aber auch, dass nicht jede Band bei jedem Gig diesen Luxus hat. Und da finde ich es durchaus legitim und praktikabel auch über InEar in die Summe zu hören. Das gilt zumindest für den Fall, dass man immer mit gleichem Equipment, PA und den gleichen disziplinierten(!) Musikern spielt.
Sobald man zu einer Vollverstärkung übergeht, also sich in Settings begibt, welche so laut sind, dass alles verstärkt werden muss/soll und man sogar mit InEars spielt, ist das ganze hoffnungslos und ein guter Mix wenn, dann Zufall und Glück - per Definition aber maximal 80% dessen, was möglich wäre, denn der Musiker gibt bei so einer Verstärkung notgedrungen einen Teil seiner dynamischen Verantwortung ab
Richtig, aber 80% sind besser als nichts.

Ansonsten wird aus Lautstärke "Lärm" und der ist - auch physisch - ungesund.
[...]

Natürlich kann man durch Einmessen der PA, einen ausgedehnten Soundcheck usw. einiges tun, um den Sound zu verbessern und die Effekte der Raumakustik etwas abzumildern. Das Endergebnis wird aber immer maximal "ok" sein, denn oft genug lassen sich akustische Phänomene nur durch einen aktiven Mix(er) in den Griff bekommen, also jemanden, der von vorne hört [...]
Auch da stimme ich zu. Aber: ich kann beim Soundcheck und einmessen der PA zumindest eine maximale Faderposition finden, die nicht überschritten werden darf - immer in Verbindung mit zuverlässigen disziplinierten Musikern.

Mein Fazit:
Wann immer möglich, nehmen wir unsern Tontechniker mit, was auch zu besseren Ergebnissen führt.
Haben wir aber mal keinen Tontechniker dabei (aus welchen Gründen auch immer), ist es immer noch besser die Summe per InEar zu kontrollieren, als gar nicht reinhören zu können.

Viele Grüße
Plaudy
 
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Richtig, aber 80% sind besser als nichts.
Wann immer möglich, nehmen wir unsern Tontechniker mit, was auch zu besseren Ergebnissen führt.
Haben wir aber mal keinen Tontechniker dabei (aus welchen Gründen auch immer), ist es immer noch besser die Summe per InEar zu kontrollieren, als gar nicht reinhören zu können.

Ja sicher, es gibt immer Situationen in denen man improvisieren darf, kann, soll, muss! Es ging ja aber nicht darum zu zeigen, wie man die Sandale im Notfall mit Tesafilm zusammenhalten kann, sondern wie wie Schuh draus wird ;)

Zum Thema "Techniker leisten" noch ein Nachsatz: Sowas hat man in der Tat selbst in der Hand, das ist schlichtweg eine Frage die man sich selbst stellen muss: Wo setzen wir unsere Grenzen, bis zu welchem Punkt ist ein Angebot noch akzeptabel? Es gibt da zwei Arten von Bands. Die einen, die sich immer wieder runterhandeln lassen (nichts gegen einen Freundschaftspreis, die Frage ist nur, wo liegt die Untergrenze, was erachtet man als Essenziell, was als "Streichkandidat"?) und die anderen, die dann einfach sagen "Sorry, dann passt's diesmal leider nicht".

Ich spiele selbst in einer Band, die ersteres tut, auf extrem hohem Niveau allerdings. Dennoch oder gerade deswegen stößt sie immer wieder an Grenzen. Diese Band ist wahnsinnig gut besetzt, man kann ihr eigentlich so ziemlich jedes Material vor die Füße werfen und sie kommt damit klar. Top 40 ist eine der leichtesten Übungen. Dennoch wird diese Band immer wieder nur für den beschaulichen Teil des Abends gebucht, da es sehr oft das Feedback gibt "dass das ja nicht genug abgehen würde".

Und das liegt NICHT an den Musikern. Wir haben da Leute, die schon mit Pee Wee Ellis auf Tour waren usw.. Es liegt ganz einfach daran, dass sich diese Band nicht in Szene setzt und sobald es lauter wird keinen guten Sound mehr hat. Warum? Es gibt keinen Mischer. Diese Band verstärkt sich zu 99% selbst. Gleichzeitig stößt diese Band auch bei den Gagen an eine Obergrenze, denn für Hintergrund Jazz ist der Veranstalter eben auch nicht bereit 5000€ zu bezahlen.
Ich versuche schon lange, die Band aus dieser selbstgeschaufelten Grube zu holen. Bisher leider ohne Erfolg.

Auf der anderen Seite sehe ich die Band eines Bekannten, welche NIEMALS ohne Mischer losziehen würden. Nun könnte man denken "gut, die spielen dann halt nicht so oft". Denkste. Die spielen mehr und zu besseren Konditionen. Die Band tritt nur selbstbewusst auf und biedert sich nicht an. Anstatt jeden Gig mit "Bitte bucht uns!!!" anzugehen, haben die ein Produkt, welches der Interessent erwerben kann wenn er es sich denn leisten kann. Wenn nicht, dann eben nicht.

Und dadurch hat der Veranstalter denn auch direkt das Gefühl, dass er da jemanden an der Hand hat, der ganz genau weiß, was er will, der vielzitierte Profi eben, vor allem aber auch, dass er sich da etwas tolles leistet. Und dafür legt er dann auch gern mehr auf den Tisch, denn das ganze hat plötzlich einen Rahmen, da reden wir nicht mehr von einem Haufen Musiker die man irgendwo in die Ecke setzt, das ist ein Happening, da muss eine Bühne her und Licht und das muss natürlich auch vernünftig bezahlt werden. Selbstverständlich verschiebt sich damit das Profil der Auftraggeber, aber genau das will man ja, an die potenten Kunden kommen.

So unterschiedlich kann's laufen. Das ist natürlich nur meine Sicht/Szene, aber ich beobachte das seit langem sehr genau und mein Einstieg in die Beschallung hat mir da nochmal die Augen geöffnet. Ich bin (das kann ich jetzt mit Abstand guten Gewissens sagen, als ich "nur" Musiker war fiel mir das schwer) sehr gut in dem was ich als Musiker tue. Dennoch verdiene ich, wenn ich als Techniker rausgehe, deutlich besser als ich vormals als Musiker verdient hab. Im Umkehrschluss, hat sich meine Sicht auf mein Profil als Musiker sehr verändert und ich sage öfter auch mal Anfragen ab, wenn sie zu schlecht bezahlt sind. Nun könnte man wieder sagen "ja, gut, dann spielt er halt weniger Gigs". Wieder falsch. Plötzlich generiert man einen Marktwert und eine Nachfrage. Früher habe ich für 16.50€ die Stunde zwei Tage die Woche an einer Musikschule unterrichtet. Heute habe ich einen Schüler pro Monat mit dem ich zwei Stunden arbeite und das zehnfache verdiene. Ich habe gute Gigs die besser bezahlt sind und mich viel mehr ausfüllen, da ich das Gefühl habe, für das was ich tue einen adäquaten Gegenwert zu erhalten.

Ich will jetzt nicht so altklug daherreden, wie gesagt, das ist nur meine Sicht, aber es ist - für mich - eine unglaublich wichtige Entwicklung gewesen und ich merke, wie groß die Diskrepanz zwischen dem was ich leisten konnte, und dem Wert, den ich dem ganzen SELBST beigemessen habe war.

Es liegt tatsächlich an uns, dem eigenen Schaffen einen Wert zu geben und diesen auch einzufordern. Und soweit man seine Sache gut und gewissenhaft macht, funktioniert das auch! Und wenn eine Band nun einen Techniker braucht um die volle Leistung zu bringen, MUSS der eben bezahlt werden. Sonst schießt man sich selbst in den Fuß, denn was hat man von einem Gig, auf dem man nur "ok" rüberkommt? Das SCHADET der Band um es krass auszudrücken und genau SO muss man das dem Veranstalter auch vermitteln, damit er versteht, worum es da geht. Im schlimmsten Fall wird nichts draus, so what. Jedes Gewerk dieses Planeten plant sowas mit ein und kommt darauf klar, nur bei uns Musikern geht sofort die Existenzkrise los wenn sich ein Veranstalter gegen einen entscheidet. Da könnten wir uns kollektiv mal ein dickeres Fell wachsen lassen und gemeinsam dem Preisverfall entgegen wirken.
 
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Solange jeder im Team weiß dass der Sound von der Band und nicht von einem Techniker gemacht wird funktioniert es mit eigenem Techniker und auch ohne. Wenn das nicht klar ist dann ist es egal wo der Techniker sitzt und was er noch so zu tun hat. Er wird maximal Schadensbegrenzung betreiben können.
Ich mische die Bands, in denen ich so spiele und spielte, schon seit gefühlten 1000 Jahren von der Bühne aus. Hin und wieder sogar so, dass ich den Soundcheck an der klassischen FOH Position gemacht habe und dann auf die Bühne ging um das Konzert zu spielen. Der Verleihtechniker hatte dann nur die Aufgabe die Vocal Effekte in den Pausen zu muten. Klar, ein guter Techniker kann vielleicht das ganze noch etwas würziger gestalten, aber der Grundsound kommt einfach von der Bühne. Lautstärken machen die Musiker und nicht der Techniker.
Es ist sogar so, dass Bands, sich sich auch selbst mischen oder zumindest einen Techniker als Mitglied haben, meist einen besseren Grundsound als Bands ohne Techniker in den eigenen Reihen. Das liegt wahrscheinlich daran dass bei den Proben immer einer da ist der auch auf den Bandsound achtet. Da bleibt dann schon auch einiges in den Köpfen der Musiker.
Ums nochmal ausdrücklich zu sagen: Ein separater Techniker, der die Band kennt, ist super. Ein externer Techniker kann schon fragwürdig sein. Brauchen tut's aber weder den einen noch den anderen, wenn die Band weiß was sie tut bzw. tun muss.

Ich mixe mich auf der Bühne auch ohne IEM. Ich habe bei kleineren Gelegenheiten oft nicht mal einen Monitor. Trotzdem kriegen wir einen mehr als akzeptablen Sound hin, zumindest was mir Kollegen, die hin und wieder bei Konzerten vorbeikommen, so zustecken. Ich bin mir auch nicht sicher ob IEM und FOH-Ton so der Weisheit letzter Schluss ist, da der FOH-Mix oft ja nur das was fehlt, featured. Laute Naturinstrumente (Teile des Drumsets, meist auch die E-Gitarren, Bass ) sind von haus aus laut genug um auch ohne Verstärkung auszukommen. Und ob man dann mit IEM antizipieren kann ob das Verhältnis noch passt wage ich zu bezweifeln. Auch der Effektanteil kann ganz anders wahrgenommen werden. Aber ich denke das muss jeder für sich austesten. Ich hab dann hin und wieder meinen Gitarrrenfunk mit und gehe im Zweifelsfall mal selber runter um zu hören obs noch passt.
 
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Ich setz mal noch einen drauf: Wir spielen viel in Kirchen. Da ist die Differenz zwischen leer und halvoll oder ganz voll klangtechnisch noch mal 'ne ganze Menge größer als in den (meisten) Säälen. Wir haben aber auch schon immer einen eigenen Techniker als ganz normales Bandmitglied gehabt, und in den letzten 27 Jahren einen gig ohne Techniker gemacht. Die Erkenntnis aus dem Klogriff war ganz einfach: Wenn unser Techniker nicht kann, oder ihm kein Zugriff zur Beschallung(Großveranstaltung) eingeräumt werden soll, dann findet die Nummer nicht statt!
Die Frage, ob man sich einen eigenen Techniker leisten können sollte oder nicht, ist einfach nur Quatsch. Alles was über ein Kleinkunst-Duo rausgeht braucht einen Mann im Saal, der die Arrangements kennt. Die Möglichkeit unser Compact mit dem Tablet zu steuern ist räumlich fantastisch, würde uns aber nie auf die Idee bringen, den Kollegen jetzt wegzurationalisieren.
(Ginge auch nicht, da er das Teil zur Hälfte finanziert hat. Betrachtet es eben als sein Instrument)
 
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