Xibalba

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Hallo Liebe Leute.
Nachdem es mich aus priavten Gründen länger ins "off" gezogen hat - bin ich wieder da und möchte euch einen meiner Texte zeigen und mal hören, was ihr dabei so empfindet, wenn ihr das lest ob das stimmig ist für euch auch ohne genaue Angaben, worum es geht.
Und ob ihr hier und da noch ein paar frische Anregungen habt und eine unvoreingenommene Meinung weil hier niemand die Vorgängerversionen kennt .
Ich sitze jetzt schon recht lange (um nicht zu sagen Monate) an diesem Text und glaube fast, ich werde ein bisschen blind dafür weil er auch schon einige Umgestaltungen erfahren musste.

Unten schreibe ich noch mal ein bisschen dazu, worum es grob geht.
Die // stehen nur für den Rhythmus noch da, dürfen also gepflegt ignoriert werden.

Würde mich freuen von euch zu lesen.
Luna

Xibalbá
(Ein: T: Raum: A: ppartement)


Selbst im Traum / schlaflos / gefangen
Tief in der /Kälte/ jeder Nacht
Wo Wölfe / um ihr / Leben weinen
Bitt ich dich / halt bei mir Wacht

Am Rand von / wertlos / steht mein Leben
Die Erde / dreht sich / längst nicht mehr
Hab viel zu /viel zu/ viel gesehen
Wer fühlt das / was ich entbehr?

Mut liegt unter Angst begraben
Leere Worte segnen Nichts
Kann ein Mensch mir
Freiheit schenken?
Um selbst zu leben
und zu denken?
Leere Taten ändern nichts
Zu tief die Hölle, mein Versagen

Haut auf Haut / versetzt / mit Giften
Versinke / tief in /Nostalgie
Nach Buße / gieren / alte Sünden
Hoffnung ist / nur Utopie

Im Spiegel / such ich / mein Gesicht
Selbst Hunger / mit der / Sorge ringt
Weil Protest / auch nur / Gewalt erbricht
Klirrend laut / das L(ich)t zerspringt

Wut liegt unter Angst begraben
Leere Worte segnen Nichts
Darf ich selbst mir
Freiheit schenken?
Um selbst zu leben
und zu denken?
Leere Taten ändern nichts
Zu tief die Hölle, mein Versagen


*
*
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Ich wählte Xibalba weil es die Hölle (oder Unterwelt) der Maya ist.
Inspiriert hat mich das Thema des angeblichen Weltuntergangs. Das hier ist also ein ganz persönlicher Weltuntergang.
Grob gesagt geht es hier um den "eigenen Kopf", gefangen darin, in seiner eigenen kleinen Welt mit der Angst vor anderen Menschen.
man traut sich nicht mehr heraus.
Selbstvorwürfe für etwas, das einem andere angetan haben. Aber nur grob Skizziert.
 
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Hallo LunaMoon,

Ich find es ganz große Klasse.

Warum?

Weil für mich jede einzelne Zeile Klasse ist - jede für sich. Ich könnte die einzelnen Zeilen auf Papierfetzen betrachten und sie würden mir alle gefallen. Weil da keine "Füll" Zeilen sind, es ist kein Wort und keine Zeile zuviel - für mich.

Super, echt
 
uuuuhps jetzt laufe ich aber rot an.
Danke dir, DugDanger.
 
Hi Luna,

ich find den Text auch gelungen und in sich stimmig, allerdings so bilderreich und codiert, dass man relativ schnell verloren gehen kann. (Was nichts schlechtes sein muss. )
Eine Handlung kann ich nur schwer erkennen, es geht eher um einen Zustand, vielleicht den Alltag, der als Hölle ohne Ausweg erlebt und mit immer neuen Bildern beschrieben wird. Das deckt sich ja in etwa mit Deiner Beschriebung.
Selbst im Traum / schlaflos / gefangen
Tief in der /Kälte/ jeder Nacht
Wo Wölfe / um ihr / Leben weinen finde ich interessant, dass Du hier das sehr menschliche "weinen" benutzt. Das fällt auf.
Bitt ich dich / halt bei mir Wacht

Am Rand von / wertlos / steht mein Leben "wertlos" ist ein Ausbruch aus der Bildersprache. Einerseits schade, andererseits fällt es in seiner Nüchternheit dadurch auf.
Die Erde / dreht sich / längst nicht mehr
Hab viel zu /viel zu/ viel gesehen :great: Einfach, vielleicht effekthascherisch, aber wirksam.
Wer fühlt das / was ich entbehr? Diese Strophe wirkt auf mich nicht mehr ganz so konsistent wie die erste, die den roten Faden bzw. das Thema Nacht/Schlaf/Ohnmacht/Traum(Welt ) hatte.
Hier scheint es allgemein Lebensmüdigkeit und im letzen Satz dann Sehnsucht zu sein. Gerade der letzte Satz kommt etwas unvermittelt, wirkt dadurch auf mich wie ein plötzlicher Ausbruch/Aufschrei.
Von daher nicht verkehrt, aber eben nicht so rund wie die erste Strophe für mich.

Mut liegt unter Angst begraben
Leere Worte segnen Nichts
Kann ein Mensch mir
Freiheit schenken?
Um selbst zu leben
und zu denken?
Leere Taten ändern nichts
Zu tief die Hölle, mein Versagen

Haut auf Haut / versetzt / mit Giften
Versinke / tief in /Nostalgie Nostalgie wirkt hier auf mich wieder wie ein Fremdkörper. An dieser Stelle kann ich mit dem Begriff nichts anfangen/ muss eine persönliche Interpretation vermuten.
Nach Buße / gieren / alte Sünden
Hoffnung ist / nur Utopie

Im Spiegel / such ich / mein Gesicht
Selbst Hunger / mit der / Sorge ringt ich würde beide gleich behandeln/ zum gleichen Grad personifizieren. Also entweder Hunger ringt mit Sorge oder der Hunger ringt mit der Sorge. Ist Sorge überhaupt stark genug? Ist es nicht eher Angst?
Weil Protest / auch nur / Gewalt erbricht holpert etwas beim lesen.
Klirrend laut / das L(ich)t zerspringt Das ist wieder sehr deutlich, zumindest mit der Klammer. Da wird man quasi mit der Nase reingerieben. Evtl. reicht es, wenn der Spiegel zerspringt? Das Bild des zerspringenden Lichts finde ich aber auch sehr schön und die Brücke zum Spiegel ist auch durch das Klirren und das Wort "zerspringen" gegeben. Vom Klang passt das dunkle "laut" nicht so rein.
Die Strophe wirkt wieder etwas fahrig, Du springt etwas von Satz zu Satz, auch wenn Du den Spiegelrahmen aussenrum hast.

Wut liegt unter Angst begraben
Leere Worte segnen Nichts
Darf ich selbst mir
Freiheit schenken?
Um selbst zu leben
und zu denken?
Leere Taten ändern nichts
Zu tief die Hölle, mein Versagen

Die "/" finde ich übrigens schon irritierend, Satzzeichen würden die Bezüge klarer machen.
 
Hey Luna,

willkommen zurück :)

Der Text ist großartig - er wirkt sehr persönlich auf mich (auch wenn er nicht so entstanden ist) und extrem stimmig sich.

Gestolpert bin ich bei der "entbehren"-Zeile, sowie bei "Leere Worte segnen nichts" - bei letzteren war ich von Worten überrascht, weil ich sonst das Leiden sehr still gelesen habe. Auch wenn jemand mit dem LI redet, versucht es besser zu machen - ich dachte, es nimmt es gar nicht wahr, höchstens Schemen, welche wie stumme Fische hier und da den Mund öffnen.
 
danke euch Allen bis hierher.

@ Tinnitus zur Erklärung:
Nostalgie ist hier tatsächlich ein sehr eigenes Wort weil Nostalgie ja nicht immer nur schöne Erinnerungen beinhalten muss, oder?

Ausbruch/ Aufschei bei "entbehr"?
Nicht unbedingt.
Resignation. Vielleicht fühlt es (das Elend) ja jemand anders. Das LI jedenfalls nicht.

Für die Denkweise ob Sorge stark genug ist danke ich. Es stimmt. Eigentlich reicht die Sorge nicht. Angst wäre stimmiger. da muss ich vielleicht nochmal nachdenken wie das herzustellen wäre.



@ Mondluchs:
Prima über die "entbehren" Zeile soll man praktisch auch stolpern. :)

Die Leeren Worte segnen Nichts
sollen auf den Versuch etwas zu ändern anspielen.
Aber da das LI immer daran hängen bleibt nur leer zu reden (oder vor sich hin oder ebenfalls nur im eigenen Kopf Selbstgespräche führt a la "ich könnte, ich sollte, ich müsste"....) statt wirklich etwas zu tun, segnen die Worte nur das Nichts und verändern nichts.
Und damit bleiben wir beim "nicht wahrnehmen" wie Fische im Aquarium.
Schön beschrieben. Trifft es recht gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nostalgie ist hier tatsächlich ein sehr eigenes Wort weil Nostalgier ja nicht immer nur schöne Erinnerungen beinhalten muss, oder?
Eigentlich (für mich) schon. Das Erinnern selbst hat sicher auch eine bittersüße Komponente, denn der Verlust der guten alten Zeit wird eben als genau das erlebt: Ein unwiederbringlicher Verlust.
Ich gehe aber soweit mit, als dass man die Ereignisse damals nicht unbedingt als schön erlebt haben muss, sondern sie vielleicht im Nachhinein beschönigt bzw. das Negative ausblenden kann, weil man es nicht mehr erleben muss.
(Wenn z.B. die Großmutter erzählt, wie sie als Kind auf dem Bauernhof gearbeitet hat, dann weiß sie zwar, dass das oft ein Knochenjob war, aber die schönen Erinnerungen überwiegen, bzw. jetzt muss sie ja nicht mehr arbeiten.)
 
Ich habe Nostalgie ausfühlich gegoogelt und nichts dabei gefiunden das Nostalgie immer nur die positiven erlebnisse beinhalten muss.
daher ist hier Nostalgie hier eher negativ besetzt.
Nostalgie= schlimme Erlebnisse (die man eben wie von dir beschrieben sonst verdtängt, nur hier nicht) und die folgenden Sünden beziehen sich dann darauf.
 
Dass es hier negativ besetzt ist, hab ich schon vermutet, ich stolper da halt drüber. Nostalgie=schlimme Ereignisse passt für mich einfach gar nicht.
Neutrale oder klar negativ besetzte Alternativen wären für mich z.B. dass alte oder halbgeheilte Wunden wieder aufbrechen, oder geleckt werden. Dass das Gestern einen einholt, überwältigt, die Erinnerungen einen überfluten oder man in ihnen ertrinkt. Man wieder ganz klein ist/durch die ängstlichen Augen des Kindes blickt etc.
Aber es ist Dein Text.
 
hey, das hier ist daraus geworden.


Änderungen unterstrichen



Selbst im Traum / schlaflos / gefangen
Tief in der /Kälte/ jeder Nacht
Wo Wölfe / um ihr / Leben weinen
Bitt ich dich / halt bei mir Wacht

Am Rand der / Tränen / steht mein Leben (mag nach der Anmerkung doch in der Bilderwelt bleiben)
Die Erde / dreht sich / längst nicht mehr
Hab viel zu /viel zu/ viel gesehen
Wer fühlt das / was ich entbehr'?


Mut liegt unter Angst begraben
Leere Worte segnen Nichts
Kann ein Mensch mir
Freiheit schenken?
Um selbst zu leben
und zu denken?
Leere Taten ändern nichts
Zu tief die Hölle, mein Versagen

Haut auf Haut / versetzt / mit Giften
Versinke / tief in / Nostalgie
Nach Buße / gieren / alte Sünden
Hoffnung ist / nur Utopie

Im Spiegel / such ich / mein Gesicht
Seh' Hunger / von der / Angst umringt (danke Tinnitus!!!)
Weil Protest / auch nur / Gewalt erbricht
Klirrend laut / das L(ich)t zerspringt


Wut liegt unter Angst begraben
Leere Worte segnen Nichts
Darf ich selbst mir
Freiheit schenken?
Um selbst zu leben
und zu denken?
Leere Taten ändern nichts
Zu tief die Hölle, mein Versagen
 
Was für ein großartiger Text. Was für ein fürchterliches Leben. :eek:

Ich such mir sofort einen Zug, hinter den ich mich werfen kann. ;)

Ganz große Klasse. Erschreckend, erschütternd, stimmungsvoll. :great:

Ich persönlich würde noch minimal an der ersten Zeile schleifen und die Alliteration "Tief im Traum" mitnehmen. Dann müsstest du aber für den Beginn der zweiten Zeile ein anderes Adverb finden. :gruebel:

Ich hoffe, du beschreibst ein LI und nicht deinen persönlichen Seelenzustand. :gruebel:

Peace and Love :)

Alex
 
"Selbst" finde ich an der Stelle eigentlich gut, der Doppeldeutigkeit wegen.
Aber die Alliteration hätte auch was.

Aber auf jeden Fall ein starker Text, ob jetzt mit oder ohne Änderungen.
 
Danke euch Beiden Alex und Tinnitus.

Stimmt "selbst" ist hier für mich besser.
Wegen der Doppeldeutigkeit zwischen "sogar" und "ich selbst". Darum wird das auf jeden Fall bleiben.

Vielen dank auch hier nochmal Alex für die Komplimente dazu.

Luna
 
Wow, was für ein großartiger Text!

Danke, dass du dein Werk mit uns teilst. Ich glaube, da können wir alle etwas von mitnehmen.

Die Art und Weise, wie du Verletzlichkeit und kraftvolle Bilder miteinander zu einer Geschichte webst, finde ich sehr gelungen. Geht unter die Haut, und lässt mich mit einem Schaudern mitlesen. Da hofft man, dass es wirklich nur ein LI ist, und nicht der Autor selber.....

Ganz liebe Grüße,
6f
 

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