Yamaha G1 Schimmelflecken

AbuSimbel
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Hallo zusammen,

ich könnte einen Yamaha G1 gebraucht für knapp 2.500 € erwerben. Das Instrument ist Baujahr 83 und wurde die letzten 20 Jahre kaum gespielt. Ich war schon Probespielen und der Flügel macht einen super Eindruck, klingt gut und sieht auch noch gut aus.

Nur auf der Unterseite sind mir Schimmelflecken aufgefallen. Kann mir jemand sagen, ob das ein größerer Schaden ist oder einfach weggewischt werden kann? Kann es sein, dass der Flügel durch Feuchtigkeit Schäden genommen hat und ich eine böse Überraschung erleben werde?

Danke für eure Hlife.
 
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€ 2.500,- ist ein guter Preis für einen G1, aber Schimmel entsteht da - und nur da - wo Feuchtigkeit ist. Ich wäre da seeehr skeptisch. Wer weiß, in welchem unbeheizten, feuchten Keller der gestanden hat. Am Ende quillt noch irgendwo Holz auf oder so.

My 2 cts ...

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ja, ich bin auch sehr skeptisch was den Schimmel anbelangt. Der Flügel stand/steht seit 20 Jahren in einer im Keller liegenden Einliegerwohnung.

Woran würde ich merken, dass das Holz aufquillt? Wahrscheinlich erst wenn er bei mir im beheizten Raum steht oder?
 
Mein Grundsatz: Wie auch bei Schimmel überhaupt in (Wohn) Räumen rate ich dringend zu einer fachmännischen Begutachtung. Man kann schon selbst rumdoktern, ist aber für das eventuell schlechte oder schlimmere Ergebnis auch selbst verantwortlich. In diesem Fall sind dann vielleicht die 2500 Euro das kleinere Übel ... Ich sage auch immer: Lieber eine gute Chance verpasst, als in eine schlechte reingetappt.

Aaaber: Vom Bild her kann ich nicht wirklich entscheiden, ob der als Schimmel bezeichnete Belag nur oberflächlich ist oder die Substanz angegriffen hat. Man kann natürlich VOR DEM KAUF erst mal mit heißem Spülwasser versuchen, den Belag abzuwischen (Vorsicht: MASKE sicherheitshalber sehr empfehlenswert!!!). Nach dem Trocknen (ich würde da schon 1 bis 2 Tage warten) kann man genauer betrachten, wie die Stellen (auch im Vergleich zu vorher nicht befallenen Stellen) aussehen. Sind die gereinigten Stellen rauer oder unebener, ist es eher wahrscheinlich, dass der Befall den Lack unterwandert hat. Wie gesagt kann man auf die Ferne kaum wirklich richtige Aussagen treffen, sondern es sind alles nur Vermutungen.

Auf der sicheren Seite wäre man, wenn man einen Fachmann (Klavierbauer, -fachmann) zum Begutachten mitnehmen würde (kostet halt auch Geld, und zwar auch denn, wenn letztlich nicht gekauft wird).

Ich drücke die Daumen.
 
Dazu ein paar Fragen:
Der Flügel spielt sich einwandfrei, alle Tasten gehen gleichmäßig, reagieren präzise und der Anschlag ist gut dosierbar (vom guten Klang schriebst du ja schon)?
Gibt es weitere Stellen am Flügel, die Schimmel oder Stockflecken zeigen?
Gibt es entsprechende auffällige Stellen am Lack, am Resonanzboden?
Findet sich irgendwo Rost, z.B. an eisernen Schrauben, an den Wirbeln, usw.?
Gibt oder gab es in der Einliegerwohnung des Vorbesitzers anderweitig Schimmelprobleme?
Wurden diesbezüglich mal Reparatur-/Renovierungsarbeiten in der Wohnung ausgeführt (wobei der Flügel dann ggf. unter einer Folie/Plane abgedeckt stand)?
Lässt sich der Schimmel einfach weg wischen (ist also rein oberflächlich) oder zeigen Spuren an, dass er ggf. tiefer ins Holz eingedrungen sein könnte?
[Hinweis: Trotz feuchtem Lappen kann der Schimmel stauben und es können Sporen in die Luft gelangen, deshalb unbedingt einen Mundschutz aufziehen, min. FFP2-Maske.]

Je nachdem, welche Antworten es auf diese Fragen gibt, würde ich mir keine weiteren Sorgen machen, vor allem, wenn sich der Schimmel einfach weg wischen lässt und keine Rückstände oder sonstige Spuren sichtbar bleiben.
Wenn das Holz irgendwo gequollen wäre, würde man das nach einer unsachgemäßen Aufstellung oder Lagerung direkt erkennen können. Meistens ist die Mechanik als erste von Quellungen betroffen und es klemmen z.B. Tasten oder das Spielgefühl ist mehr oder weniger ungleichmäßig.
Jetzt, bzw. bei dir, @AbuSimbel, steht der Flügel ja sicher trocken, und da würde das Holz im laufe der Zeit ganz normal austrocknen. Generell ist es so, dass Klavieren/Flügeln eine zu hohe (aber nicht kondensierende!) Luftfeuchtigkeit eher nichts ausmacht, zumal alle modernen Instrumente "tropenfest" sind. Eine zu trockene Heizungsluft kann ihnen hingegen eher schaden. Denn wenn das Holz zu trocken wird, kann es schrumpfen, es können sich Leimstellen lösen, der Resonanzboden kann reißen und andere schlimme Dinge mehr.

Nachtrag:
Möglicherweise stammt der Schimmelbelag sogar noch aus der Zeit des Vor-Vorbesitzers und der jetzige Besitzer hat ihn nie bemerkt.
Wie "frisch" sieht denn der Belag aus? So ein Schimmelbelag kann viele Jahre einfach so anhaften bleiben ohne dass irgend etwas damit passiert oder dass er weiteren Schaden anrichtet.
Viele Fragen, aber wenn sich die Geschichte einigermaßen rekonstruieren lässt, kann man gut abschätzen, ob der Belag vielleicht kritisch oder doch eher bedeutungslos ist.
 
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Was man vom Resonanzboden sieht, sieht anscheinend noch ganz gut aus.

Geld im Bereich des Kaufpreises als zusätzliches Budget für den Klavierbauer würde ich in einem Fall von "40 Jahre alt und lange herumgestanden" schon sicherheitshalber einplanen, eine (honorarpflichtige) gemeinsame Besichtung wäre da ein sinnvoller Anfang.
Rein vom Gefühl her schrecken mich die kleinen weißen Ausblühungen auf dem Polyester nicht so ab wie das bei grün-schwarzen Flecken auf dem blankem Holz
der Fall wäre.

Gruß Claus
 
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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure ausführlichen und zahlreichen Antworten. Ich bereue gerade etwas, schon lange nicht mehr hier im Forum aktiv gewesen zu sein, da ich fast vergessen hatte, was für ein guter, kollegialer und hilfsbereiter Ton hier herrscht :)

Auf der sicheren Seite wäre man, wenn man einen Fachmann (Klavierbauer, -fachmann) zum Begutachten mitnehmen würde (kostet halt auch Geld, und zwar auch denn, wenn letztlich nicht gekauft wird).
Von wie viel reden wir denn ungefähr, wenn man einen Klavierbauer mit zur Besichtigung nimmt? Das wäre es mir schon wert, denn ich kann zwar gut spielen, aber kenne mich leider technisch überhaupt nicht mit Klavieren und Flügeln aus.

Dazu ein paar Fragen:
Der Flügel spielt sich einwandfrei, alle Tasten gehen gleichmäßig, reagieren präzise und der Anschlag ist gut dosierbar (vom guten Klang schriebst du ja schon)?
Gibt es weitere Stellen am Flügel, die Schimmel oder Stockflecken zeigen?
Gibt es entsprechende auffällige Stellen am Lack, am Resonanzboden?
Findet sich irgendwo Rost, z.B. an eisernen Schrauben, an den Wirbeln, usw.?
Alle Tasten gehen gleichmäßig und die Dynamik lässt sich auch gut steuern. (Auch wenn ich mich erst wieder auf das Spielen auf einem Flügel gewöhnen muss. Habe zuhause nur ein E-Piano. Dazu kommt noch, dass ich schon eine Weile nicht mehr am Instrument saß und sich das Spielen daher wie mit Boxhandschuhen anfühlt.

Weitere Schimmelflecken habe ich nicht gefunden. Mir ist auch an der Mechanik oder sonstigen Eisenteilen nichts aufgefallen. Der Resonanzboden sieht auch schimmelfrei aus. Im hänge mal noch ein paar Bilder vom Innenleben und vom Resonanzboden an.
Gibt oder gab es in der Einliegerwohnung des Vorbesitzers anderweitig Schimmelprobleme?
Wurden diesbezüglich mal Reparatur-/Renovierungsarbeiten in der Wohnung ausgeführt (wobei der Flügel dann ggf. unter einer Folie/Plane abgedeckt stand)?
Ob es generell Schimmel- oder Feuchtigkeitsprobleme gibt/gab muss ich mal in Erfahrung bringen. Ein guter Punkt.

Es gibt aktuell ein Problem mit einem Wasserrohrbruch in der Wand. Die Wohnung muss jetzt renoviert werden, daher auch der Verkauf des Flügels. Der Rohrbruch ist aber erst in letzter Zeit entstanden. Kann Schimmel so schnell entstehen?
Lässt sich der Schimmel einfach weg wischen (ist also rein oberflächlich) oder zeigen Spuren an, dass er ggf. tiefer ins Holz eingedrungen sein könnte?
Das müsste ich bei einer zweiten Besichtigung noch einmal genauer prüfen.
Möglicherweise stammt der Schimmelbelag sogar noch aus der Zeit des Vor-Vorbesitzers und der jetzige Besitzer hat ihn nie bemerkt.
Der jetzige Besitzer ist Erstbesitzer. Ich werde ihn aber noch einmal darauf ansprechen.
Viele Fragen, aber wenn sich die Geschichte einigermaßen rekonstruieren lässt, kann man gut abschätzen, ob der Belag vielleicht kritisch oder doch eher bedeutungslos ist.
Viele gute Fragen! Vielen Dank für Deinen Input.

Was man vom Resonanzboden sieht, sieht anscheinend noch ganz gut aus.
Ja, der Resonanzboden sieht sonst gut aus. Siehe auch angehängte Fotos.
Geld im Bereich des Kaufpreises als zusätzliches Budget für den Klavierbauer würde ich in einem Fall von "40 Jahre alt und lange herumgestanden" schon sicherheitshalber einplanen, eine (honorarpflichtige) gemeinsame Besichtung wäre da ein sinnvoller Anfang.
Meinst Du in der Größenordnung würde eine Überholung des Flügels noch kosten? Wäre für mich auf jeden Fall interessant zu wissen, da ich auch hier noch gar kein Gefühl habe.
 

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Ein Klavierbauer wird den Zustand von Resoanzboden und die Mechanik zuverlässiger einschätzen können als wir, selbst bei besten Fotos. Nur er kann dir nach der Besichtigung sagen, was voraussichtlich an Arbeiten mit welcher Dringlichkeit fällig wird.
Ich nehme an, es gibt dabei auch einen Unterschied der absehbaren Arbeiten von "dringend empfohlen" über "sinnvoll" bis "könnte man machen".

Hast Du für dich schon überlegt, wo für dein Gesamtbudget (Kaufpreis, Werkstattkosten, Transport/e) die Schmerzgrenze verläuft oder ab welchem Betrag für Kauf und Arbeiten des Klavierbauers Alternativen zu diesem Angebot interessanter wären?

Gruß Claus
 
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Wenn die Feuchtigkeit im Raum zu groß ist, können übrigens auch die Saiten rosten.

Viele Grüße,
McCoy
 
Von wie viel reden wir denn ungefähr, wenn man einen Klavierbauer mit zur Besichtigung nimmt?

Was jetzt so eine Besichtigung durch einen Fachmann kostet, kann ich Dir nicht sagen und ist wahrscheinlich auch abhängig von Stundensätzen, die von Geschäft zu Geschäft und von Stadt zu Stadt verschieden sein können. Womöglich wird Dir der Besichtigungsaufwand auch bei einer "Reparatur" angerechnet. Da kommt halt vermutlich eine abgerechnete Stunde und Anfahrt zusammen und ich schätze den Preisbereich ganz grob so zwischen 100 und 300 Euro. Aber das erfragst Du am Besten nicht bei uns sondern einfach konkret bei Fachleuten in der Nähe des Instruments oder in Deiner Nähe. Für den Begutachtungsaufwand kannst Du da ja schon mal vorab Deine Bilder schicken, damit man weiß´, um was es gehen wird.

Ich nehme an, es gibt dabei auch einen Unterschied der absehbaren Arbeiten von "dringend empfohlen" über "sinnvoll" bis "könnte man machen".
Davon muss man wohl ausgehen, und auch davon, dass die Einstufung in solche Kategorien einem gewissen individuellen Spielraum und Geschäftssinn unterliegen mag ;)
 
@AbuSimbel ich würde das an Deiner Stelle mit Stefan Arnolds besprechen (Kosten Begutachtung, Transport, Stimmung Zuhause) : klavier-arnolds.de - der ist nett und fair.
Ciao, Stefan
 
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