Hi,
die 611 empfinde ich als die stimmigere Gitarre.
Die zwei SCs bei der 612 sollen halt Stratsounds bringen, tun sie grundsätzlich auch. Allerdings habe ich immer den Eindruck, dass Wilkinson-Vibrato verhindert, dass es so richtig nach Strat klingt, weil es den Ton doch etwas runder und weicher macht und etwas "Draht" aus dem Ton nimmt. Dem P-90 der 611 kommt das mMn dagegen eher entgegen, auch ist er lautstärkemäßig dem HB am Steg besser gewachsen.
Das ist natürlich Geschmackssache, manche mögen es, wenn die Verzerrung beim Umschalten auf die SC deutlich abnimmt, und nutzen das quasi als "Kanalumschaltung" an der Gitarre. Ich selber kontrolliere das lieber per Fußschalter, auch spiele ich ganz gerne mal stärker verzerrte Leadsounds mit dem HalsPU. Deshalb baue ich bei Gitarren mit Strat-SCs grundsätzlich heißere Modelle, vorzugsweise brummfreie ein.
Ich würde die Wahl also daran festmachen, was Deiner persönlichen Spielweise eher entspricht.
Die PRS ist neben den Yamahas halt ein ganz anderes Getier
. Andere Konstruktion, andere Hölzer, kürzere Mensur, andere PU-Bestückung. Beide Typen sind absolut als Allrounder tauglich und decken bei entsprechender Verstärkung sehr viele Sounds ab, aber der Charakter ist schon sehr unterschiedlich. Die Yamaha klingt nicht nur knackiger, sie fühlt sich komplett anders an. So ist die Saitenführung am Steg bei ihr etwas breiter, was für die Anschlagshand viel ausmachen kann. Wer zB von der Akustik kommt und viel Fingerstyle spielt, wird den zusätzlichen Platz zwischen den Saiten oft vorziehen und mit der PRS eher etwas fremdeln, zumal die Saitenspannung auf ihr (bei gleicher Stärke) geringer ist.
Rein soundmäßig bietet die PRS mit den gesplitteten HB durchaus gut nutzbare SC-ähnliche Sounds. Der qualitative Schwerpunkt liegt aber mehr auf typischen Rocksounds. Die Yamaha würde ich eher im Rock bis Hardrock und Metal der 80er verorten, die PRS einerseits im Bluesrock und Classic Rock, zum anderen aber durchaus auch in soundmäßig etwas Retro-orientierten härteren Sachen wie Doom, Stoner und Grunge. Spielen kann man antürlich mit beiden alles, aber das sind mMn die Sachen, wo die jeweiligen Gitarren am überzeugendsten klingen (oder böse gesagt. dem Soundklischee am ehesten entsprechen
.
In Sachen PRS ist der Unterschied der 22/24 Bünde auch nicht zu vernachlässigen. Bei 22 Bünden klingt es eben fetter, mehr in Richtung Les Paul (ach nee...), mit 24 Bünden ist es weniger mulmig, aber viele sagen, auch nicht so charakterstark. Wer gerne auch stark verzerrte Rhythmussounds auf dem HalsPU spielt, ist mMn mit 24 Bünden besser bedient - Stoner vermutlich ausgenommen... Interessant ist, dass sich das nicht nur auf den HalsPU beschränkt, nach meinem Eindruck klingt auch der StegHB bei der Custom 24 tendenziell etwas mittiger und straffer. Könnte mir dem längeren Hals zu tun haben, oder mit der anderen Position der Bridge innerhalb des Korpus.
Ach ja, und manch einer braucht die zusätzlichen zwei Bünde natürlich einfach fürs Heldensolo - ich spiele ein paar Songs in B minor, da kommts einem schon entgegen, wenn man in den hohen Lagen noch das E im letzten Bund greifen und auf die Dominante hochziehen kann
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Gruß, bagotrix