[Zubehör] Tascam MP-BT1

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Kombigerät - MP3-Player/Bass-Trainer mit Effektsektion


Gibt es einen Grund…?

Klar gibt es einen Grund so was zu kaufen. Ich möchte zum Üben nicht immer in meinem Studio verschwinden und so hat sich in wohnlichen Gefilden ein größerer Gerätepark angesammelt. Baut man das Ganze nun schön zusammen ergibt sich durchaus ein lästiges Kabelgewirr, das von der Perspektive des Sofas recht lästig sein kann - dazu noch ein Kopfhörer, man will die geschätzte Gattin ja auch nicht verärgern - und es wird unangenehm. Wie auch immer ich habe diese schicke Übe-Ecke schon in verschiedenen Ausbaustufen betrieben - mit ME50B (aber das will ich nicht immer hin und her tragen), mit kleinem Amp (klingt mit Kopfhörer nicht besonders, keine Effekte, sperrig), Mini-Kopfhörer-Übeamp (keine Effekte) - und bei allen Lösungen muss man wenn man zu Musik spielen möchte einen MP3-Player einspeisen…
Ich suchte nach einer Komplettlösung, also quasi alles in einem: MP3-Player, Effekte, Stimmgerät etc.
Nach kurzer Suche stieß ich auf den Tascam MP-BT1, eines der wenigen Geräte welches speziell für E-Bass zugeschnitten ist.
Nachdem ich das Ding nun schon ca. 5 Monaten habe möchte ich der Allgemeinheit meine Erfahrung nicht vorenthalten.

Übrigens auch beim Hausherrn erhältlich:
http://www.musik-service.de/tascam-mp-bt1-prx395762256de.aspx

Preis: 179€



Allgemeine Daten
Dazu möchte ich auf die umfangreichen Unterlagen auf der Tascam-Seite verweisen. Es gibt einen Flyer, einen Schnelleinstieg und ein komplettes Benutzerhandbuch zum Download. Wer technische Details wissen möchte wird hier fündig.
http://www.tascam.de/downloads/current/MP-BT1




Aufbau
Der BT ist in einem sehr stabilen Gehäuse mit Alu-Schale untergebracht, das wohl auch einige Stürze verkraften würde (man vergebe mir, dass ich das nicht getestet habe…). Die Grundbedienung erfolgt intuitiv über 8 Tasten und ein Drehrad. Das LCD-Display ist gut lesbar (auch beleuchtbar) und enthält passend zur angewählten Funktion die entsprechend wichtigen Informationen.
Ergänzend sind an den Seitenfronten ein Ein/Aus/Hold-Schalter, ein Regler für die Anpassung des Eingangssignals, ein Regler für die Ausgangslautstärke und ein Regler für den Mix zwischen Musik- und Bass-Signal vorhanden.
Zur Kommunikation mit der Außenwelt gibt es einen 6,3er Klinkeneingang für Bass, einen 3,5er Klinkenausgang für Line/Kopfhörer, einen Anschluss für ein 5V-Netzteil und eine USB-Buchse (zur Datenübertragung und zum Laden der Akkus) ebenfalls an den Geräte-Seiten.





MP3-Player
Vorweg, mit 1GB ist der Speicherplatz des Players eindeutig zu klein ausgefallen - gerade in Anbetracht des relativ hohen Preises wären wenigstens 8GB amtlich gewesen. Bei den abgespielten Formaten sind nur MP3s mit Abtastraten von 44,1kHz möglich - das kann dann auch schon mal zicken. Zum Player an sich ist nicht viel zu sagen, die Bestückung erfolgt wie gewohnt über USB, mit einer Browse-Funktion können Titel ausgesucht und angewählt werden. Ansonsten gibt es noch ein paar weitere Funktionen zu Playlisten etc. die ich aber nicht weiter beleuchten möchte.

Übungsfunktionen
Der BT hat zahlreiche Übungshilfen integriert, die indirekt über das Menü angewählt werden können.

Tempo ändern

Das Tempo kann mit oder ohne Tonhöhenänderung geändert werden.
Im einfachsten Fall ohne Tonhöhenanpassung kann ein Wert stufenlos zwischen -50% und +16% gewählt werden. Soll die Tonhöhe auch bei veränderter Geschwindigkeit konstant bleiben, z.B. beim verlangsamten Üben/Mitspielen von Passagen kann die Geschwindigkeitsveränderung nur in einem vorgegebenen Raster erfolgen (-50, -32, -16, -12, -8, -4, 0, +4, +8, +12, +16 %).
Funktioniert recht gut zeigt aber natürlich Grenzen bei extremeren Einstellungen auf und ist je nach Musiktitel durchaus auch Klangbeeinflussend.

Tonart verändern
Die Tonart kann direkt in Halbtonschritten (+/-6) verändert werden ohne das Tempo zu beeinflussen. Dadurch ist die Alterierung eines Titels in jede Tonart möglich. Zusätzlich kann die Tonhöhe eines Titel mit einem Feintuning auf +/-50 Cent, also um +/- einen Viertelton angepasst werden.
Zur Funktion gilt dasselbe wie bei der Tempoänderung.

Basshervorhebung
Darunter fallen mehrere mögliche Hilfsfunktionen.

Boost - Bassbereich wirk angehoben, dadurch kann der Bass besser herausgehört werden. Klingt im Prinzip wie in EQ mit Bassbetonung.

Enhance - Obertöne des Bassbereiches werden hervorgehoben. Ist für meine Begriffe eher unbrauchbar.

Cut - Senkt den Bassbereich ab, ideal wenn man die Bass-Stimme schon kann und ohne Beeinflussung des Originalbassisten beim Stück mitspielen möchte - geht aber auch auf die Gesamtqualität des Sounds.

Looper
Über die Taste I/O können bei einem Musiktitel sehr einfach ein In- und Out-Punkt gesetzt werden. Durch Drücken der Taste LOOP wird die so gekennzeichnete Passage immer wieder wiederholt. Dazu ist nicht viel zu sagen, es handelt sich um eine in vielen Geräten verbreitete Funktion.

Metronom

Als ebenfalls unverzichtbare Übungshilfe ist ein Metronom integriert. Die Funktionen sind im Prinzip Standard - eingestellt werden kann das Tempo (20…250 bpm), die Schlagbetonung (1…9) und die Lautstärke. Auch hier gibt es nicht viel Zusätzliches zu erwähnen.

Tuner
Das eingebaute Stimmgerät ist indirekt über die Menü-Taste zugänglich und weist eine brauchbare Ausstattung auf. Es gibt drei Betriebsarten, zum einen als reines Bass-Stimmgerät in diesem Fall werden die Standard-Stimmtöne getrackt und auch mit einer kleinen Grafik des Bass-Headstocks verdeutlicht - allerdings müssen die einzelnen Töne angewählt werden, d.h. es kann immer nur der angewählte Ton gestimmt werden.
Im chromatischen Modus können alle Töne mit automatischer Tonhöhenerkennung gestimmt werden, ebenso ist im Oszillator-Modus eine Ausgabe des jeweiligen Tons (über Line-Out) möglich.
Das Stimmgerät kann im Bereich von 435-445Hz kalibriert werden. Im Summe gut gelungen, auch die grafische Anzeige ist recht gut lesbar, auch das Tracking ist solide.





Die Effekte-Sektion
Aufgerufen wird die Effekte-Sektion über den Taster FX, kann also direkt ohne großen Umweg angewählt werden. Im Prinzip wird im BT1 ein Multieffektgerät emuliert. Die Effektkette besteht aus maximal drei Modulen und einem Level-Regler, d.h. ein Effekt-Preset kann aus maximal drei einzelnen Effekten bestehen.

Presets
Es gibt insgesamt 82 Presets welche über das Drehrad relativ problemlos angewählt werden können, eine direkte Anwahl ist allerdings nicht möglich - will man z.B. von Preset 2 auf 56 so muss man schon gehörig kurbeln. Wird ein Preset aufgerufen wird die Zusammensetzung der Effektkette im Display angezeigt und die Parameter der einzelnen Module können editiert werden, die Module selbst können nicht verändert werden. Änderungen an den Parametern werden automatisch in den Presets gespeichert, ein Reset auf Werkseinstellung ist möglich. Zu Beachten ist auch, das die Namen der Presets nicht verändert werden können, d.h. man muss mit den teilweise sehr seltsamen mitunter auch nichtssagenden Bezeichnungen leben oder sich die präferieren Sets auf die Bänke legen.

Die Bänke
Die fünf Bänke (A-E) können jeweils mit einem Preset belegt werden und sind damit recht schnell anwählbar, die quasi sechste Bank ist ein FX-Bypass. Genutzt werden können nur die vorhandenen Presets mit den entsprechenden Parameteranpassungen - auch hier können keinen Namen geändert werden oder die Module nach Wunsch gesetzt werden. In der Praxis wird man sich ein Preset mit passenden Effektmodulen auswählen, die Parameter nach Wunsch einstellen und auf eine der Bänke legen - mit dem vorhandenen Namen muss man halt leben.

Die Effekte

Insgesamt stehen 12 verschiedene Effekte zur Verfügung:

7-Band-EQ - Standard-EQ mit den Frequenzen 50Hz, 120Hz, 400Hz, 800Hz, 2kHz, 5kHz, 10kHz
Der Einstellbereich ist mit +/-18dB recht groß bemessen. Ansonsten ein sehr
brauchbarer EQ, kann durch den weiten Einstellbereich natürlich durchaus grenzwertig missbraucht werden.

Verzerrer - Einfacher Verzerrer, solide Sounds mit allerdings fehlender Röhrenwärme
(man ist halt schon verwöhnt...) Eingestellt werden können die Stärke der Verzerrung und der Klang in Form einer einfachen Tonblende.

Kompressor - Ebenfalls ein solides Modul mit den Parametern Kompressionsstärke und Pegelverstärkung.

Flanger - Recht gut gelungen, eingestellt werden können die Geschwindigkeit der Modulation und der Effektanteil in Bezug zu Originalsignal.

Phaser - Einstellmöglichkeiten sind die Geschwindigkeit der Modulation und der Grad der Resonanz, in Summe sehr brauchbar

Chorus - Ganz in Ordnung. Es können Modulationstiefe und Effektanteil eingestellt werden, leider ist die Modulationsfrequenz nicht regelbar.

Auto-Wah - Ausgewählt werden können drei Betriebsarten (LP, BP, HP), ebenso kann die Empfindlichkeit des Effektes in Bezug auf die Anschlagsstärke eingestellt werden. Das Ganze ist ganz nett umgesetzt, aber bei Weitem nicht vergleichbar mit einem "richtigen" Auto-Wah.

Octaver - Es gibt die Wahl zwischen einer addierten Oktave darüber oder darunter und einer Einstellung der Effektstärke. Die Qualität ist ziemlich fraglich, vor allem das Tracking. Zum Üben unter Umständen ausreichend für alles Weitere eher unbrauchbar.

Techno-Filter - Kann man eher zu den Experimental-Effekten zählen, am ehesten beschreibbar mit einer willkürlich gesteuerten Verzerrungs-Filter-Kombination - die Geschwindigkeit der Filteränderung und die Stärke des Effekts können eingestellt werden.

Exciter - Erzeugt Obertöne deren Frequenz und Effektstärke eingestellt werden können. Ist ganz gut geworden, auch wenn das Konzept nicht unbedingt einem gewohnten Exciter entspricht.

Hall - Sehr solide - eingestellt werden können die Nachhalllänge und der Effektanteil.

Delay
- Ebenfalls sehr solide - eingestellt werden kann die Verzögerungszeit und der Effektanteil

In Summe ist die Effektsektion relativ gut gelungen, für meine Begriffe wertet der Octaver das Ganze leider ab. Klar ist das Gerät in erster Linie "nur" zum üben gedacht und sollte nicht mit einem amtlichen Einzel- oder Multieffektgerät verglichen werden.

Wozu brauch ich das?
Das Gerät ist auf den ersten Blick vielleicht eher der Nice-To-Have-Kategorie zuzuordnen. Wer ohne größere Umweltbeeinflussung üben möchte und dazu noch auf zahlreiche Hilfsfunktionen, Effekte und eingespielte Musik zurückgreifen möchte, wird vom BT1 erfreut sein. Es gibt nicht viele Geräte, die dazu noch speziell für Bass ausgelegt sind und in dieser Kompaktheit die erwähnten Features ausweisen. Auch unterwegs hat man ohne größeren Aufwand ein kleines "Bass-Studio" zur Hand.
Ich habe den Kauf nicht bereut, der BT liegt griffbereit neben dem Sofa und wird fast jeden Tag benutzt und ist für mich eine wirklich luxuriöse Art des Übens.

Pros
+ Klang des Basses über Kopfhörer
+ ideales All-In-One-Gerät
+ vielfältige Hilfsfunktionen
+ solides Gehäuse
+ gelungene Bedienphilosophie


Kontra
- nur 1GB Speicher
- Qualität Oktaver


Es sei noch gesagt, dass dieser Test meine subjektive Wahrnehmung wiedergibt und keine Wertung/Abwertung eines Produktes darstellt - wie immer können diese Eindrücke von anderen Personen durchaus unterschiedlich aufgefasst werden.
 
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Wow. Vielen, vielen Dank. Werd mich morgen gleich mal intensiv mit deinem Review befassen.
Besten Dank! :great:
 
danke für´s review! ich hatte den bt auch schonmal in´s auge gefasst. hatte sich aber erledigt wg. ausfallender reisetätigkeit. nixdestotrotz:
... der BT liegt griffbereit neben dem Sofa und wird fast jeden Tag benutzt...
klingt nach rd. 1/2 jahr erstmal beruhigend. ich hatte wg. der lebensdauer des fest eingebauten akkus bedenken.
 
Ich noch mal. Ich versteh das mit den Presets nicht so ganz... Kann ich nicht einfach selbst ein Set aus Flanger, Hall und Reverb zusammenstellen und auf 'ne Bank speichern? :confused:

Gruß.
 
Nein das geht nicht so einfach.
Du kannst nur ein existierendes Preset nehmen, welches das gewünschte Set aus drei Effekten aufweist, diese dann in den Parametern anpassen und auf eine der fünf Banken legen. Ergebnis ist dann ein angepasstes Preset mit unverändertem Namen auf einer der Bänke.
 
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