Reparatur Weltmeister Stella

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Hallo,
wie bereits im Thread "Hohner Student IVN ausreichend?" gesagt, habe ich mir ein altes Akkordeon zu Reparaturversuchen, Bastelei und Spielerei besorgt :)
Für ganze 20 Euro gabs ein gräßlich aussehendes Akkordeon von Weltmeister mit 80 Bässen, 5 Diskantregistern und 3 Bassregistern.

Ich habe bereits mit den ersten Reinigungsarbeiten begonnen und dabei das Instrument ein wenig zerlegt. Diskant ist ab und die Tasten sind raus. Bass wollte ich auch entfernen, aber trotz entfernen der Nägel hängt dieser fest am Balg. Entweder ist es die alte Dichtung, die den Bass nicht mehr loslassen will, oder es liegt daran, dass mal geklebt wurde. Den Diskant Registerschalter habe ich ebenfalls ausgebaut und gereinigt.

Bevor ich mit allem angefangen hab, habe ich ein paar Bilder vom Instrument für "Vorher/Nachher" gemacht. Vielleicht kann man die Arbeit damit etwas dokumentieren um anderen zu helfen, die Ähnliches versuchen. Ich werde versuchen sie morgen hochzuladen.

Allerdings muss ich einige in dem alten Thread gemachte Aussagen verwerfen. Die Stimmzungen scheinen mehr als in Ordnung zu sein und der Wachs sieht auch aus wie neu, sofern ich dass als Laie beurteilen kann. Die Mechanik macht auch keine Probleme, alles scheint reibungslos zu funktionieren, alles ist leichtgänging (bis auf die verklebten Tasten). Komisch ist nur, ich hab das Instrument nach Erhalt mal angespielt und das war alles andere als erfreulich. Einige Register rufen keine klangliche Veränderung hervor, obwohl man in der Mechanik das Umschalten gut sehen kann. Bei manchen Dur und Moll Bässen "fehlen" Töne im Akkord. Aber darum kümmer ich mich später wenn alles gereinigt ist.

Wünscht mir Glück ^^

Gruß
Brückentroll
 
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Viel Glück ^^
 
So, hier ein paar Bilder.

Zuerst ein paar direkt nach Erhalt. Hoffe, dass das funktioniert.
 

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Nachdem das so perfekt geklappt hat, direkt noch welche vom momentanen Zustand. Die Tasten sind gereinigt. Oberflächlich habe ich auch schon saubergemacht. In den nächsten Tagen werde ich versuchen die Klebereste auf dem Gehäuse mit Alkohol zu entfernen und den Bass-Riemen ersetzen. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen :)

Gruß
Brückentroll
 

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So, an sich geht es ganz gut voran.
Die meisten Klebereste hab ich vorsichtig mit dem Fön entfernt und Tasten und Federn erstmal wieder eingesetzt.

Allerdeings hab ich noch ein Problem mit der Balgdichtigkeit. Der Balg in sich ist dicht, aber trotzdem verliert das Instrument viel Luft, besonders beim Drücken. Daher habe ich die Balgdichtung mit Klebeband abgedichtet um zu sehen, ob die Luft hauptsächlich da verschwindet. Aber Pustekuchen! :(
Die Luft entweicht duch die Ventile. Woran kann das liegen? Sie liegen alle Ordnungsgemäß auf und verschließen alle Löcher. Töne kommen beim Balgdrücken nicht, wenn ich keine Taste benutze. Das Einzige was ich mir vorstellen kann ist, das die Federn einfach zu ausgeleiert sind. Daher habe ich nun neue bestellt und werde die einfach mal grundweg austauschen. Sollte der gewünschte Effekt nicht auftreten werde ich alle Tasten austauschen, an denen ich biegen musste, damit sie die Löcher abdecken. Eventuell liegen sie doch nicht so perfekt gerade auf, wie es sein müsste. Eine neue Balgdichtung habe ich vorsichtshalber gleich mitbestellt.

Ich halte euch auf dem Laufenden.
 
Hallo Brückentroll,

hast Du überprüft, ob die Klappen/Clavishebel dicht aufliegen? Ist die Stimmstock-Dichtung OK? Entweicht die Luft eventuell durch die Löcher der Balgnägel, oder sogar auf der Bass-Seite?

Gruß,
Wil Riker
 
Die Balgnägel habe ich nicht überprüft, aber da sie allesamt relativ schwergängig sind schließe ich auf Dichtigkeit. Die Stimmstöcke haben selber eine Dichtung? Ich dachte, die wären nur als Träger für die Zungen gedacht, wie bei eine Harp, und die Dichtigkeit würde von den Klappen erzeugt.

Also die Klappen liegen alle dicht auf, aber wenn ich Druck auf den Balg ausübe, heben sie sich leicht an und Luft entweicht, allerdings ohne einen Ton zu erzeugen. Kann man daraus auf irgendetwas schließen?
 
Hallo nochmal.

Brückentroll;3319733 schrieb:
Die Stimmstöcke haben selber eine Dichtung?

Die Stimmstöcke liegen ja nicht direkt innen am Gehäuse an, sondern "unter" den Stimmstöcken befindet sich i. d. R. noch ein dünner Dichtungsbelag.

Gruß,
Wil Riker
 
Ok, ich habe versuchsweise die Stimmstöcke ein wenig fester angeschraubt (nur eine Vierteldrehung) und danach einen erneuten Test gemacht. Mir kommt es schon vor, als ob die Luft sich ein wenig besser im Instrument halten würde.

Wahrscheinlich ist, das das Entweichen der Luft von allen Faktoren abhängt. Also Balgdichtung, Stimmstockdichtung, Klappen und Federn. Zum Glück sind die Dichtungen an sich nicht sehr teuer. Wegen der Tasten habe ich eine Anfrage gesendet.

Die Dichtung der Stimmstöcke würde ich auch gern ersetzen, habe aber noch keine gefunden. Die im Akkordeon scheint irgendwie aus Filz oder ähnlichem zu sein. Mal sehen, ich rufe gleich mal ein Fachgeschäft an.

Aber vielen Dank erstmal für den Tipp. Das hätte ich sonst glatt übersehen. :)


Edit:
Ich habe gerade mit "Acmuton" telefoniert und erfahren, dass das mit dem Tasten ersetzen gar nicht so einfach ist, da ich diese entweder in Einzelteilen bekomme oder die fertige Taste, aber die Clavishebel muss ich trotzdem selbst biegen. Dies würde mein Problem also nicht lösen. Aber der Mann hat mir auch gesagt, dass er das Instument mit mir zusammen völlig kostenlos durchchecken würde. Dabei kann ich erstens sicher was lernen und zweitens erfahre ich auch so, was wirklich repariet werden muss. Zum Dank dafür, werde ich die Teile, die ich benötige wohl dort kaufen und gegebenenfalls Reparaturen, die man ohne Spezialwerkzeug nicht machen kann dort machen lassen. Der erste Eindruck von dem Laden ist jedenfalls gut :)
 
hallo,
habe deine versuche, das instrument zu reparieren, heute gelesen. bei alten akkordeon-instrumenten hat wil riker schon auf den wesentlichen teil des luftverlustes hingewiesen.
es sind in aller regel die filzdichtungen der klappen/tasten. die dichtungen haben sich im laufe der jahrzehnte in die schallöffnungen eingedrückt. undicht sind sie alle. jede klappe für sich. und jede einzelne nur !minimal!
ingesamt ergibt es aber einen enormen kompressionsverlust. sind die klappen verstellt, treffen sie nicht genau mit diesen abdrücken das schalloch und der luftverlust wird noch größer. federn der tasten(?) habe ich bis jetzt noch nicht gewechselt.
die eingearbeiteten klappendichtungen kannst du mit 240er sandpapier bearbeiten, wenn die dichtungen aus filz sind. zur probe reicht das. ersetzen kannst du die dichtungen danach immer noch.....:rolleyes:
gruss jens :great:
 
Danke für den Hinweis, aber die letzte Lage auf den Klappen ist aus Leder und ich kann darauf keinen Abdruck erkennen. Vielleicht sitzen sie nicht stramm genug?
 
hallo,
stimmt !
die letzte lage ist leder. :redface:
aber das spielt keine rolle. wenn du keine abdrücke erkennen kannst, dann gibt es noch die methode mit dem klebeband. die schallöcher mit einem klebeband zukleben. das klebeband sollte nach dem abziehen keine klebereste (!) hinterlassen. das blaue malerkreppband benutze ich.
wenn alle löcher verschlossen sind, den balg nochmals zusammendrücken. hält er die kompression sind die klappendichtung das übel.....;)
gruss jens :great:
 
Ein ganz schöner Trick ist auch: Stimmstöcke aus bauen, dann im dunklen Raum mit einer hellen Lampe ins Akkordeon-Innere leuchten. Ich habe eine Bürolampe genommen, deren Schirm fest auf dem Diskantfutter von innen auflag, sodaß ganz wenig Streulicht in den Raum kommen konnte. Da kann man dann sehr gut die feinen Ritzen erkennen, die die Undichtigkeit ausmachen. Hat super funktioniert.

Viele Grüße
Ambrosius
 
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Ich hatte einst das Problem, daß ein paar Dichtungen scheinbar sauber auflagen, an der Seite aber kein Spiel mehr zur Öffnung hatten, sodaß da die Luft entweichen konnte.
 
So, lang lang ists her, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich hatte bis vor kurzem für die Überholung des Instruments einfach keine Zeit und hatte es daher ersteinmal wieder zusammengesetzt, aber jetzt hat mich der Bastelteufel gepackt.

Ich habe den diskant so ziemlich in seine Einzelteile zerlegt. Sprich, alle tasten raus, Filz raus, alle angeschraubten Kleinteile (Riemenhalter etc.) abgeschraubt und zu guter letzt auch gleich die Verkleidung (das rote Perlmuttmaterial, dessen Namen man mir schonmal gesagt hat, aber ich mich einfach nicht erinnern kann) abgespachtelt. Morgen wird der Teil etwas geschliffen, Macken mit Holzkit zugespachtelt und Kleberreste im Innenbereich entfernt (sieht zwar keiner, aber mich stören sie eben ^^).

Anschließend muss ich an den Bass, der leider am Balg angeklebt ist. Ich werde versuchen das mit einem Fön und diversen anderen Hilfsmitteln zu lösen. Dann wird auch dieser von seiner Haut befreit. Das Akkordeon soll sobald alles vorbereitet ist lackiert werden. Zuerst mit einem Farblack uns anschließend mit einem Transparentlack, der für Holztreppen gedacht ist (d.h. Stoß- und Kratzfest, Alkohol- und Wasserdicht).

Das ist erstmal der grobe Plan. Ich denk morgen Abend wirds wieder ein paar Bilder geben.

Gruß,
Brückentroll
 
Nur noch eine Sache: Die Filze der Stimmstöckeböden haben mit der Gesamtdichtigkeit des Akkordeonkorpus nichts zu schaffen. Sie sind nur dann von Bewandnis, wenn es darum geht, die Luft möglichst nur durch die Zungen zu lotsen.
 
Ok, danke für den Hinweis. Das bringt mich auf eine Idee. Was würde passieren, wenn ich den Raum zwischen den Stimmstöcken mit, sagen wir ma, Schaumstoff füllen würde. Theoretisch müsste da Instrument dann ja besser ansprechen, da der Luftstrom ja direkt in die Stimmstöcke geleitet wird. Wobei dabei natürlich sich auch der Klang etwas ändern würde. Aber das tut er durch dasneu Lackieren ja bestimmt auch. Ich denk, wenn ich fertig bin teste ich das mal aus.

Gruß,
Brückentroll
 
Das dürfte nichts bis negative Folgen haben. Zudem dürfte kein Platz zwischen den Stimmstöcken für solche Konstruktionen sein.
 
Brückentroll;3458857 schrieb:
Ok, danke für den Hinweis. Das bringt mich auf eine Idee. Was würde passieren, wenn ich den Raum zwischen den Stimmstöcken mit, sagen wir ma, Schaumstoff füllen würde. Theoretisch müsste da Instrument dann ja besser ansprechen, da der Luftstrom ja direkt in die Stimmstöcke geleitet wird. Wobei dabei natürlich sich auch der Klang etwas ändern würde. Aber das tut er durch dasneu Lackieren ja bestimmt auch. Ich denk, wenn ich fertig bin teste ich das mal aus.

Gruß,
Brückentroll

Ich kenne da so eine zähe, meist braune Masse > die würde sich bestens eignen.
Das Instrument spricht zwar bestimmt nicht besser an, aber gut riechen würde es auf jeden Fall. :D

SCHAUMSTOFF ZWISCHEN DIE STIMMSTÖCKE?! > Asterix würde sagen: "Die spinnen, die Römer!"
 
Hallo, versuch erstmal das Ding dicht zu kriegen, Klappen sauber einstellen. Der Trick von Ambrosius mit der hellen Lampe funktioniert bestens !Jede Kleinigkeit zählt. Balgdichtungen auswechseln. Die Profis geben auch einen Tropfen Kaltleim in die Löcher der Balgnägel !
Alles summiert sich !

viel Erfolg

tastenfux
 

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