Welche Morino ist das?

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Gast 113247
Guest
Hallo Freundinnen und Freunde,

ich brauche mal dringend einen Hinweis von Leuten, die sich mit den älteren Hohner Morino-Modellen auskennen.

Es werden nächste Woche auf einer Versteigerung Akkordeons angeboten (nicht eBay!!), darunter eine Morino. Auf den Fotos ist aber die Modellbezeichnung nicht zu erkennen.

Soviel sieht man aber:
Die Morino hat 11 Diskant-Register, 3 Baßregister aus blankem Metall, (also nicht weiß oder schwarz) und Perlmutt-Baßknöpfe. Außerdem ist die Typenbezeichnung oben angebracht und nicht, wie später üblich, unten an der Baßseite. Es scheint sich folglich um ein älteres Modell zu handeln. Meine frühesten Prospekte von Hohner aus den 80er Jahren zeigen Morinos mit 5 weißen Baßregistern, weißen Baßknöpfen und der Typbezeichnung unten am Baßgehäuse.

Wer kann mir sagen, um welches Modell es sich hier handelt bzw. wann es hergestellt wurde. Hier im Forum wurde ja schon des öfteren davon berichtet, daß die "alten" Morinos viel besser klingen als die neueren Modelle. Sollte es sich hier um ein solches Modell handeln, würde ich extra zu der Versteigerung fahren um vielleicht den Zuschlag zu erhalten. Leider kann ich den Veranstalter nicht erreichen und frage deshalb hier im Forum for Morino-Fachleute um Rat.

Für eine schnelle Antwort wäre ich sehr dankbar.
Schöne Grüße

play_bach
 
Eigenschaft
 
Hallo play_bach,

es könnte sich um eine Morino aus der N-Baureihe handeln (meine VI N sieht ähnlich aus, wie Du beschrieben hast) - wobei: Daß die Typenbezeichnung oben angebracht ist, ist schon ein wenig ungewöhnlich...
Kannst Du eventuell das Foto hier hochladen (Anleitung siehe: https://www.musiker-board.de/vb/faq.php?faq=vb3_reading_posting#faq_vb3_attachments)?

Ich gehe mal davon aus, daß Musikerclaus noch ein paar ausführlichere Infos auf Lager hat.

Außerdem hoffe ich, daß Du nicht "blind" kaufst, sondern vorher das Akkordeon ausgiebig testest, oder? Denn auch wenn die älteren Morinos "besser" sind, heißt es nicht automatisch, daß Du einen guten Kauf machst...
 
Hallo Play_bach,

hast du irgendwelche Bilder des betreffenden Akkordeons? Wenn ja, dann kann ich dir vermutlich relativ genau sagen um weclhe Morino es sich handelt.
Einige Hinweise kannst du auch finden, wenn du den "Morino" Thread dir zur Brust nimmst (mal einfach dir persönlichen Vorlieben der Schreiber aussen vor lassen und nur die technischen Beschreibungen durchlesen), am Besten ganz von Anfang an:

https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/281470-hohner-morino-8.html

Ansonsten kann man auch anhand weiterer merkmale den Typ schon näher bestimmen.

- Wieviele Bässe hat das Instrument: 120 - 123 - 127 - 128- 164 oder 185?
- Wie sehen die Registerdrücker auf der Diskantseite aus: weiße erhabene "Bollendrücker oder eher viereckige flachere in weiß und schwarz oder auch nur schwarz?

-Die Baßseite hast du erklärt hat 3 silberne Registerschalter
- sind auch seiltich am Diskant und Baßseite noch metallene Schieberegister angebracht?
- Sind Kinnregister vorhanden?

Ansonsten sind die Instrumente im Großen und Ganzen ungefähr so einzuklassifizieren:

Morino IVM / VM:
(Unterschied IV-er zu V-er; V-er ist 5-chörig im Diskant, IV-er 4-chörig)
alte Ausführung:
  • Gehäuse mit weißen Zierstreifen eingefasst
  • Diskant mit 41 Tasten leicht chremeweiß mit dezenten Streifen,
  • 11 Registerdrücker viereckig, flach in weiß und schwarz oder auch nur schwarz,
  • Bass 123 oder auch 128 Knöpfe bei schwarzen Instrumenten in perlmuttweiß,
  • 5 Bassregister in weiß oder schwarz (kein Metall)

Morino IVM / VM
neuere Ausführung:

  • wie alte Ausführung, jedoch 120 Bassknöpfe und die Zierstreifen gibt es nicht mehr.

! von der VM geistern auch diverse Sonderformen rum, z.B. mit Winkelbass, aber die sind ziemlich selten und der Verkäufer weiß das dann meist auch ganz genau. Jedoch sind bei der VM meines wissens keine mit Bassregistern in Metall gebaut worden!

Morino VI M
  • Diskant mit 45 Tasten, leicht chremeweiß mit dezenten Streifen
  • 5-chörig ,
  • 11 Registerdrücker viereckig, flach.
  • Bass mit 164 Bässen - davon 58 Tasten vorgelagerter MIII Bass und 5-reihiger Standardbass,
  • 3 Bassregister in Schwarz, Diskant und Bass.
  • Seitlich je 2 Schieberegister an Diskant und Bass, 1 Kinnregister
  • Die alten VIM sind mit weißen Zierstreifen ausgeführt, die naicht ganz so alten ohne.

  • Die Morino VIM gibt es auch gelegentlich mit 185 Bässen - dann ist der Standardbass 6-reihig, der Rest wie oben

Morino IVN / VN
  • Gehäuse grundsätzlich ohne Zierstreifen
  • Diskant mit 41 Tasten reinweiß,
  • 11 Registerdrücker erhabene Bollendrücker
  • Bass 120 Knöpfe bei schwarzen Instrumenten in perlmuttweiß,
  • 5 Bassregister in Metall.

Morino VI N
  • Diskant mit 45 Tasten, reinweiß
  • 5-chörig ,
  • 11 Registerdrücker erhabene Bollendrücker.
  • Bass mit 185 Bässen - davon 58 Tasten vorgelagerter MIII Bass und 6-reihiger Standardbass,
  • Bass in Winkelbassausführung
  • 3 Bassregister in Metall.
  • Seitlich je 2 Schieberegister an Diskant und bass, 1 Kinnregister


Morino IVS / VS
  • Gehäuse grundsätzlich ohne Zierstreifen
  • Diskant mit 41 Tasten reinweiß,
  • 11 oder auch 15 Registerdrücker erhabene Bollendrücker
  • Bass 120 Knöpfe bei schwarzen Instrumenten in perlmuttweiß,
  • 7 Bassregister in Metall.


Morino VI S

Hier habe ich noch keine zu Gesicht bekommen - kann also leider keine Beschreibung abgeben!
Jedoch grundsätzlich mit Melodiebass also ähnlich der VIN ob mit oder ohne Winkelbass ist mir unbekannt.

Morino VBS

mit Melodiebass Aufbau ungefähr wie Morino VIN,jedoch vermutlich ohne Schieberegister dafür mit 7 Bassregistern und ohne Winkelstockbass

Morino IVB
  • 4-Chörig
  • Diskant mit 43 Tasten reinweiß ( gibt auch Ausführungen davon mit 41 Tasten)
  • 11 Registerdrücker erhabene Bollendrücker
  • Bass 185 Knöpfe davon 58 als vorgelagerter MIII Bass bei schwarzen Instrumenten in perlmuttweiß,
  • Bassregister weiß ich leider nicht sicher- vermutlich 7

Sodale!

Bis hierhin sind das die sogenannte "guten Alten" Morinos, wobei du beim durchlesen des obigen Threads feststellen iwrs, dass es da auch Puristen gibt, die nur die "M" Serie als die wirklich "gute Alten" gelten lassen und da wiederum gibt es noch welche, die nur die vor Baujahr ´60 als die ganz wirklich "guten Alten" ... Naja, in dem Punkt finde ich, kann man es auch übertreiben!

Fakt ist, dass die Modellreihen alle utereinander unterschiedlich klingen. Welchen Klang man nun bevorzugt, ist nach meinem Empfinden reine Geschmackssache. Ich habe z.B. eine Morino aus der "M" Reihe und eine aus der "N" Reihe und welch ich nun wähle hängt von der Musikart ab, die ich spielen möchte. Ganz persönlich finde ich z.B. dass für Jazz die neuen Morinos vom Klangbild her besser geeinget sind, wohingegen für "Krainermusik" ich eher die "M" Reihe bevorzugen würde.

Aber wie gesagt, das ist reine Geschmackssache richtig Musik machen kann man mit allen Morinos und wirklich schlecht ist keine! Es geht immer nur um Nuancen und auch viel um Gaubensfragen!

Soweit erst mal,
Gruß,
maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo play_bach,

leider sind meine Unterlagen hauptsächlich bei den Vorkriegs-Instrumenten angesiedelt, aber selbst bei dem bisschen, was ich über Nachkriegs-Morinos habe, kriegt man das mit der Typenbezeichnung nicht auf die Reihe.

Ich habe sogar im selben Katalog (1958) Abbildungen der Morino IV M und VM mit der Bezeichnung oben und VI M mit der Bezeichnung unten gefunden. Auch im Katalog von 1950 gibt es die Bezeichnung oben. Das sagt also garnichts.

Ansonsten ist das doch viel zu riskant. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei einer Versteigerung die Kiste vorher aufmachen und innen ansehen darf. Was ist denn, wenn das Wachs nichts mehr taugt oder die Zungen verrostet und die Ventile krumm sind ? So ein Ding würde ich höchstens kaufen, wenn es so billig ist, dass eine Generalüberholung drin ist, und das wird wohl nicht der Fall sein.

Solch einen Blindkauf kann man nur mit einer Billigkiste machen, wo es nicht so wehtut, aber doch nicht mit einer Morino.

Gruß Claus
 
Hallo an alle,

vielen Dank für die Hinweise. Es ist eine reale Versteigerung mit Vorbesichtigung, d.h. man kann das Instrument anschauen und wohl auch probespielen. Aber am einfachsten ist es wohl, ich stelle den Link zu der Versteigerung hier mal ein. Dann kann jeder sich die Morino anschauen. Einfach auf der seite nach unten scrollen, bis die Akkordeons aufgeführt sind. Dann Bilder Akkordeons aufrufen. Weiter unten in der Bildleiste ist das Foto der Morino, leider so schledcht, daß nur Fachleute den Typ identifizieren könnten, nehme ich an.
Hier der Link:

http://www.landjunk.de/termine.htm

Es befinden sich auf der Bildseite noch weitere Abbildungen. Ein Foto zeigt ein Hohner-Instrument das offenbar ein elektronisches Instrument ist. Handelt es sich dabei um ein Elektronium? Eine Hohner Imperator ist auch mit im Versteigerungsprogramm.

Schöne Grüße
play_bach
 
Hallo nochmal,

eindeutig Baureihe N (ob IV N oder V N kann ich nicht erkennen). Warum die Typenbezeichnung aber oben statt unten ist und nur 3 statt 5 Bassregister vorhanden sind :nix: - eventuell eine Sonderanfertigung? Über die Seriennummer könnte man genaueres herausfinden...
Viel interessanter finde ich aber das Hohner Akkordeon direkt darüber - was ist denn das für ein Modell?
 
@ Wil

Das ist eine Imperator V. Da hat man wirklich alles an Registern gemacht, was sich kombinieren ließ, ob sinnvoll oder nicht.

Die rote Atlantic sieht ja auch ganz lustig aus, davon gibt's nicht mehr viele.

@play_bach

Das Ding ganz unten ist eine Hohner ElectraVox N, also kein Elektronium. Es war zwar schon in Transistortechnik, aber der Klang ist für heutige Geschmäcker (Im Gegensatz zum Electronium) absolut gräuslich.

Gruß Claus
 
... eine Morino VI N isses!

erkennbar am hohen Gehäuse - so hoch ist nur die VI N (eventuell auch noch die VI S),alle anderen sind "flacher" - hat außerdem 45 Tasten - die V N gibt es nur mit 41 Tasten man kann auch ganz grob die große Anzahl an Bässen erkennen, wenn auch schlecht, aber man sieht zum Balg hin die schrägen Reihen des MIII Basses und weiter hinten liegend, das etwas quadratisch wirkendere Feld der 128 Standard Bässe und wenn man ganz groß reinzoomt, kann man das Typenschild (vom Betrachter aus auf dem Kopf stehend) lesen, auf dem "Morino VI N" steht.

Damit ist denke ich das Rätsel gelöst!

Anderseits hat Wil_Riker recht, die darüber liegende Imperator ist ebenfalls sehr beachtenswert. Klingt anders als die Morino, hat aber auch einen kräftigen Sound -find ich auch nicht ohne. Kann auf ihre eigene Art durchaus gegen eine Morino bestehen!
Vermutlich dürfte bei der Versteigerung die Imperator V etwas teurer als di VI N weggehen. Nicht weil sie grundsätzlich höher gehandelt wird als eine Morino - die V-er Morinos kosten in der Regel gebraucht mehr!, aber die VIN-er Morinos gehen (wegen ihrer Größe und des stattlichen Gewichts von ca. 16 kg) meist deutlich unter Wert über die Bühne, haben aber einen ordentlichen Klang insbesondere der Winekelbass klingt klasse.

Gruß,
maxito
 
Hallo maxito,

entweder hast Du schärfere Augen oder einen besseren Bildschirm, daß Du die VI N erkannt hast. Aber Du hast recht, wenn man genau hinschaut, sieht man das vorgelagerte M III, und auch der Tonumfang im Diskant ist ein ziemlich eindeutiges Indiz.

Wie bereits im ein oder anderen Thread erwähnt: Der Klang der VI N ist prima. Wenn man das hohe Gewicht nicht scheut (ich habe ca. 4 Wochen gebraucht, um mich darauf einzustellen - Wechsel vom ca. halb so schweren Concerto III S)...
Was bei der VI N zu beachten ist: Da nur 3 Bass-Registerdrücker vorhanden sind, wird die restliche Registrierung mit Griffstabregistern betätigt (hier habe ich es schon einmal beschrieben: https://www.musiker-board.de/vb/akk...rino-454-cs-empfehlenswert-2.html#post1891534) - oft wurde daran herumgefeilt, da das ggf. am Handballen als störend empfunden wird - also auf jeden Fall gründlich inspizieren, sonst wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen schnell ein Fehlkauf.
 
Hallo Wil,

...die Augen sind s sicher nicht, eher die 1920x1200-er Auflösung vom Monitor + Zoomstufe 400% so konnte ich den Namen lesen, zusätzlich etwas praktisches Optikerwissen um die Wahrscheinlichkeitsverteilung bei Unschärfezonen so konnte ich die Bässe rausraten.:redface:;)

gruß,
maxito
 
Hallo und vielen Dank an Euch,

aber einige Frage hätte ich dazu doch noch. Wenn es diese beschriebene Morino 4N ist, aus welchem Baujahr dürfte sie dann sein bzw. in welchem Zeitraum wurden diese Morinos gebaut und welche Stimmzungen wurden verwendet (Handarbeit Klasse 1?) . Wenn das Instrument in Ordnung ist, wieviel darf man dann max. an Wert ansetzen / bis zu welchem Limit sollte man bieten?

Zur Imperator:
In meinem Prospekt aus den 80er Jahren ist eine Imperator abgebildet. Sie hat allerdings "nur" 21 Diskantregister, während die zur Versteigerung stehende Imperator 29 Register hat, allein 15 weiße Tasten in der unteren Reihe. Die Imperator ist im Prospekt als 5-chörig beschrieben, hat ein 3-fach Tremolo aber im Tutti ist das Tremolo nur 2-fach (wie bei einem 4-chörigen Instrument). Wie ist das bei der Imperatur, die hier angeboten wird?

Schon jetzt vielen Dank für Eure Recherche!!!

play_bach
 
Hallo play_bay,

... eine kleine Korrektur:
die Morino die versteigert werden soll ist eine VIN (also "6N") bitte nicht verwechseln mit der IVN ("4N"). Denn erstere ist noch zusätzlich mit Melodiebass (und Winkelbass )ausgestattet, während zweitere "lediglich" das kleine Pendant der VN ist und mit Standardbass ausgestattet ist , und auch keinen Winkelbass eingebaut hat!

Bei der Imperator V ist das Tutti mit allen 5 Chören - man kann sich des bei diesem Instrument recht einfach zusammenreimen, weil man seinerzeit bei Hohner die Krone aufsetzen wollte und die ewige Debatte darüber, welche Register zu Auswahl stehen erledigen und hat einfach alle Kombinationen, die machbar sind eingebaut! Ergo ist bei der 4-chörigen Imperator IV das Tutti 4-chörig und entsprechend bei der 5-chörigen Imperator V 5-chörig.
Du wirst hier im Board etliche Diskussuionen über die notendige und sinnvolle Anzahl von Registermöglichkeiten finden insbesondere darüber, wieviele Tremolovarianen braucht man - da wird sich nie ein gemeinsamer Konsens finden. Mit zunehmender Zahl der Register hast du natürlich auch mehr Möglichkeiten den Klang zu variieren - es sind aber auch etliche Kombinationen darunter, die technisch umstritten bis unsinnig sind.

Zu den Preisen kann ich dir leider nichts genaues sagen.

Einerseits, weil der Preis vom Zustand des Instrumentes abhängt, den ich so nicht beurteilen kann - andererseits bin ich kein Fachmann, der das präzise schätzen kann. Dazu müßte man schon mindestens das Instrument selbst in der Hand halten, anspielen und von innen begutachten.
Außerdem spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. ob das Instrument bei einer anonymen Auktion versteigert wird, z.B,. auch ebay, oder bei Onlinebörsen wie Quoka verkauft wird, ob das Instrument bis zuletzt gespielt wurde, oder längere Zeit (wohmöglich auch noch auf dem Dachboden!) gelagert wurde. Wie ist der äußere und innere Zustand?
Ebenso stark preisbeeinflussend ist, ob das Instrument regelmäßig oder in letzter Zeit gewartet und gestimmt wurde (wird dies behauptet, so sollte unbedingt der Nachweis hierüber vorliegen), denn eine komplette Stimmung oder gar Generalüberholung sind bei einem 5-chörigen Instrument ein erheblicher Kostenfaktor, der sehr schnell 4-stellige Beträge annimmt. Das sind also Zusatzfaktoren
Oder ob das Instrument über einen Händler verkauft wird, dann ist das Instrument zwar meist teurer als im direkten Vergleich zu anderen Quellen, dafür aber gestimmt, gewartet und mit Garantie versehen, was gleichbedeutend ist mit:" es müssen keine weiteren Kosten einkalkuliert werden"
Außerdem steigt und fällt der Preis auch mit der momentanen Nachfrage nach solchen Instrumenten - klingt komisch, ist aber so. Wenn man z.B. Anbgebote bei Ebay eine Zeitlang mitverfolgst, so kann feststellen, dass es Zeiten gibt, in denen ein bestimmter Typ von Instrument nachgefragt scheint und entsprechend teuer über den Tisch geht und es gibt Zeiten, da tut sich gar nix und das Instrument wird recht preisgünstig verkauft. Da spieln auch äußere Faktoren eine Rolle, wie z.B. erschien unlängst irgendwo ein Artikel, der sich mit einem solchen Instrument befasst, oder herrscht grade in der Wirtschaft Flaute und die Leute achten mehr auf ihr Geld und, und , und.. Es sind auch Faktoren mitbestimmend, ob der Vorbesitzer das Ding einfach loshaben will, weil es stört, oder ob er aus persönlichen Gründen sich von seinem gerne gespielten Instrument trennen muss.

Deshalb ist es mit unmöglich eine halbwegs plausible Preisangabe zu machen. Nach längerer Marktbeobachtung ist mir lediglich aufgefallen, dass (immer im zeitlichen Kontext zueinander!) Morino VM öfters bis ca. 1000 Eruo teurer als eine Morino VN gehandelt werden, da stärker gesucht, gilt übrigens für die 4-chörige Ausführung genauso und liegt im Preis auch meist ähnlich. Die Imperator liegt dann meist im Preis etwas unterhalb der Morino VN und die Morino VIN kann mitunter bis 1000 Euro unter dem Preis einer Morino VN liegen, obwohl sie ursprünglich deutlich mehr gekostet hat als eine VN. Diese Preisspanne sagt jedoch wie bereits erwähnt gar nichts aus, weil es nur eine durchschnittliche, beobachtete Tendenz ist, die über den jeweiligen Einzelfall, keine Aussage zulässt. So kann es sein dass die erworbene VIN vielleicht doch teurer war als eine mitverglichene VN oder Imperator und trotzdem ein günstiges Schnäppchen war, weil vielleicht einfach drauf losgspielt werde kann oder einen wesentlich besseren Gesamterhaltungszustand aufweist, während man beim anderen Instrument noch Reparaturen hat.

Insofern wird der Preis, den du dafür zu zahlen bereit bist eine ganz persönliche Sache sein, die du einzig und alleine mit dir selbst ausmachen kannst - da musst du vorher ganz stark in dich gehen und feststellen, wieviel ist dir ein von diesem Typ, Klang, Melodiebass oder Winklelbass oder viele schaltbare Register wert und bin ich überhaupt bereit einen Preis zu zahlen, ohne dass ich mich hinterher zu Tode ärgere, sollte ich jemals irgendwo ein günstigeres Angebot des gleichen Instruments entdecken!

Drum ist so eine Versteigerung eine tückische Sache und birgt mitunter noch nachträglcih Risiken und Nebenwirkungen, mit denen man gar nicht gerechnet hat- darüber sollte man sich auch im Voraus absolut im Klaren und bereit sein, notfalls mitzutragen - dann geht sowas, ansonsten sollte man die Finger von so was lassen und beim Fachhändler kaufen.

Gruß,
maxito
 
Hallo maxito,
vielen Dank für Deine ausführliche Darstellung. In der Tat, es handelt sich um eine VI-N, so hat es der Versteigerer auch in seiner Objektliste angegeben. Ich dachte zuerst an einen "Dreher" in der röm. Zahl, weil ich nicht wußte, daß es je eine "6-N" gegeben hat. Nun bin ich, dank Deiner kenntnisreichen Darstellung wieder etwas schlauer geworden. Ich werde mir das Instrument ansehen und probespielen, obwohl ich einen großen Respekt vor den Abmessungen und dem Gewicht habe.

45 Tasten und 16 Kg! Das ist schon ein Brocken, den man erst mal bewegen muß. Ich habe bisher nur 96-er Instrumente gespielt, leihweise auch schon mal eine 120-er Atlantik (die mir aber vom Klang her wie eine Kreissäge vorkam). Nun also vielleicht 45 Tasten, d.h. noch mal gute 5 cm mehr Höhe im Diskantteil. Da kann ich dann kaum noch auf die Tasten sehen (ich bin kein "Sitzriese") und muß fast blind spielen. Melodiebaß würde mich schon reizen, aber das vorgelagerte Manual 3 ist wohl auch schwierig zu greifen, da man weit über die Standardbässe hinaus muß und den Balgriemen dann nicht am Handballen sondern am Handgelenk hat, was möglicherweise auch nicht so viel Spielgefühl ermöglicht.

Der Winkelbaß wiederum soll ja das Optimum sein, was ein Baßteil an Klangqualität erreichen kann. Auch das wäre wieder ein Pluspunkt.
Wie gesagt, ich werde bei der Vorbesichtigung das Instrument spielen und dann entscheiden ob sich die Anfahrt gelohnt hat.

Nochmals vielen Dank!

play-bach

PS: Könntest Du evt. noch einen Zeitraum nennen, in dem die VI-N gebaut wurde?
 
Hallo play_bach,

die VI N wurde in den 1970er Jahren gebaut (z. B. meine VI N stammt aus 1978).
Zum Thema Preis: Da kann man keine verläßliche Einschätzung geben, wie maxito schon geschrieben hat. Meine VI N war vergleichsweise ein Schnäppchen; ich habe 2001 dafür 3000,- D-Mark bezahlt - bis auf den Riemensatz und ein paar Kleinigkeiten waren keine weiteren Investitionen notwendig (Kostenrahmen ca. 150,- D-Mark).
 
Hallo play_bach,

die Sache mit den 45 Diskanttasten ist relativ, da das Gehäuse selbst in etwa gleich hoch ist, wie das einer"normalen" Morino und das Instrument normalrweis so umgeschnallt ist, dass das Griffbrett rechts vom linken Oberschenkel, also in der "freien Mitte" hochläuft. zumindest bei meiner Morino VIM habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir die größere Diskantlänge überhaupt keine Umgewöhnung gegenüber der normalen Morino VN abforderte- bei meinen grade mal 178cm gestreckter Höhe über Normalgrund.

Das Gewicht ist natürlich so eine Sache für sich, aber so ein Instrument nimmt man üblicherweise auch nicht mit auf Wanderungen und sobald man sitzt, ist es wieder relativ. Das Gewicht ist vermutlich auch mit der stärkste Faktor, der den Preis diese Instrumentes auf dem Gebrauchtmarkt niedrig hält, weil sich viele davon abschrecken lassen.

Wie sich der Melodiebass bei der VIN greift, kann ich nicht beurteilen, da meine VIM kompakter gebaut ist - hat dafür im Melodiebass auch nicht den Klang wie die VIN. Aber bei mir ist die Haltung beim Spielen des Melodiebasses überhaupt kein Problem, die größere Griffweite spüre ich seltsamerweise überhaupt nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass man beim Greifen des MIII Basses automatisch mit der Hand etwas weiter durch den Riemen rutscht. Das Spielen des MIII Basses selbst ist eine ganz andere Geschichte - das muß man schlicht und einfach üben - macht mir aber mit meinen noch sehr geringen Kenntnissen mitunter schon richtig Spaß.

Noch eine Info am Rande:
Wer Akkordeon studieren will, muß sich zwangsläufig mit MIII Bass auseinandersetzen, obwohl es etliche darunter gibt, die vorher damit (und auch nach dem Studium) nicht viel damit im Sinn haben - Deshalb ist bei solchen Musikstudenten die Morino VIN ein beliebtes Instrument, weil es preiswert zu bekommen ist (im Vergleich zu anderen Melodiebassinstrumenten), einen recht ordentlcihen Klang abgibt und hinterher wieder gut verkaufbar ist. Für die Zwischenzeit des Studiums müssen die Instrumente allerdings technisch in Ordnung sein, weshalb ich mal die Vermutung anstellen möchte, das unter den VIN Instrumenten viele sein dürften, die recht gut in Schuß sind - Garantie auf diese Vermutung gibt es natürlich nicht!

Gruß,
maxito
 
Zur Imperator:
In meinem Prospekt aus den 80er Jahren ist eine Imperator abgebildet. Sie hat allerdings "nur" 21 Diskantregister, während die zur Versteigerung stehende Imperator 29 Register hat, allein 15 weiße Tasten in der unteren Reihe. Die Imperator ist im Prospekt als 5-chörig beschrieben, hat ein 3-fach Tremolo aber im Tutti ist das Tremolo nur 2-fach (wie bei einem 4-chörigen Instrument). Wie ist das bei der Imperatur, die hier angeboten wird?

Also, es gab 2 Hohner Imperator V. Einmal die Imperator V mit 3-chörigem Tremolo und dann die Imperator V spezial mit Quintmixtur. Die Spezial hatte 29 Register, die normale Imperator 21. Bei der zu versteigernden dürfte es sich also um die Spezial mit Quintmuxtur handeln.
 
und dann die Imperator V spezial mit Quintmixtur

!!! man lernt doch immer wieder was dazu!

Aber bei der Imperator wundert mich das ehrlich gesagt nicht, dass es das da auch noch gab. In der Denkweise der Imperator konsequent weitergedacht ist die bestimmt auch mit den anderen Registern koppelbar, so daß man dann, da sich die Quinte nicht unähnlich einer Oktave anhört, quasi ein 6-chöriges Instrument hat!

Wobei ganz grundsätzlich sich ein Tutti in der Regel zwar mächtig, aber nicht unbedingt schön anhört, so kann man mit der zugeschalteten Quinte noch eins draufsetzen an "Mächtigkeit"

Wobei es mich insgesamt jedoch wundert, warum sich die Imperator nicht so etabliert hat, wie die Morino - Sie klingt anders, ok, aber einen ziemlich satten Klang hat die auch! Manche sagen sie hat vom Klang her Ähnlichkeiten zur Atlantik , aber bei der, die ich schon in den Fingern haben durfte, konnte ich das so nicht feststellen!? Vielleicht liegt es halt doch an DEM allseitsbekannten, berühmten Benutzer der Morino.

Gruß,
maxito
 
Hallo Maxito,

dass sich die Quinte nicht unähnlich der Oktave anhört, ist m. E. doch ein etwas kühner Spruch. Die Quinten-Imperator lässt sich im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten nicht so sehr gut nutzen. Ich habe mal eine ein paar Wochen zum Ausprobieren gehabt, und ich muss sagen, es war nicht so der Renner.

Das Instrument ist für spezielle Jazzmusik schon der Hammer, aber das war's auch schon (Meine Meinung). Die Imperator hat sich vor allem deshalb nicht durchgesetzt, weil sie im Orchester nicht brauchbar gewesen ist. Sie hat sich gegen die Morinos doch deutlich abgehoben, und das mochten die Dirigenten nicht so sehr. Was der Klang mit der Atlantic zu tun haben soll, kann ich nicht nachvollziehen. Da sind doch Welten dazwischen.

Fazit aus meiner Erfahrung: Ein absolut tolles, interessantes Instrument, aber nur für ein recht schmales Segment.

Gruß Claus
 
Hallo Claus,

das Instrument das ich mit Quintenmix ausprobiert hatte, war keine Imperator und auch überhaupt keine Hohner. Eine Quinte ist auch keine Oktave - klar, aber sie klingt am ehesten der Oktave ähnlich, weswegen das ja auch die Tonstufe im Akkord ist, die als erstes weggelassen wird.
Aber bei dem Instrument - es war eine 4-chörige Gomes, klang die zugemixte Quinte im Tutti wirklich fast wie ein zusätzlicher Oktavchor.
Möglich, dass sich das bei der Imperator ganz anders anhört - die kenne ich so nicht, wird in dieser Ausführung vermutlich auch relativ selten sein.

Gruß,
maxito
 
Das Instrument ist für spezielle Jazzmusik schon der Hammer, aber das war's auch schon (Meine Meinung). Die Imperator hat sich vor allem deshalb nicht durchgesetzt, weil sie im Orchester nicht brauchbar gewesen ist. Sie hat sich gegen die Morinos doch deutlich abgehoben, und das mochten die Dirigenten nicht so sehr. Was der Klang mit der Atlantic zu tun haben soll, kann ich nicht nachvollziehen. Da sind doch Welten dazwischen.

Vielleicht vergleicht der eine oder andere die Imperator mit der Atlantic, weil sie ebenfalls komplett in Metallbauweise gehalten ist. Klanglich ist sie auf jeden Fall um einiges besser.
Außerdem hat die Imperator einen gewaltigen Tastenhub.
 

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