[Effekt] - MEK Digital-Delay DD-800

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Hi Freunde,
ich war lange Zeit auf der Suche nach einem für mich passenden Delay Pedal, um mein G-Major zu ersetzen, weil ich auf ein simples Pedalboard umgestiegen bin. Es hätte natürlich auch ein einfaches digitales Delay sein können, aber erstens wird bei diesen meist das trockene Signal genau so digitalisiert, wie die Repeats eben auch, und außerdem klingen sie für mich alle gleich. Ich wollte also etwas spezielleres...

Ich hab sowohl verschiedene analoge wie auch digitale Delays mit Analogsimulation ausgecheckt, wobei die meisten Simulationen für mein Empfinden nicht so der Renner waren und die rein analogen in der Verzögerungszeit begrenzt und dafür im Preis eher uninteressant waren. Ich hab also weiterhin im Internet gestöbert und bin mal wieder auf der Homepage von MEK gelandet, da ich mich für das Digital Delay PT-80 schon vorher auf Grund der angeblich mal gut klingenden Analogsimulation interessiert hab, mir aber nach wie vor die Delayzeit von 450ms zu kurz war. Als ich jedoch eher aus Spaß mal in den Online Shop geguckt habe, fiel mir das DD-800 auf, dessen Existenz mir bis dato nicht bewusst war. Dieses ist, wenn ich das richtig verstanden habe, bis auf die Delay Zeit baugleich mit dem PT-80. Dann fand ich aber noch in der Rubrik „Einzelstücke“ das DD-800 Mustergerät, unlackiert für 89€ + Versand. Da musste ich dann zuschlagen und das schon mal vorweg: Ich bin sehr glücklich damit! (wenn man jetzt bedenkt, dass ich in meiner Verzweiflung fast das Diamond Memory Lane für 399€ gekauft hätte...)

Features
Das DD-800 ist im großen und ganzen tiptop verarbeitet (...gut, das Gehäuse ist unlackiert und weißt ein paar unsauber geschliffene Stellen auf, aber es ist ja schließlich auch das Mustergerät!), ich hab aber z.B. noch nie so geschmeidig laufende Potis gesehen. Es ist ausgestattet mit fest zupackenden Buchsen für Input, Output und 9V DC, hat einen True Bypass, einen DPDT Schalter und eine kleine rote Effekt On LED. Das Gehäuse steht auf vier flachen Gummifüßen und zum Wechseln der Batterie muss das Gehäuse aufgeschraubt werden, aber das Beste ist, dass das trockene Signal schön analog bleibt, was mir Uwe zuvor noch schnell per Email bestätigt hat.

Dann fehlen nur noch die vier Potis:
Time rough: regelt die Delayzeit grob
Time fine: regelt die Delayzeit fein
Repeat: regelt die Anzahl der Wiederholungen
Level: regelt das Mischverhältnis zwischen dem trockenem und dem Effektsignal

Klang
Getestet hab ich das Pedal mit einer Gibson Les Paul Standart faded und meinem kleinen Aria Pro II Brüllwürfel, wobei das Pedal zwischen Gitarre und Amp klemmte, nicht im FX-Loop, da mein Marshall 2203 erstens keinen hat und zweitens der des Arias kaputt ist.

Das DD-800 klingt sehr speziell, wenn ich es jetzt mal aus allerdings dunkler Erinnerung mit dem Memory Lane vergleiche. Nicht ganz so sauber aber dafür sehr musikalisch. Befindet man sich auf den tiefen Saiten verliert das Signal ab dem zweiten Repeat zunehmend an Bässen und Mitten, bis nach vielen Repeats das sehr höhenreiche Anschlagssignal übrig bleibt, bei dem es schon schwer wird, auszumachen, welcher Ton eigentlich grad gespielt wurde. Dies ändert sich, wenn man auf die hohen Saiten wechselt. Nun hat schon der erste Repeat nicht mehr viel mit dem originalen Signal am Hut. Der Anschlag wird nach kurzer Zeit völlig ausgeblendet und es klingt, als ob der Ton einfach entstehen würde, ähnlich solcher Volumepedal Spielereien. Besonders interessant wird dies bei Akkordauflösungen, die zum Ende der Repeatschleife schon richtig abgefahren und irgendwie spacig klingen können.

Logisch eigentlich, dass das DD-800 auch zum Oszillieren herhalten kann...unzwar nicht zu knapp. Ich kann mir vorstellen, dass manche von euch daran ihren Spaß haben werden, daher die Info, dass es funktioniert. Wenn man innerhalb der Repeatschleife die Delayzeit erhöht (gegen den Uhrzeigersinn) sollte man (trotz digital) nicht erwarten, dass sich die Tonhöhe des Signals stark verändert. Vielmehr setzen die oben genannten Signalabschwächungen früher ein, womit man allerdings auch schön rumspielen kann.

Für Slapback Sachen ist es meiner Meinung nach genauso gut geeignet, wie seinen Solo Sound anzudicken, Rhythmuskreationen sind auch gut möglich, klingen aber sehr speziell, was vielleicht nicht jeder ansprechend findet, aber mMn ist das DD-800 sehr geschmackvoll gevoiced.

Handling
Die Verwendung von zwei unterschiedlichen Potis für die Delayzeit erweist sich als absolut praxistauglich und wertet das Pedal deutlich auf. Alle Potis laufen einfach super und arbeiten linear, außer das Repeatpoti, bei dem zum Ende des Regelweges (ab 15.00 Uhr) auf jedem Millimeter was passiert, was damit zusammenhängen dürfte, dass ab dort die Oszillation einsetzt. Schaltet man das DD-800 ab, klingt der Effekt nicht weiter aus (True Bypass halt), lässt sich durchs Anschalten aber wieder zurückholen. Der Effekt macht dann nicht dort weiter, wo man aufgehört hat, sondern dort, wo man gewesen wäre, hätte man den Effekt angelassen.

Ich habe mir die Soundfiles auf der Homepage von MEK vor dem Kauf angehört, in denen vieles vom oben Beschriebenen wiederzuerkennen ist. Insofern habe ich das Pedal also nicht blind gekauft, sondern wusste halbwegs, was mich erwartet.

Ich kann hier leider keinerlei Vergleiche zu anderen Delays aufstellen, da ich nie eins in Pedalform besessen oder in dieser Form getestet habe. Ich hoffe trotzdem, das dieses natürlich eher subjektive Review (mein allererstes übrigens :p) dem einen oder anderen gefallen und weitergeholfen hat.

Schönen Gruß
JC
 
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Was mich mal interessiert: wie klingt das Pedal wenn du es vor deinen 2203 mit max. Zerre hängst? Kannst du vllt ein Sample machen?

EDIT: Das Pedal könnte lackiert nicht edler aussehen

An die Elektronik Genies unter euch: Könnte man eigentlich kein Analog Delay mit Tap-Tempo bauen? Das Time Poti kann man doch sicher Digital steuern. (Während man das Signal halt ganz normal durch den analogen Delay Schaltkreis leitet.)
 
Hi Steelwizard,
mit Samples wird es schwierig, aber wenn mal wieder keiner im Haus ist, kann ichs mal checken ;)

Übrigens gibt es Analogdelays mit Taptempo, wie z.B. das Diamond Memory Lane, aber das is halt ne andere Preisliga. Wie man sowas selber baut, kann ich dir leider nicht sagen...

EDIT: Übrigens, die schwarze Farbe auf dem Gehäuse kann Wasser nicht gut leiden, aber da es ja nur ein Mustergerät gibt, wirds wahrscheinlich auch keinen Interessieren ;)

Gruß mit Blues
JC
 
Naja, mir gehts halt in erster Linie darum, wie gut der 2203 ein Delay vor der Vorstufe abkann.
 

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