Basskauf Neu, Gebraucht & Billigbässe: Verarbeitungsqualität, Mängel, Schäden...

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Basskauf Neu und Gebraucht: Verarbeitungsqualität, Mängel, Schäden
(eine kleine Checkliste mit Handreichungen - V.1.2)​


1.) Erste Sichtprüfung: Fehlerfreie Lackierung, Zustand derselben beim Gebrauchtbass (ehrliche Macken wären mir persönlich lieber als gepfuschte Ausbesserungen). "Alles fest?" (Es soll sogar lockere Hälse, Mechaniken und Brücken geben ...).
2.) Stimmen: Sind die Mechaniken leichtgängig, kein Kratzen aber auch kein übermäßiges Spiel, ein bisschen an allen Saiten ziehen etc. und
3.) SPIELEN: Je nach Vermögen slappen, poppen ...:
- Feeling: Gut ausbalanciert oder z. B. zu kopflastig?
- Sound: Auch z. B. Ausmaß des Rauschens je nach gewähltem Pickup und aufgedrehtem Tone-Poti beurteilen (wenn´s stört, ist es zu viel ...).
- Jeden einzelnen Ton anspielen und prüfen, ob hier "dead spots" vorliegen, d. h. sind einzelne Töne leiser oder klingen dünner als die direkt daneben liegenden (vor allem beim Fretless drauf achten)?
- Stimmstabilität: zum Abschluss schauen ob die Stimmung noch stimmt. Auch wenn bis jetzt alles gefällt ...
4.) Zweite Sichtprüfung:
- Keine Grate an den Metallteilen (Bridge, Mechaniken etc.).
- Ordentliche Verarbeitung und Versenkung der Bundstäbe (stehen an den Halsseiten nicht über, keine Grate, spitzen Stellen oder ungebrochene Kanten ...).
- Sind Hals und Korpus sauber gepasst?
- Stimmen die Passungen PU/Korpus hinsichtlich Beweglichkeit und Einstellbarkeit der Pickups?
5. ) Besonders beim Gebrauchtkauf:
- Wir schauen von der Kopfplatte abwärts und überprüfen den Hals auf Torsion ("Verdrehung").
- Zustand der Bundstäbe. Sind sie noch rund oder schon abgespielt (besonders in den tiefen Lagen) oder weisen sie sogar "Sägezähne" auf?
- Keine "vermurksten" Schrauben/Muttern (Halseinstellstab, Stellschrauben an der Brücke für Höhe, Seitenlage, Intonation)? Auf die sind wir spätestens angewiesen, falls es z. B. schnarrt oder die Intonation nicht stimmt.
- Die Mechanik des Halseinstellstabes muss sich mit dem passenden metrischen/zölligen Inbusschlüssel (seltener: Kreuzschlitz oder Lochbohrungen durch einem Zylinder am Halsende) recht leicht und gleichmäßig drehen lassen. Die Verringerung des Saitenzuges erleichtert die Beurteilung.
- Bei "Exoten" (z. B. ohne Halseinstellstab oder mit Holzbrücke) am besten einen versierten, neutralen Dritten beurteilen lassen, ob die Halskrümmung und die vorgenannten Parameter (Seitenhöhe/-lage, Intonation) stimmen, falls man´s (noch) nicht selbst sicher beurteilen kann. "Schlau machen" im Vorfeld über Produktpflegemaßnahmen zur Mängelbehebung in der Vergangenheit ist weiterhin sinnvoll.
- Funktion der Potis: Kratzen darf bei bei einem neuen Bass nicht auftreten, lässt sich ggf. beim Gebrauchtteil als "erste Hilfe" mit Kontaktspray beheben. Dieses wäscht jedoch edwaige Fettfüllungen im Poti aus, und verschlissene Potis (bzw. deren Kohlen) neigen dazu, nach Kontaktspray "süchtig" zu werden ... hier ist also Ersatz zu erwarten.
- Das Elektronikfach (im "Suchbild" sind mindestens 3 fehler versteckt ... ) inspizieren (sollte man auch, wenn Klinkenbuchse oder Potis nicht wackelig sind). Hier achte man insbes. auf kaputte Schraubengänge (Befestigung der Abdeckplatte), luschige Lötstellen, mangelhafte Isolierungen, Kurzschlussgefahr und Folgen von Feuchtigkeitseinwirkungen.

Moral von der Geschicht´:
Von den genannten Mängeln würde ich beim Neukauf keinen akzeptieren, ansonsten sollte man rechnen, was die Behebung kostet und ob es das Geld wert ist ...

Weiterführendes zur Checkliste (z. B. "Dead Spots", "Modellspezifisches") in den einzelnen Beiträgen. Dankt (in alphabetischer Reihenfolge) bassick, Cervin, DaFunkBrother, emo, palmann für die jeweiligen Tipps.

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[FAQ] Was beachten beim Kauf von Billigbässen?



Da hier im Forum häufiger Fragen nach dieser Gattung des besten Instrumentes der Welt auftauchen, möchte ich nun hier mal etwas zusammentragen, was es beim kauf solcher zu
beachten gibt.

Ich selbst bin im Besitz zweier solcher Bässe, kenne Sie mittlerweile recht gut und hatte schon einige mehr in meinen Händen.
Dabei fallen einem natürlich immer mehr oder weniger die selben Probleme auf.

Im folgenden möchte ich jetzt Schritt-für-Schritt erklären, wie man dabei an ein ordentliches Instrument kommen kann.

Voraussetzungen:


1.Zeit: Zeit ist hierbei der wichtigste Faktor. Die wenigsten von euch werden in der Lage sein bei einem der großen Versender (Musik-Service, Musicstore, Thomann etc..) direkt anspielen zu können. Es wird also höchstwahrscheinlich passieren, dass ihr ein Instrument zurückschickt, nachdem ihr die erste Qualitätsprüfung vorgenommen habt. (Hierzu später mehr)

2.ein Minimum an handwerklichem Geschick und Know-How beim Einstellen von Instrumenten.
Links, die euch hierbei helfen können:

http://www.justchords.de/index.php
http://lf.bitjuggler.de/index.php?id=9
http://www.groovemonster.de

3.Nerven, Spaß an der Sache und Kaffee


Womit wir zum ersten Teil des eigentlichen Tutorials kommen sollten -
der Frage nach dem "Was ist empfehlenswert?"

Nun erstmal möchte ich hier nennen, was natürlich immer geht.
Ich lasse übliche Kandidaten wie in etwa Ibanez hier mal außen vor, da es mir primär
auf die üblichen Sorgenkinder im Billigbasssegment ankommt.

Die 3 "Hersteller" - eher Vertriebsmarken - welche sich in meiner Erfahrung als besonders brauchbar herausgestellt haben sind:

Jack & Danny:
beim Music Store

Harley Benton:
https://www.thomann.de/de/harley_benton_e-baesse.html

und für die Geduldigen SX:
http://www.rondomusic.com (Import aus US notwendig)




Was also tun, wenn das Instrument der Wahl eintrifft?

Nun - erstmal auspacken ;-)
Im Anschluss neigt man oft dazu, sich erst einmal anzuschauen, wie gut der Lack doch aussieht.
Gedanken machen sollte man sich aber lieber über grundlegendes.

a) Hals:

Als erstes mal die Verschraubung überprüfen! Wenn ein Schraubenkopf augenscheinlich schief
sitzt oder nicht ganz versenkt ist und sich nur mit Kraftaufwand versenken lässt - einpacken und
zurückschicken! Ansonsten mal fest am Hsls rütteln und prüfen, dass er sich auch ja nicht in der Halstasche bewegt!
Wenn so etwas anfällt, ist auch anderes im Argen.
Als nächstes nehmen wir uns die Bundierung (soweit es sich um keinen Fretless handelt...) vor.
Hierfür den Zeigefinger auf die Griffbrettkante und einmal darüberfahren -
scharfe Kanten? Finger blutig? - Einpacken und weg damit!
Letzter Punkt ist der Sattel, der ganz gerne mal nur auf dem Hals liegt und durch die Saiten festgehalten wird. Also Saiten lockern und mal vorsichtig drücken - wenn sich was bewegt, richtet euch schonmal auf den sparsamen Einsatz von Kleber ein.
Ansonsten:
Glückwunsch, die nähere Betrachtung des Instrumentes kommt in Frage.

b) Hardware:

Beginnen wir mit den einfachen Dingen:
Mechaniken: Hierfür einfach mal etwas hoch und runter stimmen, überprüfen ob es sich geschmeidig anfühlt (ja das merkt man beim stimmen!) und ob die Teile in ihrer Position bleiben...
Danach muss nun einmal der Zug von den Saiten.
Der Zweck ist hier natürlich ein ganz praktischer: wir überprüfen ob die Mechaniken auch fest im Headstock sitzen und nicht rumwackeln. Das stört zwar oft nicht im Spielbetrieb, kann aber zu ekligen Nebengeräuschen führen und die Stimmfestigkeit beeinträchtigen.
Falls das nicht der Fall ist, sollte man jetzt schon einmal passendes Werkzeug bereit halten und alle Schrauben soweit festziehen, dass die Mechaniken fest sitzen.
Wenn Mechaniken arg schief sitzen, dann …
ihr könnts euch denken!

Der nächste Blick wird nun auf die Bridge gerichtet:
Sitzen hier alle Schrauben fest, gerade, wackelt nichts- nichts verbogen?
Keine scharfen Kanten? Wenn nicht, gut, wenn doch - zurück damit!

Bei den Tonabnehmern gibt's nicht viel zu überprüfen.
Sitzen schrauben gerade? Lassen sich leichtgängig drehen? Ist eine Verstellung des PU's Problemlos möglich?
Wenn nicht- zurück oder in Kauf nehmen, dass ihr Bohren müsst!

Zuletzt nun die Potis:
Bass vorerst in Stimmung bringen; Danach mal an den Amp stöpseln und alle Potis auf ihre Funktion, Leichtgängigkeit und ihren möglichst geraden Sitz im Korpus testen.
Wenn auch dieser Test bestanden ist, könnt ihr euch nun
den Lack des Instrumentes anschauen, eure Schuhe anziehen und zum Musikalienhändler laufen.

Was macht ihr dort?
Eine gute Frage mit einer einfachen Antwort:

Saiten:

Werkssaiten bei Billiginstrumenten lassen sich durchweg als Müll abstempeln. Ich hab hier noch keine Ausnahme erlebt. Sie neigen zum Schnarren, haben meist einen mehr oder minder scheußlichen Klang und sind Feinde eurer Fingerkuppen.
Hier kommt es natürlich ganz auf eure Vorlieben an - und wenn ihr die noch nicht habt:

https://www.musiker-board.de/vb/saiten-zubeh-r/293158-saiten-eine-elementare-einf-hrung.html


Zuletzt könnt ihr euch nun dem aufziehen der neuen Saiten widmen, sowie euch an die oft lästige Einstellerei machen.
Hierzu könnt ihr dann die o.g. Links nutzen!
Wenn ihr euch da nicht rantraut - v.a. an die Einstellung der Halskrümmung nehmt euch einen
Kumpel zur Hand, der da Ahnung hat oder lasst das im nächsten Laden erledigen.

Danach solltet ihr ein brauchbares Instrument besitzen.
Wenn der Klang natürlich mies ist, hilft nur das beliebte zurückschicken und von vorne Anfangen.
Denn nicht nur die Qualität der Verarbeitung sondern auch die der verwendeten Hölzer schwankt bei diesen Bässen stark.

Viel Glück und viel SchBass mit eurem Instrument.

----------------------------

Diskussionsthread: https://www.musiker-board.de/vb/e-b-sse/326637-faq-beachten-beim-kauf-billigb-ssen.html#post3784211
 
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