Wieviel Watt braucht ein Metalamp?

  • Ersteller Deathlord
  • Erstellt am
Leute fasst doch einfach mal diese Diskussion in einem Beitrag zusammen was nun ueber 7 Seiten voller auseinandersetzung ging! Dieses rumgefauche hilft niemandem, auch diese Art und Weise von runtermachen usw. nicht. Dies ist uebrigens mit ein Grund warum ich höchst seltenst hier in diesem Subforum schreibe. Sprich weil ich keine Laune drauf habe mir hier auch noch die Nerven runter zu machen!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich persönlich, kann das an einigen Stellen nicht nachvollziehen: Gitarre Spielen mit Gehörschutz... das klingt IMO äußerst bescheiden und macht all den Aufwand den man in seine Soundfindung gesteckt hat, völlig zunichte.
Das Ohr kann auch nur bis zu einem gewissen Lautstärkepegel vernünftig hören, darüber clippt es selbst. Alles an Lautstärke, was dann darüber hinaus geht, schadet nur noch dem Höreindruck.

Bei den Pegeln, die hier offensichtlich einige anfahren, ist es besser, mit Gehörschutz zu spielen als ohne.

Was du als "Clippen" des Ohres bezeichnest, ist nichts anderes als ein Lärmtrauma. Das Ohr macht "dicht", dabei "verkleben" durch den immensen Schalldruck im Inneren die kleinen Sinneshärchen in den jeweiligen Frequenzbereichen und übertragen den Ton nicht mehr. Allerdings stehen die Chancen gut, dass man hinterher genau in den Frequenzen ein schönes Pfeifen im Ohr hat, das auf die gesendeten Phantomsignale in den Frequenzen zurückzuführen ist.

Das kennen sicherlich viele von Konzertbesuchen. Meistens verschwindet das Pfeifen wieder, wenn diese "Verklebungen" sich lösen und die Härchen sich einigermaßen regenerieren. Ein kleiner Hörsturz und Hörverlust wird aber immer bleiben. Auch wenn man den nicht selbst als solchen wahrnimmt und der evtl. auch nicht wirklich messbar ist. Zumindest nicht mit normalen Audiotests, bei denen der zu Untersuchende aktiv beteiligt ist (z.B. aufs Knöpfle drückt, wenn er den Piepton in einer bestimmten Frequenz hört). Man kann sowas aber durchaus anhand der sog. otoakustischen Emissionen messen - sofern der Hörverlust jetzt nicht beträchtlich ist (dann macht das nämlich keinen Sinn mehr).

So!

Es kann allerdings auch sein, dass der Drummer einfach mal zu fest in die Snare haut, der angeschlagene Akkord mal zu sehr peitscht, dass es zu einem Knalltrauma kommt. Die Übergänge von Lärmtrauma zu Knalltrauma sind fließend.
Resultat: Härchen "verkleben" nicht nur, sondern brechen ab. Und da wird sich in der Regel auch nichts mehr erholen. Alle Behandlungsmaßnahmen wie Infusionen (mit Fließmittel - die heute die Kasse schon nicht mehr übernimmt - und Kortison), HBO Therapie usw. befinden sich in der Evidenzklasse, die besagt, dass die Behandlungen helfen KÖNNEN, aber kein wissenschaftlicher Nachweis besteht, dass sie es tatsächlich tun.
In der Regel ist man dann für den Rest seines Lebens mit einem chronischen Tinnitus gestraft, meistens auch in Kombination mit einer Hyperakusis. Das bedeutet, dass die "Schmerzschwelle", ab der Geräusche/Töne unangenehm laut werden, sinkt - und gleichzeitig die "Hörschwelle", ab der man überhaupt etwas richtig hört, steigt. Bleibt ein verminderter Toleranzbereich übrig, in dem das "Hören" noch Spaß macht.

Also bei aller Freude an lauter und böser Musik - passt doch bitte ein bisschen auf eure Ohren auf, ihr habt nur zwei!

Diesbezüglich ist der Lemmy von Motörhead ja auch nicht gerade ein Musterbeispiel... von wegen "die spielen ja auch laut..."
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 12 Benutzer
Vielen Dank Myxin für diese präzise und auch "mahnende" Darstellung der Gefahren. Glücklicher Weise habe ich bisher intuitiv gespürt, wann es einfach zu laut für mich war (ich war mal Git. Tech für eine Heavy Metall Band...).
Jedoch seit eines Konzerts einer von mir sehr geschätzten Band, wo ich aber auf Grund der Lautstärke aber nicht mehr in der Lage war, zu identifizieren, welches Stück die da oben überhaupt spielen -da hat das Ohr, wie oben beschrieben "dicht" gemacht), habe ich eine viel kritischere Einstellung zur Lautstärke, die "notwendig" ist, damit ein Konzert "gut" ist (ich habe mich nämlich echt geärgert, so viel Geld für ein Ticket ausgegeben zu haben und dann IMO ohne Not so einen Krawall-Matsch geboten zu bekommen).
 
Es kann allerdings auch sein, dass der Drummer einfach mal zu fest in die Snare haut, der angeschlagene Akkord mal zu sehr peitscht, dass es zu einem Knalltrauma kommt. Die Übergänge von Lärmtrauma zu Knalltrauma sind fließend.
Resultat: Härchen "verkleben" nicht nur, sondern brechen ab. Und da wird sich in der Regel auch nichts mehr erholen. Alle Behandlungsmaßnahmen wie Infusionen (mit Fließmittel - die heute die Kasse schon nicht mehr übernimmt - und Kortison), HBO Therapie usw. befinden sich in der Evidenzklasse, die besagt, dass die Behandlungen helfen KÖNNEN, aber kein wissenschaftlicher Nachweis besteht, dass sie es tatsächlich tun.
In der Regel ist man dann für den Rest seines Lebens mit einem chronischen Tinnitus gestraft, meistens auch in Kombination mit einer Hyperakusis. Das bedeutet, dass die "Schmerzschwelle", ab der Geräusche/Töne unangenehm laut werden, sinkt - und gleichzeitig die "Hörschwelle", ab der man überhaupt etwas richtig hört, steigt. Bleibt ein verminderter Toleranzbereich übrig, in dem das "Hören" noch Spaß macht.

Jap, das habe ich. Komplett, und jetzt wo erwähnt wurde, höre ich den Tinitus auch wieder. Wer aber mit Absicht ohne Hörschutz in den Proberaum geht und voll aufreißt oder auf Konzerte geht ist selbst Schuld.
Mein Knalltrauma kommt direkt von einem meiner ersten Konzerte ... ich glaube mein Drittes war es. Davor waren die Konzerte recht gut ausgesteuert. Jung und Blöd war ich da noch :D
 
Vielen Dank Myxin für diese präzise und auch "mahnende" Darstellung der Gefahren. Glücklicher Weise habe ich bisher intuitiv gespürt, wann es einfach zu laut für mich war (ich war mal Git. Tech für eine Heavy Metall Band...).
Jedoch seit eines Konzerts einer von mir sehr geschätzten Band, wo ich aber auf Grund der Lautstärke aber nicht mehr in der Lage war, zu identifizieren, welches Stück die da oben überhaupt spielen -da hat das Ohr, wie oben beschrieben "dicht" gemacht), habe ich eine viel kritischere Einstellung zur Lautstärke, die "notwendig" ist, damit ein Konzert "gut" ist (ich habe mich nämlich echt geärgert, so viel Geld für ein Ticket ausgegeben zu haben und dann IMO ohne Not so einen Krawall-Matsch geboten zu bekommen).

Hast du etwa auch Mötley Crüe live gesehen?
Wobei ich hab mich nicht geärgert. Schließlich war Slash Vorband und hat schon alleine den Kartenpreis rausgespielt.
Bei Mötley Crüe bin ich dann gegangen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hast du etwa auch Mötley Crüe live gesehen?
:rofl:
Wobei ich hab mich nicht geärgert. Schließlich war Slash Vorband und hat schon alleine den Kartenpreis rausgespielt.
Bei Mötley Crüe bin ich dann gegangen.
Quatsch. Slash hat auch nicht einen guten Song geschrieben seit er keine Drogen mehr nimmt. Selbst "Appetite For Destruction" besteht schon zur Hälfte aus Fillern. Hör mir auf mit Slash. Ein guter Gitarrist ist er ja (wenn auch kein Virtuose), meist spielt er aber leider langweilige Songs.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
(...) wenn man sich im Proberaum vernünftig aufstellt und der Raum passend bedämpft ist. Muss ja nicht gleich Schalltot sein.
Ach so ein annähernd schalltoter Raum wär schon was feines. Bei mir in der Firma haben wir so einen Schallmessraum. Der ist so megatrocken. Da würde ich gerne mal Proben oder meine Hifi da mal aufbauen...

Und eigentlich hab ich bei den Lautstärken sowieso einen Gehörschutz drin.
Das halte ich oftmals auch für sinnvoll.
Unser Proberaum ist klein, länglich und reflektionsreich (also die akustische Katastrophe).
Da genügt ein Drumsolo mittlerler Anschlagstärker, um die Ohren zum klingeln zu bringen.
Ganz ohne Gitarren oder Gesang.
 
Ach so ein annähernd schalltoter Raum wär schon was feines. Bei mir in der Firma haben wir so einen Schallmessraum. Der ist so megatrocken. Da würde ich gerne mal Proben oder meine Hifi da mal aufbauen...
Ja, da kann man auch nen Amp ordentlich aufreissen. Dafür muss man dann aber auch wieder auf alles künstlichen Hall draufpacken. Wär aber zumindest ne Motivation im Proberaum n Gated Snare Reverb zu basteln :D
 
:rofl:
Quatsch. Slash hat auch nicht einen guten Song geschrieben seit er keine Drogen mehr nimmt. Selbst "Appetite For Destruction" besteht schon zur Hälfte aus Fillern. Hör mir auf mit Slash. Ein guter Gitarrist ist er ja (wenn auch kein Virtuose), meist spielt er aber leider langweilige Songs.

Naja ums mit Slash's Worten zu sagen.
Es ist nicht wichtig wer der beste Gitarrist ist, sondern wer der coolste. *g*
Mich inspiriert da auch mehr die Einstellung.
Wobei ich sagen muss, dass ich auch die Songs überwiegend grandios finde.
Ich bin auch erst durch seine erste Soloscheibe auf Guns N' Roses gestoßen^^
 
Es ist nicht wichtig wer der beste Gitarrist ist, sondern wer der coolste. *g*
Es ist nicht wichtig wer der beste Gitarrist ist, auch nicht wer der coolste ist, gute Songwriter braucht die Welt. Led Zeppelin zum Beispiel. Die hatten nicht nur verdammt gute Songs sondern vor allem auch abwechslungsreiche Alben. Sowas gibts kaum momentan. Außer vielleicht im Progbereich. Aber auch da machen quasi alle mehr oder weniger das selbe. Was eigentlich paradox ist bei "Progressive Music". Ansonsten ist es bei Musikern eben nicht wie mit Wein. Viel mehr verlieren sich Musiker in langweilige Routine wenn sie älter werden, vor allem wenn sie sehr aktiv waren. Ich könnte eine Million Beispiele nennen, aber das würde mir die Laune vermiesen.
 
Slash fand ich zu Velvet Revolver-Zeit ziemlich geil, als Songwriter, naja...

Ich denke Progressive Musik ist weiiiiiiit abwechslungsreicher als 4/4 Rock. Schon allein das ganze andere Takte verwendet werden. Das Rad kann man nicht neu erfinden. Ich nenne da mal Metallica für ne sehr gute 4/4 Rock Band, die abwechslungsreiche Alben haben, sowie Meshuggah als Progband, die ebenfalls einen sehr guten Bogen spannen.

Ansonsten ist es bei Wein nicht wie mit Musiker. Selbst nach 200 Jahren kann man Beethoven genießen. Bei fast allen Weinen sieht es da schon extrem schlecht aus. Die würde ich dann nur mehr zum Heizen der kalten Wintermonate abfackeln.

Fuck ist das Off-Topic, aber mittlerweile darf man den Thread auch nciht mehr so ernst nehmen, oder?
 
Mit Velvet Revolver kann ich garnix anfangen. Die Stimme ist so bäh.
Bei Led Zep gefällt mir eigentlich nur der Page Sound. Der Rest is so schnulzig. Find die vom Songwriting auch sehr lahm. Gerade bei Whole Lotta Love der Mittelteil geht nur voll. Sonst is das öde. Auch fehlen mir da die Variationen. Man hört förmlich die Drogen. *g*
Sehr klasse, auch vom Songwriting her, find ich Anastasia von Slash. Der mit Abstand beste Song auf seinem aktuellen Album. Auch wenn es ein wenig Sweet Child O' Mine 2.0 ist.

Accept war eine der für mich großen Überraschungen in der letzten Zeit. Die sind Tasache besser geworden als früher.
Die beiden Wolfmother Alben sind auch sehr gut und grundverschieden.
Es gibt aber auch einfach zu viele Bands, so dass ich meist nur 1-2 Alben pro Band habe und entsprechend keine Ahnung habe ob sie früher besser waren oder heute besser sind.
Lita Ford hab ich z.B. jetzt erst entdeckt. Das 2012er Album ist sehr geil, wobei die letzten Alben, kann ich mir vorstellen, nicht viel anders klangen. Aber die kenn ich ja nicht. Von daher ist ihr aktuelles Album für mich was Neues.
Es kommen eben immer wieder neue Fans dazu und alte sterben weg, deswegen dürfen Bands sich auch mal nicht weiter entwickeln.


Hab den Thread schon nach den ersten 3 Seite abgeschrieben.
 
Accept war eine der für mich großen Überraschungen in der letzten Zeit. Die sind Tasache besser geworden als früher.
Die neuen Accept Alben hab ich mir schon allein wegen der Produktion nicht gekauft (produktionstechnisch war Balls... imo am besten. All hail to Mr Wagener, der hat ja auch den geilen Sound von under Lock And Key zu verantworten. Aber eigentlich klangen alle dokken Alben vor back for the attack gut.) aber die Songs sind mir nicht unbekannt. Kamen mir immer wie plumpe Selbstkopien vor (siehe Running Wild), von daher wundert mich die Aussage etwas. Oder bin ich so betrunken, dass ich nur fälschlicherweise "Accept" gelesen hab? Gibt's vielleicht noch ne andere Band die so heißt? Oder hat mich der Sneap Sound zu sehr abgeschreckt?

Aber ich will nicht nur motzen, von daher - es gibt auch heute noch gute Musik, hört euch nur mal Jex Thoth oder Atlantean Kodex an. Achja, Skull Fist und Enforcer sind auch ganz okay.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ne ich meine schon die deutschen Accept.
Haben die nicht vor gefühlten 100Jahren den Song I'm a Rebel rausgebracht? Im Vergleich dazu klingen die jetzt doch Weltklasse^^
Hoffe nicht, dass es jetzt 2 Accepts gibt *g*
Das Blood For The Nations Album war doch sogar fürn Grammy nominiert, den dann Iron Maiden mit Final Frontier abgestaubt haben.
Wobei die Jungs nie wieder an Killers rangekommen sind. Genau wie AC|DC nie wieder Back In Black erreicht haben.
 
Stimmt, 79 oder so. Wirklich nicht ihr bestes Album. Richtig geil waren die Scheiben danach, also Breaker/Balls to the Wall/Restless And Wild. Russian Roulette war dann wieder schwächer aber auch noch gut. Und Eat The Heat sollte man auch nicht einfach ignorieren wie es gerne so oft getan wird.
Und an Maiden mit DiAnno kommt nichts ran (was Maiden betrifft zumindest DIE Band sind für mich Priest, ich liebe jedes Album bis einschließlich Painkiller), diese Alben waren noch voller NWOBHM Magie. Mit Dickinson ist dieser jugendliche Spirit irgendwo verloren gegangen.
 
Moin,
um mal wieder ein bisschen zum Thema zurück zukommen ;) :
Ich spiele live nen Hughes & Kettner Statesman mit 20 Watt. Das ist garantiert keiner der unter den typischen Metalamps gehandelt wird. Aber Vorteil hier ist, dass sich der Sound gut durchsetzt und die Mühle kräftigt drückt. Gain habe ich meistens kaum über die Hälfte aufgerissen, weil mir dann das Rauschen zu nervig wird und Sound an Durchsetzungskraft verliert. Es kommt halt immer darauf an, was für eine Art "Metalsound" man fährt. Ich kann mir schon vorstellen, dass man im High Gainbereich schon etwas mehr Watt vertragen kann.

Soo, ja ich spiele Metal mit nem Amp der eigentlich auf Vintage geeicht ist und mir machts Spaß, naund? ;)

Und aus der Erfahrung heraus, dass ich den Amp auf der Bühne so laut drehen kann, dass ich mich selber noch höre, aber meine Mitmusiker dennoch nicht störe, kann ich sagen, dass 20 Watt ausreichen. Denn bei den meisten Geschichten wird eh nochmal alles abgenommen. Achja, die Combo steht auf nem Ampständer. Würde er mir nur die Waden fönen, müsste ich ihn lauter drehen. Ich betreibe ihn meistens mit dem Master auf 12 Uhr je Kanal, meistens weniger. (Für den Proberaum reicht das natürlich auch locker)

So das wars
 
Bei den Pegeln, die hier offensichtlich einige anfahren, ist es besser, mit Gehörschutz zu spielen als ohne.

Was du als "Clippen" des Ohres bezeichnest, ist nichts anderes als ein Lärmtrauma. Das Ohr macht "dicht", dabei "verkleben" durch den immensen Schalldruck im Inneren die kleinen Sinneshärchen in den jeweiligen Frequenzbereichen und übertragen den Ton nicht mehr. Allerdings stehen die Chancen gut, dass man hinterher genau in den Frequenzen ein schönes Pfeifen im Ohr hat, das auf die gesendeten Phantomsignale in den Frequenzen zurückzuführen ist.

Das kennen sicherlich viele von Konzertbesuchen. Meistens verschwindet das Pfeifen wieder, wenn diese "Verklebungen" sich lösen und die Härchen sich einigermaßen regenerieren. Ein kleiner Hörsturz und Hörverlust wird aber immer bleiben. Auch wenn man den nicht selbst als solchen wahrnimmt und der evtl. auch nicht wirklich messbar ist. Zumindest nicht mit normalen Audiotests, bei denen der zu Untersuchende aktiv beteiligt ist (z.B. aufs Knöpfle drückt, wenn er den Piepton in einer bestimmten Frequenz hört). Man kann sowas aber durchaus anhand der sog. otoakustischen Emissionen messen - sofern der Hörverlust jetzt nicht beträchtlich ist (dann macht das nämlich keinen Sinn mehr).

So!

Es kann allerdings auch sein, dass der Drummer einfach mal zu fest in die Snare haut, der angeschlagene Akkord mal zu sehr peitscht, dass es zu einem Knalltrauma kommt. Die Übergänge von Lärmtrauma zu Knalltrauma sind fließend.
Resultat: Härchen "verkleben" nicht nur, sondern brechen ab. Und da wird sich in der Regel auch nichts mehr erholen. Alle Behandlungsmaßnahmen wie Infusionen (mit Fließmittel - die heute die Kasse schon nicht mehr übernimmt - und Kortison), HBO Therapie usw. befinden sich in der Evidenzklasse, die besagt, dass die Behandlungen helfen KÖNNEN, aber kein wissenschaftlicher Nachweis besteht, dass sie es tatsächlich tun.
In der Regel ist man dann für den Rest seines Lebens mit einem chronischen Tinnitus gestraft, meistens auch in Kombination mit einer Hyperakusis. Das bedeutet, dass die "Schmerzschwelle", ab der Geräusche/Töne unangenehm laut werden, sinkt - und gleichzeitig die "Hörschwelle", ab der man überhaupt etwas richtig hört, steigt. Bleibt ein verminderter Toleranzbereich übrig, in dem das "Hören" noch Spaß macht.

Also bei aller Freude an lauter und böser Musik - passt doch bitte ein bisschen auf eure Ohren auf, ihr habt nur zwei!

Diesbezüglich ist der Lemmy von Motörhead ja auch nicht gerade ein Musterbeispiel... von wegen "die spielen ja auch laut..."


Kleine Ergänzung zum letzten Teil mit den abgebrochenen Härchen. Als Biologie, der sich unter anderem mit Sinneseindrücken beschäftigt kann ich dir sagen, dass da nix nachwächst. Taub ist taub. Und keine Therapie der Welt ändert da was dran. Also UFFPASSE!
Ansonsten ist das da oben super erklärt und über sowas sollte man sich einmal in seinem Leben richtig Gedanken gemacht haben und dann entscheiden JA oder NEIN.
 
Zu eurer Biologie fällt mir nur eins ein, nämlich ein ganz alter Spruch: nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Irgendwie funktionierts ja durchaus dass viele Leute nach Jahren der Lautstärke immer noch gut hören. Gut, manche auch nicht, aber was ich damit sagen will - letztendlich bringt einen eine dermaßen theoretische Denkweise nicht weiter.
 
- letztendlich bringt einen eine dermaßen theoretische Denkweise nicht weiter.

Da hast Du natürlich Recht ...... vorallem , wenn die Antwort auf eine Frage , nicht in das Raster der erwarteten Antworten passt .

... und wenn das dann noch ein " Alter " tippt , braucht man das sowieso nicht glauben .... die haben doch eh keine Ahnung :bang: .

... wieso haben eigentlich wir " Alten " dann Probleme mit den Ohren ??? .... kommt bestimmt von der Weichspülmucke , die wir in der Jugend gemacht haben :bang: .
 
Kleine Ergänzung zum letzten Teil mit den abgebrochenen Härchen. Als Biologie, der sich unter anderem mit Sinneseindrücken beschäftigt kann ich dir sagen, dass da nix nachwächst. Taub ist taub. Und keine Therapie der Welt ändert da was dran. Also UFFPASSE!

Ja das weiß ich schon und habe auch nichts anderes behauptet.


Mit dem Satz "da wird sich in der Regel auch nichts wieder erholen" meinte ich, dass die Übergänge von Lärm- und Knalltrauma fließend sind, sprich "verklebte" und "abgebrochene" Sinneshärchen für den Hörsturz und das Pfeifen verantwortlich sind.

Auch bei einem Knalltrauma mit anschließenden Hörsturz kann sich das Ohr in dem Sinne wieder erholen, dass der subjektiv empfundene Hörverlust etwas abnimmt und manche "Frequenzbereiche" wieder kommen. Das sind die mit den "verklebten" Härchen.

In den Frequenzen, wo sie wirklich ab sind, wird man ein Pfeifen haben (Phantomsignale), das sich sogar neue neuronale Bahnen ins Gehirn "brennt" (um das mal ganz vereinfacht zu sagen). Der Nachweis besteht darin, dass man Patienten, die wirklich gar nichts mehr hören, aber über einen chronischen Tinnitis klagen, den Hörnerv durchtrennt hat - also die Verbindung zwischen Ohr und Gehirn gekappt hat - in der Hoffnung, dass der Tinnitus dann wenigstens weg ist. Leider war das nicht der Fall.

Das Gehirn funktioniert selbst ein bisschen wie ein "Booster", kann natürlich nichts herbeizaubern, das schon vom Ohr nicht mehr aufgenommen wird. Das sind dann meistens sehr hohe Frequenzen, die einfach nach einem Knalltrauma nicht mehr wahrgenommen werden können - außer eben in Form eines Pfeifens. Die Mitten und Hochmitten, die auch oft "betroffen" sind und bei "verklebten" Härchen nur noch minimal wahrgenommen werden, werden nach einem Hörsturz vom Gehirn quasi "lauter gedreht" wie beim EQ einer Stereoanlage, damit das Klangbild sich dem bis dato gewohnten wieder angleicht.

Lösen sich diese "Verklebungen" wieder, wird das Signal vom Ohr zum Gehirn wieder stärker übertragen (bei "geboosteten" Frequenzbereich), so dass es unangenehm laut wahrgenommen wird. Daraus resultiert dann die Hyperakusis, die Überempfindlichkeit des Ohres in bestimmten Frequenzen. Die lässt sich in gewisser Weise wieder "abtrainieren", indem man sich Schritt für Schritt wieder Geräuschen aussetzt, die rein physisch gesehen aufgrund ihrer Lautstärke dem Ohr keinen Schaden zufügen können. Das ist ein sehr langwieriger und schwieriger Prozess, den Betroffene oft ganz vermeiden und sich nach und nach von geräuschvollen Umgebungen isolieren, was die Sache nur noch schlimmer macht.

Man sollte auf jeden Fall nach einem akuten Lärm- oder Knalltrauma innerhalb der ersten 24 h einen Arzt aufsuchen und sich durchblutungsfördernde Mittel mit Kortison geben lassen. Das ist zumindest die anerkannte Vorgehensweise, die noch etwas im rein physischen Sinne "retten" bzw. die "Selbstregeneration" des Gehörs fördern KANN. Mit anderen Worten - es ist besser, als gar nichts zu unternehmen und sich hinterher immer zu fragen, ob es was gebracht hätte - das ist nämlich dann kein schönes Gefühl.

Wenn man den chronischen Tinnitus dann einmal hat - ist die beste Therapie diese, keine Therapie deshalb zu machen!!!

Das klingt im ersten Moment sehr absurd und radikal.

Aber die Erklärung ist ganz einfach:

Je mehr man sich mit dem Tinnitus beschäftigt, desto mehr Aufmerksamkeit widmet man ihm - und genau DAS ist das, was vermieden werden soll. Man kann ihn subjektiv umso besser "ausblenden" je weniger man sich auf ihn konzentriert, darüber spricht/darauf angesprochen wird, sich darüber informiert usw.
Das funktioniert dann ähnlich wie beim Ticken einer Wanduhr, das deutlich zu hören ist, wenn man darauf achtet, das man aber - weil man sich daran gewöhnt hat - nicht ständig bewusst wahrnimmt.

Man kann es natürlich mit Hypnose versuchen, ob das was bringt, ist fraglich - möglicherweise ändert man die innere Einstellung zu seinem Tinnitus von einer "du machst mir das Leben zur Hölle, ich ertrag dich nicht mehr" zu einer "Tinnitus leck mich am Arsch, ich hör dir nicht zu!" Einstellung. Letztere ist die erstrebenswerte!

Alle homöopathischen und auch schulmedizinischen Behandlungsversuche, die erst nach ca. einer Woche unternommen werden, sind wissenschaftlich gesehen völlig wertlos - außer, dass man sich um eine Menge Geld erleichtert, da die Kassen die meisten (außer Kortison) zu Recht nicht übernehmen.

JEDER einzelne Behandlungserfolg ist diesbezüglich auf einen Placebo Effekt zurückzuführen, der sich eben mit der Tatsache erklären lässt, dass der Patient GLAUBT, der Tinnitus wäre leiser geworden bzw. verschwunden und sich nicht mehr ständig fragt "Ist er noch da? Wie laut ist er denn gerade?", weil man ihm eben eingeredet hat, dass er garantiert verschwinden oder zumindest leiser werden wird. Und das ist halt eine ziemliche Verarsche!

Ich weiß nicht, ob das jetzt hier die richtige Stelle ist, um das nochmal so ausführlich zu posten. Aber ich denke, dass diesen Thread viele Menschen lesen werden, zumal der auch immer wieder nach oben wandert. Und je mehr Musiker die Zusammenhänge verstehen, achten vielleicht auch ein bisschen mehr auf ihre Ohren. Und wissen, was zu tun ist, wenn sie selbst mal betroffen sind. Oder kennen jemanden, der jemanden kennt, der solch ein Problem hat und reichen diese Infos einfach mal weiter.

In der Form wird man das, was ich geschrieben habe, nirgendwo finden - weder in Informationsblättern von Apotheken und Ärzten, die ein Interesse dran haben, ihre Ginko Präparate zu verkaufen - noch in Tinnitus-Hilfeforen selbst - weil da eben genauso nach jedem Strohhalm gegriffen wird, nach jeder neuen Behandlungsmethode gesucht und darüber diskutiert wird - und letztlich leider wieder, auch für die Betreiber finanzielle Interessen im Vordergrund stehen - oder zumindest eine Rege Beteiligung in ihren Foren, die umso höher ist, je mehr Leute sich damit beschäftigen - obwohl gerade dieses "Sich-damit-beschäftigen" wie bereits erklärt kontraproduktiv ist.


Also nochmal: Passt ein bisschen auf eure Ohren auf! ^^
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben