How to - Proberaum: Ohrenfreundlich & Recordingtauglich für relativ kleines Geld

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Wir hatten das Problem im Proberaum, dass wir nie die optimale Akustik hinbekommen haben. Irgendwer war immer zu laut oder zu leise. Außerdem wollten wir zwischendurch Demos aufnehmen, was immer zu stundenlangen Verkabelungsorgien geführt hat. Also haben wir beschlossen einerseits mit Kopfhörern bzw. In-Ear-Höhrern zu proben und die Lautstärke im Proberaum zu minimieren und die Instrumente dauerhaft zu verkabeln bzw. die Amps zu mikrofonieren.


Neben jeder Menge Mikrofonen & Mikrofonständern, XLR- & Klinkenkabeln für die Basisverkabelung haben wir technische aufgerüstet:


1. Ein neues Mischpult - ein Behringer Xenyx XL2400
2. Ein Kopfhörerverstärker - ein Behringer HA8000 Powerplay Pro
3. Ein Mehrspuraufnahmegerät - ein Zoom R16


Dazu kamen noch ein paar zusätzliche Kabel:


1. the sssnake MPP8030 - 8x 6,3mm Klinke auf 8x 6,3mm Klinke
2. the sssnake FXP8030 - 8x XLR female auf 8x 6,3mm Klinke
3. the sssnake MPP4030 - 4x 6,3mm Klinke auf 4x 6,3mm Klinke
4. the sssnake PFP2050 - Kopfhörerverlängerungskabel


Auf das Behringer Pult fiel die Wahl, weil es hier für sehr kleines Geld 6 Aux Wege (2x FX, 2x AUX, 2x MON) und für jeden Kanal und die Sub-Gruppen jeweils Direct-Outs gibt, so kann jedes Bandmitglied (wir sind zu fünft) einen eigenen Monitorweg haben. Zum Proben mit Kopfhörern unverzichtbar. Bands mit weniger Musikern können natürlich zu Pulten mit entsprechend weniger Aux-Wegen greifen.


Bei uns sieht das so aus:


FX1 - Sängerin
FX2 - Bassist
Aux1 - Gitarrist 1
Aux2 - Gitarrist 2
Mon1 - Schlagzeuger
Mon2 - frei


Die 16 Kanal Version war uns ein wenig zu klein, die 32er etwas überdimensioniert, also wurde die 24er angeschafft. Immerhin benötigen wir mind. 19 Kanäle:


3x Vocals (1x Stereo, 1x Mono)
2x Gitarren Amp
1x Gitarre direkt
1x Bass
2x Keys
10x Schlagzeug (8x Akustik Set, 2x E-Drum)


Die Verkabelung läuft dann so:


- FXP8030 & MPP4030 werden genutzt um die Aux-Sends mit dem Kopfhörerverstärker zu verbinden.
- PFP2050 um die die Kopfhöreranschlüsse zu den Musikern zu verlängern
- MPP8030 verbindet die Direct-Outs von Kanälen bzw. Sub-Gruppen mit dem Zoom R16


1 - Mainvocals
2 - Backgroundvocals
3 - Bass
4 - Gitarre 1 (entweder Amp oder direkt)
5 - Gitarre 2
6 - Keys
7 - Drums l (Akustik & E-Drum)
8 - Drums r (Akustik & E-Drum)


Für Proberaum-Demos ist das durchaus als ausreichend zu bezeichnen. Vor allem, da das R16 ja 16 Kanäle hat (von denen man allerdings "nur" 8 gleichzeitig aufnehmen kann. Um auf die weitere Kanäle zuzugreifen muss man umschalten). Will man zu Hause an den Tracks arbeiten nimmt man einfach die SD-Karte raus und überspielt die Dateien auf den Rechner.


Dank E-Drum ist es im Proberaum jetzt so ruhig, dass man ohne Gehörschutz spielen und sich sogar normal unterhalten kann. Außerdem haben wir die Gitarren-Cabinets in alte, gedämmte Kleiderschränke gesperrt. Bass läuft über DI im Topteil. Das lauteste im Raum ist jetzt unsere Sängerin.


Die Investition hat sich wirklich gelohnt


- jeder hört sich und jeden anderen jetzt optimal und kann selber regulierend eingreifen wenn er das Mischverhältniss ändern möchte
- wir schonen unsere Ohren und Stimmbänder. Selbst mit Gehörschutz kann es mit einem Akustik-Schlagzeug ja doch gewaltig laut werden
- wir können jederzeit alles was wir spielen aufnehmen ... wahlweise sogar mit Akustik- oder E-Drum

Kann ich nur jedem empfehlen.

:)
 
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Auf meine Band könnte man das nicht ummünzen weil live die Gegebenheiten nicht da wären, bzw. bei eigens mitgebrachter Technik die Umbauzeit zwischen der band vor uns und uns selbst zu lange wären. daher legen wir im Proberaum möglichst viel wert auf live-ähnlichen Probezustand.

aber an sich sehr geil, wenn man die Ohren schonen kann, bei uns haben wir nur die Möglichkeit mi Ohrenstöpsel ^^
 
Wir sind zu so einer ähnlichen Situation neulich durch Zufall gekommen. In-Ear war für meine Kollegen nie ein Thema, nutze ich auch nicht im Proberaum, weil wir da keinen vernünftigen Mix aller Instrumente haben, bzw. nicht abnehmen.
Jetzt sind wir gerade bei der Aufnahme eines Demos, dafür wurde das Drums-Set mit zwei Mikros abgenommen, Bass kommt aus der DI-Box (Endstufe bleibt aus), Keyboards sind eh Line-Signal und der Gitarrenamp über Mikro abgenommen, allerdings durch eine mit Teppich verkleidete Zwischenwand in die Ecke verbannt, so dass er nicht in die Voc- und Drum-Mikros einstreut. Das ganze geht so per 8Kanal-Mix in den Rechner, und mit 8 Rückwegen (2x Drums, Git, Bass, 2x Keys, 2x Voc auf einen sepraten Mixer, wo wir uns via Kopfhörer Amp verschiedene Monitormixe auf geschlossene Kopfhörer geben. Fantastisch wie leise es plötzlich im Proberaum war, und wie gut und differenziert sich jeder gehört hat :great:
Ich hab dafür plädiert, dass wir auch nach den aufnahmen so weiter proben sollten. Müssten nur sehen, dass Gitarrist und Drummer, die beide nicht singen auch noch ein Mikro vor die Nase bekommen, damit wir zum kommunizieren nicht immer alle die Hörer abnehmen müssen.
 
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In der aktuellen Ausgabe von "Drums & Percussion" (Mai/Juni 2013) ist auf zwei Seiten ein Artikel von Tommy Resch über den Selbstbau von Verbundplattenabsorbern (inkl. einer guten Tabelle, welche Materialien in welchen Frequenzen wievel Prozent absorbieren).

Kostenpunkt für DIY (2 Stück à 1x2 Meter inkl. Rollenfüsse) ca. 450€ (2 fertig gekaufte ca. 1.500€).

Insofern eine relativ kostengünstige Variante, um dem Thread-Titel "Recording-tauglich für relativ kleines Geld" gerecht zu werden :great:
 
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Na ja, man kann's halt von zwei Seiten aus angehen: Akkustik optimieren oder das hier beschriebene InEar/Kopfhörer-Prinzip. Ersteres ist immer schwierig und oft am Ende nicht von dem gewünschten erhofften Erfolg. Zweiteres ist halt eher die technische Geschichte, die erfolgversprechender ist, aber viel Umgewöhnung bedeutet. Nicht jeder kommt mit Kopfhörern klar oder will das tatsächlich, weil unnatürlich, oder was auch immer als Begründung angebracht wird. Letztlich ist die Kopfhörerlösung aber auch eine Investition, die sich auch auf die Bühne sinnvoll übertragen läasst, und vieles von dem dafür angeschafften auch dort eingesetzt werden kann.
 
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Auf meine Band könnte man das nicht ummünzen weil live die Gegebenheiten nicht da wären [...]
Ich bin der Meinung, dass man das auf jede Band ummünzen kann. Es gibt ja auch immer zwei Arten von Proben: Eine bei der neue Songs einstudiert werden und welche um sich auf Gigs vorzubereiten.

Bei der ersten Sorte von Probe ist mit Kopfhörern zu proben ein enormer Vorteil, da man jedes Instrument sehr differenziert hören kann. Da kann man schnell Fehler finden und ausmerzen. Für die zweit Art von Probe kann man einfach, wie in unserem Falle, auf das Akustik-Set zurückgreifen und die Schränke öffnen oder je nach Bedarf auch über eine PA/Gesangsanlage ausgeben, oder die Band steigt komplett auf InEar um ... auch für Gigs.
Die zusätzlichen Investitionen halten sich im Rahmen. Eine Anlage mit 2 Empfängern fängt bei unter 450 EUR an. Ja ich weiß, ist kein High-End, aber eine Einsteigeranlage die auch hier im Forum schon mehrfach als für den Einstieg geeignet erwähnt wurden. Um den Klang zu verbessern kann man dann noch zu besseren Kopfhörern greifen. Die Anlagen packt man dann in ein kleines Rack (evtl. mit einem Kopfhörerverstärker/-verteiler; man weiß ja nie wie viele Kanäle man bekommt). Bei Gigs klärt man dann eben mit dem Tonmann ab, dass die Monitore eben für euren Gig darüber laufen. Ist zwei Minuten Arbeit zum umstecken der Kabel. Habe bisher noch nicht erlebt, dass sich der Mann hinter dem Mischer gegen sowas gewehrt hätte.

Müssten nur sehen, dass Gitarrist und Drummer, die beide nicht singen auch noch ein Mikro vor die Nase bekommen, damit wir zum kommunizieren nicht immer alle die Hörer abnehmen müssen.
Ja, das ist tatsächlich ein Problem, erst recht, wenn man mit sound isolierenden inEars probt. Aber das lässt sich dann auch ziemlich leicht lösen.

@Trommler53842: Durchaus eine gute Ergänzung, wenn man nicht grade den Luxus hat zwischen E-Drum und Akustik-Set wählen zu können. Ich plane grade eine Trommelkabine aus Material das es bei Ikea gibt ... Regale, Matratzen, Schränke etc. Evtl nicht ganz so effektiv wie die Verbundplattenabsorber, aber imho für einen Proberaum ausreichend und vor allem noch preiswerter :)
 
Hallo,
Sehe ich das richtig, dass die Kopfhörer dann alle nur mono mix erhalten können? Ich habe selbst gerade den proberaum auf Kopfhörer umgestellt und bis jetzt arbeiten wir mit einer Alesis 26 IO. Eigendlich eine Aufnahme Karte, verfügt aber über direkt monitoring (keine latenz) auf 4 stereo Ausgänge.So hat auch jeder seinen mix. Das mixing Interface am pc ist leider nicht so doll und nun bin ich auf der Suche nach einer analogen Lösung. Gibt es da was sinnvolles wo man tatsächlich dann auch min.4 individuelle stereo mixes erstellen kann? Bräuchte So 24 Eingänge und gerne mit direct outs um die Signale an die Soundkarte durchzuschleifen.
Schönen Gruß
 
Wenn man so fährt, wie hier beschrieben, würde sich ein reines Monitorpult lohnen. Die haben in der Regel ausreichend Auxwege, um auch Stereomixes zu ermöglichen, wie z.B. den Allen Heath 12M. Ansonsten hast Du bei den meisten Pulten max 6 Auxwege. Wobei, wenn alle über In Ear fahren, kann man natürlich auch den Masterout als Stereomix nutzen.
Nur frage ich mich, ob wirklich jeder einen individuellen Mix braucht. Normalerweise sollte jeder doch mit der Mastersumme klar kommen. Oder, was na auch eine Option ware, gerade bei dem o.g. Behringer Kopfhörer funktioniert das: Das Master-Stereosignal geht auf den Kopfhörer-Amp, und jeder regelt sich noch das Signal, was er besonders benötigt über einen Aux Out des Pultes (hier kann's ja ruhig Mono sein) individuell auf seinen Phones-Out dazu.
 
Hallo,

dem kann ich nur zustimmen.
Nur frage ich mich, ob wirklich jeder einen individuellen Mix braucht. Normalerweise sollte jeder doch mit der Mastersumme klar kommen. .

Wir (Bluesrocktrio mit B, G, E-Dr und Ges) haben auch so geprobt. Als wir unsere Monitormixe verglichen haben, haben wir festgestellt, dass sich unsere Mixe kaum unterschieden haben.

Übrigens haben wir jetzt diese Art zu Proben aufgegeben und spielen jetzt auf Zimmerlautstärke. E-Drums über kleinen Monitor, Bass und Gitarre über kleine Übungsverstärker und Gesang ganz ohne Verstärkung.
Ist für uns alle ein viel schöneres Spielgefühl als mit Kopfhörer und genauso leise. Am lautesten ist die Stimme und die Anschlaggeräusche beim Spielen des E-Drums.

Gruß
 
Also das mit dem Mix ist bei uns schon sehr individuell. Da will jeder besonders sein Instrument / Stimme am lautesten. Mit dem Aux weg als Zusatzkomponente wäre das natürlich ne Möglichkeit. Nur halt noch mehr Strippen im Raum. Der Allen Heath 12M wäre wirklich genau sowas was ich gerne hätte :) Danke für den Tipp
 

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