Jazz Piano Theorie - Literatur

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Bistro
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Hallo zusammen,

es wurde sicher nicht das erste Mal gefragt, aber die Zeit um hunderte Threads zu durchsuchen hab ich nicht:
Was ist denn unter den Jazzern hier die "Bibel", was Jazz-Piano-Theorie angeht?
Ich suche ein Buch über die Grundlagen des Jazz-Piano-Spiels, in dem alles Wichtige, was Harmonik, Melodik/Improvisation angeht, angesprochen wird und evtl. noch didaktisch gut aufgebaut ist.
Zu mir: bin erfahrener Klassik-Pianist mit abgeschlossenem Musikstudium, somit darf die Lektüre auch gerne anspruchsvoller sein, in die Tiefe gehen und mit musikalischen Fachausdrücken um sich schmeissen... ;) Fingertechnik und musikalische Basis ist vorhanden, nur wenn ich das Real Book aufschlage und drauflos spiele, hört sich das nicht nach Jazz an :( ! Für Unterricht hab ich leider gerade kein Geld und keine Zeit... Also, für Tipps wäre ich sehr dankbar!
 
Eigenschaft
 
Ich hab sehr gute Erfahrungen mit dem Jazz Piano Book von Mark Levine. Vor allem die Kapitel über Voicings fand ich sehr hilfreich.
Wenn du noch mehr Theorie möchtest, gäbe es vom selben Autor noch das Jazz Theory Book, das ist nochmal dicker und ausführlicher, allerdings wiederum weniger speziell für Pianisten.
 
Ja, das Jazz Piano Book von Mark Levine ist mehr als angesagt.
Perfekter Begleiter ist die Neue Jazz-Harmonielehre von Frank Sikora.
Allerdings setzen beide ein bissel was voraus, sind also nicht für absolute Anfänger geeignet.
ciao,
Stefan
 
stefan64 und andi85: Ihr nehmt mir (wie so oft) die Empfehlung aus dem Mund... .

@Bistro:
Ich denke, als studierter Klassik-Musiker wirst Du Spass an den erwähnten amtlichen Werken haben und es wird sich mit Sicherheit kein Verständnisproblem auftun. Du wirst vor allem die vielen Parallelen zwischen der "klassischen" und der "Jazzharmonielehre" bemerken... .

Das Durchsuchen hunderter Threads nimmt Dir übrigens gerne die freundliche Suchfunktion ab *g* (sage das jetzt nur deshalb, weil es in der Tat einige interessante Threads zu diesem Thema hier im Board gibt!
 
Vielen Dank für Eure Infos!
Werde mir die genannten Titel dann mal reinziehen :)
In anderen Threads war häufig die löbliche Rede von Simon Schotts "So spielen Sie Bar Piano"... Der Titel und die schreckliche Aufmachung des Buches macht auf mich einen äußerst dubiosen Eindruck, so nach dem Motto "4 Kilo in 2 Tagen"...
Erfüllt auch der Inhalt meine Vermutungen? Geht es da um Jazz-Blues-Evergreens oder auch um Popsongs á la "Griechischer Wein", wie das Cover befürchten lässt?

Viele Grüße!
 
Geht es da um Jazz-Blues-Evergreens oder auch um Popsongs á la "Griechischer Wein", wie das Cover befürchten lässt?!
Entscheide selbst:
on the sunny side of the street
twighlight time
a fine romance
schöner gigolo, armer gigolo
whispering
love is just araund the corner
penthouse serenade

Auf der CD sind noch ein paar mehr Songs, aber ich weiß nicht, ob im Buch, denn es ist kein Notenbuch, alle Songs sind zerpflückt in Taktgruppen, an denen Simon Schott (internationaler, professioneller Barpianist seit über 40 Jahren) jeweils etwas erläutert, meist die Harmoniefolgen, die auch im Anhang als Module und Modulketten zusammengestellt sind.

Sehr amüsant (und zumindest für Einsteiger in die Barmusik lehrreich) finde ich die Charakterisierung der elf Akkordtypen (meist Vierklänge) die er später als Basis verwendet, aber sowas wie "Cm7/5-" wird auch erklärt.

Wie überhaupt der Stil des Buches viel vom Barmusik-Feeling hat: oberflächlich im Plauderton, aber die Tiefe ist auch zu ahnen. Oder so ;-)

Manfred
 
In anderen Threads war häufig die löbliche Rede von Simon Schotts "So spielen Sie Bar Piano"... Der Titel und die schreckliche Aufmachung des Buches macht auf mich einen äußerst dubiosen Eindruck, so nach dem Motto "4 Kilo in 2 Tagen"...
Erfüllt auch der Inhalt meine Vermutungen? Geht es da um Jazz-Blues-Evergreens oder auch um Popsongs á la "Griechischer Wein", wie das Cover befürchten lässt?

eindeutig NEIN! Das Buch ist im Prinzip gut. Mir ist die Zielgruppe nicht ganz klar. Didaktisch richtet sich das Buch an den totalen Anfänger und erklärt äußerst amüsant den Zusammenhang zwischen Harmonien im Jazz. Andererseits wird der Anfänger nicht viel damit anfangen können, da doch schon etliche Grundkenntnisse vorausgesetzt werden, auch sollte man die kleinen Notenbeispiele vom Blatt spielen können, was mit etwas Erfahrung allerdings kein Problem ist.
Im Prinzip sehr lesenswert. Dem Fortgeschrittenen, der z.B. aus der Klassik kommt, sollte das Buch keinerlei Schwierigkeiten bereiten, es ist leicht und locker zu lesen. Als "Klassiker" lernt man einige Harmoniefolge-Bausteine kennen, die sehr nützlich sind, und das ganze läuft ohne große Anstrenung. Wenn man allerdings über die Hälfte des Buches hinaus ist, wirds langweilig, weil er immer noch nicht dort angekommen ist, wos interessant wird, und was er seit Begin des Textes anpreist, die Fähigkeit frei und ohne Noten rumimprovisiern zu können, also etwa in der Hälfte wird er leider etwas langatmig.
Dennoch, alles in allem ein positiver Gesamteindruck, allerdings, wer ernsthaft Jazz von der Pike auf erlernen will, der sollte besser auf Levine zurückgreifen und wenn möglich einen guten Lehrer. Den Schott kann man sich dann so nebenbei nochmal reinziehen, das tut nicht weh.
Was die Stücke angeht. Ob die nun altbacken sind oder nicht, finde ich reichlich uninteressant, es geht doch darum aus ihnen etwas zu lernen, und diese Ziel ist bei Schott durchaus erreicht. Also, als Zweitliteratur zur Entspannung durchaus empfehlenswert :great:

Cheers,

Wolf
 
Hallo Leute,

Ich bin auch duch die Lobreden hier im Forum auf das Buch "So spielen Sie Bar Piano" aufmerksam geworden. Zum Glück habe ich mir das Buch erst ausgeliehen aus der Bibliothek. Würde ich auch anderen empfehlen, es sich erst anzusehen. Denn das einzig Gute an diesem Buch war der Schreibstil, locker und unterhaltend.
Wirklich was gebracht hat es mir nicht. Es kann auch gut sein, daß meine Erwartungen einfach zu hoch gewesen waren. Ich hatte mehr Hintergrundwissen erwartet, und daran mangelt es in diesem Buch. So war es auch kein Wunder, daß ich das Buch an einem Tag durch hatte.

@Bistro
Das Buch, was mich wirklich weitergebracht hat, ist die "Neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora. Da hatte ich echte Aha-Erlebnisse. Es ist aber auch ganz anderer Stoff.
Im ersten Teil wird die Jazz-Theorie erklärt, d.h. es werden nicht nur Fakten vorgesetzt, sondern es wird alles hergeleitet. Im zweiten Teil geht es ums Hören und Spielen (Improvisation).

Speziell für Klavier könnte ich noch die beiden Bücher "Jazz Piano Voicing Concepts" und "Jazz Piano Improvisations Concepts" von Philipp Moerkhe empfehlen. Beide Bücher sind Arbeitsbücher und enthalten CDs, mit denen gearbeitet wird. Man spielt quasi mit professionellen Jazz-Musikern zusammen.
"Voicings Concepts" ist vielleicht etwas zu einfach für dich. Mir hat es in soweit was gebracht, daß ich endlich in allen 12 Tonarten geübt habe. Es macht eben viel mehr Spaß, wenn man mit Profi-Musikern zusammenspielt.
"Improvisations Concepts" ist dagegen immer noch eine Herausforderung für mich.

MaBa
 
Hallo !
Ich finde das Buch "So spielen Sie Bar Piano" von Simon Schott nicht besonders
empfehlenswert. Wer denkt, er könne nach der Durcharbeitung des Buches
frei und ohne Noten spielen, wird ziemlich enttäuscht werden. Für Improvisationen
und Voicing genügt es nicht, ein paar Akkordfolgen auswendig zu lernen, nach dem
Motto : Du lernst das 1x1, jetzt kannst Du rechnen. Die teilweise an den Haaren
herbeigezogenen Weisheiten und Anekdoten mögen zwar unterhltsam sein,
bringen einem aber rein musikalisch gesehen nicht wirklich weiter.
Das Buch "Neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora hingegen ist super
und für mich das Standartwerk auch für "Nichtjazzer".
Ist zwar schwere Kost und geballte Info, man findet aber
zu dem Thema Akkordlehre und Harmonie sämtliche theoretische ( und musik-
mathematische ) Zusammenhänge. Gehörbildung ist z.B. auch ein zentrales Thema .
Habe nach einem Jahr erst 1/5 des Buches durchgearbeitet und bin mir sicher,
dass ich noch Jahre mit den ersten 100 Seiten verbringen könnte, ehe sich
mir alle enthaltetenen Weiheiten offenbaren würden.
Für mich die Bibel in Sachen Harmonielehre. Es sollte meiner Meinung Pflichtlektüre
an allen Musikhochschulen sein. Mein Musiklehrer ( Dozent f. klassiche Klaviermusik am
Konservatorium ) kannte das Buch nicht, was mich schon sehr verwunderte.
 
Um das noch zu vervollständigen:

Ja, das Jazz Piano Book von Mark Levine ist mehr als angesagt.
Perfekter Begleiter ist die Neue Jazz-Harmonielehre von Frank Sikora.
Ich hab auch diese zwei Bücher, und in Kombination sind die schon eine mächtige Waffe. Sikora für theoretische Grundlagen, Levine dann für praktische Details wie Situationsfragen a la "Was spiele ich eigentlich, wenn ...", also bestimmte Stile, sowohl Solo als auch Begleitung.
 
Achja...genau...was man noch erwähnen sollte: Hinten im Jazz Piano Buch sind 10 (?) Seiten Diskographie von Pianisten, die man gehört haben muss, geordnet nach Solo, Duo, Trio und größeren Besetzungen.
 

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