
The Dude
HCA Bassbau
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In Flames The Jester Race
Erschienen: 1996
Lable: Nuclear Blast
Spielzeit: 40:14 min.
Tracklist:
1. Moonshield
2. The Jesters Dance
3. Artifacts Of The Black Rain
4. Graveland
5. Lord Hypnos
6. Dead Eternity
7. The Jester Race
8. December Flower
9. Wayfearer
10. Dead God In Me
Wir befinden uns inmitten der Neunziger. Die Love-Parade rollt durch Berlin, Take That lassen zahllose weibliche Teenies reihenweise kollabieren und Norbert Blühm verkündet unverdrossen Die Rende sin sischä!".
Wilde Zeiten waren das und als Liebhaber gitarrenorientierter Musik hatte man es damals alles andere als einfach.
Doch gerade zu dieser Zeit brodelte etwas unter der kalten Schneedecke Schwedens. Beinahe jede Woche schwappte ein neuer interessanter Output irgendeiner bis dato unbekannten schwedischen Band auf den deutschen Markt und bald waren Namen wie Dark Tranquillity" oder In Flames" in aller Munde.
Für die Musik die diese Bands spielten wurde von findigen Journalisten der einschlägigen Magazine schnell ein neues Subgenre ins Leben gerufen, das sich fortan Melodic Death Metal" nennen sollte.
Dieser neue Stil verband die vermeintlich gegensätzliche Aspekte aus den Bereichen Death Metal und klassischem Power/Melodic oder sonst was Metal a la Iron Maiden.
Die harten, tiefer gestimmten Gitarren und die Growls des Death Metal und die eingängigen, oft epischen Melodien des eher klassischen Metals gehen eine noch nicht dagewesene Symbiose ein und erschaffen einen mitreisenden, energiegeladenen neuen Sound, der damals nahezu jeden Metalfan auf irgendeine Art und Weise in seinen Bann zog.
Ein musikalisches Highlight darunter war sicherlich In Flames' zweiter Longplayer The Jester Race", der 1996 veröffentlicht wurde.
Wie es in Schweden Tradition ist, wurde vor den Aufnahmen das Bandkarussell noch mal kräftig gedreht und erstmals hört man den auch heute noch aktuellen Sänger Anders Friden am Mikrofon.
Auch der Drum-Hocker wurde mit Björn Gelotte neu besetzt (welcher übrigens auf dem Nachfolgealbum Whoracle" an der Gitarre zu finden ist).
Bevor ich auf einzelne songs näher eingehe, möchte ich noch ein Wort zur Produktion sagen, die sehr druckvoll, heavy , zugleich aber auch transparent und durchlässig für feine Details ausgefallen ist. Aufgenommen wurde das ganze von Frederik Nordström im Studio Fredman, wo sich Bands wie Opeth, Dark Tranquillity, Arch Enemy und Soilwork (um nur ein paar wenige zu nennen) die Klinke in die Hand geben.
Gleich der Opener ist ein Meilenstein dieses Genres. Moonshield" hat alles, was eine Hymne braucht. Den Anfang machen verträumt, spacige Akustikgitarren und Keyboardmelodien, ehe ein gewaltiges Riffgewitter losbricht und Anders Friden seinen krächtzend, aggressiven Growls freien Lauf lässt.
Getragen wird das Ganze von einer wunderschönen Melodie, die sich eindringlich in die Gehörgänge bohrt und eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung im Handgepäck mitbringt.
Im Mittelteil des Songs wird es dann noch einmal ruhig und entspannt, bevor das Grand Finale endgültig die letzten Zweifel an diesem Übersong aus dem Weg räumt. Klasse!
Ohne Pause geht es von Moonshield über zum Instrumental The Jesters Dance.
Wer die Tracklist nicht kennt wird in diesem Song unter Umständen ein Outro zu Moonshield vermuten und als solches ist es sicher auch zu verstehen. Es geht melodisch, harmonisch...vielleicht sogar chillig... zu, jedoch treibt der an Steve Harris erinnernde galoppierende Bass das Stück tight nach vorn, bis im Mittelteil ein sehr gelungenes, melodisches Gitarrensolo das Highlight setzt. Mit dem Anfangsthema endet der Song dann auch....meiner Meinung nach leider viel zu früh. Seit Metallicas Orion ist dies eines meiner absoluten Lieblings-Instrumentals.
Im Mittelteil der Platte gibt es Melodic-Death Metal vom Allerfeinsten. alles, was diese Stilrichtung groß gemacht hat findet man hier gebündelt in 10 Songs, von denen keiner wirklich schwächer als der andere ist, wenngleich das oben genannte Moonshield mit dazugehörigem The Jesters Dance noch mal einen drauf setzen und das sowieso schon sehr gute Material vom Rest dieses Albums toppen können.
Gemeinsam ist allen Songs die unglaubliche Atmosphäre. The Jester Race ist keine Platte, die man mal so nebenbei hört -selbst wenn man wollte- es funktioniert nicht!
Spätestens wenn sich die Lead-Gitarre mit ihrem melodischen, klassischen Metal-Riffs in die Schädeldecke sägt, ist es um den Liebhaber dieser Musikrichtung geschehen. Aber um ehrlich zu sein gebührt diesem Werk auch über seine Spielzeit von guten 40 Minuten auch ungeteilte Aufmerksamkeit.
Einzigartig und prägnant für In Flames ist auch der Gesangstiel von Anders Friden. Streng genommen ist Growls eigentlich der falsche Ausdruck. Friden klingt unglaublich harsch, aggressiv, wütend...ohne dabei die stimmlagetechnischen Kellerregionen zu erreichen und schafft es aus der Masse der Death Metal Shouter herauszustechen und damit In Flames, neben den unverwechselbaren Harmonien im stahlharten Gewand ein weiteres, unverkennbares Markenzeichen zu verpassen.
Ein kleines Highlight ist für mich noch das Titelstück, das mit seinem dynamischen And We Go...-Refrain wunderbar zum Headbangen und Mitgrölen einlädt, wenngleich The Jester Race alles andere als ein Partyalbum darstellt.
Textlich wird die Atmosphäre und die Stimmung der einzelnen Songs meist noch zusätzlich unterstrichen und beim Mitlesen der Lyrics entstehen im Kopf des Hörers sagenhafte Bilder von einer Welt, die man so noch nicht kannte.
Unterstützend hierfür wirkt auch das Albumcover, welches sich einem Metal Album nur als würdig erweist. Der Künstler der dahinter steht heißt im übrigen Andreas Marschall, der unter anderem auch schon einige Blind Guardian und Running Wild Alben durch sein Artwork veredelt hat.
Fazit:
Wenn man The Jester Race mit wenigen Worten beschreiben will, dann fällt einem eigentlich kaum etwas anderes als nahezu perfekt ein. Mir persönlich gefielen In Flames auf keinem Album besser als auf The Jester Race und ich denke, dass man diese Platte getrost als eines der wichtigsten Werke dieses Genres bezeichnen kann.
Auf diesem Album gibt es alles, was Metal ausmacht: Aggression, Härte, Groove, Melodie, Harmonie und allen voran Atmosphäre.
Das Kunststück auch nach mehreren Jahren noch nicht als langweilig empfunden zu werden schafft dieses Album spielend, ganz im Gegenteil...es gewinnt sogar noch an Faszination und gehört zu den meistgehörten Alben in meiner recht umfangreichen Sammlung.
Wer Metal mag, wird The Jester Race lieben!
10/10 Punkte

Erschienen: 1996
Lable: Nuclear Blast
Spielzeit: 40:14 min.
Tracklist:
1. Moonshield
2. The Jesters Dance
3. Artifacts Of The Black Rain
4. Graveland
5. Lord Hypnos
6. Dead Eternity
7. The Jester Race
8. December Flower
9. Wayfearer
10. Dead God In Me
Wir befinden uns inmitten der Neunziger. Die Love-Parade rollt durch Berlin, Take That lassen zahllose weibliche Teenies reihenweise kollabieren und Norbert Blühm verkündet unverdrossen Die Rende sin sischä!".
Wilde Zeiten waren das und als Liebhaber gitarrenorientierter Musik hatte man es damals alles andere als einfach.
Doch gerade zu dieser Zeit brodelte etwas unter der kalten Schneedecke Schwedens. Beinahe jede Woche schwappte ein neuer interessanter Output irgendeiner bis dato unbekannten schwedischen Band auf den deutschen Markt und bald waren Namen wie Dark Tranquillity" oder In Flames" in aller Munde.
Für die Musik die diese Bands spielten wurde von findigen Journalisten der einschlägigen Magazine schnell ein neues Subgenre ins Leben gerufen, das sich fortan Melodic Death Metal" nennen sollte.
Dieser neue Stil verband die vermeintlich gegensätzliche Aspekte aus den Bereichen Death Metal und klassischem Power/Melodic oder sonst was Metal a la Iron Maiden.
Die harten, tiefer gestimmten Gitarren und die Growls des Death Metal und die eingängigen, oft epischen Melodien des eher klassischen Metals gehen eine noch nicht dagewesene Symbiose ein und erschaffen einen mitreisenden, energiegeladenen neuen Sound, der damals nahezu jeden Metalfan auf irgendeine Art und Weise in seinen Bann zog.
Ein musikalisches Highlight darunter war sicherlich In Flames' zweiter Longplayer The Jester Race", der 1996 veröffentlicht wurde.
Wie es in Schweden Tradition ist, wurde vor den Aufnahmen das Bandkarussell noch mal kräftig gedreht und erstmals hört man den auch heute noch aktuellen Sänger Anders Friden am Mikrofon.
Auch der Drum-Hocker wurde mit Björn Gelotte neu besetzt (welcher übrigens auf dem Nachfolgealbum Whoracle" an der Gitarre zu finden ist).
Bevor ich auf einzelne songs näher eingehe, möchte ich noch ein Wort zur Produktion sagen, die sehr druckvoll, heavy , zugleich aber auch transparent und durchlässig für feine Details ausgefallen ist. Aufgenommen wurde das ganze von Frederik Nordström im Studio Fredman, wo sich Bands wie Opeth, Dark Tranquillity, Arch Enemy und Soilwork (um nur ein paar wenige zu nennen) die Klinke in die Hand geben.
Gleich der Opener ist ein Meilenstein dieses Genres. Moonshield" hat alles, was eine Hymne braucht. Den Anfang machen verträumt, spacige Akustikgitarren und Keyboardmelodien, ehe ein gewaltiges Riffgewitter losbricht und Anders Friden seinen krächtzend, aggressiven Growls freien Lauf lässt.
Getragen wird das Ganze von einer wunderschönen Melodie, die sich eindringlich in die Gehörgänge bohrt und eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung im Handgepäck mitbringt.
Im Mittelteil des Songs wird es dann noch einmal ruhig und entspannt, bevor das Grand Finale endgültig die letzten Zweifel an diesem Übersong aus dem Weg räumt. Klasse!
Ohne Pause geht es von Moonshield über zum Instrumental The Jesters Dance.
Wer die Tracklist nicht kennt wird in diesem Song unter Umständen ein Outro zu Moonshield vermuten und als solches ist es sicher auch zu verstehen. Es geht melodisch, harmonisch...vielleicht sogar chillig... zu, jedoch treibt der an Steve Harris erinnernde galoppierende Bass das Stück tight nach vorn, bis im Mittelteil ein sehr gelungenes, melodisches Gitarrensolo das Highlight setzt. Mit dem Anfangsthema endet der Song dann auch....meiner Meinung nach leider viel zu früh. Seit Metallicas Orion ist dies eines meiner absoluten Lieblings-Instrumentals.
Im Mittelteil der Platte gibt es Melodic-Death Metal vom Allerfeinsten. alles, was diese Stilrichtung groß gemacht hat findet man hier gebündelt in 10 Songs, von denen keiner wirklich schwächer als der andere ist, wenngleich das oben genannte Moonshield mit dazugehörigem The Jesters Dance noch mal einen drauf setzen und das sowieso schon sehr gute Material vom Rest dieses Albums toppen können.
Gemeinsam ist allen Songs die unglaubliche Atmosphäre. The Jester Race ist keine Platte, die man mal so nebenbei hört -selbst wenn man wollte- es funktioniert nicht!
Spätestens wenn sich die Lead-Gitarre mit ihrem melodischen, klassischen Metal-Riffs in die Schädeldecke sägt, ist es um den Liebhaber dieser Musikrichtung geschehen. Aber um ehrlich zu sein gebührt diesem Werk auch über seine Spielzeit von guten 40 Minuten auch ungeteilte Aufmerksamkeit.
Einzigartig und prägnant für In Flames ist auch der Gesangstiel von Anders Friden. Streng genommen ist Growls eigentlich der falsche Ausdruck. Friden klingt unglaublich harsch, aggressiv, wütend...ohne dabei die stimmlagetechnischen Kellerregionen zu erreichen und schafft es aus der Masse der Death Metal Shouter herauszustechen und damit In Flames, neben den unverwechselbaren Harmonien im stahlharten Gewand ein weiteres, unverkennbares Markenzeichen zu verpassen.
Ein kleines Highlight ist für mich noch das Titelstück, das mit seinem dynamischen And We Go...-Refrain wunderbar zum Headbangen und Mitgrölen einlädt, wenngleich The Jester Race alles andere als ein Partyalbum darstellt.
Textlich wird die Atmosphäre und die Stimmung der einzelnen Songs meist noch zusätzlich unterstrichen und beim Mitlesen der Lyrics entstehen im Kopf des Hörers sagenhafte Bilder von einer Welt, die man so noch nicht kannte.
Unterstützend hierfür wirkt auch das Albumcover, welches sich einem Metal Album nur als würdig erweist. Der Künstler der dahinter steht heißt im übrigen Andreas Marschall, der unter anderem auch schon einige Blind Guardian und Running Wild Alben durch sein Artwork veredelt hat.
Fazit:
Wenn man The Jester Race mit wenigen Worten beschreiben will, dann fällt einem eigentlich kaum etwas anderes als nahezu perfekt ein. Mir persönlich gefielen In Flames auf keinem Album besser als auf The Jester Race und ich denke, dass man diese Platte getrost als eines der wichtigsten Werke dieses Genres bezeichnen kann.
Auf diesem Album gibt es alles, was Metal ausmacht: Aggression, Härte, Groove, Melodie, Harmonie und allen voran Atmosphäre.
Das Kunststück auch nach mehreren Jahren noch nicht als langweilig empfunden zu werden schafft dieses Album spielend, ganz im Gegenteil...es gewinnt sogar noch an Faszination und gehört zu den meistgehörten Alben in meiner recht umfangreichen Sammlung.
Wer Metal mag, wird The Jester Race lieben!
10/10 Punkte
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