
Kleister-Meister
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Genre: Melodic Death Metal
Veröffentlicht am: 26. Februar 2010
Label: Century Media
Besetzung:
Mikael Stanne vocals
Niklas Sundin lead guitar
Martin Henriksson rhythm guitar, sound recording
Anders Jivarp drums
Martin Brändström keyboards
Daniel Antonsson bass guitar
Tracklist:
1. Shadow in Our Blood - 3:46
2. Dream Oblivion 3:50
3. The Fatalist - 4:33
4. In My Absence - 4:46
5. The Grandest Accusation - 4:55
6. At the Point of Ignition - 3:53
7. Her Silent Language - 3:33
8. Arkhangelsk - 3:56
9. I Am the Void - 3:59
10. Surface the Infinite - 3:50
11. Iridium - 6:43
Gesamtlänge: 47:46
Bonus Tracks (Limited Edition Digipack):
12. Star of Nothingness - 2:12
13. To Where Fires Cannot Feed - 3:56
Gesamtlänge mit Bonus Tracks: 53:41
Dark Tranquillity... Melodic Death Metal Fans kennen diesen Namen, und auch den meisten anderen ist er bekannt. 20 Jahre ist es nun her, dass sie in etwa Zeitgleich mit den heute sogar noch bekannteren In Flames die Melodic Death Metal Welle starteten. 20 Jahre, in denen sie 8 Studioalben veröffentlichten. Dieses Jahr, 2010, erschien ihr neuntes Album, welches den Namen "We Are the Void" trägt. Dass sich seit den rohen Anfängen viel getan hat weiß jeder der die Alben kennt. Genau wie In Flames haben sie ihren Klang modernisiert, ohne dabei allerdings, wie es bei In Flames geschah, ihre Fanbasis in einen "old school"- und einen "modern"-Part zu trennen (und das nicht grundlos). Die Kritiker lobten schon vor der Veröffentlichung das Album in den Himmel, entsprechend gespannt war ich auf das Werk. Gleich mal das erste Problem: Das Album wurde als normale CD oder als Digipack mit 2 Bonussongs veröffentlicht. Blöde Sache, einerseits hasse ich diese Digipack-Kartons, andererseits will ich die limitierten Bonus songs. Also doch zum Digipack gegriffen. Das Cover ist meiner Meinung nach einfallslos und klischeehaft, da hatten sie schon weit bessere. Und DAS erwartete mich:
Shadow in Our Blood: Erste Enttäuschung. Das bereits zuvor mit einem dänlichen Videoclip veröffentlichte Lied wirkt für Dark Tranquillity Verhältnisse ungewöhnlich uninspiriert und unkreativ. Es ist kein schlechter Song, aber von einer Profi Band wie Dark Tranquillity ist man besseres gewohnt. Positiv fällt aber auf, dass Stannes Gesang so gut ist wie seit The Gallery nicht mehr, und dass sie ein cooles Solo eingebaut haben. 5/10
Dream Oblivion: Ahhh puh, aufatmen. Der zweite song kommt gleich viel besser an, ungewöhnlich dissonante, aber interessante Keyboardlines schlängeln sich um die mitreißenden Riffs. es fällt aber auf, dass der Sound viel zu dünn ist. der Bassbereich ist kaum zu hören, da haben sie viel zu viel rausgenommen, das bleibt leider beim ganzen Album so. 9/10
The Fatalist: Na endlich, DAS ist ein song wie man ihn von DT normalerweise erwartet. Atmosphärisch, mitreißend, cool. Hätte vom Sound her auch auf Fiction gepasst. Der Chorus frisst sich schnell ins Ohr und die Riffs sind wieder toll. 9/10
In my Absence: Fängt mit einem groovigen Riff an, geht dann wieder in ein gewohnt gutes DT Lied über. Chorus ist ein bisschen Standardmäßig, und der song bietet auch nicht wirklich neue Soundideen aber schöne Lyrics. Recht gut. 8/10
The Grandest Accusation: Klingt auch gut, ist aber leider nicht gerade ein Ohrwurm und auch Streckenweise etwas langatmig, dennoch gute Ideen (wie z.B. clean gesang der Endlich mal RICHTIG gut klingt), die einen auch überzeugen. 7/10
At the Point of Ignition: An sich gute Ideen, allerdings passt dieser song so überhaupt nicht auf das Album, weil er im Gegensatz zu den anderen hochdramatischen songs viiieeeeeel zu fröhlich und beschwingt klingt. Wird daher auch recht schnell langweilig, aber hat Ohrwurmpotential. 6/10
Her Silent Language: Ja, so geht das. Wunderbar. Der Song baut sich ähnlich wie Misery's Crown vom Vorgängeralbum "Fiction" auf, nur diesmal mit erstaunlich ernstem UNweinerlichem clean Gesang und einer traurigen, jedoch nicht emo-artig weinerlichen atmosphäre. 9/10
Arkhangelsk: Und jetzt kommt das, worauf ich immer gewartet habe: Ein verdammt genialer song, der NEUES bietet. Der song ist unbeschrieblich gut, er hat eine geniale Melodie und ähnelt teilweise eher Black Metal als Melodic Death Metal. Die Atmosphäre ist überwältigend böse und frostig. Genial, mein Albumfavorit. 10/10
I Am the Void: Der song beginnt mit einem thrashigen Riff, was auch eher neu für Dark Tranquillity ist. Er entwickelt sich hervorragend und ist auch ein echter Mitreißer. 9/10
Surface the Infinite: Gelungener Melodic Death Metal song, der auch Spaß macht und nicht langweilig wird, aber auch nicht perfekt ist. 8/10
Iridium. Ein echter Oberknaller, fängt mit cleanen Gitarren schwer und düster an, und wieder hört man Stannes Bedrückende cleane Stimme, die einen in ihren Bann zieht. Und dann: Kommt der absolute Oberknaller von einem Chorus, der so gewaltig und episch ist, dass man ihn besser nicht hätte machen können. Wunderbarer Abschluss für die, die die normale CD gekauft haben. 10/10
Bonus Tracks:
Star of Nothingness: Schönes, atmosphärisches Intsrumentalstück, das mit gerade mal 2:12 aber zu kurz ist, um sich voll und ganz zu entwickeln. 8/10
To Where Fires Cannot Feed: Teilweise auch düster, teilweise aber auch wieder fröhlich klingend. Die wechselnde Atmosphäre stört ein wenig, ansonsten gelungen. 8/10
Fazit: Nun ja, Dark Tranquillity's bestes Album ist es sicher nicht. An das geniale The Gallery, das tolle Damage Done und das Old Schoolige Skydancer Album kommt es nicht ran, und auch Fiction schwebt in etwa auf gleicher Höhe mit We Are the Void, aber das weinerliche Projector, das zu elektro-experimentelle Haven, das zu monotone The Mind's I und das zu futuristisch klingende Character lässt es dennoch hinter sich und befindet sich damit im Dark Tranquillity Mittelfeld. Von daher waren die Kritiker meiner Ansicht nach doch ZU vorbeeinflusst gleich von einem Meisterwerk zu reden, aber es ist wirklich ein gutes, mitreißendes Album mit durch und durch exzellenten Vocals. Was stört ist dass die Produktion nicht befriedigend ist, da vor allem viel zu wenig Bass das Album sehr dünn klingen lässt und die Drums klangen auch schonmal besser. Somit bleibt The Gallery Dark Tranquillity's soundtechnisch (und auch sonst) bestes Album. Außerdem finde ich es schade, dass man die Bonussongs nur in den unpraktischen Digipacks bekommt. Dennoch zeigt dieses Album, warum Dark Tranquillity auch heute noch die Fans von früher behalten hat, im Gegensatz zu In Flames: Weil sie auch heute noch kreative, eigenständige und Melodic Death Metal-würdige Songs produzieren und Alben produzieren, die das Geld voll und ganz Wert sind.
Gesamtwertung: 8/10
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