Februar Blues von 06

Hi Tomte,
Die Leadguitar finde ich recht gut! Sowohl den Sound als auch das Spiel. Was mir gar nicht gefällt: der Chorus auf der Backingguitar, würde ich ganz wegnehmen oder viel dezenter einsetzen. Dann etwas weniger Hall auf die Lead für meinen Geschmack. Dass am Anfang nur die Drums sind find ich stört etwas, das hat so nen eindeutigen Backing-Charakter ;-).
Zur Struktur des Stücks: am Anfang höre ich schöne Motivik raus, irgendwann im Verlauf des Stücks wirds etwas lang find ich. Durch ein Break oder ähnliche "Stilmittel" könntest du das ganze noch einwenig spannender machen.

Gruß, Jona
 
Danke, probier ich aus.
Das mit den zu langen Teilen ist irgndwie problematisch für mich. Keine Ahnung irgendwie denke ich, ich müsste alle Takte mit Tönen vollkleistern. Muss mich da mal wegbewegen. Irgendwie läuft mir beim Improviseiren auch die Zeit weg. Kenne zwar die Noten auf dem Griffbrett wenn ich Zeit habe aber beim Spielen komme ich dann doch noch ins Schwitzen und benutze nur noch sichere Töne. Und dann wirds eintönig. Was sagt uns das? Üben, üben, üben,...
Nochmals Danke und Gruß Thomas:great:
 
Du hast gute Ansätze, machst allerdings den "Fehler" vieler Anfänger und Semi-Fortgeschrittener: statt 1 Thema/Lick zu variieren versuchst Du, ständig Neues zu erfinden. Du springst von einem kurzatmigen Gedanken zum Anderen, machst ständig neues Brainstorming, anstatt 1 Idee erstmal zu drehen und zu wenden, auszukosten, Ruhepunkte zufinden und von allen Seiten zu betrachten (um dann möglichst an der Stelle die Richtung zu ändern, wo es keiner erwartet).

Am besten ist es beim Blues, die Roots zu erkunden. Der Blues war ursprünglich ein Wechselgesang auf den Sklavenplantagen der Südstaaten. Dort wurde auf das auf eine einfache Art intuitiv ausgeübt: Ein Vorsänger gibt gesanglich und textlich etwas vor und der Chor antwortet drauf. Entweder genauso oder mehr oder weniger abgewandelt und beim 2., 3. Mal immer etwas anders variiert.

In der europäischen "Hochkultur" ist das nicht anders. Da wurde z.B. ein unglaublich einfaches Thema in kunstvoller Abwandlung, Variation und Fortentwicklung zur Keimzelle einer der berühmtesten Musikwerke aller Zeiten, das jeder schon mal gehört hat: Beethovens 5. Sinfonie mit dem Anfangsmotiv da da da daaa...

Profanes Blues-Beispiel: Die ersten 3 Töne werden beantwortet. Dann die selben 3 Töne rhytmisch etwas versetzt - mit neuer Antwort. Die 3 Töne nochmals leicht geändert mit einer 3. Antwort usw:

Bluesbeispiel MP3
 
Hi Hans,

da will ich hin. Es soll halt intuitiv klingen so wie du es beschreibst. 1000 Dank das du dir die Zeit genommen hast. Ich werde da mal ansetzen: Weniger Töne und beim Thema bleiben. Leider kann ich das Beispiel nicht öffnen. Weder im Firefox noch im IE.

Gruß Thomas
 
Find ich auch recht gut was Du da gemacht hast :)

Zu dem von Hans kann ich noch etwas ergänzen... such mal nach Scott Henderson Lehr Video; ich glaub das heisst Melodic Control oder Melodic Phrasing. Das ist absolut Weltklasse.

Auch wenn er eigentlich ausm Jazz kommt, so hat der aber mal richtig den Blues :)
Genau da werden diese Arten der Variationen sehr sehr eindrucksvoll beschrieben.
Ich denke mal, das kann keiner so wie er :great:
 
Hallo !

ich habe mir das Bluesbeispiel angehört. Da mach ich mich mal ran, sehr gehaltvoll muss ich sagen. Ich hoffe diese gehaltvolle Spielweise krieg ich auch noch mal hin. Irgendwie meditativ das Ganze. habe auch mal nach Scott Henderson gesucht. Auf

YouTube - Broadcast Yourself.

gibts ihn auch auf Video(s) zu sehen. Mal bei ebay nach dem Lehrvideo forschen!

Gruß Thomas

Ah! Hatte ich noch vergessen. Ich habe mir erst kürzlich (gestern) nen Bandtauglichen Blues deville 212 von 94 gegönnt;) . Irre guter Amp für meine Vorstellungen. Auch hier aus dem Forum der Kontakt.:great:
 
Da war ein Schrägstrich am Ende zu viel.

1. Oh, danke für die Hilfe :)

2. Scott Henderson ist für mich der modernste Gitarrist auf dem "Markt". Vom Spielfeel fußt alles auf den Roots und in Sachen Harmonik und Tonverbiegung steckt die gesamte Jazzentwicklung drin. Henderson und Miles Davis zusamen - wäre ein Hammer geworden.

3. Zurück zum irdischen Können: Soundfile 2 auf dieser Seite ist auch ein schönes Beispiel für das Variieren und Korrespondieren von Blueslicks - da ist es nicht so offensichtlich, wie in meinem Audiobeispiel aber dennoch nachvollziehbar:

Gregor Hilden / Blues


4. Was ich oben beim "Sklavenbeipsiel" noch vergessen hatte (aber vielleicht auch so klar geworden ist): Das Ganze nennt sich "Call & Answer". Nur, dass man heute als Solist eben Stichwortgeber und Weiterentwickler in 1 Person ist und sich die Bälle selber zuwirft. Wie krumm man die Teile wirft, zurückhaut und in neue Bahnen lenkt und auch wieder zurück - das hängt von seinen erreichten Möglichkeiten ab. Bei mir ist es eher oldschoolrockig, bei Herrn Hilden blinkt der Fusionanteil durch...

und beim Henderson Ton für Ton die geballte Rock- und Jazzgeschichte der letzen 50 Jahre, wie man hier nochmal beispielhaft an einem raffiniert modifizierten Bluesschema nachhören kann



PS: Warnung: Herr Henderson baut seine Anlage nach dem Gig mit dicken Handschuhen selber ab. Wer zu gut spielt, wird zwar gefragter Dozent aber kein Rockstar, der die Stadien füllt und sich Roadies ohne Ende leisten kann.
 
Durch Eure Beiträge habe ich wieder super viel Schwung bekommen. Nur trübt eine Sache das ganze ganz beachtlich. Ich bekomme heute unsere neuen Wohnungsschlüssel, Urlaub habe ich keinen und muss nach Feierabend (ab 18:00 Uhr) und am Wochenende Renovieren.:(
Laminat legen, Wände streichen, Möbel herumtragen. Und das jetzt, weiß nicht ob da ne Minute überbleibt. Ich denke so Samstags nachts mit Kopfhörer.:)

Gruß Thomas
 
Du machst ja bestimmt ein paar Pausen. Nimm eine alte Holzklampfe, falls du eine dabei hast, und spiel dir dein Leid von der Seele. :)
 
.... genau. :) Und gib Acht auf deine Finger, ich musste kürzlich nach meinem Umzug erstmal 2 Wochen pausieren...(wie kann man sich nur die Kante des linken Zeigefingers der Länge nach aufreissen ?!!?? :mad: ).


@ Hans_3
Hey, vielen Dank ! Unglaublich hilfreiche Erklärung, das mit dem "hin- und herwerfen" und so.......
Ist für mich eine der besten Umschreibungen zu dem Thema........(warum um alles in der Welt hat mein Git.Lehrer mir damals nicht sowas erzählt......hmmpf .....).


Gruß,

Kai
 
Weil es gute und schlechte Lehrer gibt :)
 

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