Cassotto eine Modeerscheinung?

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Der Begriff Cassotto ist mir selber erst seit einem halben Jahr ein Begriff und ich hatte vor ein paar Monaten das Glück einmal ein solches Instrument probieren zu können. Ich muss sagen, ich würde mir so ein Instrument nicht kaufen, da es für mich zu dumpf klingt. Das bei sehr vielen Musikern, die sich hier im Board über ein Akkordeon beraten lassen in ihrer Anfrage der Wunsch geäußert wird, daß das Instrument am Liebsten ein Cassotto haben soll kann ich daher nicht nachvollziehen. Für bestimmte Musikrichtungen ist das sicher ok. Aber Cassotto als Luxusvariante eines Akkordeons zu favoritisieren finde ich nicht richtig. Ein Akkordeon ohne Cassotto macht sicher genauso viel spaß und ich persönlich schätze den klaren Klang eines Standardmodells. Als zusätzliches Instrument wäre es sicher eine Bereicherung, aber ich glaube nicht, daß jemand darüber traurig sein muss, wenn ihm ein Cassotto-Modell zu teuer ist.

Ich hoffe, die Cassotto-Fans hier in der Gemeinschaft werden mich jetzt nicht steinigen
Wie ist denn Eure Meinung zu diesem Thema - vielleicht lasse ich mich ja bekehren.;)

Cassotto - Wikipedia
 
Eigenschaft
 
Ersteinmal "Hallo" von mir an die Forengemeinschaft. Ich lese schon seit einiger Zeit mit und finde sowohl die Themen, als auch den Umgangston in diesem Forum recht gut.


@Sir_Falk:
Mich würde mal interessieren, welches Instrument da probegespielt wurde. Dass ein Cassotto vorhanden ist, ist noch keine Garantie für einen guten Klang und nicht unbedingt repräsentativ für den Cassotto-Klang an sich. Vor einigen Jahren gab es von Hohner die sogenannte Cassotto-Line (nannten sich Cassotto I und II). Den Klang im Diskant (vom Bass ganz zu schweigen...) fand ich schrecklich, eher dumpf und nichtssagend - da klingt m.E. eine alte Atlantic mit Jaluosie (ebenfalls ein Versuch die Obertöne zu dämpfen) um einiges besser.

Selbst spiele ich eine Morino V S - neben der Tatsache, dass es bessere Instrumente gibt hat sie zwar den Nachteil, dass das Tremolo recht "extrem" gestimmt ist und sich für meine Zwecke nur selten passend einsetzen lässt (das will ich beim nächsten Stimmen, soweit möglich ändern lassen).
Aber die Chöre im Cassotto klingen recht voll, also entsprechend dem gewünschten Effekt (wie in dem Wikipedia-Artikel beschrieben).

Sicher bleibt es immer eine Geschmacksache und es gibt schöne Instrumente ohen Cassotto, aber ich möchte nicht darauf verzichten.

Gruß
Tobias R.
 
Das Instrument, das ich probiert habe war ein Bayerland Akkordeon. Das habe ich damals beim Hersteller selbst ausprobiert, als ich im Oktober ein neues Akkordeon gesucht habe. Ich habe mir dann aber ein Bayerland Alpin Akkordeon gekauft mit dem ich extrem zufrieden bin.

Mein "Zweitakkordeon" ist übrigens eine Hohner Atlantic IV de luxe mit dieser "Jalousie", sofern Du hier den Blechdeckel über den Luftklappen meinst. Das wollte ich zuerst verkaufen, als ich mir das andere Instrument beschafft habe, habe es dann aber zum Glück doch behalten, da es vom Typ her doch ein ganz anderes Instrument ist und mich in den 23 Jahren die ich es jetzt besitze nie im Stich gelassen hat.

Aber vielleicht muss ich bei Gelegenheit doch mal einen anderen Hersteller ausprobieren.
 
Also eine "Modeerscheinung" ist es nicht. Cassottoinstrumente gibt es schon recht lange. Und in der s.g. "anspruchsvollen" Musik finden sich, glaube ich, nur Cassotto-Spieler.

Ein Akkordeon ohne Cassotto macht sicher genauso viel spaß und ich persönlich schätze den klaren Klang eines Standardmodells. Als zusätzliches Instrument wäre es sicher eine Bereicherung, aber ich glaube nicht, daß jemand darüber traurig sein muss, wenn ihm ein Cassotto-Modell zu teuer ist.

Da gebe ich Dir recht. Es gibt viele Nicht-Cassotto-Instrumente, die haben einen eigenen ganz speziellen, tollen Klang. Mir gefällt bei sogar manchen volkstümlichen Instumenten dieser Helikon-Bass.
Aber als ich mein Excelsior-Casotto das erste mal gehört habe, war ich echt begeistert. Der Sound ist einfach geil, geht mir heute noch so.
Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten...
 
Hallo Sir_Falk,

Cassotto wird schon mindestens seit den 30er Jahren bei Akkordeons in Serie gebaut (z.B. Morino 5555 ab 1932).

Der „Blechdeckel“ über den Diskantklappen ist keine Jalousie. Die Jalousie hatten viele der ältern Atlantic mit den schwarzen Registerschaltern im Diskant aus den 60er(?) Jahren. Die Jalousie wurde über einen länglichen, schmalen Schieber über der Registern geöffnet/geschlossen (siehe Fotos im Internet). Bei den neueren Atlantic mit den weisen Registerschaltern im Diskant gab es die Jalousie nicht mehr. Die alte Atlantic mit der Jalousie habe ich als Schüler einige Jahre gespielt. Im Vergleich zur neueren Atlantic, die damals von mehreren meiner Orchesterkollegen gespielt wurde, hat die ältere Atlantic mit geschlossener und auch mit geöffneter(!) Jalousie einen viel angenehmeren Klang. Sorry, meiner Meinung nach klingt im Vergleich zu einem guten Cassotto Instrument in Holzbauweise (z.B. Morino M) jede Atlanic wie eine Blechdose!

Meiner Meinung nach ist die Krönung des Akkordeonbaus immer noch ein Instrument in Holzbauweise mit Cassotto und Jalousie... die besten dieser Modelle wurden von 1956 bis 1972 gebaut. :great:

Viele Grüße… Peter
 
Hallo Peter!

Kein Grund sich zu entschuldigen. Ich finde es sehr interessant was hier so über das Cassotto geschrieben wird. Außerdem interessiert es mich, welche Instrumente hier derzeit so favoritisiert werden. Wegen der Blechdose muss ich Dir, wenn ich so in mich gehe zustimmen. Mein Alpinakkordeon klingt da schon etwas anders, wobei es im Diskant auch relativ scharf klingt. Aber das passt so. Ehrlich gesagt habe ich noch nie ein Akkordeon von z.B. Excelsior ausprobiert. Das war mir für meine Zwecke etwas zu teuer und zu schwarz ;-), aber vielleicht verkaufe ich meine Atlantic doch noch mal und lege mir was entsprechendes zu. Muss mal sehen, wie meine geplanten Versuche mit dem Knopfakkordeon enden.

Im Übrigen finde ich es sehr angenehm, wie hier im Bereich Akkordeon geschrieben wird. Ich spiele auch noch Keyboard und habe in den dortigen Bereich einmal reingeschaut. Da geht es manchmal verbal richtig zur Sache, aber das liegt wohl an der etwas anderen Altersgruppe.
 
Ich hoffe, die Cassotto-Fans hier in der Gemeinschaft werden mich jetzt nicht steinigen
Wie ist denn Eure Meinung zu diesem Thema - vielleicht lasse ich mich ja bekehren.;)
Steinigt ihn! :D

Ich persönlich halte Cassotto schon für einen gewissen Luxus. Nur Cassotto wäre vielleicht auch langweilig, aber interessant wird das ganze erst durch die Register. Ich bin sehr froh, dass ich bei meinem Instrument diese Varianz habe. Es klingt (für mich) einfach um längen anders(/besser), wenn man in bestimmten ruhigen Passagen ein Register mit Cassotto verwendet. Ich finde gerade das den Vorteil, dass ein Akkordeon nicht immer nur einen Klang haben kann, sondern auch während eines Werkes immer der Situation angepasst werden kann.
Die Klangfarbe und deren Veränderung macht meiner Meinung nach einen großen Teil der Atmosphäre aus. :great:
 
Hurra! Ich habe festgestellt, daß meine beiden Akkordeons wohl auch Cassotto haben oder?? Das habe ich bei Ebay gefunden:

eBay: AKKORDEON PARROT mit Cassotto!!96 Bässe!! (Artikel 250089081426 endet 04.03.07 20:08:34 MEZ)

Hallo Sir_Falk,
mich würden deine Erfahrungen, wenn schon vorhanden, zum Akkordeon sehr interessieren. Hatte mal das Glück, so ein Akkordeon zu öffnen. Da war mir klar, ich werde sicherlich kein Fan!
Das "Parrot" von dem ich spreche war chinesischer Herkunft und wurde meinem Qualitätsanspruch in keinster Weise gerecht. Feinarbeiten, wie z.B. das Entgraten von Schnittstellen, wurden nicht ausgeführt. Hölzer wie aus einem Bastel-Laden > unlackiert und stückchenweise zusammengeleimt. Sah einfach auch billig aus! Von der Bassmechanik ganz zu schweigen. Mit den Stimmzungen habe ich mich dann nicht weiter beschäftigt! Klang jedenfalls nicht schlecht (auch Cassotto mit 120 Bass).

Nichts für ungut. Sind halt meine Eindrücke.
Gruß HB
 
Hallo Sir_Falk,
mich würden deine Erfahrungen, wenn schon vorhanden, zum Akkordeon sehr interessieren. Hatte mal das Glück, so ein Akkordeon zu öffnen. Da war mir klar, ich werde sicherlich kein Fan!
Das "Parrot" von dem ich spreche war chinesischer Herkunft und wurde meinem Qualitätsanspruch in keinster Weise gerecht. Feinarbeiten, wie z.B. das Entgraten von Schnittstellen, wurden nicht ausgeführt. Hölzer wie aus einem Bastel-Laden > unlackiert und stückchenweise zusammengeleimt. Sah einfach auch billig aus! Von der Bassmechanik ganz zu schweigen. Mit den Stimmzungen habe ich mich dann nicht weiter beschäftigt! Klang jedenfalls nicht schlecht (auch Cassotto mit 120 Bass).

Nichts für ungut. Sind halt meine Eindrücke.
Gruß HB

...er will es ja nicht kaufen (getestet wird er es auch nicht haben), außerdem hat dieses Cassotto keine 120 Bässe, sondern eher zwei Schaniere und einen Handgriff... - herrlich diese ebay-Variationen!!
 
...er will es ja nicht kaufen (getestet wird er es auch nicht haben), außerdem hat dieses Cassotto keine 120 Bässe, sondern eher zwei Schaniere und einen Handgriff... - herrlich diese ebay-Variationen!!

Brrr...
So schlau bin ich auch!

Meine Frage bezog sich auf die beiden eigenen Instrumente des ? Sir_Falk.

Gruß HB
 
Blos nicht streiten ;-)

Ich selber spiele seit gut 20 Jahren eine Hohner Atlantic IV N de Luxe. Mit diesem Akkordeon bin ich rein mechanisch sehr zufrieden. Den Klang fand ich bis Oktober auch o.k. Da hat mich dann ein Bekannter darauf gebracht, daß ein kleineres Akkordeon auch ganz praktisch ist und ich habe mich nach einem etwas leichteren Instrument umgesehen. Die Atlantic hat immerhin gute 11 kg.

Im Oktober 2006 habe ich mich dann bei einem Händler in Schongau umgesehen und etwa 10 verschiedene Instrumente aller möglicher Hersteller von Walther über Polverini, Beltuna, Zupan usw. ausprobiert. Bis auf das Harmonikordeon von Beltuna hat mich aber auch hier nichts vom Hocker gehauen. Durch Zufall bin ich im Internet auf den Hersteller Bayerland bei Regensburg gestoßen, habe mich aufs Motorrad gesetzt und dort mal vorbei geschaut. Letzlich ist es dann auch ein Bayerland Alpin Luxus mit 72 Bässen geworden. So richtig leicht ist das Instrument zwar nicht aber den Klang im Diskant und den des Helikonbasses finde ich überragend. Die optische Erscheinung ist auch 100x besser als die eines Alpinakkordeons von Hohner, welches ich erst kürzlich gesehen habe. Außerdem gibt die Fa. Bayerland 5 Jahre Garantie.

Sollte ich meine Atlantic IV mal verkaufen werde ich mir - um jetzt wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen - einmal ein paar Instrumente mit
richtigem Cassotto ansehen und ausprobieren. Vielleicht lasse ich mich ja doch noch bekehren.

Ach ja! Was ich fast vergessen hätte: Aufgeschraubt habe ich meine Hohner 1x und das Bayerland noch gar nicht. Zu Hohner kann ich sagen: Sehr viel Blech außen, aber sonst gut verarbeitet. Lediglich die Balghalter fransen momentan am Rand etwas auf. Aber ansonsten habe ich noch keine Schäden - und das bei dem Alter. Bei der Fa. Bayerland habe ich im Laden eines offen gesehen. Das sah sehr massiv aus. Stabile Eisenstangen für die Register und ansonsten viel Holz. Aber Herr Rahm schraubt bei Interesse sicher mal gerne eines auf. Was ich aber zu beiden Instrumenten sagen kann: Die verwendeten Hölzer waren, soweit ich mich noch erinnern kann auch nicht lackiert. Ich weiß auch nicht ob das erforderlich ist, da im Instrument fettige Finger, Regen, Bier usw. nichts verloren haben.

Achim
 
Leider habe ich nicht alle Beiträge gelesen. Dann hätte ich mir die ganze Arbeit sparen können.

Sorry
Gruß HB
 
mhh zu lackierten Hölzern ... etc pp ... der Innenteil meiner Pigini sieht nach sperrholz aus, da ist auch nichts lackiert ... das holz hat beim akkordeon eh keinen Funktion, da es keinen resonanzraum braucht (bis auf eben das cassotto)
 
das "Parrot" von dem ich spreche war chinesischer Herkunft und wurde meinem Qualitätsanspruch in keinster Weise gerecht. Feinarbeiten, wie z.B. das Entgraten von Schnittstellen, wurden nicht ausgeführt. Hölzer wie aus einem Bastel-Laden > unlackiert und stückchenweise zusammengeleimt. Sah einfach auch billig aus! Von der Bassmechanik ganz zu schweigen. Mit den Stimmzungen habe ich mich dann nicht weiter beschäftigt! Klang jedenfalls nicht schlecht (auch Cassotto mit 120 Bass).

O.K. > bei meiner Hohner ist auch nicht alles lackiert.
Der Eindruck, den die Optik des "Parrot" bei mir hinterlassen hat, ist halt schlecht. Und da dieser Eindruck subjektiv ist, interessieren mich auch die Erfahrungen und Eindrücke von euch.

Gruß HB
 
Zitat:
Zitat von Sir_Falk
Ich hoffe, die Cassotto-Fans hier in der Gemeinschaft werden mich jetzt nicht steinigen
Wie ist denn Eure Meinung zu diesem Thema - vielleicht lasse ich mich ja bekehren.;)


Steinigt ihn! :D
jep:D:D:D

Ich finde einfach(liegt natürlich auch daran, dass bei meinem Pigini der Unterschied zwischwn Cassotto und offenem sehr groß ist) dass das offene("nicht Cassotto") Register schon 'ne interessante Abwechslung ssein kann, allerdings wird es aufgrund des extrem harten Klangs sehr schnell sehr anstrengend zu hören.

Meiner Meinung nach ist grade ein schöner weicher Ton sehr wichtig fürs Akkordeon.

Und
letzendlich kann man klassische Sachen wie Bach oder Scarlatti nur unter Schmerzen mit 'nem Klang interpretieren der nicht jedenfalls in Annäherung an die Weichheit eines Streichinstrumentes u.ä. herankommt, obwohl man natürlich sagen könnte, dass ein Cembalo auch nicht soo weich klingt, allerdings klingt dabei eigentlich nur der Anschlag/-riss härter und der Rest des Tones schon weicher.
 
Hab ich noch vergessen zu schreiben: Hab bei meinem Pigini noch nie mehr als das Verdeck geöffnet, aber soweit ist alles super lackiert und Echtholz(!) Soweit ich weiß, wär Presspappe in größerem Maßstab auch viel zu schwer.
 
Also langsam lasse ich mich ja doch bekehren. Mal eine Frage an gut Informierte: Bei Ebay bietet ein Schongauer Musikhaus schon seit Monaten das folgende Akkordeon von Excelsior an. Augenscheinlich auch recht günstig. Kann mir mal jemand sagen, ob Excelsior, und speziell dieses Instrument (374 Cassotto) was taugt. Dann würde ich nämlich mal hin fahren und es ausprobieren.

http://cgi.ebay.de/NEU-Excelsior-Ca...ryZ16218QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem
 
Bei dem Modell bbin ich mir jetzt nicht so sicher, ist halt auch nur 96 Bass, also sozusagen noch kein "ausgeachsenes" 120 Bass-Akkordeon
Ansonsten ist es immerhin Exelsior(gehört inzwischen zu Pigini, aber dürfte kein Nachteil sein) und 2 Cassotto-register werden schon nicht schaden, nur der Preis klingt merkwürdig, also ganz hyper-übergenau checken, ob alles OK ist. Vielleicht gibts irgendwo (beim nächsten Händler?) 'ne Übersicht von Exelsior Instrumenten, müsste man mal gucken wo sich das Modell so eonordnet, handgemachte Stimmzungen oder nicht usw.
mfg music-heart
 

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