Wie schnell nutzen sich Bünde ab?

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Hallo,
Ich habe mal eine dämliche Frage: Wie schnell nutzen sich Bundstäbchen eigentlich ab? Ich habe eine PRS und spiele jeden Tag durchschnittlich 2 Stunden darauf (und zwar auch viel auf den hohen Bünden, inkl. Bendings etc.). Wie lange dauert es, bis die momentan traumhaft tiefe Saitenlage wegen abgenutzter Bundstäbchen zu scheppern anfängt und zwecks Bundabrichten zum Gitarrenbauer muß? zwei Jahre? oder doch eher fünf Jahre? oder...?

Die Frage geht also an die Gitarrenbauer und langjährigen Gitarrenbesitzer unter euch! Ein grober Richtwert würde mich interessieren.

(hatte nämlich noch nie eine Gitarre lange genug besessen oder ausreichend viel drauf gespielt, um es selbst herauszufinden, aber die PRS wird dann doch wohl noch eine ganze Weile bei mir bleiben ;) hab sie jetzt seit nem halben Jahr und sie ist momentan die Hauptgitarre fürs tägliche üben)
 
Eigenschaft
 
Zur genauen Beantwortung Deiner Frage müsste man Hellseher sein. Das wird Dir nur die Zeit zeigen. UNd die kannst Du nicht anhalten. Angenommen, PRS hat genügend hartes Material verwendet, sollten bei 2 Stunden am Tag mindestens 5 Jahre und länger bis zum ersten Abrichten kein Problem sein. Das schon mal als Baldrian.

Wenn Du zudem viel in verschiedenen Tonhöhen und Tonarten auf dem ganzen Griffbrett spielst, verteilt sich die Belastung ja rechnerisch auf viel mehr Bünde, als wenn Du über Jahre nur Akkorde auf den ersten drei Bünden kloppst.

Problem bei zunehmender Abplattung der Bünde ist auch nicht so sehr das Spielgefühl (das passt sich unmerklich der Gitarre an) oder die Saitenlage (lässt sich einstellen), sondern die Verschiebung des Auflagepunktes der Saiten. Irgendwann kommt dann die Stunde, wo man von einem Tag auf den anderen urplötzlich feststellt: oh, ich sollte doch mal wieder zum Friseur :D . Bei Bundabplattungen der Gitarre heißt das: Komisch, Leersaite und Oktave stimmen, aber am 3., 5., 8. ... Bund klingt die Saite immer zu hoch. War doch gestern noch nicht so? Der berühmte letzte Tropfen halt...
 
Da spricht ein Mann mit Erfahrung ;) Danke für diese wertvolle Antwort.
 
...timur°°°;2147839 schrieb:
Da spricht ein Mann mit Erfahrung ;) Danke für diese wertvolle Antwort.

Der ausführlichen Antwort von Hans_3 ist kaum etwas hinzuzufügen.

Der Ergänzung wegen möchte ich nur noch mal erwähnen, dass der Bundverschleiss neben der Härte des verwendeten Bundmaterials (ja, das ist durchaus unterschiedlich von Hersteller zu Hersteller) auch von der art des Spielens abhängt ! Der eine Spieler spielt mit mehr Auflagedruck der Saiten als ein anderer. Dann hängt es auch von dem Winkel ab, mit dem man das Bending oder das Vibrato macht d.h. ob der Finger mehr von oben als von der Saiten kommt. Ich habe da schon sehr individuelle Eigenarten gesehen ....

Ich benutze regelmäßig Fastfret (auch zwischendurch währdend des Übens). Ich bin der Meinung, das "schmiert" zusätzlich und minimiert den Bundverschleiß !
 
Ich benutze regelmäßig Fastfret (auch zwischendurch währdend des Übens). Ich bin der Meinung, das "schmiert" zusätzlich und minimiert den Bundverschleiß !
Sehe ich anders; der Verschleiß ist meines Erachtens folge der mechanischen Belastung bzw. vornehmlich Druck und kein Reibungsproblem. Insofern bringt Fastfret nach meinem Gutdünken da nichts.
 
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist sicher auch, ob man Nickel-Wound oder Stainless-Steel Saiten spielt. Mit Stainless-Steel ist der Verschleiß erhebleich höher, da das Saitenmaterial deutlich härter ist als bei Nickel-Wound Saiten.
 
Na dann ist ja gut :) Ich benutze Ernie Ball Regular Slinky, da steht drauf "Nickel Wound".
 
...timur°°°;2148307 schrieb:
Na dann ist ja gut :) Ich benutze Ernie Ball Regular Slinky, da steht drauf "Nickel Wound".

Dann ist da auch "Nickel Wound" drin!:)^^
 
... Bei Bundabplattungen der Gitarre heißt das: Komisch, Leersaite und Oktave stimmen, aber am 3., 5., 8. ... Bund klingt die Saite immer zu hoch. ...

Hm, wie soll ich mir DAS denn erklären? Dürfte doch physikalisch garnicht möglich sein, wenn die Oktave stimmt ... es sei denn, der Hals ist verzogen. Oder liege ich falsch?

Gruß,
Andreas
 
@ comanche

Nutzt sich ein Bund ab, wird die Auflagefläche für die Saite größer. Somit liegt die Saite etwas näher am Steg auf, ist also kürzer und klingt damit höher. Mit Oktavenreinheit hat das nur dann etwas zu tun, wenn der 12. Bund betroffen ist.
 
@ comanche

Nutzt sich ein Bund ab, wird die Auflagefläche für die Saite größer. Somit liegt die Saite etwas näher am Steg auf, ist also kürzer und klingt damit höher. Mit Oktavenreinheit hat das nichts zu tun.

Aaah, das klingt logisch, danke! :)
 
Sehe ich anders; der Verschleiß ist meines Erachtens folge der mechanischen Belastung bzw. vornehmlich Druck und kein Reibungsproblem. Insofern bringt Fastfret nach meinem Gutdünken da nichts.

Es ist tatsächlich die Reibung. Du drückst ja nicht exakt auf den Bunddraht, sondern knapp daneben. Dadurch ziehst Du die Saite minimal über das Bundstäbchen drüber.

Schmierung sollte da schon etwas bringen, aber ich halt's ehrlich gesagt für ein wenig übertrieben :D
 
Dann müßte ja das Üben von bending-lastigen Soli der Tod eines jeden Gitarrenhalses sein...
 
...nein, nicht wirklich. Normalerweise, denke ich, spielt man ja nicht mir Kraft und es genügt, wenn die Saite den Bund leicht berührt. Habe Gitarren zum Teil schon mehr als 15 Jare und immer noch mit der ersten Bundierung und nicht abgerichtet. Die (Spiel-) Technik macht´s. :D
 
Es ist tatsächlich die Reibung. Du drückst ja nicht exakt auf den Bunddraht, sondern knapp daneben. Dadurch ziehst Du die Saite minimal über das Bundstäbchen drüber.

Schmierung sollte da schon etwas bringen, aber ich halt's ehrlich gesagt für ein wenig übertrieben :D
Dennoch ist es keine Reibung sondern die resultierende Kraft aus dem "Fingerzug". Da ist sicherlich Reibung vorhanden, das ist mMn aber nicht der Grund der Abnutzung; Kerben, Abflachung kommt da imo eher durch den Druck der Saite auf das Material.
 
Nein, Druck alleine verursacht keinen Verschleiß. Es ist tatsächlich die Reibung. Du drückst ja nicht die Delle in das Bundstäbchen hinein (Materialverdrängung), sondern die Delle entsteht, weil Material im Laufe der Zeit abgetragen wird. Und das Abtragen geht nur mit "Hilfe" der Reibung. Adhäsiver Verschleiß sagt der Fachmann dazu :)
 
Richtig, sonst wären ja zwischen den Saiten richtige Wülste ;)


Meine Charvel ist jetzt fast 20 Jahre alt. Letztes Jahr im Juni wars so weit, der von Hans erwähnte Tropfen war gefallen, die bünde hatten ausgetropft :D

War der erste refret der Klampfe. Gut, bevor ich sie bekam (vor bald zwei jahren) lag sie 4 Jahre im Koffer, aber davor wurde sie auch jeden Tag gespielt und wurde zwei mal neu abgerichtet.
 
Nein, Druck alleine verursacht keinen Verschleiß. Es ist tatsächlich die Reibung. Du drückst ja nicht die Delle in das Bundstäbchen hinein (Materialverdrängung), sondern die Delle entsteht, weil Material im Laufe der Zeit abgetragen wird. Und das Abtragen geht nur mit "Hilfe" der Reibung. Adhäsiver Verschleiß sagt der Fachmann dazu :)

Wenn ich mir den Verschleiß von Bundstäbchen so anschaue, dann komme ich zum Schluss dass es eben Verformungskräfte und keine Reibungskräfte sind die die Bünde unspielbar machen.

aber da wird man jetzt ewig hin und her diskutieren können :rolleyes: :D
 
@ Bierschinken

Nach Deiner Theorie müssten sich Brücke und Steg (z.B. die Reiter) so wie die Bünde abnutzen. Tun sie aber nicht. Und warum: weil es da (fast) nur drückt und eben nicht reibt.

Zum Thema:
Ich habe eine 20 Jahre alte Yamaha, die Bünde sind immer noch ziemlich gut in Form. Bei genauem Hinsehen fällt jedoch auf: offenbar ist A-Dur mein Lieblingsakkord... :)
 
@ Bierschinken

Nach Deiner Theorie müssten sich Brücke und Steg (z.B. die Reiter) so wie die Bünde abnutzen. Tun sie aber nicht. Und warum: weil es da (fast) nur drückt und eben nicht reibt.
Da werden andere Materialien verwendet und zudem sind Dinge wie Saitenreiter auf diese Belastung konzipiert.
Bünde sind aus ziemlich weichem Metall (Neusilber?)
Und ja, auch Brücke und Sattel nutzen sich mit der Zeit ab.
 

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