Gebräuchliche Jazz-Akkorde

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Fraggle
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Ich habe mal eine Frage, zu der ich mit der SuFu nichts gefunden habe. Also, es ist ja ganz einfach, z.B. mit all-guitar-chords.com herauszufinden, wie ein Jazz-Akkord zu spielen geht. Mich würde aber mal interessieren, welches bei Jazzern tatsächlich die *gebräuchlichen* Griffe sind. Also so ne Art Grifftabelle mit Bewertung. Gibt es so was?
 
Eigenschaft
 
Von Grifftabellen würde ich abraten; wenn du so anfängst wiederholst du dich nur und spielst die chords immer an den gleichen stellen.
mach's so: für den anfang schnappst du dir die häufigsten chords (7, maj7, m7, 7b5, 7b9) und lernst sie in jeder umkehrung in der drop2-variante, d.h. die normalerweise zweithöchste note im bass, das ganze dann auf allen drei "saiten-quartetten" (E bis G, A bis H, D bis E). So sind die Akkorde leichter zu greifen und es lassen sich schöne linien gestalten.

Mal noch ein Beispiel zu Drop2, der Cmaj7:

normal: C-E-G-H
Drop2: G-C-E-H (die zweithöchste Note im Bass)
erste Umkehrung: E-G-H-C
e. U. Drop2: H-E-G-C

usw.

Wenn du damit durch bist, lern die Akkorde mit erweiterten Tensions und in anderen Griffvarianten.
 
Ich hab mir irgendwann mal die arbeit gemacht mir die für mich besten griffe zu überlegen und rauszuschreiben, das ergebnis siehst du im anhang. mir hats sehr geholfen, ich hoffe dir auch.
 

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Ich hab mir irgendwann mal die arbeit gemacht mir die für mich besten griffe zu überlegen und rauszuschreiben, das ergebnis siehst du im anhang. mir hats sehr geholfen, ich hoffe dir auch.

Klingt gut. Wo finde ich den Anhang denn?

Edit: Ah, jetzt ist er da. Vielen Dank Gore-Illa! Muss gleich mal auf einen anderen Rechner gehen. Auf diesem hier crasht GP leider immer sofort.
 
Wie gesagt, ich halte nix von solchen Grifftabellen... Man sollte sich viel mehr überlegen: Wie kann ich den nächsten Akkord greifen, ohne groß auf dem Griffbrett rumspringen zu müssen? Welche Umkehrung ist die nächste? Dazu ist es halt nützlich, zu wissen, welcher Ton ist die Terz, die Quinte etc. des nächsten Akkords, und sowas lernt man nur wenn man sich mit der Gitarre hinsetzt und sich die Chords selbst zusammensucht.
Grifftabellen (und auch Tabs) machen faul...

PS: Von Griffen wo man mittendrin irgendwelche Saiten abdämpfen muss halte ich auch nicht grad viel. Da gibt es immer eine bessere Lösung. Deshalb empfehle ich ja auch die Drop2-Chords für den Anfang, da gibt es sowas nicht.
 
Deshalb finde ich ja auch Deine Anleitung so schön. Mein Problem bisher ist glaube ich, dass ich immer nur Griffe gelernt habe und nie, welche Note wo ist - außer auf der E-Saite natürlich. Mein Instrument für Noten spielen ist Saxophon. Irgendwie geht das da leichter. Aber es macht natürlich total Sinn, sich das mal in Ruhe für die Gitarre zu überlegen.

Noch mal ne Frage zum Drop2: Dann muss ich aber im Prinzip mit nem Bass zusammen spielen, oder?
 
Nein, warum? Es sind doch ganz normale Akkorde, nur sind die Töne anders geordnet, damit man sie leichter greifen kann.
 
Ich meinte, weil man so ja immer die Quinte im Bass hat.
 
Wenn ich das von Reeder geschriebene noch etwas ergänzen darf:
Es gibt die Stimmführungsregeln nach Hindemith:
Bei Akkordwechseln bleiben gemeinsame Töne liegen, alle anderen gehen den kürzesten Weg.
Das heißt dann, das bei Quint- und Quartgängen (jeder weiß natürlich was das ist) sich Terz- und Sept-, sowie Quint- und Oktavlage abwechseln.
Im Klartext: Akkord (Vierklang) auf einem Saitenpaar suchen, falls der nächste Akkord eine Quinte oder Quarte entfernt ist, muss dessen (neuer) Grundton auf der Saite liegen, auf der die Quinte des Ausgangsakkordes lag. Die Quinte des neuen Akkordes muss dann auf der Saite liegen, auf der der Grundton des Ausgangsakkordes lag.
In der Regel stimmen dann auch Terz und Sept, bzw. deren Wechsel. Und wenn es nicht stimmt, hat man vielleicht schon wieder einen neuen Akkordtyp entdeckt.
Allerdings: Vorsicht, die Tücke liegt im System der Vierklänge bzw. Vierstimmigkeit. Es gibt da nämlich noch die Ersatzregeln, und ein Akkord kann meistens noch in mindestens einen anderen umgedeutet werden. Und damit ist dann eigentlich für die nächsten Jahre ein recht abendfüllendes Programm vorgegeben. Wenn man es aber mal gerafft hat, sind Barre-Akkorde wirklich öde.
 
Du hast zwar prinzipiell Recht - gibt es doch für diese Regeln auch gute (klangliche) Gründe - aber wir sind hier nicht in der Klassik. Sondern im Jazz. Und da vergisst man die Theorie nachdem man sie gelernt hat (was unabdingbar) ist am besten gleich wieder, macht Gehirn aus und Herz an.
Nichtsdestotrotz klingt es natürlich besser wenn die Akkorde möglichst wenig voneinander entfernt sind...

Ich meinte, weil man so ja immer die Quinte im Bass hat.

Natürlich nicht. Das wär ja langweilig.

Also nochmal langsam. Es gibt von einem vierstimmigen Akkord neben der Grundstellung noch drei Umkehrungen.

normal --- entsprechende Dop2-Varianten

1-3-5-7 --- 5-1-3-7 (hier haben wir die Quinte im Bass)
3-5-7-1 --- 7-3-5-1 (hier die Septim)
5-7-1-3 --- 1-5-7-3 (den Grundton)
7-1-3-5 --- 3-7-1-5 (die Terz)

Es ist also möglich, jeden Bestandteil des Akkords im Bass zu spielen und das sollte aus Gründen der Abwechslung bzw. der flüssigen Übergänge zwischen den Akkorden auch tunlichst genutzt werden.
 
Cool! Da gibt es anscheinend eine Kunst zu entdecken, die Spaß machen könnte. Ich schraddel seit fast dreißig Jahren immer nur einfache Griffe. Gibt es da irgendwo mehr drüber zu lesen?
 
@Reeder: Stimmt, aber um es zu lernen, muss man den Weg kennen, um sich an diesem Abgrund vorbeizuhangeln! Und mit der "Saitenpaar-Methode" hab´ ich mit meinen Schülern hinsichtlich derer Lernerfolge die besten Erfahrungen gemacht.
Außerdem übersiehst Du möglicherweise etwas: Man kann die Akkorde auf vier nebeneinanderliegenden Saiten spielen, bzw. das versuchen. Die dabei entstehenden "ClosedVoicings" sind aber mit das schwerste, was es auf der Gitarre gibt.
Ansonsten kann man aber auch versuchen, die Dinger auf die einzelnen Saiten zu verteilen, wobei ich so arbeite, daß ich die oberen drei Töne auf benachbarten Saiten habe, und den Baßton absetze. Wenn man die entstehenden Akkorde dann noch mit Folk- oder Travis-Picking kombiniert (Daumen läuft auf den Vierteln durch), dann kommt richtig Freude auf (vor allem bei Akkordwechseln)!
Vorteil dieser Methode - es klingt dann eben nicht nach Jazz, höchstens jazzig.
Nebenbei: ich und Klassik? Lärm, Boogie, Blues - ansonsten seh´ mich als verhinderten Alt-Rocker (also nicht Alternative, sondern graue Haare)! Na gut, es sind erst ein paar, dafür werden die anderen immer weniger.;)

@Fraggle: im Netz wohl kaum. Du wirst Dir wohl ein paar Bücher kaufen müssen. Ich bin mal durch eine Artikelserie von Howard Roberts im GuitarPlayer draufgekommen, das war aber irgendwann zwischen 87 und 89. Ob die Hefte noch zu bekommen sind, weiß ich nicht. Und Bücher zu der Thematik kenne ich nicht. Bester Weg zum Lernen ist das Selbsterarbeiten, das bringts dann sowieso eher, auch wenn es länger dauert.
Allerdings - der von mir so gern zitierte Kollege denkt seit längerem über ein Büchlein zu der Thematik, bzw. evtl. auch eine DVD nach. Nur hat der soviel um die Ohren, daß das wahrscheinlich noch eine Weile dauern wird.
 
Man kann die Akkorde auf vier nebeneinanderliegenden Saiten spielen, bzw. das versuchen. Die dabei entstehenden "ClosedVoicings" sind aber mit das schwerste, was es auf der Gitarre gibt.

Na gut, dann bring ich doch mal ein paar Diagramme

Vier Varianten von Cm7, alle auf den Saiten E-G (closed voicing, nehme ich an)

---
---
-8-
-8-
-10-
-8-

----
----
-12-
-10-
-13-
-11-

---
---
-3-
-1-
-3-
-3-

---
---
-5-
-5-
-6-
-6-

Und das gehört zum schwersten, was es auf Gitarre gibt???
 
na gut, vielleicht hätte ich mich etwas genauer ausdrücken sollen:
beim "closed voicing" liegen ALLE Akkordtöne innerhalb EINER Oktave.
Die Voicings, die Du aufgeschrieben hast, matschen meiner - unmaßgeblichen - Meinung nach fürchterlich, und lassen sich vielleicht für ´ne einzelne Gitarre bzw. den Solovortrag einsetzen, aber kaum mit einer Band oder Bigband (was sowieso ein ganz anderes Kapitel ist).
Aber versuch doch mal, mit den Akkorden eine II-V-I-Verbindung nach Stimmführungsregeln auf den gleichen Saiten zu spielen, und dann sprechen wir uns wieder.
So, und nu mach ma - und gib´ wieder Laut, wenn Du was gefunden hast.;)
 
Aber versuch doch mal, mit den Akkorden eine II-V-I-Verbindung nach Stimmführungsregeln auf den gleichen Saiten zu spielen, und dann sprechen wir uns wieder.

Kommt sofort. II-V-I in Bb-Dur.

e-----------------
b-11----10----10
G--8------8-----7
D-10----10-----8
A-10-----8-----8
E-----------------

Ich weiß nicht inwiefern es sich mit den Stimmführungsregeln vereinbaren lässt, aber die gemeinsamen Töne bleiben liegen und die Wege sind so kurz wie möglich.

Closed Voicings sind es natürlich nicht, denn die Akkordtöne liegen nicht alle innerhalb einer Oktave.
Aber mal so aus Interesse: Müsste ein echtes closed voicing nicht noch viel mehr matschen als die, die ich oben notiert habe?
 
Jung, dat gültet nicht! Du weichst da einfach auf die nächsten Saiten aus, dabei ist es doch so einfach.

Die komplette II-V-I-Verbindungen zu den von Dir geposteten Akkorden sähen so aus:

Cm7
8 Eb Terz
8 Bb Sept
10 G Quinte
8 C Grundton

danach F7
8 Eb Sept
7 A Terz
8 F Grundton
8 C Quinte

gefolgt von Bbmaj7
7 D Terz
7 A große Sept
8 F Quinte
6 Bb Grundton

und wieder Cm7
3Bb
1Eb
3C
3G

F7
2A
1Eb
3C
1F

Bbmaj7
2A
0D
1Bb
1F

Nro. 3

Cm7
12G
10C
13Bb
11Eb

F7
10F
10C
12A
11Eb

Bbmaj7
10F
8Bb
12A
10D


und die Nummer 4:
Cm7
5C
5G
6Eb
6Bb

F7
5C
3F
6Eb
5A

Bbmaj7
3Bb
3F
5D
5A

soweit so gut. Die Voicings sind relativ gut greifbar, allerdings matschen sie, und man muß schon sehr darauf achten, daß wirklich alle Töne wirklich klingen.

Aber ich bin ja noch nicht fertig - machen wir doch mal "closed voicings" (siehe oben- alle Töne innerhalb einer Oktave) auf den vier Bass-Saiten -
Beispiel 1 sähe dann so aus:

Cm7
5 C Grundton
8 Bb Sept
10 G Quinte
11 Eb Terz

F7
5 C Quinte
7 A Terz
8 F Grundton
11 Eb Sept

und Bbmaj7
3 Bb Grundton
7 A Sept
10 F Quinte
10 D Terz

dann Beispiel 2:
Cm7
3 Bb
5 G
6 Eb
8 C

F7
2 A
3 F
6 Eb
8 C

Bbmaj7
2 A
3 F
5 D
6 Bb

man könnte es auch so spielen (wird auf einer Akustik ein bisschen problematischer;), bzw. funktioniert es auf dem unteren Bünden nicht mehr)

Cm7
8 Eb
10 C
13 Bb
15 G

F7
8 Eb
10 C
12 A
13 F

Bbmaj7
7 D
8 Bb
12 A
13 F

das nächste Beispiel ist aufgrund der Stimmführung nicht mehr machbar:

Cm7
0 G
1 Eb
3 C
6 Bb

F7 - hier müsste mal schnell die G-Saite umgestimmt werden, und das erste Voicing mal einfach 12 Bünde höher zu spielen, wird ein bißchen problematisch.

So, und die kompletten Akkordwechsel dann bei Tempo 120 und "four to the bar", also nur mit Abschlägen. Aber schön im Takt bleiben! Und wenn es klappt, das Ganze dann bei YouTube mit Video posten!;):rolleyes:
 
Jung, dat gültet nicht! Du weichst da einfach auf die nächsten Saiten aus, dabei ist es doch so einfach.

Ich weiche auf die nächsten Saiten aus? Äh....blind?
Ist doch alles auf den Saiten A-b. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was du willst...
Oder meinst du ich soll es auf den Saiten E-G machen? Ist ja auch kein Problem... haste aber nicht explizit gesagt... Und jetzt können wir die Schwänze wieder einpacken, denn du scheinst ja den längeren zu haben.
 

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