Harmonie Analyse nach Stufen

D
donadm
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Hi,
..schon kommt die nächste Harmonie Frage:)
Wie spielen mit der Band das "Spread your Wings" von Queen gesungen und ich hab mir mal die Mühe gemacht:
1) Die Tonart zu bestimmen(Ich nehme an es ist D-Dur?)
2) Die Akkorde den Stufen von (D-Dur) zuzuordnen.

..dabei ist mir aufgefallen, das es nicht alles Perfekt passt, so nehme ich zB einfach an,
das das C7 als C#(7. Stufe) funktionieren könnte, ansonsten wüsste ich nicht wo es reinpassen könnte?
Was denkt ihr davon bzw. wie würdet ihr das Stück analysieren?
Ist die Tonart überhaupt richtig?

Den Notentext und Akkorde gibt es auch nochmal hier..
http://www.pemcom.demon.co.uk/queen/tab/notw/spread2.html


Spread Your Wings, Queen
Harmonie-Analyse

Akkorde:

D-Dur-Stufen:
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
D – E - F# - G - A - B – C#


Akkorde des Stücks:
1. D
2. E7, E
3. F#, F#sus4
4. G, Gsus4, Gm, Gm7
5. A
6. Bm , Bm/A, Bm/G#
7. C7 ( ..das C7 statt C# !!)


Strophe:
Sammy was low..
D – E7 - G – Gm – D
1. - 2. - 4. - 4 - 1.

His Boss..
Bm - Bm/A - Bm/G# - G – A - D
6.- 6. - 6. - 4. - 5. - 1.
Em7 – C7
2. - 7
D - E - Gm7 – D
1. - 2. - 4. - 1.

Ref.:
Fly away..
D - Bm - E7 - A
1. - 6. - 2 - 5.
Pull yourself..
Gm - D
4. - 1.
Gm - D : Gm - Gsus4
4. - 1.

Strophe / Bridge
He spends his evening...
Bm - Bm/A - Bm/G# - A – F#sus4 – F#
6. - 6. - 6. -5. - 3. - 3.

Solo(Gitarre):
G- A –D – Gm/D – E7 - E – A
4. – 5. – 1. – 4 .- 2. - 5


Strophe:
Since he was small..
(Siehe oben!)

His Boss said to him...
 
Eigenschaft
 
..dabei ist mir aufgefallen, das es nicht alles Perfekt passt, so nehme ich zB einfach an,
das das C7 als C#(7. Stufe) funktionieren könnte, ansonsten wüsste ich nicht wo es reinpassen könnte?
Was denkt ihr davon bzw. wie würdet ihr das Stück analysieren?
Ist die Tonart überhaupt richtig?

D-Dur ist richtig. Auch die Stufenzuordnung ist sinnvoll, so hast du erfahren, daß fast alle Akkorde auf einer diatonischen Stufe stehen.

Ich würde aber nicht behaupten, daß in dem Lied nicht alles Perfekt zusammenpaßt. Alles klingt in sich stimmig.

Jeder Akkord in dem Lied hat in D-Dur eine bestimmte Funktion. Die Stufenakkorde sind dir bekannt.

E7 wäre eigentlich Doppeldominante. Interessant ist hier, daß in der Strophe nicht die Auflösung (Dominante A7) folgt, sondern die Subdominante G. Der E7 hat in diesem Zusammenhang hier keine Dominant-Funktion, der Tritonus wird nicht dominantisch aufgelöst. Stattdessen bewegen sich Terz (g#) und die Quinte (b) von E7 in den nächsten Akkorden schrittweise chromatisch nach unten bis in die Terz (f#) und Quinte (a) von D. Durch diese beiden Stimmen haben diese Akkorde eine sehr starke Verbindung miteinander:
Code:
E7 -> G -> Gm -> D
-------------------
b  -> b -> bb -> a
g# -> g -> g  -> f#
d     d    d     d

e     g    g     d

Im Refrain wird E7 aber dominantisch nach A aufgelöst.

Gm und C7 sind modale Austauschakkorde. Sie stammen aus dem gleichnamigen D-moll. Daher klingen sie auch nicht wirklich fremd. Beide Akkorde haben in D-Dur SDM-Funktion (Subdominant Moll), da sie den Ton bb enthalten.

G Gm D ist eine typische SDM-Kadenz. Die Moll-Subdominante erhöht noch einmal die Spannung bevor in die Tonika aufgelöst wird.

Interessant ist auch die Baßbewegung beim Bm-Akkord - Bm Bm/A Bm/G# G.
Bm/G# hat hier die gleiche Wirkung wie das E7 am Anfang - D E7 G. Man kann hier Bm/G# auch als E7/9 ohne Grundton betrachten.


Gruß
 
..danke,

..da muss ich mich erstmal durcharbeiten :),
aber was bedeutet Gm und C7 sind "modale Austauschakkorde" ?
Das kann man übrigens wirklich fast austauschen,
gibt es noch mehr solcher Verbindungen?

Ich hatte gedacht, das auf der
2,3 und 5.ten Stufe, moll-Akkorde sein sollten, damit es das D-Dur bestätigt?

Auf der Gitarre ist es manchmal schwierig, den Raum zwischen den Stufen herrauszuhören, dh. ob zwei Akkorde eher dichter zusammenstehen oder weiter auseinander (von den Stufen her) sind?
Dh. wenn ich eine Akkordfolge von C-D-E als offene Akkorde spiele, klingt das E tiefer als das C und D.
 
aber was bedeutet Gm und C7 sind "modale Austauschakkorde" ?
Der Fachbegriff ist Modal Interchange. Es bedeutet nichts anderes als sich von einem anderen gleichnamigen Mode einen Akkord zu borgen. Gleichnamig bedeutet gleicher Grundton.

Der Mode, in dem das Lied steht, ist D-Dur (= d-ionisch) mit den Stufenakkorden:
D Em F#m G A7 Bm C#°

Der Mode, aus dem die beiden Akkorde Stammen ist D-moll (= d-äolisch) mit den Stufenakkorden:
Dm E° F Gm Am Bb C7

Hier wurde in dem Lied, das an sich in D-Dur steht, einfach an einigen Stellen ein Akkord aus D-moll genommen.

Das kann man übrigens wirklich fast austauschen,
gibt es noch mehr solcher Verbindungen?
Die Austauschbarkeit liegt daran, daß beide Akkorde die gleiche Funktion haben. Sowohl Gm als auch C7 haben hier SDM-Funktion.

Man kann meist problemlos Akkorde gleicher Funktion austauschen, um eine Akkordfolge interessanter zu machen.

Auf eine Stelle im Lied hatte ich oben schon verwiesen. Am Anfang wird die ersten zwei Male D E7 G gespielt, danach Bm (Bm/C) Bm/G# G. Die Melodie ist bei beiden Akkordfolgen gleich. Hier wurde nur unterschiedlich harmonisiert (Spannungssteigerung).

Ein Vergleich der Akkord zeigt das:
  • D wird von Bm ersetzt, beides Tonika-Funktionen
  • E7 wird von Bm/G#= G#m7b5 ersetzt, beides Dominant-Funktionen von A (Sekundärdominanten)

Ich hatte gedacht, das auf der
2,3 und 5.ten Stufe, moll-Akkorde sein sollten, damit es das D-Dur bestätigt?
Wenn die Tonart bestätigt werden soll, ist das richtig. Aber es klingt dann auch weniger spannend.

Die gezielt eingesetzten Sekundärdominanten E7 und F# und MI-Funktionen Gm und C7 werden nur als Farbtupfer eingesetzt und lösen sich gleich wieder in eine diatonische Funktion auf. Wenn man es nicht übertreibt, erhält man so etwas farbenreichere Akkordfolgen, die trotzdem immer noch in der eigentlichen Tonart gehört werden. Das Ohr hört unterbewußt den tonalen Zusammenhang und verliert dadurch nicht gleich den Bezug zur Tonart.

Gruß
 

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