Beethoven

Joe003
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Hallo,
mich würde es interessieren, welches Stück von Beethoven euer Lieblingslied ist.
Falls ihr irgendetwas interessantes über sein Leben oder seine Musik wisst, schreibt es mir bitte auch!

Grüße,
Joe003
 
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für elise forever and ever!!! :D

ne im ernst. ich mag die pastorale am liebsten... tolles lied

was ist denn mit dir. du stellst die frage sagst aber nicht welche songs(!) du von MC Beethoven selbst gut findest.

intressant finde ich die "geschichte" um die 3. sinfonie die angeblich napoleon gewidmet sein sollte. als beethoven erkannte dass napoleon auch nur eine art eines königs ist (er krönte sich selbst zum kaiser), riß er wutentbrannt das widmungsdeckblatt heraus und widmete es nur noch "einem helden" (=> heroen => eroica)
bin mir nicht sicher inwieweit dieser vorgang nur legende ist.
intressant wird das natürlich eher nur wenn man sich auch ein wenig für die geschichte der französischen revolution und die aufklärung intressiert. das wirken der künstler hängt natürlich immer mit der zeitgenössischen geschichte zusammen...
 
Also ich finde das Rondo aus der Sonate Opus 2 Nr. 2 wunderschön.
Aber auch die Waldsteinsonate und die Mondscheinsonate sind genial! Bei der Monscheinsonate gefällt mir der 3. Satz besonders!!! (Jedoch nur, wenn er gut interpretiert ist, wie bei Kempff:
http://www.youtube.com/watch?v=oqSulR9Fymg
Auch die 9. Synfonie ist super!

Was mich an Beethoven besonders beeindruckt ist seine Persönlichkeit! Nach einigen Überlieferungen zufolge war er ein recht schwieriger Mensch, der sehr sturköpfig war und viele Wutausbrüche hatte. Das geniale daran ist, dass er seine Persönlichkeit in vielen seiner Werke zum Ausdruck bringt!!!

Gruß,
Joe003
 
Es ist still geworden um Beethoven, dirigenten können mit großer besetzung bei Bruckner und Mahler (B. verfügte allenfalls über ein orchester von 30-40 musikern, darunter viele liebhaber) mehr furore machen, den klaviervirtuosen ist er nicht virtuos genug.
Für mich ist seine musik ein klassisches beispiel von non-verbaler darstellung einer historischen situation, der gefühle und gedanken einer generation: in musikalischer sprache erklingt ein loblied auf die segnungen der bügerlichen revolution, die überwindung feudaler zwänge und die hoffung auf ein besseres, menschlicheres zeitalters. sein motto war "per aspera ad astra" oder "da stiegen die menschen ans licht". Das war damals ausgesprochen "links", denn da saßen im parlament die fortschrittswilligen und -gläubigen. Seine tragik: er konnte sein werk nur mit hilfe des wiener adels verwirklichen und die unerbittlich fortschreitende krankheit.
Das zerrissene titelblatt der 3.sinfonie existiert mit der ausradierung der ursprünglichen widmung, zeugnis seine zornes über den reaktionär gewordenen und die ideale von freiheit, gleichheit, brüderlichkeit verratenden Napoleon.
1827 gestorben, erlebte er nicht die technische revolution seines jahrhunderts, nicht das spekulantenparadies im Paris der bell'époque, nicht den frühkapitalismus in England, nicht das scheitern seiner träume, denn über dreiklassengesellschaft und immer raffiniertere ausbeutungsmethoden ist die menschheit nicht hinweggekommen, und "links" zu sein ein störender makel.
Wie Beethoven missverstanden werden kann, zeigt seine wertschätzung im Nazi-staat, da erklang bei jeder gelegenheit die "Egmont-ouverture", ein fanal von unterdrückung und freiheitswillen. Furtwängler begriff nicht die symbolik des sarabandenrhythmus und überdehnte das tempo zur unkenntlichkeit. Selbst Richard Wagner missdeutete die 7. sinfonie als "apotheose des tanzes", vom "mondschein" nicht zu reden.
 
Wo soll man anfangen, wo aufhören, wenn von Beethoven die Rede ist...
Seine Musik ist für mich neben Schuberts Musik das Herrlichste, was es gibt.
Seine Klaviersonaten, Sinfonien, Klavierkonzerte, Streichquartette sind Vollendung der Klassik und zugleich wegweisend für die künftige Entwicklung.
Für Hans von Bülow gelten die Klaviersonaten Beethovens als das Neue Testament der Klavierliteratur.
Wie selbstkritisch B. komponierte, wird an seinen Skizzen deutlich, immer wieder Korrekturen, Überarbeitungen, bis er schließlich mit dem Werk zufrieden war.
Jedes Werk hat seine ganz besondere individuelle Eigenart.
Niemals hat er eine feste Anstellung gehabt als Komponist, wie es vorher durchaus noch üblich gewesen war. Seine Persönlichkeit ließ das wohl nicht zu.
Sein nicht gerade leichtes Leben (harte Kindheit, später die Ertaubung) formte seinen, manchmal als aufbrausend egoistisch beschriebenen Charakter.
Als Kind seiner Zeit erlebte er die Wirren der französischen Revolution, deren Motto von der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit er sich anschloss. Umso schwieriger war es sicher für ihn, in einem Wien zu leben, das von Metternich nach den alten Regeln der Fürstenherrlichkeit restaurativ regiert wurde. Wien war nun einmal die Metropole der Musik.
Die Frage nach einem Lieblingswerk ist nicht einfach zu beantworten. Für mich ist es wohl das 5. Klavierkonzert in Es-Dur - und hier vor allem der zweite Satz - aber das mag damit zusammenhängen, dass es wunderschöne persönliche Erinnerungen aus früheren Zeiten damit gibt.
Ich höre Musik von B. sehr häufig und spiele auch einige seiner Klavierwerke.

Beste Grüße
Effjott
 
Ich schließe mich Bernsteins Beurteilung an, daß Beethovens Stärke weniger in einzelnen musikalischen Ideen lag, sondern in der Ausarbeitung. In dieser Hinsicht gefallen mir besonders die Schlußsätze der bereits genannten 3. und 6. Symphonie mit ihrem enormen Variationsreichtum, wo einzelne Themen von allen Seiten beleuchtet werden.
 
Vergessen wir nicht den humor! Wenn in op.10,2 das finale mit einem hahnebüchenen kehraus-thema beginnt, das dann fugiert wird, oder wenn in op.14,2 zwei stimmen sich heiter aber hartnäckig streiten, wenn op.31,1 eine komödie in reinkultur ist, wenn das metronom in der 8.sinfonie tickt oder in der 9. eine türkische musik mit tschingdarassa-bumbumbum auftritt, liegt für mich allerdings die komik darin, wenn das alles mit bierernst zelebriert wird.
"Seelenvoller" augenaufschlag ist nicht immer angebracht, zeugt eher davon, dass der interpret nix kapiert hat. Aber auch missverstanden, die musik bleibt schön.
 
habe mal einen intressanten arte bericht über die 9. symphonie gesehen.
da ging es um die verschiedensten "benutzung" von der glorifizierung durch die nazis bis hin zur "offiziellen europahymne". in japan ist sie zu einem festen bestandteil der musikkultur geworden. ich glaube deutsche kriegsgefangene haben sie dort zu weihnachten aufgeführt und die ist zu einem japanischen ritual geworden.

diese sinfonie hat schon eine intressante geschichte. machnmal vernimmt man thesen eines gewissen widerspruches zum romantischen ideal (das eigentlich erst folgte). der einbau von gesungenem text stünde im widerspruch zur "musik braucht keine worte um sich auszudrücken" ansicht die sich bald durchsetzte. manche sagen beethoven hat in dem punkt musikgeschichtlich sogar einen gewissen rückschritt gemacht (im vergleich zu seinen anderen sinfonien). viel theoretisches geplänkel... musikwissenschaft :)
 
Beethovens Lieder?
Hm, da hab ich eine Lücke, oder?
;) :) :D

Spaß beiseite, die 7. Sinfonie habe ich immer als die "Erfindung der Rockmusik" betrachtet.
Ich hätte die Gesichter der Zuhörer der Uraufführung gern mal gesehen... :)
Obwohl auch in der 5. schon Elemente des Rock'n'Roll zu hören sind - für meine Ohren jedenfalls... :)

Für mich absolut erstaunlich, wie er bei seiner Schwerhörigkeit/Taubheit diese Musik schaffen konnte, aus dem Gedächtis, wie die Noten, die er schreibt, klingen...
Und ich glaube, man kann auch manchmal hören, wie er seinen Ärger, seinen Frust über seine Behinderung in seiner Musik herausschreit...
 
Für mich auch einer der Größten Komponisten.
Gerade die Klavierkonzerte und Klaviersonaten haben es mir angetan.
Effjott hat das Adagio un poco mosso aus dem 5. Klavierkonzert angesprochen. Ist für mich auch eins der schönsten Stücke, die ich kenne. Def Leppard haben mit "Love Bites" sogar auch nochmal davon profitieren können.
Ansonsten rockt der dritte Satz aus der Mondscheinsonate ordentlich, und die späteren Sinfonien (für mich ab 4.) stehen außer Frage.

Ich hab vor ein paar Jahren mal die (zugegebenerweise wohl nicht ganz historische) Beethoven Biographie von Felix Huch gelesen. Diese verfolgt, wie gesagt, nicht gerade die exakte Nacherzählung Beethovens Leben, ist aber sehr gut geschrieben und bringt vor allem einen mir wichtigen Aspekt an seiner Person gut heraus.

Damit meine ich das Beethoven unbestreitbar genial wahr, er aber einen recht harten, steinigen Weg bis zur Vollendung verfolgen musste, nicht nur musikalisch, sondern auch im Privaten.
Von dem zerütteten Elternhaus, über Blattern und möglicherweise bis zu einer lebenslangen schleichenden Bleivergiftung, auf die vielleicht sogar seine spätere Taubheit zurückgeht.
Trotzdem hat er immer hart an sich gearbeitet und letztendlich kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass er trotz aller Widrigkeiten eine unglaublich große (wenn in seiner Person wohl eher stille) Liebe dem Leben und den Menschen gegenüber in seinem Schaffen zum sprechen kommt.
 
also mein lieblingsstück ist der erste satz aus der 9. symphonie - ich interpretiere diesen satz als ein selbstporträt. der rest der symphonie ist natürlich auch genial, aber sind das nicht alle seine symphonien? ;)
im prinzip muss man aber siene lieblingsstücke aus den genres wählen. beethoven hat insgesamt soviel geniale musik geschrieben, alleine schon die ganzen klavier/violin/cello-sonaten, die streicher trios und quartette, die klaviertrios, die klavierkonzerte etc etc. auch wenn man sich über die ausführung von fidelio streiten mag, die musik dazu ist großartig

soweit ich weiß war beethoven ein verehrer und bekannter goethes, doch goethe konnte sich wohl nie mit beethovens musik anfreunden. vor allem nicht mit den vertonungen zu seinen eigenen werken.
 
soweit ich weiß war beethoven ein verehrer und bekannter goethes, doch goethe konnte sich wohl nie mit beethovens musik anfreunden. vor allem nicht mit den vertonungen zu seinen eigenen werken.
hmm scheint mir goethetypisch. goethe hat z.B. das streichquartett (als gattung) als "höchste art der unterhaltung von 4 vernünftigen menschen" angesehen... war also schon musikkenner. aber selbst schubert erhielt ja nie eine reaktion auf die vertonungen goethes lyrik.
hatte goethe auch lieblingskomponisten? intressiert mich grade wie er zur musik stand... (ist aber wohl ein thema für sich)
 
Im Jahre 1812 hat es ein Treffen von Beethoven und Goethe in Karlsbad gegeben. Es scheint ohne große Folgen geblieben zu sein.
Beethoven soll über Goethe geäußert haben: "... ihm behagt die Hofluft zu sehr, als daß es einem Dichter ziemt..."
Man hat wohl auf beiden Seiten kein großes Gefallen aneinander gefunden.
Goethe war wohl der Meinung, die Musik habe der Dichtung zu dienen. Er mochte die Vertonungen von Reichardt, der Goethes Gedichte als Strophenlieder komponierte.
Bekanntes Beispiel ist "Erlkönig". Man vergleiche das Lied von Reichardt mit dem von Schubert oder C. Loewe...
Auch zu dem damals in Berlin lebenden, einflussreichen Musikpädagogen, Dirigenten und Komponisten C.F.Zelter hatte Goethe ein freundschaftliches Verhältnis.
Das Ignorieren der Schubert`schen Bemühungen um Kontaktaufnahme zum Dichterfürsten Goethe spricht nicht gerade für dessen Urteilsfähigkeit in Sachen Musik.

Beste Grüße
Effjott
 
Also abgesehen von den ganzen Werken bekannteren Werken, die hier teilweise auch schon genannt wurden - ja auch mir gefällt die "Elise", die Geschichte mit dem Groschen oder den Anfang der 5ten - bin ich großer Fan der "Marmotte", oder wie immer das Liedchen nun heißt.

Hab's vor einigen Jahren ein, zwei Mal im Radio, von einem männlichen Interpreten, dessen Namen ich bis heute leider nicht weiß, gehört und fand es ziemlich toll. Klang für mich irgendwie ziemlich "mittelalterlich" - auch wenn es das vielleicht gar nicht ist. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber nicht mal, wie es heißt noch von wem es stammt.

Etwas später habe ich - dank des Internets und einiger Phrasen, die sich eingebrannt haben - festgestellt, dass es von Beethoven stammt, wohl Opus 52 Nummer 7 ist, und eine Vertonung von einem Text Goethes (was auch zu eurer aktuellen Diskussion passt) darstellt.

Fand' das schon sehr erstaunlich, dass hinter so einem recht volkstümlich anmutenden Liedchen so doch recht bekannte Namen stecken, die man vermutlich auch über die Grenzen des deutschsprachigen Raumes hinaus kennt.
Seltsamer Weise scheint das Lied selbst aber recht unbekannt zu sein; auf gängigen Plattformen habe ich keinen einzigen Hobby-Musiker gefunden, der das interpretiert und auch "professionelle" Interpretationen nur wenige gefunden.
Sei's drum, mir gefällt's trotzdem ;)
 
Den "Marmotte-buben" kennt jeder gesangsschüler, das lied ist leicht zu singen und selbst gesangslehrer können es begleiten. Außerdem gibt es "Adelaide", "Ich liebe dich so wie du mich, am abend und am morgen" (so lange dauer noch aktuell?), die lieder des "Klärchen" aus "Egmont", einen band bearbeitungen schottischer lieder für gesang und klaviertrio und anderes mehr.

Eine treffende anekdote: Beethovens bruder hatte ein stück land erworben und unterzeichnete seine briefe mit "van Beethoven, gutsbesitzer", Ludwig antwortete "van Beethoven, hirnbesitzer".
 
Zitat Günter:

"Eine treffende anekdote: Beethovens bruder hatte ein stück land erworben und unterzeichnete seine briefe mit "van Beethoven, gutsbesitzer", Ludwig antwortete "van Beethoven, hirnbesitzer".

Eine Anekdote, die mich an den Film "Ludwig van B." erinnert. Eine Szene von vielen in diesem Film, die Beethovens schlagfertige und scharfsinnige Denkweise widerspiegelt.

Man mag von dem Film halten, was man will(vieles ist fiktiv, frei erfunden für die Dramaturgie, manches historisch nicht belegt), seine innere Zerrissenheit, seine vielschichtigen charakterlichen Züge werden in dem Film sehr deutlich.
Auch die Besetzung der Hauptrolle mit Gary Oldman finde ich gelungen.

Beste Grüße
Effjott
 
Günter Sch.;2884621 schrieb:
Den "Marmotte-buben" kennt jeder gesangsschüler, das lied ist leicht zu singen und selbst gesangslehrer können es begleiten.

Ah, okay. Dann kannte ich das wohl nicht, weil ich mich bisher immer um Chöre jeder Art gedrückt habe. ;)

Aber eine Frage noch: So wie ich das verstanden habe, gehört das Lied ja zum "Opus 52". Ist diese Zuordnung nachträglich geschehen, oder hat Beethoven diese Stücke bewusst so gruppiert?
So wie ich das sehe, sind ja auch die restlichen Vertonungen mehr oder weniger bekannter Dichter.
Gibt es da evtl. sogar einen übergeordneten thematischen Rahmen?
Werden die Lieder normaler Weise als Ganzes aufgeführt, oder nur einzelne ausgewählte Stücke?
 

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