Kompressor richtig einsetzen, aber wie??

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RaceTheSun
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Also, der Kompressor wird ja was ich jetzt so bisher immer erfahren und gelesen habe so gut wie immer und überall eingesetzt. jetzt würd mich aber genau interessieren, wie man ihn richtig einsetzt sodass man sein ergebnis verbessert (vorallem den software kompressor wie z.b. in cubase). auf was muss man achten, wie einstellen,...
bezogen auf: a-gitarre, e-gitarre, bass, vocals

danke
 
Eigenschaft
 
Hi ,

der Comp ist dafür da die Dynamik Deiner Signale einzugrenzen und zu verringern.

Folgende Parameter:

Threshold: ab welchem pegel fängt der Comp an zu arbeiten
Ratio: wie stark wird das Signal komprimiert
Attack: wie schnell setzt der Comp ein
Release: wie lange der Comp "ausklingt"

Drauf zu achten wäre dabei das es nicht pumpt....es sei denn es ist gewollt. :)

Sämtliche Einstellungen zu Signalen sind Richtwerte und nach eigenem Geschmack einzustellen.

Bei weiteren Fragen einfach mal die Suchfunktion nutzen.


Viel Spaß,

Seb
 
Hi,

Könnte man ewig viel schreiben drüber. Nur ein paar kleine Tipps für deine Anwendungen von mir:

- Ratio und Threshold so einstellen, dass der Kompressor mit einer Gain-Reduction zwischen 3dB und 10dB arbeitet (mit Gehör, je nach gefallen)

- Je niedriger der Threshold bzw. höher der Soft-Knee-Faktor, desto mehr arbeitet der
Kompressor. Dafür ändert der Kompressor den Sound nicht so oft/viel.

- Je höher der Threshold desto mehr geht unbearbeitet und natürlich durch.
Beim Überschreiten arbeitet er aber deutlich hörbarer.

- Höhere Attack-Zeiten, damit die Transienten (Geräusch vom Plektrum, Anschlag,...) durchkommen (15-30ms). -> Gitarre klingt echter, heller, direkter, weiter vorne,...
Gilt auch für Bass, da dann die tiefen Frequenzen nicht gleich "weggebügelt" werden.
Zu niedrige Zeiten schieben den Sound eher nach hinten und machen ihn dünner.

- Niedrige Attack-Zeiten für stark komprimierten Hintergrund (Gitarre) im amerikanischen Stil

- Release ca. zwischen 50ms und 200ms. Für ein max. an Kompression so klein wie möglich aber eben so groß, dass es noch halbwegs natürlich und normal klingt und nicht extrem pumpt. Wenn ein bisschen pumpen gewünscht ist, sollte man die Zeit am Song-Tempo anpassen: 60/bpm = 1/4 Notendauer im ms. Kann man dann noch auf 1/8 oder weiter runter halbieren.
Beispiel: 120bpm: 1/4 = 500ms -> 1/8 = 250ms -> 1/16 = 125ms -> 1/32 = 63ms.

- Bei starken Explosiv- und ss-Lauten bei Vocals kann man sich mit kleineren Attack-Raten behelfen, bevor man zum De-Esser greift.

- Wenn die Gain-Reduction Anzeige keine großen Veränderungen zeigt, arbeitet der Kompressor nicht / nicht viel bzw. gleich wie ein leiser-machen mit dem Fader.
Entweder ist die Quelle schon komplett komprimiert oder die Einstellungen von Attack und
Release sind zu hoch bzw. die von Ratio zu niedrig.

- Verzerrte High-Gain E-Gitarren (oder andere verzerrte Sounds) sind durch die Verzerrung schon komplett platt-komprimiert. Hier kann man durch geschicktes Einstellen von Attack- und Release wieder etwas Punch und Detail reinholen. Die Lautheit wird aber sicher kleiner werden.

- Es kann durchaus vorkommen, dass ein Signal nach dem Kompressor sogar an Lautheit verliert (siehe vorhergehende 2 Punkte). Entweder gewinnt man an Punch und Direktheit und will das, oder man hat was falsch eingstellt, oder man sollte den Kompressor besser gleich weglassen.

lg. JayT.
 
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- Es kann durchaus vorkommen, dass ein Signal nach dem Kompressor sogar an Lautheit verliert (siehe vorhergehende 2 Punkte). Entweder gewinnt man an Punch und Direktheit und will das, oder man hat was falsch eingstellt, oder man sollte den Kompressor besser gleich weglassen.
Ich habe beim Logic "internen" MultibandKompressor ein Lieblingspreset, wo das absenken des Pegels eigentlich immer passiert. Das Ergebnis überzeugt MICH gerade bei dünnen Gesangsaufnahmen dermaßen, dass ich den Pegel dann einfach wieder nach dem Komprimieren / Bouncen wieder anhebe (0db-Grenze) und so der eigentliche Sinn des Kompressoreinsatzes in meinem Fall absolut zur Geltung kommt (Gesang wird wesentlich kräftiger/druckvoller)
 
Ein Kompressor reduziert das Signal IMMER (wenn er arbeitet)!

Die nachfolgende Pegelanhebung (Make-Up-Gain) oder ein Gain vor dem Kompressor ist es, die/der das Signal schlussendlich anhebt.
 
Ein Kompressor reduziert das Signal IMMER (wenn er arbeitet)!

Die nachfolgende Pegelanhebung (Make-Up-Gain) oder ein Gain vor dem Kompressor ist es, die/der das Signal schlussendlich anhebt.

Gainanhebung VOR den Kompresssor?? noch nie probiert.

Oder meinst du das so:

Ich bin immer so vorgegangen ein Signal (peaks max 0db) Komprimiert und anschliessend wieder aif 0db hoch
 
Eigentlich meinte ich es eigentlich so, wie ich es sagte: ;)
Es gibt Kompressoren mit Gain vor der Komprimierung; möglich ist also beides.
 
ja gut, macht für mich nur in dem Sinne nicht soviel Sinn :great:... Theoretisch gesehen... denn ich verstehe das dann so: 0db Signal -> im Compressor dann übersteuern (????) dann komprimieren und dann wieder raus?!?!?!

Verstehe ich also nicht so ganz
 
So betrachtet macht dann die Trennung zwischen Vor- und Endstufe bei einem Git-Amp auch nicht soviel Sinn... ;-)

Denk mal an Hardware, nicht an Software-Kompressoren.
Wenn du leisere Signale bearbeiten willst dann kann es schon Sinn machen, sie vorher auf einen ordentlich Arbeitspegel anzuheben.
Abgesehen davon gäbe es ja noch die Gattung der Röhrenkompressoren...
 
Ich meinte natürlich auch nicht den Pegel, der klar vom Kompressor verändert wird.

Ich meinte die Lautheit. Ich gehe davon aus, dass ihr (hoffentlich) bei Kompressor-Einstellungen immer mit gleicher Lautheit abhört. Also den Makeup-Gain bzw. den Fader so einstellen, dass es ca. die gleiche Lautheit (RMS) hat, wie das unkomprimierte Signal.
Peaks / Spitzen sind vorerst irrelevant.

Ansonsten wird, klar unser Hirn denk da relativ einfach, immer das lautere geiler klingen.
Da braucht man aber keinen Kompressor sondern einfach nur den Fader raufziehen.

Und genau das meine ich: Wenn auf ein bereits komplett komprimiertes Signal ein
Kompressor draufgegeben wird, passiert im Prinzip gar nichts. Das Signal wird konstant leiser gemacht (wie bei einem Fader) und mit dem Make-Up Gain holt man sich die Ursprungslautstärke wieder zurück. 2 Schritte umsonst.

Wenn man jetzt eine größere Attack wählt, reagiert der Kompressor langsamer und lässt noch etwas am Anfang vom Signal (und nach jeder Pause bzw. Abklingen) noch etwas übrig vom Anschlag. An der Anzeige der Gain-Reduction ist auch zu erkennen, dass der Kompressor jetzt wieder arbeitet und nicht still bei einem Pegel steht (was ja nichts bring).

Das dabei rauskommende Signal hat wieder mehr Dynamik (weil die Spitzen wieder da sind) und ist deshalb von der Lautheit (RMS) wieder geringer. Dafür Punchiger.

Hoffe, das erklärt das, was ich ursprünglich gemeint habe.
Wie man sozusagen einen Kompressor als Expander für kaputt-komprimiertes Verwenden kann.

lg. JayT.
 
Noch ein kleiner Tipp von mir:

Die Kompressoren sind sehr Berührungsempflindlich im Bassbereich, wodurch bei einer Dynamic begrenzung Pumpen entsteht. ausserdem wird der gesamtpegel begrenzt, heisst auch der gesamte bass. Aber dadurch geht ja dann auch die ganze Power vom Track verloren. Also was macht man? Man macht einen EQ in den Sidechain Insert und lässt den Kompressor Frequenzselektive arbeiten. Benutzt man hier im Sidechain Insert einen HP Filter, werden nur die oberen Frequenzanteile die ja auch in erster Linie die sind, die zum Clipping führen vom Kompressor je nach Einstellung im dynamicumfang begrenzt.
 
Man macht einen EQ in den Sidechain Insert und lässt den Kompressor Frequenzselektive arbeiten. Benutzt man hier im Sidechain Insert einen HP Filter, werden nur die oberen Frequenzanteile die ja auch in erster Linie die sind, die zum Clipping führen vom Kompressor je nach Einstellung im dynamicumfang begrenzt.

Ein EQ im Sidechain bewirkt noch nicht automatisch, dass der Kompressor nur die oberen Frequenzanteile angreift.
Er reagiert dann eben nur auf diese, bearbeitet aber das gesamte Signal.

Für deine Problemstellung wäre ein MBK interessant.
 

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