Ich habe meinen 7-Saiter auch daher, allerdings das andere (meiner Meinung nach bessere) Modell für 10 Euro weniger.
Ich hole mal eben etwas aus:
Ich arbeite so halb nebenher in einem Musikgeschäft und kriege dementsprechend natürlich Vorbildservice und Preise, die unter dem EK liegen usw. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, auf der Suche nach irgendeinem 7-Saiter und man hat nichts gefunden. Auch woanders erhielt ich immer nur die Antwort, dass man sowas nicht von der Stange kriegt.
Dann habe ich den gesehen und nach reiflicher Überlegung zugeschlagen (im Hinterkopf die 30 Tage-Umtauschrecht).
Dennoch bin ich sehr angetan von dem Ding. Dass ein 7-Saiter nicht für den blutigsten Anfänger ist, sollte ja klar sein. Jeder andere weiß auch, dass man Serienmodelle immer ein wenig anpassen muss, diesen natürlich auch. Die Kopflastigkeit ist das Übelste, aber mit etwas Feingefühl kann man da auch ein kleines Loch bohren und das Problem hat sich erledigt.
Was mich wundert: Ich habe die Löcher im Korpus, um die Saiten durchzuziehen, bei Lieferung waren diese aber vorne auf dem Korpus auf einer eigenen Halterung. Ich werde es beim Saitenwachsel mal through body versuchen, aber ein 6-Saiter-Satz ist schon nicht billig und dann kommt noch die Extra-Saite hinzu. Das Gewicht ist natürlich auch nicht ohne, aber er hat dementsprechend mit nie erwartetem Sustain aufzuwarten. Dass die tiefe Saite (bei mit in H) schnarrt, scheint ja normal, ich habe auch bei 3.000 Euro-Bässen noch nichts anderes erlebt (kann an meiner Spielweise liegen, glaube ich aber eher nicht).
Wovon ich sehr angetan bin, ist der Aktiv-Passiv-Switch. Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich damit soll (zumal 18V benötigt werden, Batterien sind allerdings schon drin), bis ich bei ner Bandprobe mal zu faul zum Bücken war und auf aktiv schaltete und selbst den Drummer an die Wand fegte. Drücken kann der Bass sicher, man braucht allerdings etwas mehr als einen 10"-Amp für 80 Euro. Die Potis sind nicht hypersensibel, bieten allerdings schon klanglische Vielfalt. Hatte ich nicht erwartet. Stumpf alles voll aufdrehen würde ich nicht raten, der kann wirklich mehr.
Er ist auch nicht so Rückkopplungsanfällig, wie ich es erwartet hätte, also völlig im Preisbereich.
Die Verarbeitung ist übrigend Top, selbst mein Chef (selber Profi-Bassist und seit 50 Jahren dabei) war böse überrascht, wie gut und günstig die Konkurrenz sein kann.
Die Optik ist mir völlig gleich. Natürlich ist der ein ziemliches Monster, aber würde er rosa glitzern, wäre es mir auch gleich, ich würd den trotzdem nochmal kaufen.
Das Wichtigste, die Spielbarkeit, habe ich ja ganz vergessen:
24 Bünde, die vollen 2 Oktaven, so ist es mir am liebsten. Die Saitenabstände sind ordentlich, auf den hohen 3 Saiten kann man mühelos sogar Slappen, aber auch mit Plektrum oder den Fingern hat man keine Riesenstrecken zu bewältigen. Dennoch ist das Griffbrett natürlich sehr breit und wenn man wirklich auf die tiefste Saite will, muss man den Gurt schon etwas anziehen. Zwischen Ferse und Kniekehle spielen, habe ich allerdings auch noch nicht probiert.
Für Tapping war ich auf dem Bass immer unfähig, so auch hier. Nur auf den dünneren Saiten geht es halbwegs, aber da bin ich ja eh weit im Gitarrenbereich. Liegt wahrscheinlich an mir. Popping kann ich überhaupt nicht, kann also nicht im geringsten eine sinnvolle Auskunft geben.
Auch sind die hohen Lagen der tiefen Saiten nur schwer zu erreichen, aber man zeige mir den 5-Saiter, wo das nicht so ist. Ich übe zur Zeit, ihn auch mal von oben zu bespielen. Die tiefste Saite im 24. Bund ist übrigens Druck pur. Damit sind endlich all die unfähigen Keyboarder für sphärische Hintergrundklänge arbeitslos, die kriegt man damit auch hin.
Falls du was Spezielles wissen willst, frag nur, ich bin gerade etwas zu übermüdet, um das hier gescheit strukturiert zu machen.