Suche Tips und Tricks zur Harmonisierung von Stücken

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Hallo ihr zusammen,
da ich demnächst ne Eignungsprüfung machen muss, in der auch die Theorie eine rolle spielt, bin ich auf eine Aufgabe gestoßen, wo ich eure Hilfe gebrauchen könnte.

Es geht darum zu einer bestehenden Melodie (oder auch zu gegebenen Melodie und Basstimmen) harmonisch "korrekte" Akkorde/Funktionen zu finden.

Meine Frage ist wie man vorgehen kann und was es an Tips und Tricks gibt?

Als Beispiel sei einmal genannt: Man guckt ja zunächst in welcher Tonart das Stück steht.
Da schaut man ja zunächst nach Vorzeichen, oder kann ja zum Beispiel den Schluss angucken (wenn er gegeben ist), oder auch gucken ob der Leitton vorkommt (was dann auf Moll hinweist).

Nach solchen "Vorgehensweisen" suche ich.

Mir ist zum Beispiel nicht ganz klar, wann es sich anbietet Nebenfunktionsakkorde zu verwenden etc.

Wenn ich jetzt beispielweise eine einfache Melodie habe, hab ich ja quasi nur einen Ton zur Orientierung. Da könnte ich ja zig Akkorde benutzen (in denen der Ton vorkommt).
Die einfachste Möglichkeit ist sicher das auszuprobieren, aber die Möglichkeit hab ich in der Klausur nicht.
Für diejenigen die sich nicht vorstellen können was ich meine: guckt mal bitte hier:
http://www.fb16.uni-dortmund.de/musik/doc/Musterklausur.pdf
auf Blatt 6 wäre das die Aufgabe.

Für jegliche Hinweise wäre ich dankbar. Auf lustiges Rätselraten hab ich nämlich wenig lust ;-)
 
Eigenschaft
 
Hallo Disgracer.

Wenn ich jetzt beispielweise eine einfache Melodie habe, hab ich ja quasi nur einen Ton zur Orientierung. Da könnte ich ja zig Akkorde benutzen (in denen der Ton vorkommt).
Wie kommst du darauf? Wenn du a) die Tonart und b) die Tonleiter(n) die für die Melodie in frage kommt bestimmt hast, ergibt sich doch fast von selbst was für Akkorde passen würden? Deshalb verstehe ich deine Aussage "einen Ton zur Orientierung" nicht. :confused: Anhand der Melodieführung (bzw. wie die Melodie von der Intervallstruktur zum Grundton hin + zeitlicher Anordnung derer (maßgebende für einen Funktionswechsel) her aufgebaut ist) ergibt sich IMHO auch automatisch wann welche Funktion (=Akkord; siehe Stufentheorie) folgt; und die passenden Akkorde werden durch die verwendete Skalen (ich beziehe mich dabei auf die Skalentheorie) "determiniert" (Sinnvolle Substitutionen mal außer acht gelassen, das würde zu weit gehen und ist sicherlich nicht gefordert.).

Und wann eine Akkord wechsel kommt und welcher passt ergibt sich halt plump gesagt durch die Melodie. Die frag ist aber, ob man die Melodie mit passender Akkordprogression im Kopf "hören" kann ...

Die einfachste Möglichkeit ist sicher das auszuprobieren, aber die Möglichkeit hab ich in der Klausur nicht. (...) Für jegliche Hinweise wäre ich dankbar. Auf lustiges Rätselraten hab ich nämlich wenig lust ;-)
Naja, wie sieht das Thema Gehörbildung und der Vorstellungsgabe von Akkorden und dazu passenden Tönen bei dir aus? Bist du dazu in der Lage das im Kopf ohne Instrument zu vollziehen? -- Okay, das ist ein Problem und ich gebe ehrlich zu ohne mein Instrument daneben könnte ich das auch gar nicht bewerkstelligen (von den musiktheoretischen schwächen bei mir fange ich besser nicht an ^^). Aber ich habe ja auch nicht vor Musik zu studieren, bei dem es gang un gebe ist sowas ad hoc zu können!

Gruß

EDIT: Typos
 
Jupp, hab mir die betreffende Seite in dem PDF angeschaut. Es ist schon so wie ich vermutet habe. Anforderung ist:
1. Gehörbildung und Vorstellungsvermögen = Die Melodien musst du im Kopf hörten können!
2. Musiktheorie = Nach dem du die Melodien hören kannst, musst du sie einer/mehrere Skalen zuordnen. Dadurch werden die "möglichen" Akkorde bestimmt.
3. Durch die art des Aufbaus der Melodie (Die Intervallstruktur zum Grundton hin) + derer Zeitlichen Anordnung (SEHR WICHTIG!!) ergibt sich ganz intuitiv ein Akkordwechsel. Sicherlich könne dabei mehrer Akkorde passen, aber ich denke man hört schon wann eine Subdominante und eine Dominante kommt.

Sicherlich lässt sich das ganze auch rein Intellektuell und systematisch lösen, wobei die Frage ist ob es "klingt". Daher denke ich das bei sowas die "Gehörbildung" und "Vorstellungsvermögen der Noten im Kopf/Vom Blatt lesen im Kopf hören" immer Voraussetzung ist.

Gruß
P.S: Ich hoffe ich habe nicht zuviel mist geschrieben ;)
BTW: Damit kein Missverständnisse aufkommt: Ich bin weit vom "Vorstellungsvermögen der Noten im Kopf/Vom Blatt lesen im Kopf hören" entfernt und habe also selber meine Probleme damit.
 
Wenn ich jetzt beispielweise eine einfache Melodie habe, hab ich ja quasi nur einen Ton zur Orientierung. Da könnte ich ja zig Akkorde benutzen (in denen der Ton vorkommt).
Die einfachste Möglichkeit ist sicher das auszuprobieren, aber die Möglichkeit hab ich in der Klausur nicht.
Für diejenigen die sich nicht vorstellen können was ich meine: guckt mal bitte hier:
http://www.fb16.uni-dortmund.de/musik/doc/Musterklausur.pdf
auf Blatt 6 wäre das die Aufgabe.

Zuerst solltest du nach Schwerpunkte suchen. An diesen Stellen findet häufig ein Akkordwechsel statt. Der erste Takt im Beispiel beginnt mit einer Pause = Auftakt. Das heißt, der zweite Takt hat mehr Gewicht. Lange Noten haben auch mehr Gewicht. Das sind potentielle Stellen für Harmoniewechsel.

Wo die Melodie Dreiklänge enthält, läßt sich die Harmonie einfach bestimmen, bei nur zwei Tönen eines Dreiklangs hast du mind. 2 diatonische Akkorde zur Auswahl.
Erste Zeile beginnt mit einem C-Moll-Dreiklang, zweite Zeile mit einem Eb-Dur-Dreiklang. Den Cm kann man über die ganze erste Zeile beibehalten. In der zweiten Zeile muß im 4. Takt ein anderer Akkord gewählt werden. Es bietet sich die Dominante Bb an.
Die Schlußwendung führ zum Ton c, was Cm bedeutet (Moll-Tonika). Als typische Schlußwendung bietet sich G7 Cm and (V-I). Der 2. Takt der dritten Zeile kann mit Eb oder Cm harmonisiert werden (Töne eb+g).

Im 2. Teil wird drei mal nacheinander das gleiche Motiv verwendet. Ein Motiv besteht hauptsächlich aus zwei Tönen (die beiden langen und sich wiederholtenden Noten) und ein paar Umspielungen und Durchgänge. Diesen zwei Noten lassen sich zwei verschiedene Akkorde zuordnen. Töne c und eb => Ab oder Cm, Töne g und bb => Eb oder Gm, Töne f und ab => Bb7 oder Fm, und noch mal g und bb => Eb oder Gm.
Hier findet man ohne Vorstellungskraft nicht unbedingt die optimalen Akkorde. Die Dur-Akkorde Ab, Eb, Bb7, Eb bilden eine S-T-D-T-Kadenz, was sehr schlüssig klingt.

Die Schlußwendung ist wieder die gleiche wie im ersten Teil.

Wie schon geschrieben, ohne Vorstellungskraft wird es schwierig, da die Melodie oft mehrere Varianten zuläßt. Und es geht natürlich auch noch viel komplexer - ganztaktige oder halbtaktige Akkordwechsel - aber ich würde es lieber so einfach wie möglich machen.

Gruß
 
vielen dank für eure ausführlichen antworten!

mir so eine melodie vorzustellen geht schon teilweise. (ich hab zumindest erkannt, dass das lied "Griechischer Wein" ist.) aber bei unbekannten sachen, oder komplexeren stücken ist das schon was anderes..
ich bin klassischer gitarrist, da hat man eher wenig mit begleitharmonien zu tun, bzw sind begleitung und melodie nicht so getrennt, wie etwa beim klavierspiel, deswegen fällt mir das noch etwas schwer mal "spontan" die richtigen akkorde zu finden.
aber nun hab ich so ein paar ansätze auf was man achten könnte.

habe heute auch schon eine probeklausur geschrieben (ähnlich wie die verlinkte) und hatte da eigentlich keine größeren probleme in der theorie (eben bis auf diese harmonisierung *g*)

eine frage am schluss hätte ich aber noch:
wenn ich MaBa richtig verstanden habe ist in der dritten zeile der G7 akkord ja die Dominante zum Cm akkord. (zudem hat man dann ja durch das F im G7 akkord eine art vorhalt auf das F in der melodie) und den Cm benutzt man, weil die schlusswendung auf das C (4. Takt, 3. zeile) zuläuft. also bietet es sich hier wegen dem C an in die parallele Molltonart zu wechseln, statt in Es Dur zu bleiben? korrekt so?

und wie spielt da nun der Gm7 akkord rein?
also wieso ist der grade in moll? was spricht hier gegen G7 in dur? dass vorher der Cm steht und man das moll weiterführen möchte?

und wenn man nun im zweiten Takt Es-dur anstatt Cm verwendet hätte, sollte man dann im 3. takt G7 wählen?
 
eine frage am schluss hätte ich aber noch:
wenn ich MaBa richtig verstanden habe ist in der dritten zeile der G7 akkord ja die Dominante zum Cm akkord. (zudem hat man dann ja durch das F im G7 akkord eine art vorhalt auf das F in der melodie) und den Cm benutzt man, weil die schlusswendung auf das C (4. Takt, 3. zeile) zuläuft. also bietet es sich hier wegen dem C an in die parallele Molltonart zu wechseln, statt in Es Dur zu bleiben? korrekt so?

So ist es. Als Ruhepunkte eignet sich die Tonika und ihre Parallele. Da die Melodie auf c endet, fällt Eb weg. Ich bezog mich aber eigentlich auf Takt 3 und 4. Takt 2 ist mehrdeutig und Takt 1 richtet sich nach Takt 2.

und wie spielt da nun der Gm7 akkord rein?
also wieso ist der grade in moll? was spricht hier gegen G7 in dur? dass vorher der Cm steht und man das moll weiterführen möchte?
Nichts spricht für oder gegen G7. Wenn du das Lied im Ohr hast, wirst du wahrscheinlich die Originalakkorde wählen. Sonst eher das Klischee. Ich hätte ohne Originalakkorde im Ohr spontan die 4 Takte der dritten Zeile so harmonisiert:
Bb | Eb | G7 | Cm
Ich hätte die Dominante vom letzten Takt der zweiten Zeile erst einmal beibehalten, dann zum Eb aufgelöst. Weiter zur Dominante von Cm, die dann zum Cm aufgelöst.

Das einzige, was meiner Meinung nach im 2. Takt für Cm sprechen würde, ist, daß der Melodieton eb über den Akkord Eb schon nach einer absoluten Auflösung klingt. Der Ton eb über Cm ist dagegen nocht nicht ganz unten. Hier ist noch etwas Spannung vorhanden. Aber denkt man im Prüfungsstreß wirklich soweit?

Auf Gm7 im 3. Takt kommt man nur, wenn man das Lied kennt oder wenn es vorgespielt wird. Das selbe gilt für das G7 im 1. Takt der Zeile. G7 würde man nur dann hier wählen, wenn man nach Cm weiterführt.

und wenn man nun im zweiten Takt Es-dur anstatt Cm verwendet hätte, sollte man dann im 3. takt G7 wählen?
Wie schon gesagt. Die Dominante in C-moll ist G7. Dieser Akkord ist geläufiger in C-Moll als Gm7, vor allem als Schlußwendung.
An Gm7 hätte ich spontan überhaupt nicht gedacht. Entweder G7 oder Bb, weil hier die beiden Melodietöne d und f auch wichtige Akkordtöne sind.

Ich hätte übrigens auch nicht in der ersten Zeile am Ende nach Eb gewechselt, da es nichts zwingendes gibt was darauf hindeutet. Das einzige, was stutzig machen könnte, sind die Kreuze über den Noten. Hier wird wohl etwas bestimmtes erwartet.

Gruß
 
Ich gehe jetzt mal davon aus, daß du "einfache" Kadenzen heraushören kannst (T-S-D und Parallelen). Nachfolgend ein Crash-Kurs in Sachen p r a k t i s c h e r Reharmonisierung - wobei ich keinen Anspruch darauf erhebe, die Dinge theoretisch korrekt darzustellen...

Ganz allgemein gesagt, gibt es zwei Arten der Reharmonisierung:
Die eine fügt zusätzliche Akkorde ein, die andere "ersetzt" die Akkorde.

Die einfachere Variante ist die erste, die kann man relativ schnell lernen, sofern Stück (Schlager, Pop, Rock - mit Bach geht das natürlich so nicht ohne weiteres...) und Stil passen:
Man verschiebt die Akkorde, die man sicher (er-)kennt, auf eine spätere Zählzeit. Davor kann man in der Regel einen Akkord einfügen, der sich im Quintverhältnis befindet (also immer im Quintenzirkel gegen den Uhrzeigersinn...).

Beispiel in Eb-Dur:
| Bb7 | Eb |

hier kannst du z.B. folgendes machen:

|fm7-Bb7| Eb |

oder so:

|cm7-fm7| Bb7 - Eb|

oder so:

|cm7-F7| Bb7 - Eb|
|C7-fm7| Bb7 - Eb|
|C7 - F7| Bb7 - Eb|

oder die Kette noch mehr erweitern:

G7-cm7-fm7-Bb7-Eb

Natürlich immer abhängig davon, was die Melodie zuläßt. Falls es etwas jazziger sein darf, kannst du die Akkorde erweitern, so daß der Melodieton dann ein Optionston ist.
Bsp.: Wäre der Ton Bb an der Stelle, wo nun das G7 steht, baust du diesen Akkord um in:
G-H-F-Bb, ein 7/#9-Akkord, der Dur und Moll enthält. Übrigens ein Akkord, den du kennen solltest, eine typische Dominante, die sehr gut nach Moll leitet.

Mit dieser Technik solltest du recht weit kommen.

Für den zweiten Fall hätte ich dir da auch eine Variante, die schnell lernbar ist, jedoch mehr bei jazzigen Stücken funktioniert: Mediantik (nach Pöhlert)
Hier gehst du von der Tatsache aus, daß Akkorde ineinander überfließen. Die Pöhlertsche Mediantik verbindet diese Akkorde über Terzen. Ich zeige dir kurz die einfachste Variante, um eine II-V-I-Kombination zu ersetzen:

Am7 - Cmaj7 - Em7 => Dur-Tonika ist C-Dur, aber alle Akkorde vertreten sich gegenseitig.
G7 - hm7/b5 - Dm7 - Fmaj7 - Am7 als Reihe, um die Dominante G7 zu ersetzen.
Die zweite Stufe kannst du über einen Ausschnitt über der Dominantmediantik erreichen, also Dm7 - Fmaj7 - Am7.
Fast immer lassen sich alle Akkorde einer Reihe beliebig austauschen - wenn du einen Abend damit herumspielst, wirst du diese Technik gut einsetzen können.

Dann gibt es noch die Blues-Mediantik, die jetzt aber zu weit führen würde (Parallelverwandtschaften, also Dm7 = Fm7...), weil du dir das nicht in zwei drei Tagen draufschaffen kannst.

Was noch essentiell sein könnte, ist eine Tritonussubstitution. Die ersetzt (normalerweise) eine Dominante durch einen Halbtonschritt, was daher kommt, weil sich alle 12 Töne ja nur über Chromatik oder Quinten zu einer Endlosreihe verbinden läßt.
z.B. G7 wird durch deren Tritonus Db7 ersetzt.
Dm7 - G7 - Cmaj7 ist also dann Dm7 - Db7 - Cmaj7 (Chromatik im Bass beachten).
D7 - G7 - Cmaj7 könnte man dann also in Ab7 - G7 - C umschreiben (D7=Ab7) - eine der häufigsten Blues/Boogie-Wendungen...

Alle "Tricks" solltest du dir genauer anschauen, d.h. vor allem transponierbar machen. Ich gehe davon aus, daß das bei deinen Vorkenntnissen innerhalb weniger Tage möglich sein sollte. Übe die Techniken ersteinmal einzeln, d.h. in einer II-V-I-Verbindung, um sie dann später zu vermischen, damit nicht mehr auffällt, mit welch einfachen Methoden reharmonisiert werden kann. Durch das Üben sollte es dir auch möglich sein, "unmögliche" Melodie-Akkord-Verbindungen entweder über Optionstöne/Erweiterungstöne möglich zu machen oder einfach wegzulassen.

Viel Erfolg!
 
@PVaults
Reharmonisation und Harmonisation ist nicht ganz dasselbe.

- Wenn schon Harmonien vorliegen, hat man eine Orientierung auf die man aufbauen kann.

- Hat man nur eine Melodie vorgegeben, fehlt diese Orientierung.

- Hat man zur Melodie noch die Baßstimme, dann steht immerhin schon der äußere Rahmen fest. In dem Fall werden eventuell auch Mittelstimmen für einen drei- oder vierstimmigen Satz gesucht.

Auf jeden Fall ist es gut, wenn man sich mit Kadenzen beschäftigt hat. So ergeben sich manche Akkorde fast von selbst. Besonders das, was du über die Quintfall-Kadenzen geschrieben hast, ist auch beim Harmonisieren gut einsetzbar.
Bei diesen Aufgaben im Eignungstest (Beispiel-PDF im ersten Beitrag) würde ich aber eher einfache Lösungen bevorzugen.

Gruß
 
@PVaults
Reharmonisation und Harmonisation ist nicht ganz dasselbe.

Ist mir schon klar, was du meist. Aber so kann man das Hören lernen. Wenn man die Standardkadenzen und II-V-I-Verbindungen kennt, kann man leicht Melodien mit Harmonien versehen. Leichter ist es auch, wenn man erkennt, daß Akkorde ineinander fließen...

Auf der anderen Seite... was - bitteschön - sind denn die "richtigen" Akkorde?!?
Ist da wirklich ein so großer Unterschied zwischen Harmonisierung bzw. Reharmonisierung?
Ganz ehrlich, für mich ist der Unterschied marginal, denn wenn ich nicht die originalen Harmonien eines Stückes kenne, fange ich sowieso bei null an, weil ich ja gar nicht weiß, was die "richtigen" Akkorde sind...

Bei diesen Aufgaben im Eignungstest (Beispiel-PDF im ersten Beitrag) würde ich aber eher einfache Lösungen bevorzugen.

Völlig Richtig. Das muß aber doch nicht heißen, daß wir hier die Diskussion auf drei Akkorde einschränken müssen, oder? ;)
Ich denke, der Threadersteller hat schon erhebliche spieltechnische Vorkenntnisse, er muß nun sein Ohr auf Trab bringen.

Ich würde noch empfehlen, daß er sich mal eine Liste erstellt, welcher Ton einer Dur/Moll-Tonleiter von welcher Funktion bzw. von welchen Funktionen gedeckt wird. Wenn er das nicht selbst macht, wird er es nicht begreifen, das kann ich gleich schon sagen.
Man muß begreifen, daß dahinter ein t o n a r t u n a b h ä n g i g e s System steckt. Und daß das Ohr genau dieses System erlernen kann.

Wer Musiklehrer werden will, muß sich diese Fähigkeiten sowieso aneignen, unabhängig für die eine oder andere Aufnahmeprüfung/Klausur...
 
Ist mir schon klar, was du meist. Aber so kann man das Hören lernen. Wenn man die Standardkadenzen und II-V-I-Verbindungen kennt, kann man leicht Melodien mit Harmonien versehen. Leichter ist es auch, wenn man erkennt, daß Akkorde ineinander fließen...
Alles klar. Kann ich nachvollziehen.

Ist da wirklich ein so großer Unterschied zwischen Harmonisierung bzw. Reharmonisierung?
Ganz ehrlich, für mich ist der Unterschied marginal, denn wenn ich nicht die originalen Harmonien eines Stückes kenne, fange ich sowieso bei null an, weil ich ja gar nicht weiß, was die "richtigen" Akkorde sind...
Ich kannte die "richtigen" Akkorde auch nicht. Erst nachdem ich den Titel erfahren habe, habe ich mal reingehört.

Wenn man von einen Stück schon Akkorde hat, kann man so, wie du es beschrieben hast, diese Akkorde als Ausgangslage verwenden abwandeln (Harmonien austauschen, ausdünnen, verdichten)
Man kann aber auch so vorgehen, daß man große Teile (oder alles) komplett ändert und auf die vorhandenen Akkorde keine Rücksicht nimmt. Dann ist das wirklich genau dasselbe wie Harmonisieren.

Es ist bei manchen besonders eingängigen Liedern aber gar nicht so leicht, von den Originalakkorden loszukommen, gerade weil man sie kennt. Ist mir bei einigen Weihnachstliedern und Chorälen aufgefallen, die ich modernisieren wollte... :rolleyes:
Wenn ich schon begleiten muß, dann doch wenigstens so, wie es mir gefällt. Bislang hat sich auch noch keiner beschwert, daß ich manches anders spiele :)

Gruß
 
erstmal muss ich sagen, dass ich von der schreibfreude hier im harmonielehre-bereich sehr angetan bin. *total-baff*

und PVaults hat recht, wenn er sagt, dass ich spieltechnisch weiter fortgeschritten bin, als mit meinem (inneren) gehör.

wenn ich irgendein stück mit akkorden versehen will, nehm ich normalerweise meine gitarre und probier ein wenig rum bis es mir gefällt. nur steht mir eben diese option in der klausur nicht offen (wäre auch relativ unlustig, wenn 100 leute erstmal ihre instrumente auspacken würden.. ;-) und so rein auf der theoretischen ebene waren mir einige sachen nicht bewusst.

und da ist es super, wenn sich hier so ein paar nette leute zusammenfinden und das kurz erklären. logischerweise ist mir schon bewusst, dass diese klausur grad mal an der oberfläche kratzt, und dass das ganze noch viel tiefer geht. und das ist ja auch mein ziel ebenjenes zu lernen was ich nicht weiß. und dafür ist ja so ein studium gedacht (hoffe ich zumindest). wäre ja blöd, wenn ich schon alles könnte, wenn ich da anfange *grins*

jedenfalls nochmal danke für die netten tips und anregungen (die "liste" werd ich mir sicher mal erstellen!) und dann werde ich hoffentlich demnächst öfter mal hierherkommen und euch mit fragen löchern ;-)
 
Ich kannte die "richtigen" Akkorde auch nicht. Erst nachdem ich den Titel erfahren habe, habe ich mal reingehört.
Da siehste mal. Nachdem ich die Noten gesehen habe, erkannte ich das Leid (nein, diesmal ist es kein Rechtschreibfehler) sofort...
Meist höre ich mir die Stücke nicht an, weil ich so mein inneres Orchester üben lassen kann. Außerdem kann ich so testen, wie gut meine Harmonielehrekenntnisse theoretisch funktionieren, praktisch ist das ja kein Problem.

Wenn man von einen Stück schon Akkorde hat, kann man so, wie du es beschrieben hast, diese Akkorde als Ausgangslage verwenden abwandeln (Harmonien austauschen, ausdünnen, verdichten)
Man kann aber auch so vorgehen, daß man große Teile (oder alles) komplett ändert und auf die vorhandenen Akkorde keine Rücksicht nimmt. Dann ist das wirklich genau dasselbe wie Harmonisieren.
Genau das meine ich, und das macht richtig Spaß. Da könnten wir mal ein kleines Experiment wagen, wenn wir eine "freie" Melodie - von mir aus auch einen Choral - mit neuen Harmonien versehen...

Es ist bei manchen besonders eingängigen Liedern aber gar nicht so leicht, von den Originalakkorden loszukommen, gerade weil man sie kennt. Ist mir bei einigen Weihnachstliedern und Chorälen aufgefallen, die ich modernisieren wollte... :rolleyes:
Wenn ich schon begleiten muß, dann doch wenigstens so, wie es mir gefällt. Bislang hat sich auch noch keiner beschwert, daß ich manches anders spiele :)

Auch deshalb höre ich mir nur ungern Stücke an, bevor ich sie analysiere. Denn wenn ich das vorher mache, sind die Harmonien schon im Kopf festgesetzt, zudem bin ich nicht mehr frei, was den Stil / den Rhythmus betrifft.
Ob du jetzt Choräle, Weihnachtslieder, Pop-/Jazz-Songs oder klassische Themen reharmonisierst, ist doch egal. Meist merken es die Leute sowieso nicht, wenn du Akkorde austauschst. Erst wenn sämtliche Akkorde und der Stil verändert sind, fragen die Leute, was für ein tolles Stück das war - sie merken nicht, daß sie die Melodie kennen - zumindest ist das bei mir so. Und weil sie es eigentlich kennen, finden sie das Stück dann ganz, ganz toll... - nunja...

Wenn du Probleme hast, Choräle etc. zu reharmonisieren, dann fang am besten erstmal an, den Stil zu ändern. Dann kommen die Akkorde von ganz allein (wenn man - wie du und ich - fit ist in Harmonielehre...), dann kann man den Stil wieder zurück zum Original ändern, einige Akkorde nochmal nachbessern, aber dann sollte das Stück ohne Probleme funktionieren.
Gerade bei Chorälen hast du die Möglichkeit, über verminderte Akkorde verrückte Reharmonisationen zu betreiben, weil die Melodien eigentlich oft nur eine begrenzte Auswahl an Akkorden zulassen. Auf den Kirchensatz mußt du dann allerdings verzichten, der schränkt die Auswahl zu sehr ein.
Gut, ich kann mir schon vorstellen, daß das bei den Menschen in deiner Kirche ziemlich komisch ankommt, wenn "Großer Gott wir loben dich" in einer Swing-Version auf der Orgel erklingt und sie dann noch mitsingen sollen. Wahrscheinlich ist das aber auch nur eine Sache der Gewöhnung - lustig ist´s allemal...
 

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