Daten zum Preisverfall von digitalen Multieffekt-Geräten und Modellern

  • Ersteller Stoertebeker
  • Erstellt am
S
Stoertebeker
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
07.08.08
Registriert
30.10.05
Beiträge
546
Kekse
651
Ich stolper in Diskussionen immer mal wieder über die These, dass digitale Effekt- und Modellergeräte vergleichsweise schnell vom technischen Fortschritt überrollt würden und dementsprechend schon nach wenigen Jahren kaum noch was Wert seien. Im Gegensatz zum guten alten analogen Equipment, dass nach einem anfänglichem Preisverfall sich doch auf vergleichsweise höherem Gebrauchtpreis-Niveau stabilisiert und zum Teil noch Wertsteigerungen erfährt.

Ich fänds spannend zu dieser Frage mit Hilfe des Boards einige Daten zusammenzutragen, ob der Preisverfall für digitale Gerätschaften wirklich so arg ausfällt. Mich persönlich interessieren speziell die etwas höherwertigeren Geräte, der Kategorie Eventide, TC Electronics, ihr könnt aber auch gerne Infos zu allen anderen Preisklassen posten.

Folgendes Format fände ich dabei recht informativ:

Gerät:
Erscheinungsdatum:
Erscheinungspreis (Ladenpreis, nicht OVP):
Heutiger Gebrauchtwert:
Preisverfall in Prozent:
Preisverfall in Prozent pro Jahr:
Quelle:


Bei sehr alten Geräten, kann es sinnvoll sein, bei den Preisen eine Inflationskorrektur vorzunehmen, falls ihr das tut, schreibt es bitte dabei.



Ich fang dann auch gleich mal an:

Gerät: Line 6 PODxt
Erscheinungsdatum: Q4 2002
Erscheinungspreis: ca. 400 USD (hab leider keine EUR Angaben gefunden)
Heutiger Gebrauchtwert:: ca 200 USD
Preisverfall in Prozent: 50%
Preisverfall pro Jahr: ca 10%
Quelle: u. a. Harmony-Central.com
 
Eigenschaft
 
Da sich die Preise doch staendig aendern, und sich auch kaum allgemeingueltige Regeln aufstellen lassen (es gibt eben immer wieder einige Geraete, die nach oben und unten "ausbrechen") empfinde ich so einen Thread als ungeeignet: man muesste noch dazu schreiben fuer wann der Gebrauchtwert gilt, und im Grunde staendig die Liste pflegen. Da hier nur Moderatoren Beitraege nachtraeglich aendern koennen ist das recht muehselig.... da ist der Blick in "Ebay => beendete Angebote" oder aber auch "Harmony Central" imho ergiebiger und zuverlaessiger.
 
Ich „missbrauche“ bzw. erweitere den Thread mal um ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema Preisverfall bei digitalen Geräten. Ich glaube, dass man hier unterscheiden sollte zwischen reinen Modellern sowie Multieffekten mit Schwerpunkt Ampmodelling auf der einen Seite und höherwertigen digitalen Einzel-/Multieffekten ohne Modellingsektion auf der anderen Seite. Bei ersteren ist der drastische Preisverfall definitiv eine Tatsache, bei der zweiten Kategorie kann ich das aber ehrlich gesagt nicht erkennen.

Nimmt man als Beispiel für die zweite Kategorie mal das G-Major, so ist dies auf dem Gebrauchtmarkt nicht nur seit längerer Zeit sehr wertstabil geblieben sondern wird auch zu einem wie ich finde nach wie vor zu einem im Vergleich zum Neupreis recht hohen Gebrauchtpreis gehandelt. Mag sein, dass sich das ändert wenn TC Electronics irgendwann einen Nachfolger präsentiert und sich dadurch die Preise schlagartig nach unten bewegen. Ich glaube das aber nicht so wirklich. Meiner Meinung kommen da einige Komponenten zusammen, die den Preis hoch halten. Zum einen ist da der gute Ruf des Gerätes, der sicherlich auch nicht unbegründet ist. Ich denke auch, dass digitale Effekte unter dem doch sehr konservativ denkenden Gitarristenvolk weit akzeptierter sind als z.B. das artverwandte Thema Ampmodelling. Vielleicht spielt auch das mit rein, dass sich die Qualität der digitalen Effekte in den letzten Jahren nicht mehr drastisch verbessert hat bzw. sich schon seit geraumer Zeit auf einem sehr hohen Niveau bewegen.

Den Preisverfall bei den Modellern hingegen betrachte ich schon seit geraumer Zeit mit ziemlichen Staunen, da er meiner Meinung nicht wirklich den tatsächlichen Wert der Geräte wiederspiegelt. Wenn man schaut, wie hochwertige Modellingamps wie Vetta, HD147 oder Zentera , die noch vor nicht allzu langer Zeit preislich bei Top-Röhrengeräten angesiedelt waren, mittlerweile „verramscht“ werden muss man schon staunen. Manchmal wird dies begründet mit veralteter Technologie. Wobei ich ehrlich gesagt die ganz grossen Verbesserungen im Modellingbereich durch „modernere Technologien“ in den letzten 5 Jahren nicht wirklich erkennen kann. Zumindest nicht solche, die einen Preisverfall bei den älteren Geräten um 70% rechtfertigen würden. Da spielt mit Sicherheit auch ne Menge Psychologie bei der Preisbildung mit und eben auch die Tatsache, dass wir Gitarristen wie schon erwähnt ein sehr konservativ denkendes Völkchen sind. Modelling hatte zum Zeitpunkt als die genannten Topgeräte auf den Markt kamen noch einen anderen Stellenwert als heute, so ist zumindest mein Eindruck. Damals war Modelling so was wie „die logische nächste Entwicklungsstufe“, nicht wenige waren überzeugt davon, dass über kurz oder lang digitale Verstärker Röhrenamps verdrängen würden. Heute ist davon nicht mehr viel übrig, Modelling wird eigentlich nur noch als Spielzeug fürs Wohnzimmer, Homerecording oder für Anfänger angesehen.

Diese Entwicklung ist ein ziemlich deutliches Indiz für das Ende der Modellingwelle. Ich glaube zwar Modelling wird es auch in Zukunft immer geben, aber eben maximal in Form von 400 Euro Multibrettern und nicht mehr als zweieinhalb Tausend Euro Amps. Daher werden wir wohl leider auch nie erfahren, wie das soundliche Ende der Modellingfahnenstange aussieht also was soundtechnisch wirklich in dem Bereich möglich ist, ganz einfach weil sich für die Firmen ein entsprechender Entwicklungseinsatz nicht mehr lohnt.
 
Beim Modelling muss ich dir widersprechen: Axe-FX ist ein Ansatz, der entsprechende Rechenkraft nutzt um gute Ergebnisse zu erzielen.... das geht so weit, das es bereits jetzt viele Audiophile "Freaks" wie z.B. viele User im Huge Racks Inc Forum ueberzeugt (da werden dann Racks und Ampkombinationen auf einmal nur noch auf ein 6 HE Rack reduziert). Auch andere Modeller werden durchaus im Studio oder auch auf grossen Buehnen genutzt... das Problem ist auch nicht die Qualitaet des Soundes, sondern die Psyche der Gitarrenspieler "der Sound muss durch die Luft", "nur ein Half/Fullstack ist gut genug" etc. im Grunde alles Relikte, die viele Aufrecht erhalten, die aber wirklich wenige ueberhaupt belegen koennten (beim Blindtest wuerden sehr viele versagen). Fuer den "fuer Neues offenen user" bietet das die Moeglichkeit hochqualitative Amps recht guenstig zu bekommen :)

Was generell digitales Equipment betrifft: das mit dem G-Major ist ein schoenes Beispiel. Sobald TC dort den entsprechenden Nachfolger herausbringt, wird der (gebraucht)Preis nochmal etwas fallen, sich dann aber einigermaßen stabil halten. Einige Geraete fallen vom Preis her in den Keller, andere werden auf einmal gesuchte Liebhaberstuecke (z.B. einige Korg-Delays, oder das IPS33B von Digitech)
 
Ja, den Axe-FX kenn ich leider nicht, hab aber schon jede Menge gutes darüber gehört. Ich denke der Ansatz da ist auch genau richtig, eben modernste Rechenpower heranzuziehen um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Bei Line6 hat man ja seit geraumer Zeit eher den Eindruck, als ob ihre Entwicklungsabteilung nur noch damit beschätigt ist, die xte Produktvariation des Pods auf den Markt zu bringen.

Das es beim Modelling kein Soundproblem sondern ein psychologisches Problem ist seh ich übrigens genauso.
 
EDIT: Ich meine eure ersten beiden Posts.

@LennyNero: Zum Einwand der sich ständig ändernden Preise: Ich denke schon, dass sich für die meinsten Geräte ein zumindest kurzfristig (dh. für einige Monate) relativ stabiler Gebraucht-Preis ausbildet. Der Gebrauchtwert gilt natürlich dann auch nur für heute plus/minus einige Monate. Es ist nicht meine Absicht hier eine auf Dauer angelegte und stets aktuelle Datenbank anzulegen, das wäre in der Tat ein enormer Aufwand. Was man aber machen kann ist eine Momentaufnahme davon zu bieten, welcher Preisverfall bis jetzt bei bestimmten "gängigen" Geräten aufgetreten ist.

@Coachinger: Dein Beitrag ist genau von der Sorte, die ich im Ausgangspost angesprochen habe: Meinungen ohne Zahlen. Möglicherweise hast du den Marktüberblick und es stimmt was du sagst, aber um es für jeden nachvollziehbar zu machen, müsste man im Prinzip erst mal schauen, wie groß denn der Preisverfall bei Zentera, Vetta, G-Major, usw. im Vergleich zueinander tatsächlich ist. Und das ist genau das Anliegen dieses Threads. Wenn du magst kannst du ja diese Infos noch nachreichen.
 
Ich sehs ähnlich wie Lenny, Gebrauchtpreise genau zu taxieren ist schwerlich möglich. Wenn ich dir jetzt sage, dass sich die Gebrauchtpreise beim Gmajor zwischen 250 und 300 Euro bewegen, heisst das ja nicht, das man es nicht auch billiger (oder teurer) bekommen kann. Die Tendenz des Preises ist aber bei nem Neupreis von 480 Euro eher wertstabil als z.B. bei nem HD147, den man mittlerweile gebraucht problemlos für 400-450 Euro gegenüber nem ehemaligen Neupreis von 1350 Euro bekommen kann. Ich wollte ja bewusst nur die Tendenzen aufzeigen und keine Zahlen nennen, na ja jetzt hab ich’s doch gemacht.
 
Als ich meinen GX700 vor knapp 8 Jahren gekauft habe, hat mich das 500 DM gekostet. Mittlerweile findet sich das Geraet auch mal fuer unter 100 Taler, ein realistischer Preis duerfte so im Bereich von 130/140 Euro liegen (das GT5 liegt glaube ich in aehnlichen Bereichen).

Meinen JMP1 hatte ich etwa zur gleichen Zeit fuer 700 oder 800 DM gekauft.... das geht heute immer noch fuer ueber 300 Taler raus, da hat sich an den Gebrauchtpreisen nichts veraendert.
 
Gerät: Line 6 PODxt
Erscheinungsdatum: Q4 2002
Erscheinungspreis: ca. 400 USD (hab leider keine EUR Angaben gefunden)
Heutiger Gebrauchtwert:: ca 200 USD
Preisverfall in Prozent: 50%
Preisverfall pro Jahr: ca 10%
Quelle: u. a. Harmony-Central.com

Preisverfall pro Jahr stimmt nicht. Bei einem Preisverfall pro Jahr von 10 % bei 400 USD käme man nach vier Jahren auf 262 USD. Exponentieller Zerfall hat seine Tücken. Pro Jahr ergibt sich eine Preisminderung um ca. 16 %.


Damals war Modelling so was wie „die logische nächste Entwicklungsstufe“, nicht wenige waren überzeugt davon, dass über kurz oder lang digitale Verstärker Röhrenamps verdrängen würden. Heute ist davon nicht mehr viel übrig, Modelling wird eigentlich nur noch als Spielzeug fürs Wohnzimmer, Homerecording oder für Anfänger angesehen.

Und Adrian Belew ist eher Anfänger oder Wohnzimmerspieler?
 
Preisverfall pro Jahr stimmt nicht. Bei einem Preisverfall pro Jahr von 10 % bei 400 USD käme man nach vier Jahren auf 262 USD. Exponentieller Zerfall hat seine Tücken. Pro Jahr ergibt sich eine Preisminderung um ca. 16 %.

Vor allem denke ich auch, dass der Fall nicht stetig ist, sondern Stufenweise: gebrauchtes, aber quasi noch marktneues Geraet leigt vielleicht bei 70 bis 80 % des Strassenpreises, mit dem erscheinen der naechsten Generation macht das Ganze dann einen Sprung nach unten, und wieder eine Generation weiter nochmal.... bis irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem der Preis Wertstabil bleibt.


Ein anderer Faktor, gerade bei "aelteren" Geraeten sind so banale Sachen wie Inflation und Wechselkurse. :)
 
Und Adrian Belew ist eher Anfänger oder Wohnzimmerspieler?

Kenn den Herrn leider nicht. Gehe mal davon aus, dass es ein renomierter Musiker eines mir nicht so geläufigen Genres ist.
Aber davon mal abgesehen hast du mich glaub ich falsch verstanden, ich wollte das derzeitige Ansehen von Modellern zum Ausdruck bringen, nicht meine persönliche Meinung. Die weicht davon erheblich ab, habe ja selber mehrere Jahre sehr zufrieden einen gespielt. Das man mit nem guten Modeller mehr als nur im Wohnzimmer und im Anfängerstadium was anfangen kann ist mir durchaus bewusst;).
 
Ihr Haarspalter! :)

@Koebes: Meine Preisverfall-Rechnung funktioniert, wie eine lineare Abschreibung, dh. sie bezieht sich immer auf die gleichbleibende Ausgangsbasis (=Erscheinungspreis). Mann kann es auch, wie du andeutest anders modellieren, mit veränderlicher Basis, dann stimmen meine Zahlen nicht, aber warum kompliziert wenn es auch einfacher geht (für die Zwecke dieses Threads).

LennyNero: Wer Lust hat und die nötigen Infos dazu recherchieren will/kann, der darf die Preis(verfalls)kurve meinetwegen beliebig genau rekonstruieren. Mir persönlich reicht die vorgenommene "lineare Interpolation" zwischen Anfangs und Endwert.
 
Vergesst bitte nicht die Preise Inflationszubereinigen.
 
Hi Stoertebecker,

Mal ein bisschen Offtopic: Lineare Abschreibung ist ein Kunstprodukt der BWL, aber modelliert den tatsächlichen Wertverfall mathematisch unbefriedigend. Tatsächlich muss man prozentuale Entwicklungen immer exponentiell betrachten, da das die tatsächlichen Marktentwicklungen imho besser wiedergibt. Meine Basis ist übrigens fest, genauso wie der Zerfallsfaktor, aber exponentielle Modellierung war schon immer mein Lieblingsthema in der Schulmathematik, daher muss man da wahrscheinlich Nachsicht üben.

@Coachinger: Adrian Belew hat bei Frank Zappa, David Bowie und King Crimson gespielt und ist mein Lieblingsgitarrist. Er spielt den Vetta II. Ich bin aber eigentlich der Meinung, das viele Gitarristen Modeller nutzen, vor allem im semiprofessionellen und professionellen Bereich, schon allein, um Kosten und Mühen zu minimieren. Ist halt mein Eindruck.
 
Koebes: Danke für die Hinweise, es ist nicht verkehrt, was du sagst. Unabhängig davon, wie man sinnigerweise vorgeht, geht diese Detail-Diskussion über den Preisverfall jedoch an der Zielsetzung des Threads vorbei, daher verzichte ich hier auf weitere Argumentationen (bzw. auf - so kommt es mir bald vor -modelltheoretisch-mathematisches Kräftemessen). Wer unbedingt noch was zur optimalen Modellierung von Preisverfalls-Prozessen los werden will, der kann mir ne PM schreiben.

Mir wäre es lieber wenn stattdessen mal einige Infos zu verschiedenen Geräten gepostet würden. Gerne auch ohne Angabe der leidigen Preisverfall-pro-Jahr-Information. Erscheinungspreis und -jahr sowie aktueller Gebrauchtpreis genügen vollauf.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben