Umbau Chevy Les Paul - Wie kann man einer Gitarre das antun?

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Ein Kumpel von mir (Keyboarder) hat seine Liebe zur Gitarre entdeckt und ein Schnäppchen erstanden. Chevy Les Paul Cherry sunburst für 50,- Euro inkl. Koffer. Ich sollte das Teil für ihn mal checken.

Als er ankam und den Koffer öffnete sind mir gleich mal die Gesichtszüge entgleist.
Der Vorbesitzer hat einen dritten PU eingebaut, der mehr als seltsam aussah. Daß der Abstand zu den beiden anderen PU´s mit einer Art PVC-Netz abgedeckt war, ließ nichts gutes vermuten.

Außerdem waren noch ein Mini-Switch und ein weiterer 3-Way-Toggle zwischen die Potis eingebaut worden.

Leider waren die Saiten schon ab und aufgrund des im E-Fach herrschenden Wirrwars war es mir nicht möglich eine genaue Schaltweise festzustellen.

Naja dachte ich - erstmal die PU´s raus und dann alle Kabel weg. Hier traf mich fast der Schlag. Die "Ausfräsung" für den mittleren PU erfolgte ganz offensichtlich unter zuhilfenahme einer Axt. Für die "Feinarbeiten" kam dann noch ein Stemmeisen zum Einsatz. Mir kamen die Tränen.
Da sich der "Erbauer" wohl in der Größe des PU verschätzt hatte, wurden an strategisch wichtigen Stellen kleine, filzüberzogene Holzkeile angenagelt !!! um den PU in Position zu halten.
Wegen der großen PU-Fräsungen war es natürlich auch nicht mehr möglich, die Humbuckerrahmen ordentlich zu befestigen. Hier kamen 4cm lange Schrauben zum Einsatz, die quasi im Boden der Gitarre verschraubt wurden.

Mehr kann ich momentan nicht schreiben, weil mir ständig die Tränen auf die Tastatur tropfen...
Ich laß erst mal die Bilder für sich sprechen.
 
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Das ist in der Tat: krass :eek:
 
Mann ist das übel
wimmer.gif


Da muss man einiges an Arbeit reinstecken damit das wieder ordentlich aussieht. Immerhin waren die 50€ angemesen - wenn der Hals eingermaßen gerade ist.
 
Hi Big Daddy,

die arme Paula :mad: ... ich hoffe, du kannst sie von ihrer "Beschneidung" einigermassen heilen ...

Allerdings, wenn ich mich so an eine meiner Jugendsünden erinnere - ich habe mal eine Japangitarre mit einem Tremolo versehen, dazu musste ich auch einiges an "Holzarbeiten" mit nicht unbedingt geeignetem Werkzeug am Korpus vornehmen ... ;)

Greetz :)
 
ach du scheisse !

sieht aus wie damals meine tele, ich hab da mit nem dremel amateurhaft drann rumgemacht um später nen humbucker reinzukloppen (zum glücks wars nur ne alte johnson)
 
Ich finds cool :D
 
Für 50€ darf man halt nicht viel erwarten... ;)
 
omg...wie kann man eine Gitarre nur so vergewaltigen :eek:

Auch wenns nur 50€ sind die dahin sind, aber was hat sich derjenige gedacht als er das gemacht hat??
 
Eine Les Paul mit einem Pool... sieht man nicht alle Tage;)! Wenns irgendwie möglich ist, könnte man ein gewölbtes "Custom-Pickguard" raufmachen und wenn man dann noch Mut hat und 3 Singlecoils reinsteckt, könnte man von der perfekten "Paula-Strat-Fusion" sprechen.
 

Mach dich nicht lustisch über dieses Schicksal! (hier müßte eigentlich ein weinender Smiley hin)
Den "Erbauer" sollte man anzeigen wegen groben Unfugs!

die arme Paula :mad: ... ich hoffe, du kannst sie von ihrer "Beschneidung" einigermassen heilen ...

Ich hab getan, was ich konnte. Und im Nachhinein war es eigentlich gar nicht sooo viel Arbeit. Wurde halt ständig von Weinkrämpfen geschüttelt und mußte unterbrechen.

Hab auf jeden Fall erstmal die Elektrik neu verkabelt. Seymour Duncan SH-6 (aus meiner Restekiste) eingebaut, 2 Vol und 2 Tone - wie es sich für ne Paula gehört. Dann noch ein Mini-Switch zum splitten und (auf Wunsch des Besitzers) ein Killswitch zum ein-/ausschalten der Gitarre. Somit waren die beiden Löcher auch geschlossen.
Das Humbucker-Grab in der Mitte wurde mittels eines edlen Riffelblech-Deckels geschlossen.

Mein Kumpel war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und der Klang ist auch nicht von schlechten Eltern.

Die Schrauben für die Humbuckerrahmen müssen bei Gelegenheit noch getauscht werden. Diese Rundkopfschrauben mit ausgefranstem Kreuzzschlitz reißen einem beim Spielen den Handballen auf.

Ein kleines Manko (zumindest für mich) hab ich allerdings nicht ganz hinbekommen. Die Saitenlage ist (im Vergleich zu meinen Paulas) recht hoch (so etwa ab dem 7. Bund). Der Hals ist gerade und auch nicht verdreht. Aber wenn ich den Steg etwas niedriger stelle schnarrt die tiefe E-Saite am 1. Bund.
Für den anfang ist es jetzt nicht so tragisch. Mein Kumpel muß erstmal ein paar Akkorde lernen und kommt somit nicht gleich in die höheren Lagen.
Hab die Chevy lange gespielt. Die Saitenlage ist für mich jetzt nicht unbedingt ein Hindernis, aber doch ein anderes als das gewohnte Spielgefühl.
 

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Eine Les Paul mit einem Pool... sieht man nicht alle Tage;)!
Das wäre dann eine "Les Pool" (gg)
Wäre mal ein Produktvorschlag für Gibson


Wenns irgendwie möglich ist, könnte man ein gewölbtes "Custom-Pickguard" raufmachen und wenn man dann noch Mut hat und 3 Singlecoils reinsteckt, könnte man von der perfekten "Paula-Strat-Fusion" sprechen.
In eine Paula gehören Humbucker oder P-90 - und nix anderes.
Den Vorschlag mit dem Pickguard (aus Riffelblech) hatte mein Kumpel auch gemacht. So in der Art wie bei einer SG. Hab ihm aber davon abgeraten wegen der gewölbten Decke.
Hab aber einen Moment lang darüber nachgedacht, ob ich meine LP Special auf die Art optisch verschlimmbessern soll. Aber lassen wir das...
 
Hi Big Daddy,

na, das sieht ja wieder ganz annehmbar aus ;) :D ... und wie's drinnen aussieht geht ja keinen was an!

Ich würde sagen: eine recht gelungene Lebensrettungsaktion :great:

Greetz :)
 
Ich würde sagen: eine recht gelungene Lebensrettungsaktion :great:

Würd ich auch sagen:) Allerdings würde ich nicht nur die Schrauben für die HB-Rahmen, sondern auch die für die Riffelblechplatte tauschen:rolleyes:

...und zwar gegen welche mit schönen verchromten Köpfen:great:

Grüße,
Jakob
 
Von welcher Firma war die Gitarre ursprünglich?

Edit: Ich seh grad, das Chevy die Firma ist, ich dachte das wäre die Farbe. Naja nichts für ungut
 
Ich kenne die Marke Chevy nicht. Wie ist die denn so qualitativ einzuordnen?

Also jetzt bitte nicht bös sein, aber mir persönlich gefällts mit dem Riffelblech in der Mitte nicht so gut.
Ich glaube, ich hätte eher einen 3. Humbucker in der Mitte eingebaut....

Aber nichts für ungut... - auf jeden Fall ein interessanter Thred!
 
Ich kenne die Marke Chevy nicht. Wie ist die denn so qualitativ einzuordnen?

Also jetzt bitte nicht bös sein, aber mir persönlich gefällts mit dem Riffelblech in der Mitte nicht so gut.
Ich glaube, ich hätte eher einen 3. Humbucker in der Mitte eingebaut....

Aber nichts für ungut... - auf jeden Fall ein interessanter Thred!

Mir geht es ehrlich gesagt ganz genauso!
Ich find das auch nicht schön, passt überhaupt nicht zur Gitarre.

Schade, dass man sie derart verunstaltet hat, aber es ist eben so!

Ich würde ihr auch nen dritten Pu spendieren und den Rest mit eingeleimten Holzstücken füllen, da bleibt nicht mehr viel an Sichtfläche übrig, das kann man sicher auch als ambitionierter Laie wieder einigermaßen kaschieren!!

Die Gitarre hätte es verdient! :great:

Evtl. kann man ja nen humbuckerrahmen auseinander schneiden und was dranflicken, das alles wieder ausgefüllt wird, oder noch nen single coil danebensetzen.... wenn das gut gemacht ist, sieht man das nicht mehr.
Und soooo viel Aufwand ist es nicht!

heul
 
Mach dich nicht lustisch über dieses Schicksal! (hier müßte eigentlich ein weinender Smiley hin)
Den "Erbauer" sollte man anzeigen wegen groben Unfugs!

...Ja und am besten noch die Hände amputieren, damit er eine Gitarre nicht mehr so verschändeln kann :screwy:

Man hat über sein Eigentum freie Verfügungsgewalt, was nicht heißt, dass alle damit zufrieden sind ...
 
Würd ich auch sagen:) Allerdings würde ich nicht nur die Schrauben für die HB-Rahmen, sondern auch die für die Riffelblechplatte tauschen:rolleyes:

...und zwar gegen welche mit schönen verchromten Köpfen:great:

Grüße,
Jakob
Das austauschen der Schrauben kann mein Kumpel selbst erledigen. Seinem Geschmack sind da keine Grenzen gesetzt. Ich hatte halt nix passendes auf Lager. Und kosten durfte das ganze ja auch möglichst nix.

Von welcher Firma war die Gitarre ursprünglich?

Edit: Ich seh grad, das Chevy die Firma ist, ich dachte das wäre die Farbe. Naja nichts für ungut
Die von dir vermutete Farbe nennt sich Cherry (Sunburst) ;)
Ich kenne die Marke Chevy nicht. Wie ist die denn so qualitativ einzuordnen?
Unter dem Namen Chevy (später dann Chery bzw. Cheri) wurden recht gute Gitarren gebaut. Sorry, aber mehr weißß ich jetzt auch nicht. Gibt aber hier im Forum nen Tread mit mehr Infos :rolleyes:
Also jetzt bitte nicht bös sein, aber mir persönlich gefällts mit dem Riffelblech in der Mitte nicht so gut.
Ich glaube, ich hätte eher einen 3. Humbucker in der Mitte eingebaut....
Warum soll ich denn böse sein? Ich persönlich hätte auch zu nem 3. Humbucker tendiert. Aber:
1. War kein (qualitativ) passender PU mehr vorhanden und es durfte ja (wie oben erwähnt) nix kosten
2. Wäre zwischen den PU´s immen noch eine Lücke gewesen die man schließen hätte müssen.
3. Nur für die Optik nen alten PU (die Originalen sind noch vorhanden) wollte mein Kumpel nicht haben
 
Schön gemacht! :great:

Und, na ja:

Was EVH damals mit seiner Charvel (es war doch ne Charvel, oder?) gemacht hat, war auch nich grad schön.
 

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