vocals mixen!!! tips, tricks und hilfen im netz?

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hey leute,

haben uns heute an die vocal aufnahme gemacht, da vocals ja recht schwierig zu mixen sind, da sie ja doch das zentrum eines lieds bilden wollte ich fragen ob ich ein paar tips und tricks fürmich parat habt.

für das mischen von drums und gitarren gibt es eine tolle seite eines schweizer tonstudios das einem gewisse vorschläge bezüglich EQeinstellungen gibt (hab link gerade nicht parat)
...
gibt es sowas ähnliches auch für vocals?


was mir am meisten sorgen bereitet...
wie bekomme ich die stimme in den vordergrund?(EQ), welche frequenzen bestimmen den klang und die definition der stimme? etc.



vllt. kann mir einer helfen
 
Eigenschaft
 
haben uns heute an die vocal aufnahme gemacht, da vocals ja recht schwierig zu mixen sind, da sie ja doch das zentrum eines lieds bilden wollte ich fragen ob ich ein paar tips und tricks fürmich parat habt.

Vocals zu mixen ist nicht schwierig.
Schwierig ist es nur, den Mix _um_ die Vocals zu bauen :)


für das mischen von drums und gitarren gibt es eine tolle seite eines schweizer tonstudios das einem gewisse vorschläge bezüglich EQeinstellungen gibt (hab link gerade nicht parat)
gibt es sowas ähnliches auch für vocals?

Generell sollte man sich nicht all zu sehr an irgendwelchen Vorlagen festhalten. Allenfalls kann man generelle Anhaltspunkte geben, aber keine Patentrezepte im Sinne von "ziehe immer 250Hz". Das funktioniert nicht.


was mir am meisten sorgen bereitet...
wie bekomme ich die stimme in den vordergrund?(EQ), welche frequenzen bestimmen den klang und die definition der stimme? etc.

Die Stimmen in den Vordergrund zu bekommen, ist generell kein Problem: Hart komprimieren, 3kHz drastisch anheben und den restlichen Mix leiser machen :)
SCNR

Ok, vielleicht etwas praxistauglicher:
Ich versuche häufig, einen Mix mit Bassdrum und Bass anzufangen. Danach kommen mal kurz alle anderen Spuren dazu, um einen groben Überblick zu bekommen. Wenn Bassdrum, Snare und Bass stehen, kommt langsam das restliche Schlagzeug grob dazu, dann die Vocals. Alles andere baue ich um die Vocals herum, vor allem Gitarren sind da manchmal etwas tricky.

Ob sich Vocals gut durchsetzen, liegt erstmal am Arrangement - liegen da noch 5 Gitarrenspuren, ein Saxophon und eine Hammond nebst Akustikgitarre im Weg, wird es unnötig schwierig. Zu Nutze machen kann man sich den Umstand, dass Eingriffe bei Instrumentenspuren nicht so drastisch auffallen wie unnatürlich klingende Vocals.
Oft bekomme ich z.B. Mixes die an sich vollkommen ok sind, die Vocals aber irgendwie untergehen (obwohl sie gut klingen). Da reicht es oft schon, im restlichen Mix bei 1...4kHz ein wenig breitbandig abzusenken, um vor allem die Gitarren aus dem Weg zu stellen.

Ganz grob:
Low-Cut setzen (Rumpeln, Stativgeräusche etc. wegmachen).

Bei ~80Hz kann eine Männerstimme evtl. etwas Kraft vertragen.

~250Hz und halbwegs breitbandig drumherum mumpfelt gerne mal - hier ziehen, das gibt auch etwas Raum für die Low-Mids der Gitarren.

0,8-1,4kHz kann Präsenz bringen, aber auch "topfig" klingen (oder Raum für z.B. Hammond geben).

2-4kHz gibt Schärfe und einen guten Teil Sprachverständlichkeit. Hier liegt der "Sängerformant", bei vielen Frauenstimmen sollte man da vorsichtig sein. Auch kommt man sich da gerne mal mit E-Gitarren ins Gehege.

4-8kHz bringt Sprachverständlichkeit, u.U. aber auch überdeutliche Konsonanten und S-Laute

~10-12kHz bringt "Luft", "Mund" und Atemgeräusche. Das kann sehr edel klingen, aber auch S- und F-Laute überbetonen.

Zugegeben, es kann trickreich sein, die optimale Balance zu finden, also die Vocals weder im Mix zu versenken noch "einen halben Meter über dem Mix" stehen zu lassen - vor allem bei relativ vollen Mixes.

Beim Einsatz von Hall vorsichtig sein: Ich mag (auch hörbaren) Hall auf Vocals, allerdings schiebt man die Stimmen damit u.U. sehr weit in den Hintergrund.
Manchmal hilft es, dem Instrumentalmix einen leichten Hall (kurzes Room- oder Plate- Programm) mit wenig Pre-Delay zu geben und den Vocals gleichzeitig eine nicht zu aufdringliche Plate mit deutlich mehr Pre-Delay.
Das gib - wenn man es richtig macht - eine schöne Tiefenstaffelung, integriert die Vocals prima in den Mix und stellt sie (durch das Pre-Delay) näher an den Zuhörer, während der Backingtrack zwar nicht verschwindet, aber durch den kurzen Hall etwas in den Hintergrund tritt.

Anschaffungstip: "Mixing Engineer's Handbook" von Bobby Owsinski.
 
danke, das hat schonmal geholfen...
besonders wo welche frequenzen für was greifen empfinde ich als sehr hilfreich. danke dafür.

eine weitere frage:
ich habe das problem das manchmal bei schreien (keine death metal-laute) das mikro scheinbar leicht clipt oder etwas derartiges...egebnis is ein leichtes knistern.
kann ich dieses knistern per EQ rausfiltern?
 
ich habe das problem das manchmal bei schreien (keine death metal-laute) das mikro scheinbar leicht clipt oder etwas derartiges...egebnis is ein leichtes knistern.
kann ich dieses knistern per EQ rausfiltern?

Kannst Du herausfinden woher das kommt? Mikro selbst (welches?), Preamp, Wandler?
Wenn es sich dabei um digitales Clipping handelt, kannst Du das evtl. mit einem passenden Tool zumindest reduzieren. "DeClipper" wäre dafür z.B. brauchbar.

Generell ist Knacken/Knistern eher als breitbandige Störung zu sehen und lässt sich nicht per EQ entfernen.
Wenn das Knistern nur für einen ganz kurzen Moment auftritt (und die Aufnahme nicht wiederholt werden kann), könnte man es evtl. schlicht herausschneiden. Wenn das nur ein paar Samples sind, fällt das mit etwas Glück nicht all zu sehr auf, muß man aber ausprobieren.
 
das clipping solte nicht vom preamp kommen, der ist laut anzeige im grünen bereich.

gibt es freeware deClipper bzw. hat cubase einen std.deClipper eingebaut?
 
so...jetzt hab ich nochmal ne frage.

irgendwie will cubase den deClipper nicht finden.
habe ihn einmal in das std. verzeichnis installiert das mir die software vorgibt...C/programme/NGK/ und einmal in meine festplatte wo meine anderen vst plug ins drauf sind g/vst/ .... aber ich kann es leider nicht in den sendeffekten von cubase finden *gr* ...

hab ich da nen fehler drinnen?
 
Such ihn in der plugin-Auswahl im Cubase mal unter den DirectX-Plugins.
 
bingo! ...
danke dir :)
 
Hi,

1.) Es ist ein Mythos, das so ein "DeClipper" funktionieren kann. Der macht das Signal ein bisschen leiserer und interpoliert vielleicht zufällig was dazu. Speziell bei digitalem Clipping ist das Signal aber generell UNBRAUCHBAR. Also lieber "zu leise" aufnehmen, als Clipping in Kauf zu nehmen. Wenn es eine leichte Röhrensättigung von einem High-End Preamp ist, ist natürlich dabei nichts auszusetzen.

2.) RaumKlang: Sehr schön geschrieben! Tolle Tipps!
Das mit den ca. 80Hz bei Männerstimme finde ich etwas zu tief angesetzt, aber kommt natürlich immer drauf an. Eine Männer-Bass-Stimme könnt da sicher mal was brauchen. *G

3.) Bei Vocals ist auch das Zusammenspiel mit Doppelungsstimmen, Mehrstimmigkeit und Background-Vocals ganz wichtig. Generell kann ich nur Empfehlen, viel zu experimentieren. Dauert zwar ewig, man lernt so aber am meisten. *G

lg. Hannes.
 
Ergänzend dazu noch: Mut zur Lücke :) Erstmal was wegnehmen bevor man wild Frequenzen raufzieht und sich hinterher wundert warums immer noch krumpelt. Das gilt für die LowCuts, als auch für das finden von "Topf" und "Nerv" - Frequenzen. Die kaschiert man nicht dadurch, dass man alles drum herum aufreißt. Und gerade bei Vocals erhöht das Wegnehmen von topfig klingenden Frequenzen die Sprachverständlichkeit ungemein. Wo diese Frequenzen liegen kann man eigentlich nur hören, das hängt immer von Stimme und eingesetztem Equipment (Mic, Preamp, etc.) ab.
Bei Backing - Vocals oder AdLips kann man auch mal mutiger sein. Ein hochstimmiger Chor aus "uuhs" und "ahhhs", der mehr als füllender Effekt eingesetzt wird, braucht evtl. gar keinen großen Frequenzbereich und kann radiakl ausgedünnt oder beschnitten werden.
 
Weitere Ergänzung *G:
- Spur "säubern" (also Low-Cut und störende Resonanzen absenken) am Besten als Erstes.
- Dann erst komprimieren
- Dann Charakter usw... mittels EQ anpassen (dort nicht selten mit Anheben)
- Als allerletztes, wenn überhaupt nötig, einen Deesser verwenden.

Schritt 2 und 3 kann man auch wiederholen, wenn man zuerst einen Kompressor als Leveller verwendet (der nur eine konstante Dynamik ohne hörbare klangliche Änderungen bewirkt)
und anschließend Einen für stärkere Beeinflussung.

Bei Backgroundvocals und AdLibs hilft es, den "Aufmerksamkeitsbereich" abzusenken.
Ist normalerweise (bei Gitarren usw...) im Bereich der unteren Mitten (100-500Hz), bei Vocals aber oft etwas höher (500-1kHz). Nicht selten kann man aber (wie Navar auch schreibt) brutaler vorgehen
und den LowCut auf 300-400Hz legen und damit alles komplett ausdünnen.

Um etwas mit einem Kompressor im Mix nach hinten zu bekommen, helfen außerdem schnelle Attack-Zeiten. Umgekehrt muss es nicht immer gelten. Bei Vocals können (die oft gerne erwähnten) längere Regelzeiten sich schlecht auswirken in Bezug auf Überbetonte Explosivlaute und ss.

lg. JayT.
 
allgemein gibts kein patentrezept für vocals aber was man denke ich sagen kann: die markanten stellen der stimme nicht überbetonen sondern dafür bei gitarren, keys etc. leicht absenken.
was ich an stimmen immer sehr mag sind wenns sie ein wenig hauchig klingen also im bereich 7-14khz nen guten push gekriegt haben. die wärme liegt bei mir zumindest immer irgendwo um die 400hz (variiert aber von stimme und song ziemlich ;))

allgemeine regeln gibts nicht wirklich. jayt z.b. mag offensichtlich deesser überhaupt nicht, ich verwende dafür öfter mal sogar 2 ;) andere wiederrum verwenden einfach nurn multibandkompressor um alles "fett" zu bekommen.

wie gesagt erlaubt ist was gefällt. nen lowcut schadet aber in der regel nie und auch oben rum dazugeben (fast) nie.
 
danke für die tips, besonders JAYT...da waren schon einige konkrete und interessante sachen dabei.

wobei..was ist AdLibs?
 
wobei..was ist AdLibs?

"ad libitum (Kurzform: ad lib.) stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „nach Gutdünken, nach Belieben“.

Musik:

In der Musik steht die Bezeichnung für eine Spielanweisung, die dem Interpreten große Freiheit in der Gestaltung des Werks gewährt. Diese Spielanweisung bezieht sich häufig auf
* Tempoänderungen (Agogik),
* Ausschmücken von Melodien mit eigenen Ideen."
(Wikipedia)

HTH
 

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