Moderne Instrumente im Orchester?

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meislflo
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Hallo

Frage mich warum es so wenig Klassische Orchester gibt in denen moderne Instrumente vorkommen. Oder gibt es überhaupt welche?
Warum entwickelt sich diese Sparte der Musik nicht mit der Zeit mit. Muss sich denn immer noch alles so wie vor 300 Jahren. (ist jetzt keineswegs abwertend gemeint). Wer sagt den dass Mozart etc. nicht z. B. eine E-Gitarrre is seine Kompositionen eingebaut hätte, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Heutzutage könnte man die Musik doch klanglich noch um so vieles vielfältiger machen. Warum baut man nicht elektronische Effekte, E-Gitarren, Keyboard usw. in die Lieder ein? Dabei müsste man ja nicht auf die typisch klassischen Instrumente verzichten, aber man könnte den Stil eben erweitern. Hab schon was von experimentieller Klassik gehört, aber ich mein jetzt in einem richtigen Sinfonieorchester.
Hoffe ihr versteht den Thread nicht als abwertend für den Klassik-Stil. So ist es nicht gemeint. Horche ja auch selbst sehr gerne Klassik.
 
Eigenschaft
 
hallo meisflo,

das ist eine gute Frage, ich versuche mal zu antworten, zu erst aus meiner Sicht als Orchestermusikerin.
So wie die Originale komponiert sind, ist es für uns Herausforderung genug, sie so zu spielen, wie die Komponisten sie aufgeschrieben haben. Auch bei möglichst genauer Wiedergabe des Notentextes, bleibt eine Menge Spielraum für freie Gestaltung. Jemand der regelmäßig in Konzerte geht, weiß wie weit die jeweiligen Interpretationen auseinander driften.

Selbst wenn wir mit der gleichen Besetzung und dem gleichen Dirigenten ein Stück mehrmals spielen, kommt jeweils etwas anderes dabei heraus. Gleich sind nur auf Tonträger gespeicherte Aufführungen, wenn man sie mehrmals hört. Bei einer Mozart-, Beethoven oder Haydn-Symphonie genieße ich beim Spielen immer wieder, wie perfekt sie gearbeitet sind. Da ist keine Note zu viel oder zu wenig. Da kann man nichts mehr verbessern.

Aus der Sicht als Arrangeurin und Bearbeiterin kann ich nur sagen, ich habe schon eine Menge verbrochen, aber an den ganz großen Komponisten habe ich mich noch nicht vergriffen. Wenn man deren Partituren studiert, dann erkennt man bald, dass da jede Nebenstimme wichtig ist. Die haben ja nicht einfach eine Melodie mit Begleitharmonien geschrieben. Die Musik ist bis auf die kleinste Verästelung durchgearbeitet. Da sind Klangfarben- und Lautstärkeunterschiede der Instrumente genau eingeplant.

Man höre sich nur einmal die „modernen“ Versionen von Mozarts kleiner Nachtmusik an und vergleiche sie mit dem originalen Streichquartett. Ich denke da merkt jeder was ich meine. Wenn wir Mozart mit anderen Instrumenten spielen, dann spielen wir nicht mehr Mozart, sondern ein aufgemotztes Surrogat.

Sicher können sich gute Jazz- oder Rockmusiker ein großes klassisches Werk vornehmen und es auf ihre Art spielen. Es ist aber dann deren Stück, es sind ihre Variationen über ein Thema eines großen Komponisten. So etwas gibt es ja bereits, Jaques Loussier und sein Play Bach Trio zum Beispiel.

Wie hätte Mozart komponiert, hätte er unser Instrumentarium zur Verfügung gehabt? Wilde Spekulation; auf jeden Fall ganz anders, als wir und das vorstellen können. Ein gefährlicher Konjunktiv, wenn man denkt, man könne denken, was ein anderer sich hätte denken können, hätte er ander Möglichkeiten gehabt. Der Versuch allein, das zu tun, ist mindestens so saudumm, wie sich der vorige Satz liest.

Was wäre aus der Sixtinischen Kapelle geworden, hätte Michelangelo Acrylfarben oder Fototapeten zur Verfügung gehabt? Diese Frage gehört wohl in ein anderes Forum. :D

LG Daniela
 
also mit dem orchesterapparat wird schon experimentiert.
oder manche sagen auch mit der "E-Musik".
serielle musik kann z.B. eigentlich nur von computern gespielt werden (sage ich mal vom hörensagen).
ich glaube klangbildende synthesizer sind auch in einigen orchesterapparaten eingeflossen.
man kennt allerdings nur die "klassischen" kompositionen, währned die neuen kompositionen des späteren 20. jahrhunderts nicht unbedingt oft gespielt werden. die leute wollen eben zum 43. mal ihre 5. von beethoven oder ihre 4 jahreszeiten von vivaldi.

sachen für morderne instrumente zu arrangieren gab es öfters. vor allem e-gitarreros fürhlen sich durch barocke virtuosität herausgefordert. ich finde es ganz gut wenn es von einer kompletten rock-/metalband gespielt wird und man das werk auch dementsprechend arrangiert.
aber eine e-gitarre zwischen orchester zu stellen erfordert etwas was unmöglich scheint: einen zurückhaltenden gitarristen. der könnte tolle effekte erziehlen wenn er nicht dauernd den solisten spielen wollte. ulli roth ist das beste bzw. schlimmste eispiel. ist eben so ein held der im mittelpunkt stehen will. schrecklich ... nur meine meinung :)
http://de.youtube.com/watch?v=nmDTO3XUGZ4

ich habe noch nichts im netz gefunden wo die E-Gitarre ein anderes instrument "verbessert" oder adäquat ersetzt. ich denke man muss schon musik extra dafür schreiben - da wäre bestimmt viel möglich.
aber vielleicht gibt es sowas ja schon. yngwie malmsteen ist ja auch so ein held der nach barockem konzert-vorbild komponiert und eben die e-gitarre spielt.
bei ihm wikt das meiner meinung nach passender auch wenn das natürlich rockmusik und keine orchestermusik ist.... und er sich für genialer hält als er ist :D
http://de.youtube.com/watch?v=HZPQVDWXCpI
 
Danke Dena Violina für deine super erklärung. Das heißt die Originale der Kompositionen sind so perfektioniert, dass man nicht mehr damit experimentieren sollte. Es muss ja nicht unbedingt schlecht sein etwas anders klingendes aus einer bestehenden Komposition zu machen. Aber würde es deiner Meinung nach auch schaden dem Orginal eine andere Klangfarbe zu geben, indem man sie mit sie einfach mit solchen Instrumenten einspielt, dafür braucht man ja keine Note umzuschreiben. So könnte man z. B. anstadt dem Kontrabass (vorausetzung er wird gezupft) einen E-Bass verwenden. Ist ja gleich gstimmt. So könnte man Effekte einbauen. Das heißt das Stück ansich würde sich eigentlich nicht ändern.

An Fastel: Schade dass man jetzt z. B. die E-Gitarre nicht so angagieren kann, dass sie Teil des gesamten ist. Wäre mal interessant so was zu hören würde wahrscheinlich auch ganz neue Klangwelten erschaffen. Aber sie müssen leider immer im Mittelpunkt stehen.

Rockmusik mit Klassikeinflüssen gibt es ja reichlich, aber eben umgekehrt habe ich es selten gesehen.
Eine Band die schon seit längerm höre ist in diesem Bereich z. B. "Mono" aus Japan die mehr oder weniger Klassik mit der Besetzung einer Rockband spielen. Die schaffen es auch ganz ohne geprotze. Beschreiben sich auch selbst als Klassik.

http://www.youtube.com/watch?v=oY_4EkwzJcw&feature=related

oder auch Pelican wirklich geniale Band. Die Songs sind vom feeling her eigentlich pure klassik, aber eben mit anderen Instrumenten:

http://www.youtube.com/watch?v=wPX9mHd0grM
 
also im Bereich der neuen Musik gibt es alles, auch E-Gitarre und E-Bass im Orchester. Im übrigen kann man auch die Orchesterinstrumente verstärken, wenn es nötig ist. Das ist auch schon vorgekommen.
Wir haben an der Staatsoper München ein Oper von Hans-Jürgen Bose uraufgeführt: Schlachthof 5, nach einem Roman von Kurt Vonnegut.

Bose arbeitet mit allen möglichen elektronischen Mitteln. Es wurden für die Aufführung extra Samples angefertigt, die von einem Keyboard aus im Orchestergraben angesteuert wurden.

Auch in Punkto Percussion sind die Komponisten ziemlich erfinderisch. Es wird alles eingesetzt, was Lärm oder Geräusche machen kann. Riesiger Holzhammer, großer Reisigbesen, Autofelgen, Fahrradklingel usw.

Ein E-Bass kann keine Kontrabasstimme spielen und umgekehrt. Es wurden auch zu allen Zeiten neue Instrumente entwickelt, weil die Komponisten eben dafür bedarf haben. Richard Strauss ging der Ton der Oboe und des Englischhorns nicht tief genug hinunter. Für ihn entwickelte die Firma Heckel eine spezielle Bassoboe. Dieses Instrument heißt deshalb Heckelphon.

Für Richard Wagner wurde eine spezielle Bauart kleiner Tuben angefertigt. Die Wagnertuben. Sie haben einen ähnlich weichen Klang wie das Horn, sind aber eben tiefer. Sie klingen weich und voll und bewegen sich im Tonumfang etwa im Bereich der Tenorposaune. Ein großes romantisches Orchester kann eine Menge Lärm machen. Die Elektroakustischen Instrumente unterscheiden sich von der Spielart her ja gar nicht so von den rein akustischen. Immer noch ist es der Musiker, der die Saite zum schwingen bringt und damit den Ton macht.

E-Bass und E-Gitarre sind eigenständige Instrumente. Man tauscht doch auch nicht die Instrumente innerhalb eines Orchesters aus, also dass der Trompetenspieler plötzlich den Part der Klarinette übernimmt zum Beispiel. Das würde man ja auch als absurd empfinden.

Die Versuche Rockmusik und Klassik zu verbinden sind schon relativ alt.
schau mal hier nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Schoener
 
naja die von dir verlinkten beispiele finde ich jetzt überhaupt nicht klassisch.
sie sind zwar nicht radiotauglicher mainstream aber grade die japer gehen in dem song eher ins psychedelische. ist aber cool.

ok es gibt komplizierte musik, die sich wirklich auch geübten hörern erst nach mehrmaligen hören erschließt. tool ist da das beste beispiel, doch bei aller "intressantheit" (die holen aus einfachen melodien wirklich alles - vor allem in rhtmischer hinsicht sehr intressant) ist das für mich kein klassisches arrangment auf modernen instrumenten.

http://de.youtube.com/watch?v=hii17sjSwfA
 
serielle musik kann z.B. eigentlich nur von computern gespielt werden (sage ich mal vom hörensagen)

"Serielle Musik" ist ein feststehender Begriff. Es ist eine Weiterentwicklung der Ideen, die der Zwölftonmusik zugrunde liegen. Sie kann auch von Musikern gespielt werden. Man kann sie aber nicht interpretieren. Man muss exakt ausführen, was der Komponist vorschreibt.

Ich könnte es nicht besser erklären: http://de.wikipedia.org/wiki/Serielle_Musik
 
"Serielle Musik" .... Sie kann auch von Musikern gespielt werden. Man kann sie aber nicht interpretieren.
ja ich habe auch eher pragmatisch gedacht ;)

ich meine diese musik will ja eigentlich nicht, dass ein mensch oder eine interpretation zu hören ist.
tja die künstler hatten es schwer nach der zwölftontechnik wirklich neues zu erfinden. die serielle musik ist für mich immer irgendwie ein krampfhafter versuch gewesen. so richtig erschlossen hat sich mir diese künstlerwelt doch nicht in der richtung.
aber wir schweifen vom thema ab :redface:
 
aber eine e-gitarre zwischen orchester zu stellen erfordert etwas was unmöglich scheint: einen zurückhaltenden gitarristen. der könnte tolle effekte erziehlen wenn er nicht dauernd den solisten spielen wollte. ulli roth ist das beste bzw. schlimmste eispiel. ist eben so ein held der im mittelpunkt stehen will. schrecklich ... nur meine meinung :)
http://de.youtube.com/watch?v=nmDTO3XUGZ4

Da sich in diesem Falle um Vivaldis "Frühling" handelt, in dem die Stimme der Sologeige von der E-Gitarre gespielt wird, steht diese ja zwangsläufig im Mittelpunkt.

Version NIgel Kenneday (Violine): http://de.youtube.com/watch?v=St9wYu_WeAM

Wobei mir persönlich eine Violine in solchen Zusammhängen aus klanglichen Gründen einfach lieber ist. Sie ermöglicht (innerhalb eines bestimmten Spektrums) durch die Art der Klangerzeugung (Bogen) einfach mehr Klangfarben bishin zum endlosen "Sustain".

einen zurückhaltenden gitarristen. der könnte tolle effekte erziehlen

Widerspricht sich das nicht? Können "tolle" oder auffällige Effekte zurückhaltend sein?
 
Hallo,

das ist aber ein schönes Thema. Ich kann mich erinnern, dass beim letzten Neujahrskonzert in der Philharmonie Essen ein Werk mit einem Instrument Namens Theremin gespielt wurde. Dieses Instrument wurde glaub´ ich in den 50er Jahren entwickelt, und meistens für Filmmusik verwendet. Moment, ich guck eben nach.....................................................Carolina Eyck hat dieses Instrument gespielt. Als sie es aufbaute, haben wir uns gefragt, was das wohl sein könnte, und wie man das spielt. Googelt mal. Das ist wirklich interessant.

Desweiteren gab es als "Mittler" zwuschen den Welten Frank Zappa. Er hat mit dem Bolero das gemacht, was Ravel auch getan hat, und hat eine eigene (eigenwillige), aber wie ich finde sehr ansprechende Version dieses Stückes arrangiert (mit E-Gitarre).

Nigel Kennedy hingegen, bekannt für seine Art keine Berührungänsgte zu zeigen, hat seinerzeit live bei THE WHO mitgespielt und solierte am Schluß bei Baba o Riley. Aber dss nur am Rande, wil ich eben hier seinen Namen las.

Klar können "tolle" Effekte zurückhaltend sein. Wenn man nur bedenkt wieviele Finessen einem Arrangeur zur Verfügung stehen. Man darf nur nicht den Fehler machen es mit "laut" zu verwecheln. Es gibt durchaus effektvolle Spielarten auf der Gitarre, die kaum wahrzunehmen sind, aber unheimlich prima wirken.

Huch....muss los. Bin gespannt....

Bis denne,

Paul
 
Da sich in diesem Falle um Vivaldis "Frühling" handelt, in dem die Stimme der Sologeige von der E-Gitarre gespielt wird, steht diese ja zwangsläufig im Mittelpunkt.
ok mit dem gegenargument hab ich gerechnet. dabei wird aber auch klar dass e-gitarren eigentlich nur soloviolinen ersetzen oder vielleicht eine brägnante klavierstimme. also nur instrumente die im vordergrund stehen - dafür finde ich klingt sie zu inhomogen mit dem orchester. grade auch weil:

Wobei mir persönlich eine Violine in solchen Zusammhängen aus klanglichen Gründen einfach lieber ist. Sie ermöglicht (innerhalb eines bestimmten Spektrums) durch die Art der Klangerzeugung (Bogen) einfach mehr Klangfarben bishin zum endlosen "Sustain".
und bei vivaldi braucht man davon noch nichtmal extrem viel weil die barocker auch relativ wenige vorgaben machen. aber was tun die bei so feinfühlig ausgesetzten konzerten wie dem mendelsohns oder einem romantischem streichquartett.
ok, dass der solist im mittelpunkt steht ist klar aber was außer der "mittelpunkt-aufgabe" kann die gitarre noch erfüllen. ich glaube wenn die ihren gain-regler zurückdrehen und weitestgehend clean spielen könnten sie schon mehr machen.

Widerspricht sich das nicht? Können "tolle" oder auffällige Effekte zurückhaltend sein?
ich finde schon dass man eine gitarre mit (starken) effekten zur stimmungserzeugung einsetzen kann, auch im hintergrund vor einer herrschenden melodie.
und die gitarre darf auch in den vordergrund rücken und muss dabei trotzdem nicht so nerven wie bei ulli roth :)
wenn in einem orchestersatz plötzlich die hörner das thema aufnehmen und alles um sie herum ausgeblendet wird, kann ich mir das auch vorstellen, dass eine e-gitarre sowas übernimmt. allerdings darf man dann kein "kickass :rock: high-gain solo spielen, sondern vielleicht die melodie ganz einfach mit chorus und etwas echo - das liefe bei mir jetzt auch schon unter zurückhaltung.
ich fände da wäre mehr möglich als momentan gemacht wird. ich glaube es liegt daran, dass sich die ganzen "gitarrenhelden" auch bach und vivaldi stürzen um ihre fähigkeiten zu präsentieren - sicher mag das auch für "klassische" solisten zutreffen aber ich finde es eben nicht "maßgeschneidert" auf die gitarre.
 
ok mit dem gegenargument hab ich gerechnet. dabei wird aber auch klar dass e-gitarren eigentlich nur soloviolinen ersetzen oder vielleicht eine brägnante klavierstimme. also nur instrumente die im vordergrund stehen - dafür finde ich klingt sie zu inhomogen mit dem orchester.
ich fände da wäre mehr möglich als momentan gemacht wird. ich glaube es liegt daran, dass sich die ganzen "gitarrenhelden" auch bach und vivaldi stürzen um ihre fähigkeiten zu präsentieren - sicher mag das auch für "klassische" solisten zutreffen aber ich finde es eben nicht "maßgeschneidert" auf die gitarre.

Zappa war auch ein "Gitarrenheld" und hat sich nicht auf Bach & Co gestürzt. Und dann müssen wir uns fragen, über was für eine E-Gitarre reden wir? Ok, eine ála Uli Roth schon mal nicht. So ein Sound wie in Brian May oft auf alten Platten benutzt hat? Oder cleane? Schrill, weich, jazzig? Das Klangspektrum der E-Gitarre ist weiter als man vermutet. Sie kann dezent als auch im Vordergrund eingesetzt werden. Noch einmal: Das ist keine Frage der Lautstärke!

Ich könnte mir sehr gut (gibt es das eigentlich schon?) eine Sinfonie, oder was auch immer, mit einer neuen oder modernen Besetzung vorstellen. Warum könnten dann nicht z.B. Gitarren die Violinen ersetzen, usw? Ich würde dann als Arrangeur auch nicht versuchen Gitarren wie Violinen, Keyboards wie Bläser, etc klingen zu lassen. Sondern einfach versuchen einen anderen Klang zu erzeugen. Ich fände das interessant und spannend.
Ich glaube auch, dass gerade Mozart, Beethoven usw., wenn sie heute leben würden die "modernen" Instrumente mit integrieren würden. Warum auch nicht?

Paul
 
So ein Sound wie in Brian May oft auf alten Platten benutzt hat? Oder cleane? Schrill, weich, jazzig? Das Klangspektrum der E-Gitarre ist weiter als man vermutet. Sie kann dezent als auch im Vordergrund eingesetzt werden. Noch einmal: Das ist keine Frage der Lautstärke!
ja das meine ich ja. es wird das potential dieses instrumentes nicht genutzt. meiner meinung nach... zumindest hab ich noch nichts gefunden was mich persönlich anspricht bezogen auf "E-Gitarre und Orchester"
 
Ok bei Vivaldis Frühling finde ich die E-Gitarre auch nicht gut, erstens weil er zu sehr protzt und zweitens da in diesem Fall einfach die Violine um vieles besser zur Stimmung des Liedes passt.

Aber reden wir mal nicht nur von der E-Gitarre. Zum Beispiel ein Keyboard wäre meiner Meinung nach auch sehr geeignet. Ist ja eigentlich von den elektronischen Klängen her das Effektreichste Instrument, abgesehen von reinem Computerzeugs. Das Instrument steht aber tortzdem fast nie im Vordergrund. Auch sehr viele Rockbands benutzten es da es unter anderem die Atmosphäre sehr verstärkt.
Beispiel aus dem Post-Rock bereich: http://www.youtube.com/watch?v=wXMSY9gaA1o

Denke mir das diese Instrument auch gut in die Klassik passen könnte

also im Bereich der neuen Musik gibt es alles, auch E-Gitarre und E-Bass im Orchester. Im übrigen kann man auch die Orchesterinstrumente verstärken, wenn es nötig ist. Das ist auch schon vorgekommen.
Wir haben an der Staatsoper München ein Oper von Hans-Jürgen Bose uraufgeführt: Schlachthof 5, nach einem Roman von Kurt Vonnegut.

Bose arbeitet mit allen möglichen elektronischen Mitteln. Es wurden für die Aufführung extra Samples angefertigt, die von einem Keyboard aus im Orchestergraben angesteuert wurden.
hättest du dafür ein Hörbeispiel, hab leidder nichts in die Richtung gefunden

Ich könnte mir sehr gut (gibt es das eigentlich schon?) eine Sinfonie, oder was auch immer, mit einer neuen oder modernen Besetzung vorstellen. Warum könnten dann nicht z.B. Gitarren die Violinen ersetzen, usw? Ich würde dann als Arrangeur auch nicht versuchen Gitarren wie Violinen, Keyboards wie Bläser, etc klingen zu lassen. Sondern einfach versuchen einen anderen Klang zu erzeugen. Ich fände das interessant und spannend.
Ich glaube auch, dass gerade Mozart, Beethoven usw., wenn sie heute leben würden die "modernen" Instrumente mit integrieren würden. Warum auch nicht?

ja genau so etwas habe ich mir vorgestellt, man muss ja nicht gleich jedes Instrument austauschen, aber könnte doch ma experimentieren
 
Wie hätte Mozart komponiert, hätte er unser Instrumentarium zur Verfügung gehabt? Wilde Spekulation; auf jeden Fall ganz anders, als wir und das vorstellen können. Ein gefährlicher Konjunktiv, wenn man denkt, man könne denken, was ein anderer sich hätte denken können, hätte er ander Möglichkeiten gehabt. Der Versuch allein, das zu tun, ist mindestens so saudumm, wie sich der vorige Satz liest. :D

LG Daniela

Ein schöner Satz, dem ich zustimme. Ich glaube, man kann die klassischen Komponisten und deren Denkweise hinsichtlich ihres Musikverständnisses nicht einfach in unsere Zeit übersetzen, auch wenn sie damals absolut innovativ waren.
Ähnlich spekulativ wäre es zu behaupten, Bert Brecht würde, wenn er heute lebte, Mitglied in der Partei "Die Linke" sein.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass in der "klassischen" Musik die E-Gitarre eine erneuernde und vorwärtstreibende Rolle einnehmen könnte, wobei ich das auch gar nicht für nötig halte, denn es gibt ja so viele Möglichkeiten in der Musikszene und Rock und Jazz bieten da reichlich Raum.
 
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass in der "klassischen" Musik die E-Gitarre eine erneuernde und vorwärtstreibende Rolle einnehmen könnte, wobei ich das auch gar nicht für nötig halte, denn es gibt ja so viele Möglichkeiten in der Musikszene und Rock und Jazz bieten da reichlich Raum.

Ich könnte mir das sehr gut vorstellen, warum sollte ich mich als Komponist vor einem neuen Klang verweigern? Egal, ob dieser Klang jetzt von der Gitarre kommt, einem Keyboard oder einem Theremin. Die Besetzung des Orchesters hat sich doch auch entwickelt und verändert, und ist letztendlich nicht stehen geblieben. Und nur weil die Gitarre einen schon -zugegebenermaßen - großen Raum in der übrigen Musik eingenommen hat, muss man sie doch nicht automatisch für alles andere ausgrenzen, oder?
Natürlich ist es spekulativ zu behaupten klassische Komponisten hätten auf die modernen Instrumente nicht verzeichtet. Aber um ehrlich zu sein, glaube ich, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sie diese Instrumente benutzt hätten. Es waren doch gerade die klassischen Komponisten, die sich mit den vorhanden "Klängen, etc", ihrer Zeit nicht zufrieden gaben, und immer (die Rätsel im anderen Thread sind voll davon) andere und neue Instrumente mit in ihre Musik integriert haben.
Nein, ich muss sagen, dass ich es nicht gut fände, wenn man die neuen Instrumente ausgrenzen würde.

Paul
 
Geht es (1) um die Frage, warum Werke von Komponisten der Klassik (z.B. Haydn, Mozart, Beethoven) nicht mit modernen Instrumenten gespielt werden oder (2) warum in neuen Werken der klassischen Musik keine modernen Instrumente eingesetzt werden?

Zu 1. Weil es nicht in der Partitur steht.

Zu 2. Es werden moderne Instrumente eingesetzt, besonders im Bereich des Schlagwerks, wie bereits von Dana Violine erwähnt.
Ich habe auch schon einige Kompositionen mit z.B. elektronisch verstärkter Gitarre gehört. Gründe, warum sich die Gitarre dennoch nicht richtig durchsetzen konnte, sollten aber besser die Experten anbringen (falls diese Behauptung überhaupt korrekt ist).

Es waren doch gerade die klassischen Komponisten, die sich mit den vorhanden "Klängen, etc", ihrer Zeit nicht zufrieden gaben

Das ist heute durchaus genauso der Fall. Man braucht sich nur mal die Musik von Stockhausen, Xenakis, Lachenmann etc. anhören.
 
Die Liste der lebenden, "suchenden" Komponisten ließe sich fast beliebig erweitern. Besondere Erwähnung sollten meiner Meinung nach Eötvös, Kagel und Ligeti haben. Aber auch Rihm, Penderecki, Holliger und unzählige Komponisten, die nicht ganz so bekannt sind (Widmann, Pintscher, Levinas,....)

Es gibt sehr spannende Musik auch Abseits vom Mainstream...
 
Ein tolles Beispiel dafür, das klassische Musik und eine moderne Rockband wunderbar harmonieren, ist doch das "Concerto For Group And Orchestra" von Deep Purple und dem London Philharmonic Orchestra.
Auch die letztjährige Tour von Ian Anderson unter dem Titel "Orchestral Tull" war ein wunderbares Erlebnis.
Schöne Beispiele hierzu gibt es auf Youtube.
 
Die Liste der lebenden, "suchenden" Komponisten ließe sich fast beliebig erweitern. Besondere Erwähnung sollten meiner Meinung nach Eötvös, Kagel und Ligeti haben. Aber auch Rihm, Penderecki, Holliger und unzählige Komponisten, die nicht ganz so bekannt sind (Widmann, Pintscher, Levinas,....)

Es gibt sehr spannende Musik auch Abseits vom Mainstream...

Was ich mal als nächsten Aufhänger nehme, auch um einige vorangegangene Aspekte mitaufzunehmen. Es muss und soll expermimentiert werden. Je mehr, desto besser. Allerdings bleibt in der Musikgeschichte immer nur das übrig, was sich über einen langen Zeitraum (wie reden hier von Jahrhunderten) erhält. Das lässt sich nicht umkehren und nicht vorhersagen, es ensteht halt.

Was wir heute als "klassisches Orchester" hören, ist letztlich ein Ergebnis fortschrittlicher Klangmacher - nur halt auf eine lange Sicht bezogen, die viel länger ist als die relativ kurze Lebensphase des Menschen.

Beispiel Klarinette: In der Barockmusik so gut wie nicht vorhanden, erst ab ca. Beethoven fester Teil der Bläser und der Komponisten-Arrangements.

Gegenbeispielbeispiel Saxophon: Konnte sich in der Orchestermusik nie durchsetzen. Trat seinen Siegeszug stattdessen im Jazz an (den es bei Erfindung des Sax noch gar nicht gab).


Genau genommen ist es doch so, dass ein Großteil der heutigen "modernen Instrumemente" ja gar keine sind, sondern Entwicklungen aus schon lange Bestehendem. Z.B. die E-Gitarre steht in der Folge von Lauten und akustischen Gitarren. Obwohl zurzeit sehr beliebt ist sie halt nur 1 Option unter vielen, wenn man bedenkt dass es hunderte von unterschiedlich klingenden Saiteninstrumenten in allen Kulturen weltweit gibt.

Wer (nur mal z.B.) den verstärkten Einsatz von E-Gitarren im Orchester wünscht, tut also letztlich auch nicht anderes, als das was, er kritisiert: Nämlich zig andere Optionen auszublenden.

Bleibt unterm Strich: Wer etwas Anderes haben/hören möchte, muss es entweder selber tun oder denen nachspüren (siehe Beispiele von wavey), die es tun. Denn Beethoven, Mozart und Co. können leider keinen Synthie, keine Heavy-Gitarre mehr berücksichtigen. Und auch keine Instrumente aus anderen Teilen der Welt - wobei z.B. das chinesische Orchester eine solche Vielfalt an Instrumenten kennt (http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Musik#Oper), dass wir den Ball in Sachen Integration von 3 oder 4 bei uns gerade angesagter und bekannter Instrumente recht schön flach halten müssen.
 

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