Folk Musik oder Volksmusik ? Kommerz dank Klischees ?

...Country Music war demnach der wichtigste Träger der Kultur der Südstaaten und wurde von daher neben ihrem Wert als unverhohlen kommerzielles Industrie-Produkt "als Bollwerk gegen die schwarze Unkultur sowie gegen das kritische Liedgut der anwachsenden amerikanischen Arbeiterbewegung" angesehen und politisch-gesellschaftlich gefördert. – Künstler, die das nicht nur wissentlich in Kauf nehmen, sondern daraus bewusst ihren Profit kalkulieren (sich als Speerspitze einer rassistischen Haltung benutzen lassen), möchte ich als reaktionär bezeichnen (bei allem Reiz, den diese Musik als bloße Musik haben kann).

Hi OlliB

Als erstes möchte ich anregen, ob dieses Thema nicht herüber zu Country gehört, denn wir würden es sicher auch nicht schätzen, wenn im Bereich Gothic eine Diskussion über die Unzulänglichkeiten des Folks beginnen würde, oder, was auch nicht so gut wäre, wir würden sie überhaupt nicht mitbekommen!

Seele und Wesen der amerikanischen Countrymusik sind auch mir nicht wirklich vertraut, und ich glaube, auch hier lässt sich wenig Allgemeingültiges sagen. Wenn der Ursprung aus heutiger Sicht reaktionär ist, so muss dass ja heute nicht mehr zutreffen. Vor hundert Jahren haben die Menschen überall auf der Welt noch anders gedacht, unsere Romantiker waren ja auch teilweise Nationalisten (was noch lange nicht heißt, sie wären deshalb reaktionär oder etwas noch schlimmeres gewesen!). Auch muss es ja zunächst nichts Negatives sein, eine musikalische Tradition erhalten!

Ich habe einmal in der Cash Biografie „Ein Mann namens Cash“ http://www.amazon.de/Ein-Mann-namen...?ie=UTF8&s=books&qid=1233331358&sr=1-1gelesen, dass auch Johnny Cash in seinen jüngeren Jahren sich ablehnend gegen Mischehen s/w geäußert hatte, weil er dies aus seinem sozialen Hintergrund halt so vermittelt bekommen hat, und es eben nicht anders kannte. Später hat er die Dinge (das hoffe ich zumindest sehr!) dann sicherlich anders zu sehen gelernt.
Obendrein ist Cash vielleicht noch nicht einmal ein richtiger County Sänger!

Was mir bei Country auffällt, ist eine Darstellung vom Leben, von Sorgen und Nöten der „kleinen Leute“, und dies scheint mir auch ein Grund für ihre Beliebtheit zu sein. In vielen Songs werden auch kleinbürgerliche, zum Teil altmodische Ideale besungen, wo die Frauen halt noch richtige (Haus)Frauen und die Männer noch richtge harte Kerle sind. Anderseits gibt es ja auch Ensembles, die sich gegen Bushs Politik ausgesprochen haben, wie die Dixie Chicks, oder es gibt auch auf dem Sektor Country Lieder über Menschen, die am Soldat sein kaputt gehen, so etwas habe ich mal von Willi Nelson gehört.

Jo, jetzt hab' ich versucht, ein bißchen Verständnis für Country zu wecken, bin selbst aber nur ganz am Rande an Country interessiert, nämlich an der Kreuzung, wo sich two long and lonesome roads begegnen, nämlich Folk und Country ;)
 
Als erstes möchte ich anregen, ob dieses Thema nicht herüber zu Country gehört, …
Hi Uschaurischuum,
ich möchte gar nicht über Country diskutieren. Hier gehört es aber vielleicht genauso hinein, weil die Entstehung dessen, was als Country bekannt ist, auf Interessen zurückgeht, die vor allem finanzieller Natur waren. Und die Protagonisten haben die politische Verwertung eben für diesen Profit "in Kauf genommen" oder auch durch Habitus etc. unterstützt. Für mich bleibt das an der Musik kleben.

Bei volkstümlicher Musik - was ich hier, glaube ich, auch schon irgendwo geschrieben habe - stört mich z. B., dass sie das Volksempfinden, das für sich selbst in der Regel reklamiert, gesund zu sein, als solches zu zementieren hilft (eine Kollektivität erzeugend, die gerade deshalb als so gesund empfunden wird, weil keinerlei geistige oder soziale Persönlichkeit dafür aufzubringen ist). Die Produzenten der Musik sind sich dieser Funktion ihrer Erzeugnisse ganz bestimmt sehr bewusst. Den allermeisten Interpreten möchte ich Gleiches unterstellen. Bleibt also nur die Frage, ob die derart kalkulierte (profitable) Kollektivität zu kritisieren ist bzw. ob´s einem gefällt, wenn mit der enormen manipulative Macht der Musik- und Medienindustrie das als gemeinschaftliche Erlebnismöglichkeit kultiviert wird.

Wenn der Ursprung aus heutiger Sicht reaktionär ist, so muss dass ja heute nicht mehr zutreffen.
Für mich wäre der vorbehaltlose Genuss von Countrymusik nur dann möglich, wenn ich sicher sein könnte, dass das Country-Business sich selbst in angemessener Weise mit seiner Geschichte konfrontiert hat.

Jo, jetzt hab' ich versucht, ein bißchen Verständnis für Country zu wecken, …
Ich habe Verständnis für die Wirkung, die diese teilweise wunderschöne Musik auf unser Gemüt haben kann. Aber jedes Kalkül, mit dem kluger Geist auf Wirkung in meinem Gemüt zielt, macht mir ihren Genuss grundsätzlich unmöglich - insbesondere natürlich, wenn sich Geschäft und Ideologisches miteinander verbandeln. Manchmal ist das natürlich schade, weil halt auch immer ein bisschen Schönes dabei und dafür vereinnahmt wird.

Grüße
olliB.
 
Nun, Uschaurischuum, auch ich wollte nicht über Country diskutieren - Du anscheinend schon?!? -, sondern nur eine Frage zu einem früheren Beitrag von Olli B. stellen. Mein Eindruck ist, dass Country hier für jede Art von Musik steht, die sich als volkstümlich darstellt - ob die InterpretInnen Cowboyhüte oder Dirndl tragen, ist insofern wurscht.
Mir stellt sich aber die Frage, was genau es unmöglich macht, sowas auch mal zu "genießen" - im Unterschied vielleicht zu "kaufen" - das Nachdenken über den gesellschaftlichen Kontext oder die eigenen Nackenhaare, die sich sträuben?
 
Wie geht man z. B. mit dem reaktionären Ursprung des "Country" um?

ich möchte gar nicht über Country diskutieren.

Nun, Uschaurischuum, auch ich wollte nicht über Country diskutieren - Du anscheinend schon?!?

Hi, vor allem ihr beiden. Nun, wenn man in einem Forum eine solche Aussage schreibt, muss man halt auch damit rechnen, dass es zu einer Diskussion kommt, dazu sind Foren bekanntlich da.
Eure Aussagen über Country und Kommerz sind sachlich bestimmt richtig, dass will ich auch überhaupt nicht anzweifeln. ( Die Buchhaltung des Betriebes, in dem ich arbeite, hat da so einen praktischen Stempel, den ich mir jetzt gerne ausleihen würde: SACHLICH RICHTIG! Unterschrift Uschaurischuum)
Nur, im wirklichen Leben geht es nicht immer sachlich richtig zu. Könnte ja mal passieren, dass ihr irgendwo Countrymusikern begegnet, und sie als wunderbar nette und kollegiale Menschen erlebt, in diesem Moment spielen die ganzen Meinungen vielleicht keine so große Rolle mehr, was zählt, ist die menschliche Begegnung. Soll nicht heißen, das ich am Tresen sitze und einem unverhohlenem Rassisten zuproste, weil er gerade nach dem vierten Bier mein jolly good fellow ist :eek:
Kennt ihr auch die von den Pointer Sisters (einer schwarzen Gesangsgruppe) gesungenen Countrysongs?
Grüße, Dieter
 
SACHLICH RICHTIG! Unterschrift Uschaurischuum)
:great:

Hallo Dieter,

Nur, im wirklichen Leben geht es nicht immer sachlich richtig zu.
Aber als Kunst- und Musikkonsument darf man ruhig ein kleines bisschen konsequenter sein als es das gemeine Leben ratsam erscheinen lässt. Wenn man Maßstäbe der Kunst an Musik anlegt, gibt´s keine Tabus bzgl. dessen, wie man rezipieren "darf".

in diesem Moment spielen die ganzen Meinungen vielleicht keine so große Rolle mehr, was zählt, ist die menschliche Begegnung.
Sicherlich hast Du nicht unrecht. Ich bringe jetzt mal zwei etwas krasse Beispiele:

1. manch Leiter eines Kzs besaß soviel Sinn für Kunst, dass er ein Lagerorchester initiierte und guten Musikern damit den Genuss verschiedener Privilegien oder sogar das Überleben ermöglichte. Bei denen, die mit ihm gesellschaftlich verkehrten, galt er als außerordentlich charmant, kultiviert – auch hatte er reizende Kinder und verwöhnte seine Frau so gut er nur konnte.

2. nehmen wir an, dieses Orchester hätte Aufnahmen gemacht, die in ihrer Qualität und aufgrund ihres lebendigen Ausdrucks einzigartig sind. Könnten wir diese Aufnahmen (z. B. auf CD) als Musik genießen?

Kennt ihr auch die von den Pointer Sisters (einer schwarzen Gesangsgruppe) gesungenen Countrysongs?
Wie gesagt, will ich gar nicht über Country diskutieren. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ein "schwarzes" Musikbusiness so manches unternommen hat, adäquate Anerkennung zu bekommen. Vielleicht kommt ja auch zum Vorschein, dass Schwarze sogar bessere Country-Musiker sind (und das sollte einfach mal zum Ausdruck kommen) ;).

Grüße
olliB.
 
:great:
Sicherlich hast Du nicht unrecht. Ich bringe jetzt mal zwei etwas krasse Beispiele:

1. manch Leiter eines Kzs besaß soviel Sinn für Kunst, dass er ein Lagerorchester initiierte und guten Musikern damit den Genuss verschiedener Privilegien oder sogar das Überleben ermöglichte. Bei denen, die mit ihm gesellschaftlich verkehrten, galt er als außerordentlich charmant, kultiviert – auch hatte er reizende Kinder und verwöhnte seine Frau so gut er nur konnte.

2. nehmen wir an, dieses Orchester hätte Aufnahmen gemacht, die in ihrer Qualität und aufgrund ihres lebendigen Ausdrucks einzigartig sind. Könnten wir diese Aufnahmen (z. B. auf CD) als Musik genießen?

Wirklich ein krasses Beispiel, und ich meine, im Bezug auf Country ein unangebrachtes Beispiel!
Ich denke, wir haben unsere Standpunkte nun zum Ausdruck gebracht, ich für meinen Teil habe dem nichts mehr hinzuzufügen, außer noch einem Hinweis auf Godwins Gesetz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Gesetz

Vielleicht ein anderes Mal...
 

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Wirklich ein krasses Beispiel, und ich meine, im Bezug auf Country ein unangebrachtes Beispiel!
Es handelte sich nicht um einen Vergleich mit Countrymusik, sondern um ein Beispiel dafür, dass Kunstgenuss sehr wohl von seinem Kontext abhängig ist bzw. vom Einzelnen, der seine Bedingungen für seine Hingabe an den Genuss stellt. Das Beispiel diente lediglich dafür, diesen Aspekt ganz deutlich zu machen. Denn ich glaube, dass wir uns in dieser Hinsicht völlig einig sein können. Die Frage ist also eher die, wie tolerant jeder für sich (graduell) damit umgehen möchte, wenn er im Prinzip (welches das krasse Beispiel sinnfällig macht) darum weiß.

Davon ausgehend ergeben sich für diese Diskussion sehr spannende Fragen, auf die ich keine vorgefertigten Antworten habe bzw. damit "jemanden als Verlierer hinstellen" oder eine Diskussion beenden möchte - z. B.: als was begreift man (Folk-)Musik? Ist sie letztlich ein Ereignis, das aus einer Tradition, einem Milieu, einer Glaubensvorstellung seine Färbung erhält? Oder ist sie Weltverarbeitung und Stellungnahme eines Künstlers, der sich sehr bewusst bestimmte Stilmittel für Inhalte wählt, die (dem quasi gegenüber) einem globalen Bewusstsein entspringen? Ist die Beschäftigung mit Folk, das Anknüpfen an bestimmte regionale Besonderheiten, das Lebendig-Halten von tradiertem Kulturgut nicht eigentlich ein bereichernder Globalisierungsbeitrag? Ist Folk nicht eigentlich Worldmusik? Aber eben auch: muss Folk - so begriffen - in größtmöglicher Vielfalt, Färbung und Eigenart nicht auf jeden Fall einer globalen Ethik verpflichtet sein, d. h. die Welt (als Ganzes) fassen und meinen - sich also nicht nur als Stil kommerziell verbreiten wollen?

Ich denke, wir haben unsere Standpunkte nun zum Ausdruck gebracht, …
Ohne dass ich´s als Streit empfunden habe.

Sehr interessant. Ich kannte das nicht. Tabuisiert es das Heranziehen der betroffenen Inhalte oder gibt es gängige Formeln, die Kenntnis dieses Gesetzes mit den gewünschten Inhalten gemeinsam zum Ausdruck zu bringen?

Grüße
olliB.
 
als was begreift man (Folk-)Musik? Ist sie letztlich ein Ereignis, das aus einer Tradition, einem Milieu, einer Glaubensvorstellung seine Färbung erhält? Oder ist sie Weltverarbeitung und Stellungnahme eines Künstlers, der sich sehr bewusst bestimmte Stilmittel für Inhalte wählt, die (dem quasi gegenüber) einem globalen Bewusstsein entspringen?

Soll "oder" hier - und danach - bedeuten, dass entweder das Eine oder das Andere richtig ist? Zumindest dann, wenn die Ebenen der Produktion, der Rezeption und der Vermarktung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit...) unterschieden werden, braucht m.E. das Eine das Andere nicht auszuschließen - oder?
 
… entweder das Eine oder das Andere richtig

"Richtig" oder "Falsch" (wenn ich Dich richtig verstehe :)) gibt´s natürlich nicht. Ich stelle nur fest, dass meine Einlass-Bereitschaft (als Konsument/Genießer von Musik) davon abhängt, ob jemand sich als Teil einer kulturellen Gruppe preisgibt (wo die Musik, die er macht, quasi über ihn "erzählt") oder ob ein Stil als Träger eines bestimmten Inhalts "gewählt" wird. Beides kann selbstverständlich höchste Qualität besitzen, aber ich wäre Letzterem gegenüber stets kritischer – und würde immer auch befürchten, dass infolge eines (kommerziellen) Erfolgs mit den Mitteln der globalen Vermarktung daraus eine Kultur-Verschüttunglawine entsteht.

Grüße
olliB.
 
Ich denke, dass es da egal ist, aus welchen Gründen das Lied geschrieben wurde. Erstens ist wichtig, ob es "handwerklich" (meint ob die Musik gut verarbeitet wurde) gut gemacht wurde. Zweitens sollte man, denke ich, über jede Musik kritisch sein. Wenn nämlich zum Beispiel über das Leben eines Musikers beschrieben wird, der Drogen genommen hat und dies verherrlicht wird oder Gewalt o.ä. Ich kann leider keinen bestimmten Titel nennen. Aber das Kritische sollte immer vorhanden sein, nicht nur bei einer bestimmten Gruppe von Liedern.
 
Ich denke, dass es da egal ist, aus welchen Gründen das Lied geschrieben wurde. Erstens ist wichtig, ob es "handwerklich" (meint ob die Musik gut verarbeitet wurde) gut gemacht wurde. Zweitens sollte man, denke ich, über jede Musik kritisch sein. Wenn nämlich zum Beispiel über das Leben eines Musikers beschrieben wird, der Drogen genommen hat und dies verherrlicht wird oder Gewalt o.ä. Ich kann leider keinen bestimmten Titel nennen. Aber das Kritische sollte immer vorhanden sein, nicht nur bei einer bestimmten Gruppe von Liedern.


Aber fängt da nicht auch irgendwo die Zensur an? Und wer will die Grenzen der "Kunst" der Musik festlegen? Wenn Texte dem Strafgesetz widersprechen kann ich eine Zensur befürworten, aber ansonsten?

Auch im Folk-Bereich gab es schon immer frivole oder gewaltverherrlichende Lieder die uns heute eher lustig oder zumindest nicht anstößig erscheinen.

Für mich wäre der vorbehaltlose Genuss von Countrymusik nur dann möglich, wenn ich sicher sein könnte, dass das Country-Business sich selbst in angemessener Weise mit seiner Geschichte konfrontiert hat.

Was hat den die Geschichte eines Musikgenres damit zu tun ob einzelne Songs aus diesem Bereich für mich spitze sind?
 
Aber fängt da nicht auch irgendwo die Zensur an? Und wer will die Grenzen der "Kunst" der Musik festlegen? Wenn Texte dem Strafgesetz widersprechen kann ich eine Zensur befürworten, aber ansonsten?

Auch im Folk-Bereich gab es schon immer frivole oder gewaltverherrlichende Lieder die uns heute eher lustig oder zumindest nicht anstößig erscheinen.
Da hast du allerdings recht.:great: Ich habe auch da nicht von Zensur geredet. Zensur ist, wenn sie dem Strafgesetz widersprechen. Ich habe davon gesprochen, dass jeder sich mit den Texten kritisch auseinadersetzen sollte. Die Musik kann ja sehr gut sein, der Text aber kritikwürdig von der Einstellung. Ich selber mag zum Beispiel auch Lieder mit denen ich nicht übereinstimme in den Einstellungen. Das heißt noch lange nicht, dass ich das Lied ganz verwerfe. Aber ich denke, dass im Moment die Kritik an den Texten nicht geübt wird. Ich kann es jetzt aber nicht mit Sicherheit sagen. Oder habe ich da den falschen Eindruck?:screwy:
 
Was hat den die Geschichte eines Musikgenres damit zu tun ob einzelne Songs aus diesem Bereich für mich spitze sind?
Es ging darum, dass Countrymusik eine von politisch rechten Kräften geförderte Business-Erfindung ist (quasi als letztes Bollwerk gegen schwarze Einflüsse in der Musik und den Radiosendern). Dazu könnten sich die Musiker und die an der Musik verdienende Industrie doch ruhig mal explizit äußern (vielleicht ist das ja auch schon passiert?).

Insofern ich sowas weiß, mag ich das nicht mehr nur als ´ne Mucke betrachten. Ob sie gut gemacht ist, kann mir deshalb natürlich trotzdem noch auffallen – nur genießen geht nicht :). Wie andere damit umgehen, ist ausschließlich ihre Sache.

Einfach mal gefragt: Gibt´s in Country-Bands inzwischen auch schwarze Musiker?

Grüße
Oliver
 
Einfach mal gefragt: Gibt´s in Country-Bands inzwischen auch schwarze Musiker?

Klick mich :D

Aber eine interessante Frage - auch allgemein scheinen schwarze Musiker heutzutage absolut auf Hip-Hop, Soul und R'n'B' getrimmt zu sein, in anderen populären Genres sieht man sie kaum. Z.B. wundert mich, dass seit Jahrzehnten der Blues vor Allem von Weißen hochgehalten wird.

Naja, letztend Endes sind viele Country-Gitarristen vom schwarzen Blues beeinflusst, ich würde "Bollwerk gegen schwarze Einflüsse" nicht unbedingt unterstreichen. Die Wurzeln des Country liegen einfach in den Volksmusiken europäischer Einwanderer und im 21. Jahrhundert wird sie vor allem von Leuten gemacht, welche Spass an den Hüten haben und einfach nur die Musik mögen.

Außerdem: Gibts es irgendeine Kunstform, welche niemals für unlautere Zwecke instrumentalisiert wurde?
 
Ich kann die Vorbehalte von olliB. gegenüber dem Country schon nachvollziehen, auch wenn ich absolut kein Experte für diese Musikrichtung bin.
Es geht wohl darum, dass auch Dinge, die handwerklich oder künstlerisch gut gemacht sind, nicht von ihrer Entstehung und ihren Ursprüngen her zu trennen sind. Man kann das zwar rein theoretisch ausblenden - oft geschieht es ja aus reiner Unkenntnis der Materie - aber die Geschichte bleibt unbestechlich.
Ich nehme mal ein anderes Beispiel, auch wenn das möglicherweise etwas hinkt:
Ich besuche das Prachtschloss Versailles und meine Augen sind zutiefst beeindruckt von diesem wunderbaren Bauwerk, das künstlerisch sicherlich zu den schönsten Europas zählt.
Wenn ich aber im Hinterkopf daran denke, dass tausende von Menschenleben beim Bau dieses Prunkschlosses, das ja lediglich ein Steckenpferd des Sonnenkönigs war, den Tod fanden, dann ist - vorsichtig ausgedrückt - mein Kunstgenuss beim Betrachten des Objekts stark eingeschränkt. Zumindest geht es mir persönlich so.

Dass Musik, Kunst, Literatur immer auch für bestimmte Ziele missbraucht wurden in der Geschichte und in der Gegenwart, steht auf einem anderen Blatt.
 
Es ging darum, dass Countrymusik eine von politisch rechten Kräften geförderte Business-Erfindung ist (quasi als letztes Bollwerk gegen schwarze Einflüsse in der Musik und den Radiosendern). Dazu könnten sich die Musiker und die an der Musik verdienende Industrie doch ruhig mal explizit äußern (vielleicht ist das ja auch schon passiert?).

Insofern ich sowas weiß, mag ich das nicht mehr nur als ´ne Mucke betrachten. Ob sie gut gemacht ist, kann mir deshalb natürlich trotzdem noch auffallen – nur genießen geht nicht :). Wie andere damit umgehen, ist ausschließlich ihre Sache.

Einfach mal gefragt: Gibt´s in Country-Bands inzwischen auch schwarze Musiker?

Grüße
Oliver

Vielleicht darf ich an dieser Stelle auch mal auf einen Tread im Country-Bereich hinweisen.
Dürfte ganz Interessant sein, glaub ich.

Klick mich!
 
ZITAT: APFELSAFT
Naja, letztend Endes sind viele Country-Gitarristen vom schwarzen Blues beeinflusst, ich würde "Bollwerk gegen schwarze Einflüsse" nicht unbedingt unterstreichen. Die Wurzeln des Country liegen einfach in den Volksmusiken europäischer Einwanderer und im 21. Jahrhundert wird sie vor allem von Leuten gemacht, welche Spass an den Hüten haben und einfach nur die Musik mögen.

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Das klingt absolut plausibel.
Und ich finde, daß hier ne ganz merkwürdige Ausrede von Olli am Start ist,
Country in die Ecke zu stellen.

Gruß,
Joachim
 
Was mich in diesem Thread etwas verwundert ist, dass "mit Musik Geld verdienen" etwas sein soll, was moralisch anfechtbar und irgendwie "niedrig" ist. Seht Ihr das tatsächlich so? Ich kann das nämlich überhaupt nicht nachvollziehen.
 
Was mich in diesem Thread etwas verwundert ist, dass "mit Musik Geld verdienen" etwas sein soll, was moralisch anfechtbar und irgendwie "niedrig" ist.

Ich für meinen Teil wäre froh wenn finanziell bei meiner Band mehr rumkommen würde.

Ich finde es absolut in Ordnung wenn z.B auch Volksmusiker mit ihrer "Musik" reich werden, schließlich gibt es ja auch immer Fans die bereit sind ihr Geld für diese Art der Unterhaltung auszugeben.
 

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