Folk Musik oder Volksmusik ? Kommerz dank Klischees ?

Außerdem gab es sicherlich den frechen und respektlosen Gassenhauer. Die Texte con Tucholsky, Kästner und Mühsam vermitteln ja einen Eindruck, zu was man damals schon in der Lage war.
Hm. :( Das möchtest Du dem Folk in die Linie stellen? Ein heutiger Volkskünstler wird sich sicherlich gerne in dieser Reihe sehen, weil die doch zu denen gehören, deretwegen man sich hierzulande nicht ausschließlich zu schämen braucht. Aber ob sich ein Tucholsky als Teil einer traditionsbewussten Volkskultur gesehen hat, möchte ich bezweifeln.

Vielerseits richtig bedauert wurde da doch eher der Verlust der Unschuld im Umgang mit dem schlichten Volkslieds, wo eben der Jäger durch den grünen Wald jagend das Wild daherschießt, weil´s ihm so gefällt (und nebenan das lustige Zigeunerleben stattfand) usw. Das Problem war deshalb vor allem, dass man an nichts anknüpfen konnte/wollte, was am Ende die Falschen gut fanden oder gar mit einstimmten. – Ähnlich, wie im Zuge einer neuen Bewusstheit gegenüber den Inhalten des Schlagers, die von Leuten wie Gildo Horn zu einer herrlichen (weil erlösenden) Ambivalenz zelebriert wurden, auch die "echten" Schlagersänger (und ihre Ralph Siegels) wieder Erfolge feierten.

Der kulturell-fortschrittliche Geist Deutschlands, der durch die Nazis wirklich großen Schaden genommen hat ist m. E. nach der, der zur Entwicklung des Dadaismus, der 12-Ton-Musik, des Blauen Reiters, der Bauhaus-Idee (inkl. seiner synästhetischen Experimente), zu diversen Utopien (z. B. die Verglasung der Alpen) u. a. geführt hat. Dafür, dass derlei "Unsinn" bis in die 70er Jahre keine Lobby hatte, war so manche volksbeseelte Natur dem Führer noch lange dankbar.

Die Spielart der Comedian Harmonists war doch für niemanden problematisch, oder?

Grüße
Oliver
 
Hi Dieter,

das ist leider nur zu wahr :( Diese Volkslieder sind in eine Nische gerutscht, aus der sie nur noch die "Eingeweihten" ab und an mal hervorholen.

Greetz :)

Möglicherweise, weil man diese Musik, wenn sie gemacht wird, eher wie ein Museumsstück denn als lebendige Kunst behandelt (Vorsicht: Was deutsche V/Folksmusik angeht, bin ich naiv und erst seit gerade eben interessiert, bei meinem Geschwafel geht es also um Eindrücke).

Man greift zu Fidel, Akkordeon und singt in alten deutschen Dialekten (mit Zupfgeigenhansel, Liederjan und Deitsch werde ich mich noch sehr viel intensiver beschäftigen, danke hier auch für die Tipps). Das ist gut und schön, erinnert aber eher an die Aufführungspraxis klassischer Musik - Volksmusik machen hieße m. E. eher, diese Musik auf zeitgemäße Weise neu zu interpretieren.

Man betrachte die Geschichte der erfolgreichsten Volksmusik aller Zeiten: Des Blues.
Meiner Meinung nach ist Blues deshalb die größte Volksmusik, weil er seit 100 Jahren beständig weiter kolportiert wird. Sicher, der akustische Blues eines Blind Lemon Jefferson oder eines Leadbelly ist ausgestorben und war kaum je ein Massenprodukt - aber was Jimi Hendrix und Angus Joung mit dem Blues gemacht haben, prägt sogar den Output noch ungeborener Musiker.

Wie alt ist der Song "Black Betty"? 100 Jahre? 2004 jedenfalls wurde er mal wieder erfolgreich gecovert. Wie Leadbelly wohl auf das reagieren würde, was Spiderbait inzwischen mit dem Song gemacht haben?
Überhaupt ist Blues eine ausgesprochen dynamische Musik - Innovationen wie die E-Gitarre wurden auf dem Weg zum Rock dankbar aufgegriffen und die gesangliche Interpretation richtete sich ebenfalls nach demjenigen, der gerade sang. Die Animals sangen "House of risung sun" auch anders als Leadbelly.

Meiner Meinung nach müsste schon eine Rockband oder gar ein DJ daherkommen und "unsere" alten Lieder singen und ihnen aktuelles Zeitkolorit verleihen, um sie einer breiten Masse bekannt zu machen. Ein Folk-Fan mag sich für akustische Bilder vergangener Zeiten interessieren, aber der Durchschnittshörer eher für das, womit er sich identifizieren kann (Letzten Endes hat das gemeine Volk ja auch eher Gitarren, Schlagzeug und PC als Musik-Instrumente zur Verfügung). Warum auch nicht? Der Arbeitslosenmarsch und die Internationale würden doch gut in eine Punkband passen.

Worauf ich raus will, ist, dass m. E. musikalische Traditionen am besten durch Neuinterpretation weitergegeben werden. Ich habe nur den Eindruck, dass scheinbar niemand versucht, altes deutsches Liedgut in die Moderne zu "übersetzen" und aufzuzeigen, welche Relevanz es heute noch besitzt.

Zupfgeigenhansel und Konsorten sind schön und gut - aber ich vermisse da Äquivalente zu Chuck Berry und Jimi Hendrix.

hmmm...wär eigentlich meine Aufgabe, ich bin ja die Jugend XD
 
peter55
  • Gelöscht von Akquarius
  • Grund: userwunsch
Volksmusik machen hieße m. E. eher, diese Musik auf zeitgemäße Weise neu zu interpretieren.

Meiner Meinung nach müsste schon eine Rockband oder gar ein DJ daherkommen und "unsere" alten Lieder singen und ihnen aktuelles Zeitkolorit verleihen, um sie einer breiten Masse bekannt zu machen.

Worauf ich raus will, ist, dass m. E. musikalische Traditionen am besten durch Neuinterpretation weitergegeben werden. Ich habe nur den Eindruck, dass scheinbar niemand versucht, altes deutsches Liedgut in die Moderne zu "übersetzen" und aufzuzeigen, welche Relevanz es heute noch besitzt.

Zupfgeigenhansel und Konsorten sind schön und gut - aber ich vermisse da Äquivalente zu Chuck Berry und Jimi Hendrix.

Hi Apfelsaft,

Anklänge dazu findest u.a. bei Gruppen wie Schandmaul oder In Extremo, die sich auf alte Liedstrukturen und Klänge besinnen und sie in ihre Musik einbauen.

... das ist aber dann eigentl. nicht mehr die Folk-/Volksmusik die hier ursprünglich der Diskussionsgegenstand war ...

Greetz :)
 
Hi Apfelsaft,

Anklänge dazu findest u.a. bei Gruppen wie Schandmaul oder In Extremo, die sich auf alte Liedstrukturen und Klänge besinnen und sie in ihre Musik einbauen.

Mittelaltermarkt-Bands kenne ich auch, mag ich auch, aber das läuft bei mir unter Kitsch;)
Die Themen drehen sich desöfteren eher um den Herrn der Ringe und um Mittelalter-Mythen, als um klassische Volksweisen und kommen eher dem allgemeinen Bedürfnis nach mystisch-magisch Angehauchtem entgegen.

Und auch Gedichte von François Villon und Goethe haben nicht viel mit deutschem Volksliedgut zu tun. Ich habe Schandmaul etc. bewusst nicht erwähnt, weil solche Musik da m. E. eine Sonderrolle spielt. Aber gut, das gerät OT.

Was ich meinte, war, dass man den alten englischen Liedern ihr Alter nicht anhört, aber alte deutsche Texte klingen oft seltsam deplatziert - obsolete Wortwahl etc. Sie klingen nicht modern, weil niemand mehr so spricht. Bei den Amis klingt es immer, als sei es der Slang des Vortragenden - wie bei einem echten Volkslied.

Das ist es, was mich wundert. Ein 100 Jahre alter amerikanischer Song könnte gerade geschrieben worden sein - aber ein 100 Jahre alter deutscher Song klingt historisch.
 
… eher wie ein Museumsstück denn als lebendige Kunst behandelt …

… Volksmusik machen hieße m. E. eher, diese Musik auf zeitgemäße Weise neu zu interpretieren.

Man betrachte die Geschichte der erfolgreichsten Volksmusik aller Zeiten: Des Blues.

… der akustische Blues eines Blind Lemon Jefferson oder eines Leadbelly ist ausgestorben und war kaum je ein Massenprodukt

Die Animals sangen "House of risung sun" auch anders als Leadbelly.

… aktuelles Zeitkolorit verleihen, um sie einer breiten Masse bekannt zu machen
Hi Apfelsaft,

wenn wir bis weit zu den Ursprüngen von Musik zurückgingen (vielleicht bis zu Vorformen des Chores in griechischen Tragödien), würde sich wahrscheinlich alles als relativ einheitliche Entwicklungsgeschichte darstellen. Ich würde Deinen nachvollziehbaren Gedanken gerne entgegen stellen, dass es dem Folkmusiker und -fan möglicherweise in erster Linie um eine bestimmte Form der Gemeinschaft geht, die während eines Konzerts oder Songs besteht. Vielleicht kann man das auch mit dem Unterschied zwischen Theater und Film vergleichen.

Ein Folk-Fan mag sich für akustische Bilder vergangener Zeiten interessieren, aber der Durchschnittshörer eher für das, womit er sich identifizieren kann …
Naja, es ist im Interesse einer auf Masse zielenden Musikindustrie, dass sich Identifikationen mit ihrem wohlkalkulierten und obendrein unentfliehbaren Erzeugnis ergeben. Von daher ist der Durchschnittshörer in der Regel ein höchstmanipulierter Verbraucher – und die Musiker großenteils eindimensionale Dienstleister (Unterschiede gibt´s selbstverständlich, aber eher graduell als prinzipiell).

Grüße
olliB.
 
Schandmaul und In Extremo sind alles andere als "Mittelaltermarkt-Bands"

Hi Peter,

damit das auf keine ausufernde Geschmacks-Diskussion hinausläuft, erläutere doch bitte gleich, was eine Mittelaltermarkts-Band ist und warum die genannten Gruppen damit nichts zu tun haben.

Grüße
Oliver
 
Hi Oliver,

gerne :D

Zuerst mal: "Mittelaltermarkt-Band" ist für mich nicht negativ belegt und zum zweiten: weder Schandmaul noch In Extremo sind so ganz mein persönlicher Musikgeschmack ;)

Als "MA-Markt-Band" würde ich Interpreten bezeichnen, die (alte) Volkslieder u.u. mit alten (nachgebauten) oder konventionellen akustischen Instrumenten spielen.

So gesehen würden für mich z.B. "Zupfgeigenhansel" aber auch Hannes Wader - wenn er Volkslieder singt - unter diese Definition fallen. :D

Das was Schandmaul und vor allem In Extremo machen, ist in meinen Ohren die Verwendung von "altem" Material und das Umsetzen mit modernen (elektrischen) Instrumenten und Stilen, also "Rock-Folk" oder bei In Extremo ja eher "Gothic-Rock".

Insofern sind In Extremo vllt. in etwa für die Volksmusik das, was Hendrix für den Blues war ...
das hinkt, ich weiß, aber ich habe diese beiden Beispiele gebracht, weil ich finde, dass diese Weiterentwicklungen imho nicht so recht hier in diese Diskussion um Volks-/Folk-Musik passen.

just my 2 cent ...

Greetz :)
 
… die Verwendung von "altem" Material und das Umsetzen mit modernen (elektrischen) Instrumenten und Stilen, also "Rock-Folk" oder bei In Extremo ja eher "Gothic-Rock".
(…)
Insofern sind In Extremo vllt. in etwa für die Volksmusik das, was Hendrix für den Blues war ...

Hi Peter,

auch ohne dass ich mich in die komplexe Intentionistik dieser Musikrichtung(en) hineinfühlen kann, würde ich Dir nicht zustimmen. Hier wird in meinen Augen auf die Klischees anderer Zeiten zurück gegangen (= Kitsch), wie sie – da gebe ich Apfelsaft recht – eben auch via Warcraft etc. kommerzialisiert wurden/werden. Ich erkenne daran nichts Originales.

Hendrix (und was sich mit ihm gemein empfand) zelebrierte sich ja schon als Vorbote/Verkünder künftiger (gesellschaftlicher, geistiger) Zustände.

Grüße
Oliver
 
wenn wir bis weit zu den Ursprüngen von Musik zurückgingen (vielleicht bis zu Vorformen des Chores in griechischen Tragödien), würde sich wahrscheinlich alles als relativ einheitliche Entwicklungsgeschichte darstellen.

Das stimmt wohl. Dazu ist mir eine interessante Anekdote bekannt:
Irgendein Trio mit Ove Bosch spielte mal in Mali in Afrika ein koreanisches Volkslied. Nach dem Konzert bedankte sich ein Afrikaner dafür, dass "ein Lied seines Landes" gespielt wurde, womit er jenes koreanische Volkslied meinte. Scheinbar gibts es Melodien, die jeder Mensch im Blut hat.

Ich würde Deinen nachvollziehbaren Gedanken gerne entgegen stellen, dass es dem Folkmusiker und -fan möglicherweise in erster Linie um eine bestimmte Form der Gemeinschaft geht, die während eines Konzerts oder Songs besteht. Vielleicht kann man das auch mit dem Unterschied zwischen Theater und Film vergleichen.

Jo, wir sind hier ja auch im Folk-Forum, was den Hang zu einer bestimmten Ästhetik impliziert, welche z.B. akustischen Klang und den von dir beschriebenen gemütlichen Kreis beinhaltet.

Aber das ist dann eben historische Musik und keine Volksmusik. Aber wenn ich mich recht erinnere, wurde schon auf der ersten Seite dieses Threads auf dieses Dilemma hingewiesen. Tja, die Kultur der Volkslieder ist bei uns halt praktisch ausgestorben. Mein ganzes Geschreibsel soll eigentlich nur meinen Frust darüber ausdrücken, dass heute amerikanische Popsongs unsere Volkslieder sind und man dem nicht viel entgegenzusetzen hat.

Ich merke es ja an mir selber: Von Rock-Musik habe ich 10-mal mehr Ahnung als von deutschen Volksliedern. Trotzdem werde ich, sowie die meisten anderen deutschen Rockmusiker auch, ein Imitator der Ami-Mucke bleiben, kein echter Interpret. Sorry, ich werde langsam nervig...aber irgendwie ist das ein Thema, das mich seit einem Gespräch mit einem Afroamerikaner über musikalische "Roots" bewegt - welche Musik ist meine, welche hab ich nur geliehen?

@peter55:
Nun, ich verstehe unter"Mittelaltermarkt-Band" eben jenen Folk-Rock von Schandmaul usw. Meiner Meinung nach geht es dabei aber nicht um Weitergabe von Tradition, sondern um die Huldigung einer bestimmten Ästhetik (natürlich wertungsfrei und offtopic). Hier bin ich tatsächlich auf einer Linie mit olliB^^
 
Scheinbar gibts es Melodien, die jeder Mensch im Blut hat.
Ein Ethnologe hat in den 70ern mit Mikrofon und Tonbandgerät einen Stamm der Aka Pygmäen im afrikanischen Busch besucht. Die sangen ihm dann unter anderem "Oh My Darling Clementine" vor.

… Folk-Forum, was den Hang zu einer bestimmten Ästhetik impliziert, welche z.B. akustischen Klang und den von dir beschriebenen gemütlichen Kreis beinhaltet.
Das stimmt so ja auch nicht. Um bei meinem Theater-vs.-Kino-Beispiel zu bleiben, würde ich die Gemütlichkeit eher als Intention des Kinobesuchers sehen, der ein Massenprodukt (manchmal nicht einmal seiner selbst wegen) zu goutieren gedenkt. Wenn ich die Form der Gemeinschaft anspreche, meine ich eher eine, die auch den Geist und nicht nur das Delir umfasst ;).

… die Kultur der Volkslieder ist bei uns halt praktisch ausgestorben.
Es geht in diesem Thread auch überhaupt nicht um die Trauer über den Verlust des Volkslieds. Das war nur das, was ich angeführt habe und dessen Pflege infolge des Krieges zumindest jüngeren Menschen hierzulande sehr schwer fiel. In Skandinavien wird genauso viel Rock und Pop gehört wie überall sonst auch. Trotzdem haben die noch mancherlei Anlässe, zu denen sich hemmungslos an den Hände gefasst und das eine oder andere tradierte Lied gesungen wird.

… meinen Frust darüber ausdrücken, dass heute amerikanische Popsongs unsere Volkslieder sind und man dem nicht viel entgegenzusetzen hat.
Als anti-amerikanisch motivierten Wettbewerb sollte man das vielleicht auch nicht unbedingt begreifen ;). Ich habe ja den Verdacht, dass bei vielerlei Musik gar nicht mehr ernsthaft hingehört wird, wenn sie nur periphere Anzeichen hat, z. B. traditionell bayrisch (o. ä.) zu sein. Das ist hierzulande im Unterschied zu anglo-amerikanischen Gepflogenheiten eine typische Eigenart: das Schubladen-Denken und ggf. die Ausgrenzung dessen, was man nicht zu mögen sich entschieden hat. Erst die Übertreibung, wie z. B. die Eöffnung eines Metall-Festivals durch eine Feuerwehrkapelle, bringt punktuell mal wieder was aus dem (oder ins?) Lot.

Grüße
Oliver
 
Zur Grundfrage: ich denke auch, dass die Rückbesinnung auf "echte" Volksmusik und das Hören von volkstümlicher Musik -neben rein musikalischem Interesse- die gleichen gesellschaftlichen Ursachen haben und der Folk heute eine Musikrichtung wie jede andere ist, insbesondere ist Folk für micht nicht "ehrlicher" o.ä. als moderne Musik. Manche musikalischen Werke und Lieder überdauern eben die Zeit und andere nicht.
Irgendwie will hier noch was hin, aber mir fällt keine passende Formulierung ein. Vielleicht komme ich später ja noch drauf. ;)
Apfelsaft schrieb:
Ich merke es ja an mir selber: Von Rock-Musik habe ich 10-mal mehr Ahnung als von deutschen Volksliedern. Trotzdem werde ich, sowie die meisten anderen deutschen Rockmusiker auch, ein Imitator der Ami-Mucke bleiben, kein echter Interpret. Sorry, ich werde langsam nervig...aber irgendwie ist das ein Thema, das mich seit einem Gespräch mit einem Afroamerikaner über musikalische "Roots" bewegt - welche Musik ist meine, welche hab ich nur geliehen?
Was du anscheinend vermisst, ist eine gemeinsame Identität mit den Menschen deiner Umgebung, die du in der Musik vorfinden willst. Für deine musikalische Identität ist es doch vollkommen unergeblich, woher die Musik kommt, die dich beeinflusst, weil dich einfach die gesamte Musik beeinflusst, die du seit deiner frühen Kindheit hörst. Die Musik, die du machst, ist doch immer sowohl deine als auch geliehen. Zu deinen musikalischen Roots gehören die deutschen Volkslieder, die europäische Klassik und eben die angloamerikanische Rock- und Popmusik. Warum sollte das "besser" oder "schlechter" sein wie der musikalische Background eines alteingesessenen amerikanischen Bluesers, der eben von afrikanischer Musik und europäisch geprägter Volksmusik beeinflusst wurde? :nix:

Ich finde es schön, von einer riesigen Bandbreite an internationaler Musik beeinflusst zu werden, weil sich mir dadurch musikalische Welten auftun, die ich in den abgekapselten Gemeinschaften, in denen die Volksmusik entstanden ist, niemals hätte entdecken können.

Die eher politischen Folksänger erweisen sich mit ihrem Impuls im neuen Jahrtausend auch nicht als eine noch vertretbare Lösung, ich meine, dass meist stark ideolgisch gefärbte und unemotionale Weltbild, oft schulmeisterlich und mit erhobenem Zeigefinger zelebriert, löst mittlerweile eher befremdliche Gefühle aus.
Den erhobenen Zeigefinger findest du eigentlich fast nur bei den alten Liedermachern (man denke nur an Reinhard Mey live ;)). Die jungen politischen Liedermacher und Liedermacherinnen (z.B. Kleingeldprinzessin, Götz Widmann, Hans Söllner) sind oft subtil, humoristisch, emotional und lassen sich überhaupt nicht über einen Kamm scheren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi walking gills,

… insbesondere ist Folk für micht nicht "ehrlicher" o.ä. als moderne Musik.
Würdest Du bei einem Interpreten, der unverkennbar den Habitus eines Folkmusikers an den Tag legt, nicht auch genauer hinschauen, ob´s "in der Sache gerechtfertigt" (wie soll man´s sonst sagen?) ist? Ob das Gefühl echt ist oder nur sentimental usw.? Und zwar unabhängig davon, ob man die betreffende Musik (bayrisch, friesisch, politisch …) mag oder nicht?

Für deine musikalische Identität ist es doch vollkommen unergeblich, woher die Musik kommt, die dich beeinflusst
Ich habe ja den Verdacht, dass es weniger rein um das geht, was über die Ohren zur Wahrnehmung gelangt, als vielmehr um Bedürfnisse nach verbindlicheren Formen von Feierlichkeit. Gängige Konzert- und Partypraxis hält den Ansprüchen u. U. nicht mehr stand. Spontanes Singen z. B. gerät doch fast immer nur zu Gegröhl (oder kommt´s nur mir so vor?).

Ich finde es schön, von einer riesigen Bandbreite an internationaler Musik beeinflusst zu werden, weil sich mir dadurch musikalische Welten auftun, die ich in den abgekapselten Gemeinschaften, in denen die Volksmusik entstanden ist, niemals hätte entdecken können.
:) Wie schön, dass wir nicht wissen können, was uns jeweils entgeht, wenn wir entweder in die Ferne schauen oder auf das Naheliegende. Man ist stets dankbar für eben genau das, was man entdeckt ;). - Und: mir fällt halt schon auf, dass junge Kubaner oder Afrikaner aus ihrer kulturellen Erziehung heraus mit einem höheren Mass an Fertigkeiten ausgestattet sind, die sie im Durchschnitt viel schwingungsfähiger machen (um´s mal in einer Kategorie psychiatrischer Befundung auszudrücken :eek:).

Grüße
Oliver
 
Hi Olli! ;)
Würdest Du bei einem Interpreten, der unverkennbar den Habitus eines Folkmusikers an den Tag legt, nicht auch genauer hinschauen, ob´s "in der Sache gerechtfertigt" (wie soll man´s sonst sagen?) ist? Ob das Gefühl echt ist oder nur sentimental usw.? Und zwar unabhängig davon, ob man die betreffende Musik (bayrisch, friesisch, politisch …) mag oder nicht?
Doch, aber das würd ich bei jedem anderen Musiker auch machen. Im Prinzip gibts diese Diskussion ja in jedem Genre: Metal muss true sein, Hip Hop real, Rock handgemacht und Punk braucht die Street Credibility. Mir muss Musik zunächst mal gefallen...wenn das der Fall ist, dann kann ich es auch verschmerzen, wenn die Band auch komerzielle Interessen verfolgt, denn das machen schließlich alle Leute, die von Musik leben.
Natürlich finde ich es schöner, wenn die Band total in der Musik aufgeht und man ihr anmerkt, dass das hundertprozentig aus ihr selbst kommt (solche Leute machen oft auch einfach die bessere Musik), aber was nützt es mir, wenn eine Band "echt" ist, sie aber trotzdem nicht meinen Geschmack trifft? Ich habe natürlich Respekt vor solchen Leuten, aber ihre Musik muss mich überzeugen und nicht ihre Einstellung. Und da mache ich eben keinen grundlegenden Unterschied zwischen Folk-Musikern und Musikern aus Genre xy.

Wie schön, dass wir nicht wissen können, was uns jeweils entgeht, wenn wir entweder in die Ferne schauen oder auf das Naheliegende. Man ist stets dankbar für eben genau das, was man entdeckt ;).
Jep, ich wäre vermutlich auch in einem Alpendorf als Jodler musikalisch glücklich geworden. Aber ich lebe halt in einer Welt, in der fast die gesamte globale Musik für mich verfügbar ist. Diese ganzen spannenden Sachen will ich entdecken und mich nicht auf die Musik vergangener Zeiten beschränken oder ihr hinterhertrauern.
 
Jep, ich wäre vermutlich auch in einem Alpendorf als Jodler musikalisch glücklich geworden. Aber ich lebe halt in einer Welt, in der fast die gesamte globale Musik für mich verfügbar ist. Diese ganzen spannenden Sachen will ich entdecken und mich nicht auf die Musik vergangener Zeiten beschränken oder ihr hinterhertrauern.
Ich selber finde es auch spannend die ganze Musik zu entdecken. ich glaube auch, dass mir da jeder zustimmen wird. Dennoch hat jeder seine Vorlieben, der eine mage Metal, der ander Folk. Wobei aber da noch nichts über die Qualität der Musik ausgesagt ist. Hier geht es ja darum, ob Folkmusik Kommerz oder Klischee ist. Ich denke, dass beides mit dabei ist. Kommerz einerseits, weil ja sonst die Künstler nicht leben könnten. Demnach sind sie auf das Publikum angewiesen. Klischees andererseits, weil Folkmusik als "Volksmusik für Großmütter" verschrien ist mit Schunkelmusik etc. Dies ist aber nicht der Fall, wenn man nicht nur die Hitparaden beobachtet. Somit muss die Folkmusik im klassischen Stil noch bekannter werden, damitt sie von diesem klischee wegkommt und Lieder wie "Oh my Darling Clemtine" sollten vielleicht häufiger in Radiosendern kommen. Da haben Redaktoren die Verantwortung eine gute Mischung zu präsentieren. Aber die meisten sind nicht so breit angelegt (warum weiß ich nicht). Jedenfalls gibt es im Radio kaum Folkmusik. Meiner Ansicht nach kommt aber auch bei jedem Stück, egal welcher Stilrichtung, die Intention des Autors und die Interpretaion durch den Künstler hinzu. Es mag traditionelle Lieder geben, die man aber modern überarbeitet.
Daher denke ich kann man diese Frage nicht so einfach beantworten.
 
Ich bin sehr heimatverbunden, das geht sogar so weit das ich mir unser Landeswappen, die lippische Rose (siehe mein Benutzerbild), in den Giebel meines alten Hauses gesetzt habe. Und so weckt die traditionelle Musik unserer Gegend auch besondere Gefühle in mir, auch wenn man diese Musik sehr selten zu hören bekommt. Dafür habe wir hier hervorragende Musiker die diese Musik spielen (www.duivelspack.de). Wenn wir auf Grillpartys am Feuer zusammensitzen kann es auch durchaus vorkommen das irgendwann unsere "Nationalhymne", die lippischen Schützen, angestimmt wird.

Meiner Meinung nach müsste schon eine Rockband oder gar ein DJ daherkommen und "unsere" alten Lieder singen und ihnen aktuelles Zeitkolorit verleihen, um sie einer breiten Masse bekannt zu machen.

Genau das tue ich mit meiner Band. Wir haben aus den Songs der "Mundorgel", die uns in den Siebzigern als die Volksmusikbibel verkauft wurde, ein 8-Minuten-Rock-Medley zusammengestellt welches auf keinem unserer Auftritte fehlen darf. Da singt dann sogar der härteste Rocker mit. Woran liegt das?
 
Hi Vielfalt (der Name = Programm?),

Ich selber finde es auch spannend die ganze Musik zu entdecken. ich glaube auch, dass mir da jeder zustimmen wird.
selbstverständlich ist das spannend. Man kann natürlich fragen, ob wir der Vielfalt wahrnehmungs- und verarbeitungstechnisch gewachsen sind …

Dennoch hat jeder seine Vorlieben, der eine mage Metal, der ander Folk.
… oder ob wir uns angesichts der Vielfalt eben auch nur schneller auf "Vorlieben" zurückziehen. Gäb´s weniger Auswahl, wäre unsere Neugierde vielleicht vielfältiger und die Musik u. U. durchgängig besser, weil die Unterschiede zwischen den einzelnen Musikern und Interpreten feiner wären und sich auch beim Publikum ein differenzierenderes Sensorium entwickeln würde.

Aber das jetzt nur, weil ich darauf hinweisen möchte, dass Vielfalt genauso sehr in der Wahrnehmungsfähigkeit begründet ist wie auch im Angebotenem. Man muss sich eben stets darüber im Klaren sein, dass unser Gehirn sämtliche Wahrnehmungsreize zuallererst in seine Bestandteile zerstückelt, modalspezifisch neu zusammensetzt, daraus eine Gesamtwahrnehmung erzeugt, diese auf die Relevanz für das Bewusstsein hin bewertet, danach entsprechend filtert und mit früheren Gefühlen und Assoziationen verknüpft bis das betreffende (oder soll man sagen: betroffene) Subjekt u. U. zu der Annahme gelangt: "Ach nee – irgendwie nicht mein Ding." – und sich dieses Urteil dann in die "Ablage" begibt, wo es als Geschmacks-Erinnerung darauf wartet, sich ähnlichen Wahrnehmungsverarbeitungsprozessen als Anhaltspunkt "anbieten" und mit ihnen verklumpen zu können. – Deshalb doch die Vorstellung früherer Musiker, die Wahrnehmungsprozesse durch Drogen durchlässiger zu machen – sprich: die Sachen an den Verarbeitungs-Instanzen vorbei zu mogeln.

Es ist ein bekannter Spruch, dass wir nur erkennen, was wir schon wissen – weil nämlich unsere Aufmerksamkeit nur das berücksichtigt, wofür schon eine Häufung an Eindrücken (als Erfahrung) vorhanden ist. Lediglich auf Gefahr-Signale reagieren wir reflexhaft.

Und weil Wahrnehmung derart vielfältig ist und wir uns vor ihr nicht schützen können, ensteht eventuell das Bedürfnis, das Spektrum dessen, was man bewusst zur Kenntnis nehmen möchte, zu begrenzen.

Wobei aber da noch nichts über die Qualität der Musik ausgesagt ist.
In vielen afrikanischen Sprachen spielen Tonhöhen eine große Rolle für die Bedeutung von Wörtern. Diese Eigenart wird auch in die Musik eingebracht, insofern nämlich nicht nur die zeitlich-rhythmische Position innerhalb des Musters bedeutend ist, sondern auch der Klang. In einer Kultur, deren Verständigung grundlegend von Tonhöhen-Modulation abhängt, wird es eine entsprechende Wahrnehmungsverarbeitung geben, die möglicherweise 3 – 5 verschiedene Qualitäten eines "muffled Tone" (gedämpften Ton) identifizieren und in bedeutungsvolle Beziehungen zueienander setzen kann.

Wie grotesk muss da eine Musik wahrgenommen werden, in der beispielsweise irgendwelche Arpeggios vom Synthesizer generiert werden (nur ein Beispiel).

Jedenfalls gibt es im Radio kaum Folkmusik.
Gibt´s noch Sender, die kein Format-Radio machen? Da wird Geschmack erzeugt (Wahrnehmung verklumpt), ins Gehirn gebrannt und mit Signalen garniert, was als Image-Package in vorsortierten Regalen dann käuflich zu erwerben ist. Kann man sich das als Musikfreund gefallen lassen? Wollen wir uns nicht jenseits von Vorlieben für Musik interessieren und selbstverständlich – phasenweise – immer wieder von bestimmten Sachen besonders berührt werden?

Ein frohes 2009
Oliver
 
Mir ist beim Lesen hier aufgefallen, dass ganz ähnlich wie in anderen Foren(z.B. Klassik) ein bestimmtes Problem immer wieder auftaucht, nämlich das Sich zurückziehen auf bereits Bekanntes, der "Aha-Effekt" (das kenn`ich doch) steckt wohl tief im Menschen drin.
Es wurde ja von olliB. angesprochen, dass dieses Phänomen auch mit der riesigen Auswahl an Musik, die uns heute von den Medien serviert wird, zusammenhängt.
Wenn man sich das aber klarmacht, hat man doch schon halb gewonnen und kann ausbrechen aus diesen eng gesteckten Grenzen und sich auf Neues einlassen.

Zum Thema:
Volkslieder(nicht die im TV immer wieder gezeigten sogenannten Volksmusiken!) sind an der Basis entstanden, mündlich überliefert, variiert, regional eingefärbt und immer wieder bis heute hin Veränderungen unterworfen, sowohl im Text als auch in der Melodie. Zu meiner Schulzeit in den 60ern wurden sie sowohl in der Schule gesungen als auch zu Hause und sie haben mich musikalisch zu einem guten Teil mitgeprägt. Ich bedaure es sehr, dass das heute kaum noch praktiziert wird.
Viele Liedermacher aus den 70ern wie Süverkrüp, Degenhardt, Wader haben sich eher auf die Arbeiterlieder besonnen und daran angeknüpft. Tatsächlich sind ja viele Volkslieder historisch entstanden, weil man dadurch- manchmal explizit, manchmal eher versteckt - gegen die Obrigkeit protestierte.
Die Grenze dessen, was man Folk nennt und was man Volkslied nennt, ist oft fließend. Auch heute gibt es manchmal noch meiner Meinung nach gelungene stilistische Bearbeitungen "alter" Volkslieder, wie etwa durch Achim Reichel Volxlieder :

http://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-/hnum/1823648?rk=home&rsk=hitlist

In jedem Fall halte ich das, was leider auch häufig im öffentlich-rechtlichen TV unter der Rubrik Volksmusik gezeigt wird, nicht für echten Folk oder echte Volkslieder, sondern ausschließlich für gekünsteltes, kommerzialisiertes Bedienen von Klischees.
 
… und kann ausbrechen aus diesen eng gesteckten Grenzen und sich auf Neues einlassen.
Ich habe ja die Vermutung, dass die Offenheit für unterschiedliche Musik mit der Fähigkeit zu tanzen zusammenhängt, d.h. die fern-sinnliche Wahrnehmung in eine lustvolle nah-sinnliche Erfahrung umsetzen zu können. Unter Umständen reicht auch schon die Vorstellung davon (Feldenkrais?).

Volkslieder … (…). Zu meiner Schulzeit in den 60ern wurden sie sowohl in der Schule gesungen als auch zu Hause und sie haben mich musikalisch zu einem guten Teil mitgeprägt. Ich bedaure es sehr, dass das heute kaum noch praktiziert wird.
Singen kann z. B. erreichen, dass im Falle eines Schlaganfalls Sprache nicht ganz verloren geht, da quasi Links-Hirnisches (die Sprachzentren), also Text, über das Medium Musik auch rechts-hirnisch abgelegt ist.

Den Effekt des Doppelt-Ablegens durch Singen sollte man in vielen schulischen Grundlagen-Fächern sowieso berücksichtigen. Eine mathematische Formel, die an einer Melodie hängt, wird zeit eines Lebens nicht mehr verloren gehen. Totalitäre politische Systeme nutzen diesen Umstand zur Bewusstseinsbildung übrigens fast immer.

… gekünsteltes, kommerzialisiertes Bedienen von Klischees.
Und auch die Alternativen sind oft nur scheinbar anders. Aus vielen Ambivalenzen kommen wir so ohne weiteres nicht raus – und nicht von ungefähr ist die eigentliche Zielsetzung/Voraussetzung künstlerischer Prozesse immer die Klischeebearbeitung.

Grüße
Oliver
 
Ich habe ja die Vermutung, dass die Offenheit für unterschiedliche Musik mit der Fähigkeit zu tanzen zusammenhängt, d.h. die fern-sinnliche Wahrnehmung in eine lustvolle nah-sinnliche Erfahrung umsetzen zu können. Unter Umständen reicht auch schon die Vorstellung davon (Feldenkrais?).

Zunächst OT:

Die Fähigkeit zu tanzen bzw. die Lust dazu ist bei mir allerdings sehr schwach ausgeprägt ;).
In meinem Fall äußern sich Bewegungsmuster da eher durch Mitwippen des Fußes o.ä.
Aber ich stimme völlig zu: Singen hat auch heilende Wirkung(wie aktives Musizieren überhaupt.) und auch die erwähnte sinnliche Erfahrung damit kann ich bestätigen.

"Gefangen im Klischee" ist eine Gefahr, die man sich bewusst machen kann, denke ich.
Sich auf neue, unbekannte Musik einzulassen, zumindest sie zur Kenntnis zu nehmen, ist sicherlich eine Frage der Toleranz.
Aus meiner Erfahrung heraus eignet sich dazu am besten der Besuch eines Live-Konzerts.
Mir ist schon häufiger passiert, dass mein Interesse für eine mir bis dato unbekannte Musik dann mehr oder weniger geweckt wurde.

Was die "echten" Volklieder betrifft, gebe ich mal einen Hinweis auf ein Buch, das ich für höchst interessant halte:

Wolfgang Steinitz - Der große Steinitz(Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten)

Man wundert sich, welche Entstehungsgeschichte manch ein Volkslied hat.

Beste Grüße
Effjott
 

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