4- Stimmiger Satz - Analyse

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Psychobilly1988
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Hab mich heute zum ersten mal damit etwas beschäftigt, ich sollte in der Aufgabe zur gegebenen Sopranstimme einen 4 stimmigen Satz schreiben.

Wäre nett, wenn das mal jemand bewerten könnte und mir ein paar Tipps geben würde, was da zu verbessern ist...
kann auch sein, dass es einfach von vornerein zu verkorkst ist^^


satz7rldqxg1.jpg



Edit:
Wäre noch nett, wenn mal jemand über die Kadenz hier in g-Moll schauen könnte
kadenzwl7m19s8.jpg

Bin mir da irgendwie auch nicht sicher...die Chiffrierungen sind nicht ganz gelungen mit Paint^^
also hier nochmal.
D7(Quintlage;, t3; s65; D87 (Vorhalteakkord); t

Edit²: Hab mir eben ein Buch gekauft und etwas durchgearbeitet...ist alles verkorkst hier^^
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum ersten:
Was soll das für ein Akkord sein im ersten Takt auf der 4?
Im zweiten Takt hast du Quintparallelen zwischen den Außenstimmen (warum geht der Bass nicht runter) und obendrein ein etwas unausgewogenes Voicing auf der 3; außerdem muss der Bass dann eine Septime abwärts springen, nicht sehr elegant.
Im dritten Takt hast du eine Leittonverdopplung, wobei einer davon auch noch abspringt (im Bass!).
Im letzten Takt weiß ich nicht, was du mit den ersten beiden Zählzeiten bezweckst, die Subdominante hätte schon gerne ne Terz, auf die große Septime kann verzichtet werden.
Dann am Ende wieder ein verdoppelter Leitton, wobei ich mir nicht mal sicher bin ob du das C so unvorbereitet okay ist. Würde aber auf jeden Fall zur Terz, nicht zur Quinte aufgelöst werden.

Das jetzt nur mal vom einmal drübergucken. Hast du das mal gespielt? Falls nein, tu es und du wirst mir zustimmen, dass es etwas abenteuerlich klingt (gelinde gesagt).
Was sollte es stilistisch denn eigentlich werden bzw. an welcher Musiksprache hast du dich orientiert?

Im Prinzip ist es mit der Kadenz im zweiten Beispiel das selbe: Schon die erste Dominante (das ist übrigens weder Quintlage, wie du schrobst, noch Quintstellung) ist nicht gut aufgelöst, warum hüpfen die Stimme da so wild rum?
Die Subdominante hat dann weder Quinte noch Sexte, stattdessen aber wiedermal eine große Septime. Die Dominante ist wieder schlecht eingeführt und aufgelöst, lass das C liegen und lös es zum B auf. Was da in der Oberstimme passiert, geht jedenfalls nicht klar.
 
Ja stimme dir zu, aber ich bin irgendwie voll der Noob in der Satztechnik...
hab mich eben nochmal dran versucht, vll. ist es ja jetzt etwas besser....

satzb9mrhuz0.jpg

Das ist nur ne Musteraufgabe aus einer Aufnahmeprüfung.

Hat vll. jemand ein paar Übungen (am besten) mit Lösung, wo man solche Satzfehler erkennen muss?

Edit: Die Akkordbezeichnungen waren nur für mich selbst, für die Sopranstimme...und sind obv auch nicht ganz richtig.
 
Oktavparallelen in Takt 2 und 4, der Subdominante in Takt 2 fehlt die Terz un der Dominante in Takt 4 der Grundton. Ansonsten ganz okay, obwohl ich nicht weiß wie im "Strengen Satz" abspringende Leittöne in Mittelstimmen gehandhabt werden würden. Davon hast du 2 drin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mist, dass mir so einfache Fehler garnicht selbst auffallen:mad:

Edit: Zur Stimmführung...ja wenn ich nochmal drüber gucke, fällts mir auch auf...hab eben vor lauter Bäumen den Wald nichtmehr gesehen.

Aber vielen Dank für die Mühe, werd mal noch weiterüben^^

Edit: Hab mal schnell was dran geändert...also ich erkenn keine Fehler mehr^^ aber ich bin grade auch blind.
satznjlp4stu.jpg

Was ist das mit den abspringenden Leittönen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine quintparallele iat immer doch drin. Nein, zwei! Und die oktavparallelen!
Leittöne sind halbtonschritte, die "vorfahrt" haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Takt 2 im Bass? Takt 3 die ersten 2 Viertel Alt und Tenor? Oh, mann^^
Ich glaub ich krieg das nie richtig hin.

Edit: Takt 3 zu 4... Tenor und Sopran ist doch auch ne Oktavparallele oder nicht?
 
Am besten, du fängst von vorn an, zunächst die basslinie, die ist gar nicht schlecht, wenn möglich in gegenbewegung. Mach zuerst einen 2stimmigen satz. Der bass darf sich auch weiter von den anderen stimmen entfernen, die aber sollen maximal eine oktave auseinander liegen, enge lage ist meistens besser.
Spiele deine produkte und schule dein ohr dabei, die regeln machen nämlich sinn, fehlt die terz, klingt es hohl, wird sie verdoppelt, ist sie aufdringlich. Eine gute übung ist "kadenz- und generalbass-spiel", denn theorie ohne praxis ist wie ein hund ohne schwanz.
Vor allem: habe geduld!
 
Die Quintparallelen liegen in Alt und Tenor ab Takt zwei, Zählzeit 3. Dann seh ich noch Oktavparallelen in Takt 4, Sopran und Tenor. Außerdem wird bei Hauptdreiklängen nie die Terz verdoppelt, hast du mehrfach gemacht.
Tipp: Beim 4-stimmigen Satz gehts nicht nur darum Akkorde unter die Melodie zu basteln, es soll auch gut klingen und für alle Stimmen gut singbar sein. Der Bass ist mindestens die zweitwichtigste Stimme (schau dir mal Bachchoräle an), der muss ein Eigenleben führen, daher am besten mit dem Bass anfangen und dann in den Mittelstimmen auffüllen.
 
Also in meinem Buch steht:

Verdoppelungsrichtlinien: (ok, sind nur Richtlinien^^)
1. Man bemühe sich um die Verdoppelung des Akkordgrundtons
2. Sprechen satztechnische oder lineare Gründe gegen eine Grundtonverdoppelung empfiehlt sich die Verdoppelung der Quinte.
3. Als seltene Ausnahme ziehe man die Verdoppelung der Terz in Betracht...
 
Es gibt genau drei Akkordverwandtschaften, nämlich Terz-, Quint-, und Sekundverwandtschaft. Das heißt, auf einen Akkord kann ein anderer folgen, der eine Terz, eine Quinte, eine Sekunde höher oder tiefer ist. Alle Akkordverbindungen lassen sich darauf zurückführen.
Ratsam sind deswegen folgende Übungen: Schreib alle Terzverbindungen 4-stimmig auf, also beispielsweise von C-dur nach a-moll, von C-dur nach e-moll. Schreib alle Quintverbindungen auf, also beispielsweise von C-dur nach F-dur, von C-dur nach G-dur. Schreib alle Sekundverbindungen auf, also beispielsweise von F-dur nach G-dur, von F-dur nach e-moll. Mach's der Einfachheit halber zunächst mit dem Grundton im Baß, und verdopple zunächst immer nur den Grundton. Hast du das parallelenfrei gelöst, hast du schon mal ein Grundgerüst an Mustern und hast dir ein paar wichtige "Klauseln" klar gemacht.

Zum Terzverdopplungsverbot: gibt es nicht. Stattdessen gibt es zwei Beispiele für ein Terzverdopplungs-GEBOT, nämlich den Trugschluß und die Auflösung des verkürzten D79. Aber Anfängern sei trotzdem geraten, mit der Terzverdopplung vorsichtig zu sein, sie beschert einem gern ein paar Fallstricke.
Was in deinem Buch steht: "Als seltene Ausnahme ziehe man die Verdoppelung der Terz in Betracht", ist falsch. De la Motte hat es bekanntlich mal untersucht und nachgewiesen, daß im Barock die Verdopplung der Terz bei Sextakkorden häufiger ist als die Quintverdopplung. Trotzdem: Der Einfachheit halber besser erst einmal auf die Terzverdopplung verzichten, auf die Verdopplung des Leittons sowieso.

Zur Harmonisierung einer Sopranstimme wurde bereits der Rat gegeben, vom Baß auszugehen. Das ist allbekannt und richtig und ist zu ergänzen um den Rat, von den Schlüssen auszugehen (wo ist eine Zäsur mit einem Halb- oder Ganzschluß?) und diese als erstes auszusetzen. Und wenn man noch nicht viel Übung hat, ist es leichter, sich auch hierbei zunächst darauf zu beschränken, immer den Grundton in den Baß zu legen. Statt durch Sextakkorde kann man den Satz dann durch Nebenfunktionen (Parallelen) bereichern, was in deinem G-dur-Beispiel sträflich vergessen wurde.

Auch das wurde bereits gesagt: Spiele, was du aufschreibst! Tonsatzaufgaben sind keine Kreuzworträtsel und keine Übungen in reiner Kombinatorik, sondern haben etwas mit Klang zu tun.
 
Eine terzverdopplung könnte sich durch die stimmführung ergeben. Betrachte einen vierstimmigen satz nicht nur vertikal, sondern horizontal als fluss von vier sangbaren stimmen. Wie wäre es mit dem betrachten oder kopieren von mustersätzen, wenn dir die instrumentale erfahrung fehlt ? Du würdest weniger zeit verlieren als beim blinden und entmutigenden herumprobieren.
 
Zum Terzverdopplungsverbot: gibt es nicht. Stattdessen gibt es zwei Beispiele für ein Terzverdopplungs-GEBOT, nämlich den Trugschluß und die Auflösung des verkürzten D79. Aber Anfängern sei trotzdem geraten, mit der Terzverdopplung vorsichtig zu sein, sie beschert einem gern ein paar Fallstricke.
Was in deinem Buch steht: "Als seltene Ausnahme ziehe man die Verdoppelung der Terz in Betracht", ist falsch. De la Motte hat es bekanntlich mal untersucht und nachgewiesen, daß im Barock die Verdopplung der Terz bei Sextakkorden häufiger ist als die Quintverdopplung. Trotzdem: Der Einfachheit halber besser erst einmal auf die Terzverdopplung verzichten, auf die Verdopplung des Leittons sowieso.

Also ich hab gelernt, dass bei Nebendreiklängen, die ja häufig als Sextakkorde auftreten, die Terz meist verdoppelt wird. Ich weiß nicht, ob das irgendwo als Regel formuliert ist (das Zitat mit der "seltenen Ausnahme" verwirrt mich etwas :confused:), aber bei Bach wird es fast überall so gehandhabt. Bei den Hauptstufen würde ich trotzdem behaupten, dass es die Ausnahme ist (bei der Dominante sowieso nicht).
 
Ok, ich hab hier aber doch eh keine Nebendreiklänge drin...darüber mach ich mir demnächst mal sorgen, wenn ich erstmal das hier richtig hinbekomme:(

Ich glaub ich verhaspel mich aber schon immer beim Bass, sodass es später einfach nur noch komplizierter wird, aber irgendwie find Ich einfach keine anderen möglichkeiten ihn anders zu setzen:confused:

satz8rp9ni6v.jpg
 
Wenn die oberstimme sprünge macht, sollten das die anderen lieber nicht tun, außerdem überschreitest du den abstand von sopran und alt. eine terzverdoppelung ist auch noch drin. Das klingt nicht gut, hör dir das an!
Ausspruch eines kollegen "Musik ist ein schweres instrument!" Mit hoppla-hopp ist wenig zu machen, es sei denn, man sei hochbegabt.
Versuch es auf generalbass-art: die 3 oberstimmen in der rechten hand in enger lage, der bass mit gebührendem abstand möglichst in gegenbewegung mit der linken. vorsicht bei 3/6 und 4/6.
 
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